Wie die Sport-Bild in ihrer Mittwoch erscheinenden Ausgabe vermelden wird, erwägt die DFL, dem Vorbild der Handballer zu folgen. "Auch wir benötigen für unsere Vermarktung dringend einen Saisonhöhepunkt. Es kann nicht sein, dass einfach eine Mannschaft, nur weil sie im Laufe der Saison die meisten Punkte eingeheimst hat, am Ende sang- und klanglos die Meisterschale überreicht bekommt. Wo bleibt da das Event?" zitiert das Blatt den DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
Den Vorstoß der Handball-Bundesliga, den Meister künftig nach Abschluss der regulären Punktrunde in einem Endspiel zwischen den beiden Erstplatzierten krönen zu lassen, noch dazu in einem Fußballstadion, betrachten die Fußballer offenbar als Affront. "Wir wollen uns die Vormachtstellung im deutschen Sport nicht vom Handball streitig machen lassen. Deshalb planen wir, ebenfalls ein Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft durchführen zu lassen. Es soll der alljährliche Höhepunkt des Sportkalenders in Deutschland werden", so Seifert.
Nach Informationen der Sport-Bild erwägt die DFL einen besonderen Clou: Das Endspiel soll in einer Handballhalle stattfinden! Im Rennen soll dabei neben den großen Hallen wie der Kölner Lanxess-Arena oder der Hamburger O2-World auch der altehrwürdige Handball-Tempel, die Eugen-Haas-Halle in Gummersbach, sein! "Wir möchten bewusst einen familiären, aber auch sehr, sehr, sehr exklusiven Rahmen schaffen. Zugleich möchten wir unseren Ruf als 'grüne Liga' bestätigen und uns unserer ökologischen Verantwortung stellen. Kein Fan soll wegen dieses Spiels unnötig quer durch die Republik fahren, wir liefern ihnen diesen Höhepunkt exklusiv - live und in Farbe - nach Hause."
Bedenken, so ein Endspiel könne doch zu sportlich ungerechten Ergebnissen führen, gerade angesichts der momentanen Überlegenheit des FC Bayern München in der Liga, wischte Seifert vom Tisch. "Eine solche Dominanz ist der Tod des Fußballs. Wir können es uns nicht leisten, wenn der Meister schon im April feststeht! Gerade deshalb brauchen wir ein Endspiel nach Abschluss der Punktrunde."
Den Abstimmungen in den Gremien der DFL sieht Seifert gelassen entgegen. "Wir beteiligen alle Clubs großzügig an den Mehreinnahmen. Wer wird dann gegen diesen Vorschlag stimmen?"
Gerüchten, denen zufolge die DFL dem HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann ein lukratives Job-Angebot unterbreitet habe, wollte Seifert nicht kommentieren. "Nur soviel: Weitsichtige Leute mit VIsionen können wir im Fußball immer brauchen!"