Handball Nordhorner Bundesligist hat Unterlagen fristgerecht eingereicht – Entscheidung Mitte Mai
Nordhorn/fh – In der Handball-Bundesliga geht es zum Ende jeder Saison nicht nur um sportliche Entscheidungen. Abseits von Meisterschaft und Abstiegskampf rückt Jahr für Jahr im Mai die Lizenzvergabe für die nächste Spielzeit in den Blickpunkt. Am Mittwoch traf sich in Hamburg der Liga-Vorstand um den Vorsitzenden Heinz Jacobsen, um die ersten Entscheidungen zu fällen. Mit der Bekanntgabe der Ergebnisse wird nicht vor Mitte des Monats gerechnet, wenn Liga-Vorstand und Gutachterausschuss die eingereichten Unterlagen aller Klubs der 1. und 2. Ligen komplett bewertet haben.
Selten verlief das Lizenzierungsverfahren so ruhig wie in diesem Jahr. Ob das allerdings als positives Zeichen bewertet werden kann, bleibt abzuwarten. Allein der HSV Hamburg geriet heftiger in die Schlagzeilen. Von verspätet ausgezahlten Gehältern, ausstehenden Mietzahlungen für die Color Line Arena und Altlasten in siebenstelliger Höhe aus Zeiten des Vorgängervereins SG VfL Bad Schwartau war die Rede. Dennoch mag kaum jemand daran zweifeln, dass der HSV die Lizenz erhält, zumal er seinen Etat für die kommende Saison um rund eine Million Euro auf ca. 3,2 Millionen Euro gesenkt hat.
Zwar gelten noch einige andere Klubs als "Wackelkandidaten". Doch bislang hat noch jeder Verein der Handball-Bundesliga die Lizenz erhalten, wenn auch zuweilen erst im zweiten Anlauf, wie vor zwei Jahren die HSG Nordhorn, als die Marketinggesellschaft der Grafschafter Handballer in finanzielle Turbulenzen geraten war. Diesmal allerdings sieht man bei der HSG dem Lizenzierungsverfahren gelassen entgegen. "Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken", verbreitet Manager Bernd Rigterink Zuversicht, wenn er auf das Thema angesprochen wird.
Auch Berend Greven, der Geschäftsführer der HSG-Sportmarketing, ist optimistisch. "Wir haben alle Unterlagen fristgerecht eingereicht", berichtet er, "und sind auch nicht aufgefordert worden, etwas nachzureichen." Was die finanzielle Situation angeht, erklärt er: "Ich denke, wir haben alles im Griff und kriegen diese und die nächste Saison ordentlich über die Bühne." Der Etat für die kommende Saison stehe, und werde wohl unter den rund 2,5 Millionen Euro liegen, die für diese Spielzeit benötigt wurden.
Hintergrund: Der Marketinggesellschaft ist es gelungen, sich weitgehend von den Altlasten zu befreien und muss daher weniger Geld zur Tilgung in das Budget einstellen. "Was die Altlasten angeht, sind wir auf einem guten Weg, sie komplett loszuwerden", sagt Greven, "wenngleich wir es in dieser Saison auch noch nicht ganz auf Null schaffen."
Mit diesem positiven Bild kann die sportliche Situation nicht korrespondieren. Doch beim Tabellenzehnten, der am Sonntag gegen den VfL Pfullingen (16 Uhr, Euregium) nach elf sieglosen Spielen endlich einmal wieder gewinnen will, ist man dabei, für kommende Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Mit dem schwedischen Nationalspieler Matthias Franzén (FC Barcelona) wurde zwar erst ein Zugang als perfekt vermeldet, doch sondiert die HSG intensiv den Transfermarkt.
Eine Einigung mit Jesper Larsson dürfte kurz bevor stehen. Der Torhüter von TuSEM Essen, der von 1997 bis 2002 bereits für die HSG gespielt hat, sagte gestern: "Ich hoffe, dass ich noch in dieser Woche eine Entscheidung fällen kann." Seinen Vertrag in Essen hat er nach eigenen Angaben zum 31. Mai aufgelöst. Larsson sagte, er habe die Wahl zwischen Offerten von mehreren Klubs aus der Bundesliga, darunter auch aus Nordhorn, sowie aus seiner schwedischen Heimat. Dass er bei der HSG schon unterschrieben habe, wie es in Schweden kolportiert wird, dementierte er: "Das stimmt nicht."
Definitiv keine Rolle für die nächste Saison spielt bei der HSG Bostjan Ficko. Der Vertrag des Slowenen wird nicht verlängert, da Ljubomir Vranjes nach langer Verletzungspause vor dem Comeback steht. Ob der Schwede schon gegen Pfullingen dabei ist, entscheidet sich morgen beim Abschlusstraining.
GN vom 07.05.04