Kapitän und Keeper bleiben HSG treu
Jan Filip verlängert bis 2012 und Peter Gentzel bleibt bis 2010 – mindestens
Damit kann der Nordhorner Bundesligist zwei ganz entscheidende Personalien abhaken. Der tschechische Torjäger und der schwedische Torhüter haben ein Ziel – sie wollen mit der HSG Europacupsieger werden.
fh nordhorn. Einen Tag vor der offiziellen Saisoneröffnung heute, Mittwoch, gegen USDK Dunkerque (19.30 Uhr, Euregium) wartete die HSG Nordhorn mit glänzenden Nachrichten auf: Jan Filip und Peter Gentzel haben ihre 2008 auslaufenden Verträge beim Handball-Bundesligisten vorzeitig verlängert. Der 34 Jahre alte Kapitän und Torjäger Filip hat sich bis 2012 an den EHF-Pokal-Teilnehmer gebunden. Der 38 Jahre alte Torhüter Gentzel setzt seine Karriere bis 2010 fort.
"Damit haben wir ein Zeichen für die Zukunft gesetzt", freut sich Bernd Rigterink über den Verbleib der beiden Topstars. Doch auf den Manager wartet noch einige Arbeit. Wenngleich der Großteil der Mannschaft bis 2009 an den Klub gebunden ist, laufen auch einige Verträge nach dieser Spielzeit aus, darunter die von Trainer Ola Lindgren und Weltmeister Holger Glandorf.
"Ich will noch drei Jahre spielen", sagt Gentzel, und fügt schnell hinzu: "Mindestens." Dann wäre er 41. Auf sein Alter angesprochen, lacht der schwedische Nationalkeeper, der 2001 vom spanischen Klub Granollers in die Grafschaft kam: "Ich bin ja noch jung."
Jan Filip sieht sogar über das Ende seiner aktiven Laufbahn hinaus eine Perspektive in Nordhorn. Der tschechische Rechtsaußen, der im Jahr 2000 vom italienischen Erstligisten Conversano zur HSG stieß, will "noch mindestens zwei Jahre spielen, wenn’s geht auch drei". Dann, so hat er mit Rigterink vereinbart, soll es einen fließenden Übergang geben, der ihm eine berufliche Perspektive nach der sportlichen Karriere eröffnet. "Dann möchte ich ins Management wechseln", berichtet Filip von seinen Plänen. Was ihm vorschwebt, ist eine Position, die am ehesten durch den Begriff "Sportdirektor" charakterisiert wird. Da gibt es einige prominente Vorbilder für "Honza", aktuell Stefan Kretzschmar beim SC Magdeburg, Francois-Xavier Houlet beim VfL Gummersbach oder in der vergangenen Spielzeit auch Volker Zerbe beim TBV Lemgo. An der Schnittstelle zwischen Trainer und Manager würde so ein bei der HSG neues Betätigungsfeld geschaffen, das ein weiterer Schritt zur Professionalisierung der Strukturen wäre. Damit würde Filip Aufgaben übernehmen, die derzeit in den Bereich von Lindgren und Rigterink fallen.
Die Chance, den Ausklang seiner sportlichen Karriere mit einer beruflichen Perspektive zu verbinden, hätte sich auch Peter Gentzel geboten – allerdings daheim in Schweden. Entsprechende Angebote, erzählt der Welt- und Europameister, "hatte ich von mehreren Vereinen aus der Nähe von Göteborg". Doch mit seiner Frau Anna-Lena und den Kindern Oscar (8), Marcus (6) und Emelie (1) war er sich schon lange einig, sein Engagement in Nordhorn fortzusetzen. "Wir fühlen uns sehr wohl hier", sagt Gentzel, der mit seiner Familie gerade ein neues Domizil bezogen hat, weil sein Vermieter schon vor Monaten Eigenbedarf angemeldet hatte. Dabei packten fast alle Mannschaftskollegen mit an. "Und nur für ein Jahr lohnt sich das ja nicht", sagt er.
Auch Jan Filip ist mit Ehefrau Hanka sowie den Kindern Honzik (6) und Anetka (5) längst in der Grafschaft heimisch geworden. Doch ihn und Gentzel verbindet vor allem eines – der Wunsch, mit der HSG einen Titel zu holen. "Ich würde gerne den EHF-Pokal gewinnen", sagt der Torhüter frei heraus, dessen Prioritäten in dieser Saison klar verteil sind: "Der Europacup ist für mich die Nummer eins", ordnet der Torhüter, der dank seiner außerordentlichen Leistungen als "Peter, der Große" jedem Gegner Respekt einflößt, den internationalen Wettbewerb noch vor der Bundesliga ein. "Mit Glück und guten Spielen können wir weit kommen", ist auch Filip scharf auf internationalen Lorbeer.
Dafür lässt er sogar das Nationalteam sausen. Zwar will er die Tür zur tschechischen Auswahl noch nicht ganz zumachen, doch ob er am Supercup in Deutschland und der Europameisterschaft 2008 in Norwegen teilnimmt, wird er sich gut überlegen. "Die HSG hat Priorität", sagt er, und ich habe im Sommer gemerkt, als ich auf die Playoffspiele verzichtet habe, wie gut mir die Pause getan hat." Gentzel, der sich schon von der schwedischen Auswahl zurückgezogen hatte, ist mit der EM-Qualifikation noch einmal auf den Geschmack gekommen. Über Lindgren, der auch Co-Trainer des Drei-Kronen-Teams ist, hat er einen kurzen Draht. "Ich muss mich entscheiden", weiß Gentzel, "und das werde ich innerhalb der nächsten zwei Wochen tun."
Quelle: gn-online