SteamboatWillie:
Da bin ich komplett bei Dir. Bei den Regeln sehe ich eine Mischung aus beidem. Sicherlich sind die Regeln etwas zu kompliziert für die breite Öffentlichkeit und auch für einen Teil der Medien. Da kommt am Ende viel zusammen: ich brauche eine gute Regelkenntnis aber auch ein gutes Spielverständnis um eine SR-Leistung, bspw. beim passiven Spiel, objektiv zu bewerten. Oft scheitert die Objektivität daran, dass der Zuschauer mit einer Mannschaft sympathisiert. Und, sind wir ehrlich, viele Zuschauer wollen auch einfach nur meckern und suchen eine Vorlage. Mein Beispiel eignet sich natürlich um Stimmung zu machen, gerade mit Regelkenntnis und Spielverständnis.
Aber was machen?
Ich finde eine Shot Clock grundsätzlich nicht uninteressant. Wenn die aber dem Spiel gerecht werden würde, dann müsste unter Umständen zehn Mal die Uhr (teilweise) zurückgestellt werden. Das wäre mit Sicherheit nicht einfacher zu verstehen. Eine stumpfe Shot Clock die nur runterzählt wäre dagegen fast schon eine Revolution, weil sie neue taktische Maßnahmen in Angriff und Abwehr provoziert, deren Auswirkungen auf den gesamten Spielfluss ich nicht prognostizieren kann. Ich erinnere hier an die Einführung der schnellen Mitte und die weitreichenden Folgen auf Spielaufbau und -verlauf.
An die angesprochene SR-Diskussion bei den beiden RNL-Spielen muss ich da auch denken. Da werden Urteile über die SR gefällt, die zumindest teilweise auch auf Regelunkenntnis zurück zu führen sind. Dann gewährt uns hier ein ehemaliger Bundesliga-SR einen interessanten Einblick in die Entscheidungsprozesse eines SR, es gibt allgemeinen Applaus - und gefüllt geht Sekunden später eine neuerliche Diskussion los und alles ist Schnee von gestern.
Dabei muss ich mich aber auch an das letzte Wochenende erinnern, als ich bei einem Spiel auf der Bank saß und anschließend ein Gespräch mit den Schiedsrichtern hatte. Die hatten sich über den Trainer echauffiert, als der sich emotional aber beherrscht zur vermeintlichen Linie äußerte. Die Schiedsrichter erklärten dem Trainer während dem Spiel und auch mir anschließend, grundsätzlich dürfe im Bankverhalten niemand stehen. Dass einer stehen dürfe, wäre eine "Kann-Regelung" und von ihnen nur toleriert. Sie erklärten mir ihre großzügige Linie und dass sie gern einen Vorteil laufen lassen (habe ich an sich kein Problem), nach einem Torerfolg dann aber nicht noch den Abwehrspieler bestrafen könnten, nur weil der einen Schritt zu spät gekommen wäre. Originalton: der wäre ja schon durch das Gegentor bestraft. Ungeahndete technische Fehler (Schritte, Fuß, etc.) hätten sie teilweise nicht geahndet, denn das hätte der Spieler ja nicht mit Absicht gemacht. Und außerdem sprachen sie uns ohnehin jedes Kommentarrecht ab, schließlich hätten wir ja phasenweiße mit 12 Toren geführt und am Ende mit acht oder neun Toren gewonnen.
Da wünsche ich mir dann doch hin und wieder (auch auf Kosten des Spielflusses) einfachere Regeln...