Bundesliga-Mäzene

  • Im Interview mit Marc Schmedt auf handball-world.com spricht er davon, dass von 18 Bundesligavereinen zwölf mäzengesteuert seien. Interessante Aussage. Welche zwölf sollen das sein? Ich habe bei der Liste der 18 Vereinen die, aus meiner Sicht großzügig von Mäzenen gestützt werden oder waren, dies mit "M" markiert. Vor allem bei den drei Aufsteigern weiß ich es nicht. Bitte vervollständigen/korrigieren/diskutieren.

    Balingen
    Berlin
    BHC
    Eisenach
    Emsdetten
    Flensburg
    Göppingen
    Gummersbach M
    Hamburg M
    Hannover M
    Kiel
    Lemgo M
    Magdeburg
    Melsungen M
    Minden M
    Nettelstedt M
    RNL M
    Wetzlar M

  • Ich bin auch über die Aussage von Schmedt gestolpert und sage einfach mal, dass der Mann Schwachsinn erzählt. Die Frage ist ja schon mal was man als Mäzen definiert. Ein Hauptsponsor ist nicht per se ein Mäzen. Mäzen sind Einzelpersonen. In diesem Kontext kann man sich aber wohl darauf einige, dass es sich um eine Person im Vor- oder Hintergrund handelt, ohne die erste Bundesliga nicht möglich ist. Unter dieser Definition fallen mir nur diese hier ein
    Melsungen – Braun
    Nettelstedt – Gauselmann
    HSV - A.Rudolph
    Vielleicht noch der BHC mit Stoschek (Brose)

    Lemgo ist recht itelligence lastig.

    Wetzlar hat definitiv nicht den einen Mäzen. Thielmann wurde in der Handballtime als Mäzen gelistet, ich glaub aber nicht, dass der von seinem Geschäftsführergehalt Teile des Etats alimentiert.

    Wer ist in Burgdorf der Mäzen? Wer bei den RNL? Nur weil Daniel Hopp irgendwo noch im Beirat sitzt fliesst seit Nielsen doch nicht mehr direkt Kohle, oder? Harder war/ist ne größere Nummer bei den RNL, aber kein Mäzen.
    Ich wüsste echt mal gern auf wen Schmedt mit seiner Aussage mit dem Finger zeigen will.

  • Es muss nicht immer ein einzelner Mäzen sein, der den Verein bzw. die Profimannschaft alimentiert. Oft genügt ein Blick in die Aufsichtsräte der Vereine, wer mit privatem Geld den ortsansäßigen Handballverein unterstützt oder mit seinem Unternehmen Sponsoring jenseits marktüblicher Preise und wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit betreibt.

  • in Minden gibt es jedenfalls keinen Mäzen. Nicht hinter jedem Familienunternehmen das sponsert
    steckt auch ein Mäzen. Ich vermute das dieser Begriff für einige Leute doch recht dehnbar ist.

    Im Grunde zweifel ich diese Zahl aber auch an....

    Einmal editiert, zuletzt von Kai76 (3. Dezember 2013 um 22:07)

  • Der Artikel beleuchtet nur das Paradebeispiel HSV. interessanterweise wird zum Ende des Artikels nebulös auf das Ausland hingewiesen als Beispiel wie man es dort macht. Wenn ich Profivereine im Ausland überdenke gelange ich fast nur an Scheichs oder Mäzen. Da ist der deutsche Handball doch noch beispielgebend.
    Arcosh Was sind "marktübliche Preise" Wie will man einen marktüblichen Preis für Sponsoring ermitteln. Neben dem üblichen Trikotschriftzug, welcher den Bekanntheitsgrad des eigenen Unternehmens verbrieitet kauft ein Sponsor sich letztlich in eine Gemeinschaft von Businesskollegen ein die sich ein Hobby teilen. Nach der Definition gibt es im Sport aber keinen Mäzenfreien Verein. Ich bleibe dabei, ein Mäzen in der aktuellen Debatte muss jemand sein, durch dessen Ausscheiden Bundesliga nicht mehr zu stemmen ist. Da sehe ich in der Buli nur die von mir genannten gelisteten Vereine. Minden wurde auch noch genannt.
    Letztlich ist es eine Ablenkungsdebatte von Schmedt. Natürlich tut dem SCM ein KLub wie Melsungen weh, denn die werden dem SCM den Platz um die EHF-Plätze streitig machen. Vielleicht hat er dieses Interview strategisch unter dem Eindruck der 10 Tore Klatsche platziert hat. War ja gerade die MT die dieses Klatsche verursachte.

  • Letztlich ist es eine Ablenkungsdebatte von Schmedt. Natürlich tut dem SCM ein KLub wie Melsungen weh, denn die werden dem SCM den Platz um die EHF-Plätze streitig machen. Vielleicht hat er dieses Interview strategisch unter dem Eindruck der 10 Tore Klatsche platziert hat. War ja gerade die MT die dieses Klatsche verursachte.

    Ist es für die sachliche Diskussion dieses Themas zielführend und angebracht hier derartige Unterstellungen anzubringen?


    Ungeachtet dessen ist m.E. zunächst erstmal zu klären, inwiefern der Begriff Mäzen/Mäzenverein (insbesondere) im Kontext dieser Aussage definiert ist.

    Als Außenstehenden wirkt es z.B. auf mich so als sei in Hannover die CP-Pharma in Persona von Herrn Gessert stark involviert.

    2 Pokale, 1 Schale, SCM...

  • Ist es für die sachliche Diskussion dieses Themas zielführend und angebracht hier derartige Unterstellungen anzubringen?


    Naja, also ich frage mich schon warum ein Manager sich hinstellt und darauf verweist, dass mittlerweile 12 Vereine durch Mäzene alimentiert werden. So eine Ansage macht man nicht aus dem Blauen heraus. Aus dem Artikel geht ja auch deutlich hervor, dass man beim SCM unter dem extremen Erwartungsdruck des emotionalen Anhangs "leidet" und die Hauptaufgabe derzeit die Zurechtrückung der Erwartungen ist. Der Verweis auf die veränderten Randbedingungen ist sicherlich angebracht aber die Definition, dass nur sechs Vereine nicht "mäzenbegpräft" sein, und ich gehe mal davon aus, dass er den SCM dazuzählt, ist einfach irreführend und grenzt für mich an billigen Populismus.

  • Arcosh Was sind "marktübliche Preise" Wie will man einen marktüblichen Preis für Sponsoring ermitteln. Neben dem üblichen Trikotschriftzug, welcher den Bekanntheitsgrad des eigenen Unternehmens verbrieitet kauft ein Sponsor sich letztlich in eine Gemeinschaft von Businesskollegen ein die sich ein Hobby teilen. Nach der Definition gibt es im Sport aber keinen Mäzenfreien Verein. Ich bleibe dabei, ein Mäzen in der aktuellen Debatte muss jemand sein, durch dessen Ausscheiden Bundesliga nicht mehr zu stemmen ist. Da sehe ich in der Buli nur die von mir genannten gelisteten Vereine. Minden wurde auch noch genannt.


    Die von Dir genannten Vereine sind die bei denen eine Einzelperson als vermeintlicher Mäzen im Fokus steht und daher öffentlich stärker wahrgenommen wird. Sicherlich ist der Grat zwischen Sponsoring und Alimentierung schmal und es gibt eine gewisse Grauzone, aber für mich fängt Mäzenatentum z.B. dort an wo Sponsoren bzw. private Geldgeber ungeplant während der laufenden Saison zusätziche Mittel für Spielerverpflichtungen oder zum Stopfen von Etatlöchern bereitsstellen. Mit dieser Definition kommen wir der von Schmedt genannten Zahl schon näher.

  • Diese Aussage deutet schon auf eine gewisse Hilflosigkeit hin, zumal der SCM ja auch jahrelang "mäzenisiert" wurde, Hildebrandt und Olympia-Stützpunkt/landesregierung lassen grüßen.

    Aber in der Tat ist die Unterscheidung nicht einfach. Beispielsweise kann man es durchaus mit Arcosh halten, das jeder der mehr bezahlt als üblich, ein Mäzen ist. Und ja, es gibt marktübliche Preise. Und ja, man kann den Gegenwert, den man für sein Geld bekommt, messen, zumindest alle erzielten Reichweiten, etc. Und man bekommt dann dafür einen Gegenwert in Euro berechntet. Allerdings hinkt das schon, wenn man Sportartenübergreifend vergleicht. Ein Beispiel: Ein Hauptsponsor in der 1. Handballbundesliga bezahlt 500.000 (das sei jetzt mal der angenommene Durchschnitt). Einer im Fussball bezahlt 5 Mio (zB. der von Bayer04). Also das 10fache. Er bekommt aber (mindestens) das 100fache an Kontakten als der Handballsponsor. Also wäre dieser ein Mäzen, da er viel mehr bezahlt pro Kontakteinheit.
    Um dem aus dem Weg zu gehen, schafft man Einheiten pro Sportart, also was kostet die Einheit im Fussball, im Handball, im Eishockey oder im Handball. Da hat es der Handball geschafft (durch immer höhere Preise einerseits und immer geringere Reichweite andererseits) den höchsten Kurs pro Kontakteinehit aufzurufen, d.h. Werbung im Handball ist teuerer als im Basketball und erst recht teuerer als im Fussball.

    Also vergleichen wir den Handball, ich bin ausgegangen von 500.000 im Durchschnitt (wobei das gemessen an dem was man zurückbekommt an Werbewert nur für den THW gezahlt werden dürfte), hier spreizt sich die Schere, ganz oben die Fa./Fam. Braun, da sind es einige Milliönchen jährlich, gemessen am Gesamtetat locker 2/3.
    dann kommt Onkel Rudi in HH, gemessen am Gesamtetat weniger. Dann kommt Paule aus Nettelstedt. Der VfL hatte seine Kienbaum, Schwalbe, die waren auch siebenstellig. Die Rhein-Neckar-Löwen gehören auch dazu, allein die Hallenbespielung in der SAPArena würde die in die Pleite treiben.
    All die genannten sind für mich persönlich Mäzenaten-Klubs, weil sie ohne diese Mäzene (oder andere ersetzende) morgen weg wären. Die anderen müssten den Gürtel enger schnallen, könnten sich aber anders aufstellen (wie zuletzt Lemgo). Die bergischen Löwen oder Hannover kann ich nicht einschätzen, auch nicht des Baumeisters Club, aber der neue Schweizer Hauptsponsor macht mit Sicherheit nicht soviel, dafür evtl andere?

    Jedenfalls halte ich die Aussage 12 von 18 für falsch, aber das ist eben meine subjektive Sichtweise. Objektiv kann man eigentlich nur dem THW attestieren, konkurrenzfähige Preise (auch im Vergleich zum Fussball) aufzurufen.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich mich an frühere Aussagen von Ligafunktionären erinnere, dann war eben in dieser Größenordnung von Clubs die Rede, die operativ defizitär arbeiten. Prominentestes Beispiel, weil öffentlich am Breitesten kommuniziert, sicher der VfL Gummersbach. Aber auch der THW Kiel hat vor nicht all zu langer Zeit sein Eigenkapital erhöht um ein operatives Defizit auszugleichen. Aber diese Lücken müssen ja irgendwie geschlossen werden - beim VfL wird da über Subventionierungen aus einem kleinen Personenkreis spekuliert. In Kiel haben Gesellschafter ihre Einlage erhöht oder es sind neue Gesellschafter dazu gekommen. Diese Gesellschafter machen das nicht um damit Gewinn zu erzielen, eher aus Einfluss- und Prestigegründen. Das kann man durchaus auch als Mäzenatentum im Verständnis von Marc Schmedt sehen.

  • David G. meint damit, dass Daniel Hopp als Betreiberchef der SAP-Arena von den RNL keine marktgerechte Miete nimmt und damit mehr oder weniger direkt einen Teil des Budgets in die eigene Buchführung übernimmt. Oder?
    David G. Danke für die erhellenden Einwürfe zum Thema Sponsoring und Reichweite. Allein die Tatsache, dass mit der Provinzial nur ein ein deutschlandweit bekanntes Unternehmen die Brust eine Handballligisten ziert zeigt das die anderen Hauptsponsoren oft nicht mit diesen klassischen Kennzeichen hantieren.

  • alter Sack,
    der Handball kann froh sein, dass die Sponsoren dass nicht tun! Es ist nicht ohne Grund, dass eigentlich sich kein Spitzenunternehmen auf der Trikot-Brust eines Handballbundesligisten wiederfindet. Wenn Du über das nötige Kleingeld vefügst, MUSST Du in den Fussball gehen (wenn Du den besten Werbewert erhalten möchtest). Oder glaubt einer, dass sich der EX-Ligasponsor TOYATA vom Handball abgewendet hat und ersetzt werden konnte durch das Weltunternehmen Silvios-H-Bank?

    sam:
    hier liegst Du völlig falsch. SMM war ein Mäzen, ISE war ein Mäzen, Kienbaum sicher, Schwalbe auch. Eugen Haas war kein Mäzen, im Gegenteil, der hat mit dem VfL gute Arbeit geleistet und hat dadurch sein Unternhemn aufbauen können, also genau das Gegenteil eines Mäzens. Aber sicher kein Zufall, dass Gummersbachs beste Zeit eine "mäzenlose" Zeit mit Eugen Haas war. Auch wenn die Zeiten als solche unvergleichlich sind.

  • Freundschaft!

    Ich bin auch über die Aussage von Schmedt gestolpert und sage einfach mal, dass der Mann Schwachsinn erzählt.


    Also schöner hätte ich es nicht formulieren können. :D

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

    Irgendwie putzig zu sehen, wie Schmedt und Carstens jetzt Stück für Stück feststellen, daß ihre Arbeit keine Früchte trägt, weil eben nicht die Substanz hat, die sie haben müßte, um nach oben zu kommen.* Mittlerweile sind beide im Verteidigungsmodus. Und aus diesem heraus läßt sich noch schwerer konstruktiv arbeiten und eine Trendwende schaffen. Man macht ja eigentlich alles richtig. Schuld ist nur dieses ungerechte Verletzungspech und die bösen Mäzenate da draußen.

    *ich glaube nicht, daß ihnen dieser Teil bewußt ist

  • Im Interview mit Marc Schmedt auf handball-world.com spricht er davon, dass von 18 Bundesligavereinen zwölf mäzengesteuert seien. Interessante Aussage. Welche zwölf sollen das sein? Ich habe bei der Liste der 18 Vereinen die, aus meiner Sicht großzügig von Mäzenen gestützt werden oder waren, dies mit "M" markiert. Vor allem bei den drei Aufsteigern weiß ich es nicht. Bitte vervollständigen/korrigieren/diskutieren.
    [...]
    Minden M
    [...]

    in Minden gibtt es jedenfalls Mäzen. Nicht hinter jedem Familienunternehmen das sponsert
    steckt auch ein Mäzen. Ich vermute das dieser Begriff für einige Leute doch recht dehnbar ist.

    Im Grunde zweifel ich diese Zahl aber auch an....


    Wer wäre dann in Minden (der) Mäzen?
    Hab ich was verpasst?