Beiträge von brodie79

    All die Beispiele eint etwas. Es sind Einzelsportarten mit prägenden Persönlichkeiten. Das ist kein Zufall. Dort wo Marketing in Mannschaftssportarten sehr gut funktioniert, z.B. in der NBA beim Basketball, werden einzelne Sportler in den Fokus gestellt, nicht die Teams. Es werden auch die Regeln angepasst, sodass die individuelle Aktion stärker in den Vordergrund rückt. Mittlerweile sind viele Fans einzelner Spieler und wechseln mit dem Spieler "ihr" Team. Wie das bei Fans der Sportart ankommt, kann man hier z.B. beobachten, insofern es sehr viele negative Kommentare gibt, wenn sich die Berichterstattung auf einzelne Spieler konzentriert. Rein aus Marketing-Sicht ist das aber genau der Weg.

    Hat Eishockey das Olympia-Silber 2018 was gebracht? Guckt jetzt jemand deswegen Eishockey? Sind auch Mannschaft des Jahres damals geworden und waren mal kurz super präsent. Und dann war schnell wieder business as usual.

    Ich gucke beispielsweise immer (Feld-)Hockey bei Olympia. Da hat Deutschland vier olympische Turniere in Folge eine Medaille geholt. Zuletzt 2020/21 war es "nur" der vierte Platz. Sobald Olympia vorbei ist, ist der Sport nicht mehr präsent in meinem Kopf.

    Offensiv rein statistisch:

    21/22: 3,73 Würfe pro Spiel bei 51% Quote, 2,15 Vorlagen pro Spiel, 1,09 TF pro Spiel

    22/23: 3,96 Würfe pro Spiel bei 57,5 % Quote, 2,46 Vorlagen pro Spiel, 1,11 TF pro Spiel

    23/24: 6,88 Würfe pro Spiel bei 58,5 % Quote, 3,08 Vorlagen pro Spiel, 2,42 TF pro Spiel

    Man sieht schon sehr gut, dass Andersson nicht einfach nur profitiert, sondern sehr auch mehr selbst machen muss. Gestern das Spiel war für Lichtlein noch eine oder zwei Nummern zu groß. Nicht nur wegen dem heftigen Verweigerer dann in der zweite Halbzeit. Das hat man von ihm auch schon anders gesehen, wo er viel mehr kreiert hat. Man hofft so aus deutscher Sicht immer ein wenig drauf, dass die jungen Talente auch wirklich den Mut haben in solchen Spielen, zeigen zu wollen, was sie können. Und von den Trainer dazu auch ermutigt werden. Selbst wenn es einmal schief geht, dann lernt man draus und macht es das nächste Mal besser. In so einem Spiel kein einziger Assist und nur ein Wurf ist echt schade.

    Die spannende Frage ist doch, warum der in der ersten Hälfte der letzten Saison eingeschlagene Spielstil so komplett abgebrochen wurde. Insbesondere weil er auch erfolgreich war. War das eine bewusste Entscheidung vom Trainer aus welchen Gründen? Wo will man denn in der Entwicklung hin? Die Löwen hatten aufgrund des sehr dünnen Kaders die Möglichkeit Spieler zu holen, die zu einem bestimmten Stil passen. Heißt, selbst, wenn man das Tempo letzte Saison nicht halten konnte aufgrund der fehlenden Breite, hat man doch eine Reihe von Spielern im Sommer geholt, mit denen man diesen Weg hätte ausbauen können. Und von der Ausrichtung über das Tempo zu kommen, war es doch eigentlich ein Weg, der jetzt nicht gerade Old School wirkte, sondern etwas, wo man sich hätte vorstellen können, dass sich bei den Löwen etwas entwickeln kann.

    Faust hat doch zudem auch beim Wechsel erklärt, dass er jetzt nicht alles auf die Karte Sport setzen möchte, sondern es ihm sehr wichtig ist, ein zweites Standbein mit einer Lehre aufzubauen. Dafür ist ein oder zwei Regale tiefer als Kiel doch wesentlich besser. Er kann immer noch Bundesliga spielen, kann sich trotzdem entwickeln und hat noch mehr Zeit für außerhalb vom Sport. Und dann kann er immer noch in jungen Jahren entscheiden, ob er irgendwann alles auf die Profi-Karriere setzen möchte. Rune Dahmke ist beim THW auch erst als eingeplante Stelle in den Kader gekommen, als er seine Ausbildung (vorzeitig) abschließen konnte. Während der Zeit war er zwei Jahre bei Altenholz und nur ein paar Mal im Kieler Kader.

    Der Unterschied in der Lautstärke hatte bei uns in der SkyQ-App gestern beim THW Spiel einen neuen Höhepunkt mit dem Teaser für das Final 4 der Frauen. Das war aus dem Nichts so dermaßen brutal laut. Sonst sticht vor allem die Kempa-Werbung dort raus, aber das war next level laut.

    Vor allem für die Defensive müssen beim THW Optionen zur Verbesserung gefunden werden. Der letzte richtige Unterschiedsspieler für die Abwehr war Pekeler vor der Saison 2018/19. Wenn man so will auch Magnus Landin zur selben Saison. Øverby spielt zumindest viel mehr als Horak zuvor, aber er fällt schon teilweise sehr ab. Bei Kiel hat man den Unterschied nach der Verpflichtung von Pekeler gesehen. Aber auch anderswo. Man schaue sich den Unterschied in Magdeburg vor und mit Saugstrup an. Das war dort vermutlich die Schlüsselverpflichtung für den Erfolg gerade. Der THW "sammelt" Spieler, die man in der Defensive, nicht nur der Erholung wegen, am liebsten auf Außen parken würde. Vermutlich wird Maden sich da auch einreihen. Im Grunde würde es dem THW vermutlich viel helfen, wenn sie die zweite Stelle auf Rechtsaußen mit einem Spieler à la Landin besetzen, der dann für Reinkind (und vlt. auch Madsen?) auf Halb verteidigt.

    Wallinius macht doch im Kader nur Sinn, wenn der THW Bilyk oder Johansson auf der Mitte sieht, was aber nur aushilfsweise zu ihnen passt. Beide sind zudem noch viel zu jung, als dass es einen Nachfolger braucht. Wallinius ist in vielen Belangen eine Neuauflage von Dissinger vor ein paar Jahren. Das war auch ein Spieler, der eine sehr große Übersetzung hatte, bei dem man sehr früh gesehen hat, was er machen will. Und das funktioniert auf einem gewissen Niveau in der Regel nicht, weil die Gegner das auch sehen und dann handlungsschneller sind. Eigentlich müsste der THW Wallinius abgeben und einen weiteren echten Rückraum Mitte holen. Dann hat man immer noch Duvnjak als fünfte Option in der Offensive. So wirklich nachvollziehbar war die Verpflichtung von Wallinius mit so einem langfristigen Vertrag nicht.

    Wenn man sich die Ergebnisse vom THW der letzten Jahre in der CL mal ansieht, dann ist der THW recht normal unterwegs.

    20/21

    27:35 vs Nantes

    33:41 in Veszprem

    21/22

    41:36 vs Elverum

    30:37 in Montpellier

    22/23

    36:38 in Celje

    37:40 in Kielce

    30:38 in Nantes

    36:36 vs Aalborg

    33:36 in Szeged

    Bislang war diese Saison was die Flut an Gegentoren angeht, sogar eine Verbesserung zum Vorjahr.

    Letzte Saison gab es in Kielce eine 40:37 Niederlage mit 8 Paraden beim THW. Auf der Ebene Level gehalten. Wolff dieses Mal drei weniger. Spiele dort sind scheinbar prädestiniert für solche Ergebnisse.

    Der THW ist 17/18 mit dem Torhüter-Duo Landin/Wolff in der Liga fünfter geworden. Viel mehr kann man auf der Position nicht aufbieten. Nach der Saison kam Pekeler als Spieler und Jicha als Co. Ab dann lief es wieder. Seit der Saison 18/19 ist Kiel sehr konstant in der Wurfquote, die ab 18/19 einen kleinen Sprung nach oben gemacht hat und seitdem recht beständig ist. Dieses Jahr sogar leicht besser als im Jahr zuvor. Problem für den THW ist, dass die Veränderungen im Spiel einen generellen Anstieg der Wurfquoten zur Folge haben. Wetzlar hat diese Saison als einziges Team unter 60%. Damit wären sie 17/18 noch auf Platz 10 der Liga gewesen und der THW mit der aktuellen Quote auf Platz eins. Mit der Spielweise vom THW und den zur Verfügung stehenden Spielern wird man die Quote nicht viel steigern können. Da der THW in der CL schon seit längerem und mittlerweile oft in der in der Liga viele Teams nicht mehr verteidigen kann, blieb mehr und mehr nur noch die Variante Mitte verdichten und Außen werfen lassen. Mit Landin im Tor hat das oft genug funktioniert. Der THW hat diese Saison schon mehr Gegentore von Außen bekommen als in der gesamten Vorsaison. Da Wolff dabei auch nicht der schlechteste ist, könnte Wolff dem THW vlt. nicht retten, aber vermutlich deutlich helfen.

    Die 30 Prozent von Bellahcene und Mrkva in der Bundesliga sind auch noch okay. Vor dem letzten Spiel dürften die beiden bei der Quote sogar noch leicht vor Portner gelegen haben. Nur das letzte Spiel war dann halt ein Griff ins Klo.

    Rein von der Quote ist bisher Hernández auch der recht deutlich bessere Torhüter in Magdeburg, auch mit dem guten Spiels von Portner in Kiel. Insofern war Portner rein statisch die schlechtere Wahl, in der Praxis die richtige. Eine Position, wo oft die Statistik gar nicht unbedingt der beste Ratgeber ist.

    Bellahcene hat bisher eher in der CL überzeugt als in der Liga. Auch weil die Torhüter-Leistung in der CL besser ist als letztes Jahr, steht der THW ganz gut da. Wobei es natürlich auch Rutschen wie das Spiel zuhause gegen Aalborg gab. Bisher hält Bellahcene in dem Wettbewerb 36,6 %. Da hatte der THW mit 26,6 % von Landin letzte Saison arg zu kämpfen. Dafür ist Mrkva von 29,3 % auf 26,3 % gefallen. Aber insgesamt in der CL eine Verbesserung.

    Die Entwicklung im Verein ist wichtig, aber ich möchte hier mal kurz zu einer anderen Sportart gucken, die mir nochmal einiges näher ist Handball und das ist Basketball. Hier ist Deutschland 2023 Weltmeister geworden. Und das nicht, weil man die besten Spieler im Kader hatte, sondern weil das eine funktionierende Mannschaft war, die vor allem taktisch und personell in jedem Spiel auf das reagieren konnte, was der Gegner probiert hat. Da hat in jedem Spiel ein anderer geglänzt, ganz wie das notwendig war aufgrund dessen was der Gegner probiert hat.

    Der Großteil der Spieler war vier Jahre vorher schon dabei, wo es katastrophal lief mit dem vorherigen Bundestrainer. Die Spieler waren damals auch schon etablierte Größen in ihren Vereinen. Teileweise sind sie letztes Jahr sogar schon etwas über ihren Zenit hinaus gewesen. Das hat man aber nicht gemerkt, weil die taktisch ihren Gegnern immer voraus waren und sie taktische Änderungen diszipliniert durchgezogen haben, wo dann auch Schröder, also der Knorr der deutschen Basketball-Welt, die richtige Mischung gefunden hat, wann er agieren muss und wann er die anderen wie einsetzt. Man hat da unfassbar gemerkt, welchen Impakt es hat, wenn die Mannschaft sich im Spiel anpassen kann und nicht Schema F runterspielt.

    Damit das funktioniert muss eine Mannschaft aber auch einige Zeit zusammenspielen und sich kennen. Von daher glaube ich schon, dass es wichtig für den deutschen Handball wäre, dass die Nationalmannschaft nicht jedes Jahr ein komplett anders zusammengewürfelter Haufen ist, sondern sich über einige Turniere auch finden kann. Da ist es vlt. sogar mal besser, wenn ein individuell (leicht) schlechterer Spieler dabei bleibt mit dem dann die Abläufe und Anpassungen besser laufen.

    Das Problem in Richtung Gislason ist für mich da eben auch, dass ich wenig bis gar keine Anpassungen im Spiel wahrnehmen kann. Irgendwie kommt da nur rüber, dass die Spieler sich gefälligst zusammenreißen sollen. Aber dass man mal wahrnimmt, dass Deutschland jetzt Y macht, weil der Gegner X macht, kann ich als Laie zumindest kaum erkennen. Vlt. fehlt mir da aber auch das Fachwissen, aber z.B. das Spiel gegen Österreich hat mich da nachhaltig negativ beeindruckt, wie hilflos die deutsche Mannschaft da wirkte.

    Ist denn das Niveau in der CL so viel höher als in der HBL? Ich sehe die Dringlichkeit International zu spielen nicht unbedingt gegeben. Wichtig ist sich bei einem der Top 5-6 einen Stammplatz zu erarbeiten und so auf Spielzeit zu kommen. Das mit der Spielzeit ist vielleicht dann einfacher, wenn der Verein auch international spielt, da dafür ein breiterer starker Kader notwendig ist, aber die Gegner sind auch bei Bundesliga Spielen auf einem ordentlichen Niveau.

    Das generelle Niveau ist schon teilweise nochmal ein anderes, aber nicht durchgängig. Neben dem reinen Niveau kommt dazu, dass man dann in sehr viel kürzeren Intervallen seine Leistung bringen muss, ähnlich wie das dann bei Turnieren ist. Ansonsten ist der Umgang mit Erwartungshaltungen von außen noch ein Thema. Wenn man mit Gummersbach als Sechster der Liga gegen den THW verliert, dann ist das nicht weiter schlimm, weil das auch nicht unbedingt im Umfeld anders erwartet wird. Das ist was anderes als Spieler von Flensburg im Derby oder SCM, wenn es vlt. um Titel geht. Insofern wäre es gut, wenn möglichst viele Spieler bei Teams spielen würden, für die nicht oberes Mittelfeld ein Erfolg ist, sondern der Anspruch vorhanden ist, Titel zu gewinnen. Aber dann auch wirklich zu spielen, wenn die wichtigen Spiele anstehen und nicht nur irgendwie im Kader sein.

    Ich glaube man darf bei aller Euphorie bzgl. etwaiger Entwicklungen nicht vergessen, dass sowas nie ein Selbstläufer ist. Beim EM-Titel 2016 standen zehn Spieler im Kader, die jünger als 25 waren. Entsprechend groß war der Optimismus für die Zukunft. Bei vielen Hoffnungsträgern von damals wie Dissinger, Lemke, Schmidt, Kühn, Ernst, Wiede oder späteren wie Drux, Suton oder Semper entwickelte es sich leider nicht so wie erhofft, oftmals auch wegen diversen Verletzungen.

    Entscheidende Spiele in denen Deutschland Punkte gesammelt hat? Ungarn z.B.

    Ich bleibe beim Vergleich zur Leichtathletik: Schluss-Spurt bei 400m angesetzt, auf den letzten 100m riesen Vorsprung und austrudeln lassen. Mit dem Wissen bereits weiter zu sein läuft so ein Spiel eben auch anders. Aber die Argumentation: die anderen sind auf den letzten 200m eingebrochen und nur deswegen haben unsere grottenschlechten letzten 100m gereicht, aber eigentlich unverdient - da gehe ich nicht mit. Wir haben die Punkte, sind weiter - Punkt. Aber es ist eben auch typisch deutsch, das man auch in so einem Erfolg wieder das Haar in der Suppe findet...

    Der Vergleich wäre eher, dass man bei 400m einen Spurt ansetzen wollte, der Gegner aber schneller ist, davonzieht und alles so aussieht, als würde er gewinnen. Dann stürzt er aber unglücklich und so kann man dann doch wieder vorbeigehen. Beim Versuch vom anderen dann doch nochmal aufzuschließen, reichen dessen Kräfte nicht mehr und man selber gewinnt. Da würde auch niemand hinterher sagen: War verdient, weil was stürzt der andere auch. Gehört aber natürlich dazu, dass man nicht stürzt. Insofern hat man das Rennen fair gewonnen, aber war man jetzt wirklich besser? In der Ergebnisliste auf jeden Fall und das haben wir jetzt hier auch.

    Dagur hat mit der Mannschaft einen Weg gesucht und phasenweise gefunden, wie man die individuelle Unterlegenheit, die es damals in Summe genauso gab, kompensieren kann. Das wird man nicht immer hinbekommen, aber er hatte dann 2016 mit der Mannschaft etwas gefunden über die entsprechende Defensive und Härte in Form der Bad Boys Mentalität. Dass sowas nicht dauerhaft funktioniert, ist auch klar. Ich bin mir recht sicher, dass bei längerem Bleiben von Dagur er diese Erfolge von 2016 nicht nochmal hätte wiederholen können bzw. er etwas anderes hätte finden müssen.

    Wenn man sich ansieht, was Prokop vor hatte, dann wollte er in der Nationalmannschaft auch ganz andere Wege gehen, als Schema F zu spielen und die Spieler müssen das Ding schon alleine ziehen. Davon konnte er dann einzelne Spieler oder auch Teile der Mannschaft nicht überzeugen und dann wurde es schwierig. Das hat Prokop doch auch nicht gemacht, weil ihm langweilig war und er eine Herausforderung gesucht hat, sondern weil er wusste, dass es taktisch mehr braucht, um mit der Mannschaft ganz oben mitzuspielen.

    Von einem Trainer(-Team) auf höchstem Niveau würde ich auch mehr erwarten, als die Erkenntnis, dass Fehlwürfe einfach mangelnde Konzentration sind. Das hat mit Sicherheit auch damit zu tun, wie der Torwart seine Bewegungen macht, warum er die Würfe so gut lesen kann, usw. Dann sollte man auch entsprechende Hilfe an die Spieler geben können, was sie anders machen können, um darauf zu reagieren und nicht einfach sagen: Konzentriert euch mal. So hat das immer ein Niveau, wo eigentlich jeder beliebige Trainer stehen könnte und Allgemeinplätze von sich gibt.

    Das ist sicher auch ungerecht Gislason gegenüber, der nun kein Vollblinder sein kann mit all seinen Erfolgen, aber er ist vermutlich eher jemand, mit dem man immer einen gewissen Stiefel spielen wird und damit im Rahmen dessen sein wird, was die Qualität der Spieler hergibt. Wenn die Auslosung dann noch günstig ist und die anderen für Deutschland spielen, dann reicht es auch für ein Halbfinale. Wenn man sagt, dass man damit leben kann, dann ist Gislason der perfekte Bundestrainer, weil er vermutlich dafür sorgen wird, dass es auch nach unten keinen (großen) Ausrutscher gibt.

    Ich finde es nicht mal unverdient, aber es ist irgendwie schwierig zu begreifen, wie die Gesamtheit der gezeigten Leistungen für ein Erreichen des Halbfinals ausreichen kann. Es würde sich besser anfühlen, wenn man zumindest gegen Österreich ähnlich gewonnen hätte wie gegen Island, d.h. nicht hoch, aber am Ende doch immer wieder vorne. So bleibt ein Ergebnis, was im Grunde ein Erfolg ist, aber für wenig Begeisterung bei mir sorgt. Merkwürdiges Turnier aus deutscher Sicht.

    ..., aber ein Eric Johansson würde sich wahrscheinlich über 3 Tore freuen wie Bolle.

    Dessen Turnier ist es auch so gar nicht. Ein Carlsbogard, der in Barcelona fast nur Abwehr spielt, ist hier offensiv klar stärker.

    Die Schweden spielen das doch sehr konsequent. Carlsbogard spielt defensiv Innenblock und damit es nur einen Wechsel gibt, spielt er auch offensiv. Sobald der Gegner eine Zeitstrafe hat, kommt Johannson im Angriff rein. Offensiv hält sich Carlsbogard meist recht zurück, wie das seine Art ist und nimmt nur die absolut sicheren Sachen. Obwohl Carlsbogard so ingesamt viel mehr spielt, hat Johansson öfter aufs Tor geworfen und auch mehr Assists verteilt. Gerade in Überzahl setzen die Schweden auf die Übersicht und Passfähigkeit von Johansson. Generell dominiert in der Offensiv in erster Linie Mitte und Rückraum rechts, wo sie auch konsequent durchwechseln, damit sie auf den Positionen entsprechend den Druck machen können.