Was ich an Deiner Argumentation nicht verstehe: warum braucht es dazu ein solches Urteil? Punktuell legen Vereine doch bereits jetzt schon Kosten auf Verursacher um, soweit sie eindeutig identifiziert wurden? Ich sehe hier eher den konsequenteren Umgang mit den eigenen "Problemfans" als das Problem.
Ja, es war in dem zitierten Beitrag ein wenig kurz, aber ich habe darunter noch etwas dazu geschrieben. Man kann es sicherer und gezielter als Druckmittel einsetzen. Aber natürlich müssen Vereine und Verbände das auch ersteinmal wollen und das bestehende Problem überhaupt als solches ausmachen. Das Problem ist ja nicht, daß ein paar Pubertierende randalieren weil sie mit irgendwas unzufrieden sind, sondern daß mit diesen Problemfällen sogar noch verhandelt wird um irgendwelche Vergünstigungen für sie zu erhalten, anstatt denen einfach die Tür zu weisen und die freiwerdenen Plätze wieder mit zivilgesinnten Fans zu füllen zu deren Normalität es nicht gehört, uniformiert aufzutreten, Leuchtspurmunition auf andere Menschen abzufeuern oder irgendwem öffentlich den "Krieg" zu erklären, weil sie ihren Testosteronhaushalt nicht im Griff haben.
Die DFL geht tatsächlich auf deren Strohmannargument ein, daß die Problemfälle ja Einzelfälle seien und ein Ausschluß der Gruppen ja "Sippenhaft" sei. Die Mitläufer die die tatsächlichen Krawallmacher bejubeln, beklatschen, beschützen und begünstigen sind aber eben dadurch mitverantwortlich für die Eskalationen, es betrifft also im Prinzip die ganze "Ultra"szenerie und alle die gerne mal vermummt und oder uniformiert im Stadion oder Umfeld auflaufen.
Ich war früher selbst sehr regelmäßiger Stadiongänger, Auswärtsfahrer etc, alles drum und dran. Ich war in praktisch jedem nennenswerten Stadion der Republik, bin auch Sonderzüge gefahren, von schlechtgelaunten Hundertschaften durch Innenstädte "begleitet" worden und habe bestimmt locker 200-250 Bundesliga/Zweitligaspiele im Fanblock/Kurve gesehen und ich kann mich auch körperlich durchsetzen wenn es eng wird. Ich bin weder ein verweichlichter Stubenhocker noch der Blinde der von der Farbe zu sprechen versucht. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, Steine oder andere Gegenstände auf die Polizisten (oder überhaupt andere Menschen) zu werfen oder mich mit irgendwem im "Krieg" zu wähnen, weil mir die Anstoßzeit nicht passte. Neben der ganzen pubertären Lächerlichkeit, die hinter vielen der Forderungen dieser Ultragruppen stehen ist die Radikalität mit der sie auftreten mittlerweile so einschüchternd, daß selbst ich kaum noch Lust habe irgendein Fußballspiel zu besuchen, geschweige denn mein Kind da mit hin nehmen würde. Wenn ich Szenen wie solche hier sehe, vergeht mir dauerhaft die Lust auf Stadionbesuche. Camouflageuniform und Kriegsrhetorik gegen einen eingebildeten "Feind". Das ist doch nur noch widerlich.
Zitat
Auf der anderen Seite bleibt für mich die Frage nach den finanziellen Risiken der Vereine. Gerade in der 3. Liga gibt es beispielsweise unzählige der sogenannten Hochsicherheitsspiele. Dass ein solches stattfindet, beudetet ja nicht automatisch, dass auch etwas passiert, aber die Kosten für den erhöhten Polizeiaufwand sind dennoch gegeben.
Somit sind die Vereine also im eigenen Interesse gefordert, endlich wirklich entschieden etwas dafür zu tun, daß solche Szenerien bei ihren Spielen eben nicht mehr regelmäßig auftreten und die betreffenden Personengruppen sich künftig eben nicht mehr im Fußballumfeld aufhalten. Ich wohne Luftlinie vielleicht 400-500m vom Chemnitzer Stadion entfernt und habe einen Gutteil der Problemspiele in der 3.Liga also live vor der Haustüre. Hier sieht es alle vier Wochen aus wie bei einer Großübung für einen Terroranschlag. Hundertschaften teils aus anderen Bundesländern, Hubschrauber, das volle Programm. Wenn das mal ein Ende hat, weil ein Fußballspiel Chemnitz gegen Zwickau nicht gleichbedeutend mit Bürgerkriegsgefahr ist, wäre das doch ein erheblicher Gewinn, sowohl für Anwohner wie auch normale Fans und die Vereine selbst. Warum man da von Vereinsseiten nicht jetzt schon viel mehr gegen unternimmt, sondern die Krawallmacher auch noch zu Kuchen und Keksen einlädt, um über deren eingebildete Probleme zu sprechen, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Und genau dafür wäre ein solches Urteil der offenbar leider nötige Tritt in den Hintern der Vereine, da endlich etwas zu unternehmen.