Beiträge von BlKW168

    Bin gespannt auf die Beiträge hier, falls z.b. der THC bis zu den PlayOffs Tabellenführer ist, dann fallen 3 Spielerinnen aus und in den PlayOffs verliert man "in der ersten" Runde

    ... oder Ludwigsburg passiert das gleiche z.B. gegen Metzingen! ;) :) :lol:

    Persönlich finde ich eine normale Liga mit Hin- und Rückrunde schöner, weil es meiner Meinung nach einfach fairer ist.

    Genau meine Meinung und das habe ich auch schon mehrfach geschrieben. Wir haben dann 2 parallel ablaufende Pokalwettbewerbe statt einer halbwegs gescheiten regulären (naja :|) Meisterschaft.

    Das ist nicht nur schade sondern auch unausweichlich mit der Gefahr verbunden, den leistungsorientierten Frauenhandball in Deutschland endgültig zu Grabe zu tragen...

    Andere kommen mit dem extremen Totschlagargument „Hass und Hetze“ (das ging mir viel zu weit plus die Behauptung ich sei ein Mehrfachaccount - bitte auch diese Seite sehen!) und schreien nach der Administration. Das führte zu einem extremen Vergleich, ohne Frage.

    Diese Erklärung kann ich durchaus nachvollziehen. Mit der Bestätigung, dass es auch aus deiner Sicht ein extremer Vergleich ist, verbinde ich die Hoffnung, dass beim nächsten Mal eine weniger schräge Formulierung den Weg von der Tastatur in dieses Forum findet. Natürlich steht es mir grundsätzlich nicht zu, andere Kommentare zu maßregeln, aber in diesem Fall fand ich es wirklich heftig überzogen.

    Inhaltlich der Bogen zur 2. Liga: sehen wir kommende Saison ein überbieten in „Aufstiegsverhinderung“ mangels Ambitionen oder gibt es Teams, die den Anspruch haben, in die Bundesliga aufzusteigen?


    Habe die Sorge, dass die Schere zwischen den Ligen nochmal erheblich grösser wird und das der Qualität und dem Leistungswillen nicht gerade förderlich sein könnte.

    Da sind wir ganz auf einer Linie. Und mit den ganzen Veränderungen in den Strukturen des Spielbetriebes des leistungsorientierten Frauenhandballs, die uns ab der kommenden Saison erwarten, befürchte ich eine unumkehrbare Katastrophe!

    Bietigheim hätte doch auch gerne so eine schöne HBF-taugliche Halle gehabt. War in einer der reichsten Städte und im Geberland BaWü einfach nicht drin.


    Zwickau jammert rum. Man veröffentlicht etwas von 200000 Euro Zuschuss pro Jahr. Und zwei Wochen später gibt es die Halle. Im Nehmerland Sachsen problemlos möglich.


    Im Osten sitzt die Kohle immer sehr locker. Und nach über 30 Jahren liegt man dem Süden immer noch auf der Tasche.

    Nun lasst aber mal die Kirche im Dorf und und die Sparsamkeit (andere nennen es Geiz) im Südwesten. Wie Fördermittel verteilt werden entscheidet immer noch Politik und nicht die Vereine. Und ohne diese Gelder geht nicht viel im Leistungssport. Nur wenige Handballvereine haben einen solventen hemdsärmeligen Sponsor, der Jahr für Jahr reihenweise fertig ausgebildete Spitzenspielerinnen einkauft, um die Übermacht der Übermannschaft dauerhaft sicherzustellen. Deshalb ist es völlig legitim, wenn Mannschaften wie Zwickau oder auch der THC mit einer großen Nachwuchsabteilung bei den Verantwortlichen in der Politik für ihre Interessen die Werbetrommel rühren und offensichtlich auch Erfolg haben. Wenn die Poliker im Südwesten lieber die Kuckucksuhrenproduktion im Hochschwarzwald fördern, dann ist das auch o.k., aber daraus einen Vorwurf bezüglich der Investitionsentscheidungen z.B. in den Freistaaten Sachsen oder Thüringen abzuleiten ist absurd. Und die ganze Diskussion auf die Ebene des Länderfinanzausgleichs zu heben ist aus meiner Sicht genauso daneben wie der Versuch, damit die vielen Spalten und Risse in unserer Gesellschaft immer weiter zu vertiefen.

    Das Investitionen in den Sport aktuell nicht die schlechteste Idee sind, zeigen aktuelle Ergebnisse der Aktivitäten des LSB Sachsen-Anhalt:

    Im Zuge der (nach meiner Wahrnehmung mustergültig gestalteten) Initiative zur Talentsichtung und -förderung in den Schulen ergibt sich folgende konkrete Situation, die auch genau so kommuniziert wurde:

    Was früher für die Mehrzahl der Schüler selbstverständlich war, zeichnet heute die wenigen positiven Ausnahmen aus. Eine Rolle vorwärts oder rückwärts, einen Kopf- oder gar Handstand können nur die Wenigsten. Die Defizite in den Bewegungsmustern sind erschreckend.

    Wer angesichts dieser Entwicklung Investitionen in den Sport, auch und gerade in den Spitzensport mit seiner Vorbildfunktion, zurückstellt, hat offensichtlich den Schuss noch nicht gehört ...

    Nur mal am Rande:

    Die strukturellen Defizite z.B. in Nordwestdeutschland bestehen schon seit 70 Jahren, eine Besserung ist nicht zu verzeichnen und auch nicht zu erwarten, wenn die Verantwortlichen die Starken immer stärker und die Schwachen immer schwächer werden lassen. Da ist der Länderfinanzausgleich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Und zum Thema "im Osten" nur soviel: Natürlich hat die Aufbauhilfe vor 30 Jahren geholfen, die größten Löcher zu stopfen und die schlimmsten Defizite zu beseitigen, auch wenn es sich in der Regel in den Regionen auf einzelne Leuchtturmprojekte beschränkte. Aber das Potenzial, aus eigener Kraft alle Rückstände aufzuholen, wurde den fünf neuen Bundesländern mit dem Wüten der Treuhand für lange Zeit genommen. Reihenweise wurden auch zukunftsträchtige Unternehmen zerschlagen oder billigst an die Konkurrenz verhökert, die sie dann umgehend geschlossen, weiterverkauft oder sich einverleibt haben. Wo diese Unternehmen ihre Steuern zahlen, solltest du wissen. Glaube mir, ich weiß, wovon ich schreibe, ich habe 40 Jahre in der und für die Kaliindustrie gearbeitet.

    Und das Drehbuch für dieses traurige Kapitel deutscher Geschichte hat maßgeblich ein Politiker aus dem Südwesten geschrieben...

    Ich habe das sicher nicht geschrieben.

    Der betreffende Spruch hat sich schon bei mir eingeprägt. Leider habe ich gegenwärtig keine Zeit, das nochmal genau zu recherchieren. Wenn es nicht von horst65 kam, kann es nur von Ricky stammen. Beide sind bei mir in einer ganz ähnlichen Kategorie verortet und die Unsitte der Zweit- und Drittaccounts macht die Differenzierung nicht leichter. Sollte dieser Spruch tatsächlich nicht von horst65 stammen entschuldige ich mich bei ihm natürlich für diese dann ungerechtfertigte Entgegnung. Wenn ich einmal ganz viel Zeit haben sollte, schaue ich aber nochmal nach ...

    Das zweite Spiel mit netten Schiedsrichterentschiedungen.

    Im Finale wieder mit Schiedsrichterentschiedungen zu ihren Gunsten.

    Die Aktion war brutaler als beiden roten Karten. Und, dass es nicht mal zwei Minuten gab, war ein Witz.

    Aber es gab auch andere Aktionen, z.B. stoppte eine Storhamar-Spielerin den Ball mit dem Fuß und man machte ein Gegenstoß-Tor. Wird es abgepfiffen, dann hat Storhamar ein Tor weniger und die Rumänen noch mal eine Chance ein Tor zu erzielen.

    horst65:

    Was hattest du mir letztens mal geschrieben?

    "Du bist ein aggressiver Typ und kritisierst ständig die Schiedsrichter!"

    Hast du da gerade vor dem Spiegel gestanden?

    Meine Antwort darauf:

    :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

    Die Aufstiegsrunde ist eine Wundertüte

    Der Modus ist aus meiner Sicht ziemlich daneben. Hat eine Mannschaft in der Tendenz die leichteren Gegner auswärts und die schwereren Gegner zu Hause, sieht es gut aus. Im umgekehrten Fall wird es bedeutend schwerer. Dem Zufall sind da Tür und Tor geöffnet, von möglicher Einflussnahme will ich gar nicht reden...

    Über sportdeutschland.tv rege ich mich schon lange nicht mehr auf, dieses Kapitel ist für mich seit geraumer Zeit abgehakt. Für das, was da (nicht) geboten wird, habe ich gottseidank noch nicht einen Euro investiert.

    Dass jetzt nun sogar der Liveticker der HBF (1. und 2. Liga!) komplett aus dem Ruder gelaufen ist, überrascht auf den ersten Blick, passt aber letztendlich zu dem Bild, dass die Verantwortlichen dieses Verbandes damit vermitteln. Ein Dilettantenstadel vor dem Herrn!

    Ich meinte das gar nicht böse, auch wenn es vielleicht so rüberkam.

    Keine Sorge, so habe ich es auch nicht aufgefasst. Außerdem ist es mir bewusst, dass meine ellenlangen Monologe über mehrere Threads hinweg nicht jedem gefallen. Ein eigener Bereich für dieses Thema ist sicher eine gute Idee. Allerdings wäre es hilfreich wenn die schon geschriebenen Beiträge aus den verschiedenen Threads dorthin übertragen werden könnten.

    Sonst müsste ich ja wieder von vorn anfangen... :schrei:

    ;) :)  :bier:

    Geht es hier noch um die aktuelle Saison? Frage für ein paar Interessierte

    Zumindest auch, denn es ist nach meinem Dafürhalten ja die letzte mit einer regulären Meisterschaft.

    Antworte für ein paar Besorgte ...

    Mir ist schon bewusst, dass Inhalt und Umfang meiner Beiträge in den einzelnen Threads oft mehr als grenzwertig sind und ich bin froh und sehr dankbar, dass die oberste Heeresleitung dieses Forums das bisher so uneingeschränkt toleriert. Mir ist auch klar, dass meine Argumentation nicht jedem gefällt, stellt sie doch einige grundlegende Aspekte des aktuellen Status quo infrage. Ich betreibe diesen Aufwand aber nicht, um irgend jemand zu ärgern oder mir selbst irgendeine Befriedigung zu verschaffen. Mich treibt nur die Sorge um, dass die Verantwortlichen in den Verbänden beim ständigen Ringen um ein Schneller/Höher/Weiter an der Spitze die wesentlichen und existenziellen Grundlagen unserer Sportart aus den Augen verlieren und die Basis nur als Selbstbedienungsladen wahrnehmen. Das wäre mittel- und langfristig nicht nur, aber auch für die HBF1 höchst problematisch.

    Zur Beruhigung für alle Interessierten:

    Mittlerweile bin ich den Großteil meiner Gedanken zu diesem Themenbereich losgeworden und konnte sie auch aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet erläutern. Dafür und für die damit verbundene Aufmerksamkeit bin ich sehr dankbar. Für alles, was jetzt darauf folgt, liegt die Verantwortung in anderen Händen und ich hoffe, dass die wichtigen Personen in diesem Spiel die richtigen Entscheidungen treffen.

    Meine Rolle dabei wird noch mehr als bisher eine passive sein.

    Nur, und ich verstehe, dass das dein Punkt ist, man hat mit der schnellen Mitte noch dazu beigetragen, diese Entwicklung zu beschleunigen. Für mich bräuchte es diese Regel auch nicht, auch wenn ich sie nicht ganz so kategorisch ablehne, wie du. Denn ich glaube, damit wäre von den von dir angesprochenen Problemen keines wirklich gelöst. Das glaube ich, wird aus oben genannten Gründen nicht möglich sein.

    Völlig richtig. Ich behaupte ja auch nicht, dass die Schnelle Mitte die Wurzel allen Übels ist. Für den Niedergang sind viele Gründe verantwortlich, interne und externe.

    Die internen können wir selbst unmittelbar beeinflussen. Und, auch da gebe ich dir vollkommen recht, stehen nicht nur dynamisierende Regeländerungen wie die "Schnelle Mitte" und "7 gegen 6" im Fokus. Auch veränderte und oft auch uneinheitliche Regelinterpretationen und Regelauslegungen tragen dazu bei, dass während der Spiele und oft auch noch danach bei allen direkt und indirekt Beteiligten mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen gesetzt werden. Ich nenne hier nur mal beispielhaft das Zählen der Schritte, das aktive Betreten des 6-Meter-Raumes, die Unterscheidung zwischen Stürmerfoul und unzulässiger Abwehraktion, der Angriff auf den ballführenden Spieler und insbesondere auf den Wurfarm oder auch die Vergabe der Strafen (Gelb, 2-Min., Rot). So würde ich beispielsweise JEGLICHES Halten und Ziehen am Trikot sofort mit "Gelb" bestrafen (im Widerholungsfall also mit 2-Min. bzw. Rot), denn nur so ist eine einheitliche und gerechte Bewertung dieses groben Regelverstoßes gegeben. Die derzeit (nicht nur bei dieser Regel!) praktizierten Interpretationsspielräume sind viel zu unscharf und rühren nicht nur regelmäßig am Gerechtigkeitsempfinden von Spielern, Offiziellen und Zuschauern sondern untergraben über kurz oder lang auch die Autorität der Unparteiischen.

    Auf die Veränderungen in der Organisation des Spielbetriebes gehe ich jetzt nicht im Detail ein, das würde an dieser Stelle zu weit führen. Dass die Einführung des Final4 in der Meisterschaft, die Reduzierung der Anzahl der Mannschaften in den oberen Spielklassen oder auch die Einführung der Bezahlschranke bei der Übertragung der Spiele ebenfalls gravierende Auswirkungen haben (werden), wird sicherlich niemand ernsthaft bestreiten.

    Bei den externen Rahmenbedingungen sind die Veränderungen ähnlich gravierend und betreffen ja auch nicht nur den Handball. Die Angebote für Freizeitbeschäftigungen sind gerade für junge Menschen unglaublich vielfältig geworden. Einen zunehmenden Anteil haben dabei Spiele, wo nur noch einzelne Finger tatsächlich in Bewegung geraten, der ganze Rest passiert durch visuelle Wahrnehmung und virtuelle Aktivitäten. Hinzu kommen ein verändertes Körperbewusstsein und neue, in meinen Augen sehr fragwürdige Schönheitsideale. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel tun ihr Übriges und führen dazu, dass nur noch vergleichsweise wenige Kinder von vornherein die körperlichen Voraussetzungen für zielgerichtete und erfolgsträchtige sportliche Betätigung mitbringen. Gerade für die klassischen Mannschaftssportarten in der aktuell verschärften Konkurrenzsituation eine fatale Entwicklung, denn was nützen zwei herausragende und drei gute Spieler bzw. Spielerinnen, wenn ich damit nicht einmal eine Stammsieben für eine Mannschaft auf das Parkett bekomme. Viele kleine Vereine gerade auch in ländlichen Regionen hatten dieses Problem schon immer. Wie haben sie sich geholfen? Oft waren es die jungen Spieler selbst, sie haben in ihren Schulklassen und/oder in ihrem Wohnumfeld andere Kinder überzeugt, mal mit zum Training zu kommen, auch wenn ihre körperlichen Voraussetzungen alles andere als optimal waren. Nicht wenige dieser "Ergänzungsspieler" blieben dabei, weil sie sich in der Gemeinschaft wohlfühlten, weil aus ersten kleinen Erfolgserlebnissen größere wurden, weil die verbesserte Fitness von Kindern und Eltern gleichermaßen positiv bewertet wurde etc. etc. etc.. Alle profitierten, die Teilnahme am Spielbetrieb war gesichert. Gerade an der Basis des Handballsports ist das seine wichtigste Voraussetzung überhaupt und natürlich auch der entscheidende Ausgangspunkt für die Entwicklung der Spielerinnen und Spieler, die aufgrund ihrer besonderen Eignung und Begabung die Möglichkeit haben, einen über den Breitensport hinausgehenden Entwicklungsweg einzuschlagen.

    Grundsätzlich sollten wir wirklich darüber nachdenken, ob wir angesichts dieser Entwicklungen den Kindern nicht wieder niedrigschwelligere Einstiegsangebote unterbreiten. Konzentrieren wir uns dagegen weiterhin auf einige wenige Leistungszentren und fördern und unterstützen ausschließlich die vermeintlich oder tatsächlich Hochbegabten, wird der Handballsport in Deutschland immer weiter ausbluten. Die Folgen nicht nur für den Spielbetrieb sind schon jetzt fatal. Fünf vor Zwölf war es vor einer halben Stunde...

    Ursprünglicher Handball war Großfeldhandball; ich habe ihn selbst gespielt. Und das war wirklich der hier gelegentlich gescholtene Rennball, insbesondere für die beiden Läufer, die sich die Seele aus dem Leib rannten - aber wer weiß das heute schon noch ... Ich habe gern Großfeld gespielt, möchte ihn aber nicht zurück haben.

    Alles was du hier sagst, kann ich (auch aus eigener Erfahrung) nur bestätigen. Eine Ergänzung ist mir wichtig: Nach dem Übergang zum Kleinfeld- und insbesondere dann zum Hallenhandball gab es über viele Jahre einen nie dagewesenen Zustrom an jungen Spielerinnen und Spielern in die Vereine. Selbst in kleineren Vereinen waren manche Altersklassen doppelt besetzt sprich mit zwei eigenständigen Mannschaften. Das resultierte nach meiner Überzeugung in erster Linie aus der Tatsache, dass sich Handball mit dem Wechsel auf das kleine Spielfeld erstmals wirklich emanzipierte und so deutlich wie nie vom Fußball abhob, gerade hinsichtlich der Anforderungsprofile. Dieser Wechsel leitete eine einzigartige Erfolgsphase des Handballsports ein, übrigens nicht nur in Deutschland.

    Aktuell geht die Entwicklung leider wieder in die andere Richtung, und dafür gibt es Gründe. Ein wichtiger Grund ist aus meiner Sicht, dass mit der überzogenen Dynamisierung und den damit verbundenen Änderungen an den Anforderungsprofilen der diesbezügliche Abstand zum den Sport dominierenden Fußball wieder deutlich reduziert wird, was mittlerweile übrigens auch im weiblichen Bereich eine bedeutende Rolle spielt. Den Begriff vom "Kampfschwein mit Pferdelunge" habe ich ja nicht ohne Grund geprägt. Auch auf das Thema Verletzungsanfälligkeit habe ich in diesem Zusammenhang schon mehrfach hingewiesen. Und nicht zuletzt sehe ich auch die Gefahr, dass die Aktionen auf dem Spielfeld regelmäßig so schnell und so dicht ablaufen, dass die Details von vielen Zuschauern oft gar nicht mehr differenziert wahrgenommen werden können. Ich erlebe es nicht selten, dass in meinem Umfeld selbst die Zeitlupe nicht immer ausreicht, das Geschehen richtig aufzulösen. Auf jeden Fall ist meine eigene Wahrnehmung nicht der Maßstab, denn nicht jeder hat soviel eigene Erfahrungen beim aktiven Spiel sammeln können. Wo soetwas letztendlich hinführen kann sieht man beim Eishockey in Deutschland ganz gut. In vielen Szenen kann der Weg des Puck's sekundenlang gar nicht mehr verfolgt werden, irgendwann und irgendwie ist er dann trotzdem oder gerade deswegen im Tor gelandet. Die Begeisterung für diese Art, einen Mannschaftssport auszuüben, hält sich außerhalb der bekannten Hochburgen in engen Grenzen...

    Ich kann aus meiner Sicht nur noch einmal an die Verantwortlichen in den Verbänden appellieren, die aktuellen Entwicklungen im Handball gerade im Breiten- und Nachwuchsbereich genau zu beobachten. Im Ergebnis wäre dann zu prüfen, ob der eingeschlagene Weg tatsächlich zielführend ist oder ob dadurch der Abstieg des Handballs nicht noch weiter forciert wird.

    Ja, das zurückrennen erleichtert beim modernen Handball die Abwehrarbeit schon sehr. Wenn man das nicht so mag, ist es eventuell nicht die passende Sportart ;)

    Ja, danke für das in's Lächerliche ziehen dieses Thema's, ist ja sowieso eher belanglos, dass immer weniger junge Menschen Handball spielen. Egal, dass mit der Einführung der "Schnellen Mitte" die Raserei nach jedem Angriff stattfindet, unabhängig davon, ob ein Tor erzielt wurde oder nicht.

    Frauenhandball steht sowieso immer weniger im Fokus der Öffentlichkeit, da ist das alles nicht so wichtig. Die in der Qualität einzigartigen kostenpflichtigen Übertragungen von SDTV werfen für die Mehrzahl der Außenstehenden ja gottseidank einen undurchsichtigen Schleier über das ganze Geschehen und mit der Einführung des " Final Four" auch in der Meisterschaft reduziert sich das seltsame Treiben auf wenige wichtige Spiele im Jahr.

    Nur zu, auf geht's, es wird schon werden.

    Vorwärts immer, rückwärts nimmer.

    Verflixt nochmal, wer hatte das gesagt? :tschau:

    Schnelle Mitte ist ein weiteres mögliches taktisches Mittel, das die Mannschaften in unterschiedlichem Umfang nutzen. In der Regel rennen - wie auch bei dem Tempogegenstößen - die kleinen flinken Außen und nicht der Rückraum.

    Mir geht es weniger um das nach vorne rennen können (obwohl das im Zusammenhang mit potentieller Überlastung natürlich auch eine Rolle spielen kann), sondern um das zurückrennen müssen...

    Es reicht eben nicht mehr, groß und wurfgewaltig zu sein,

    Mmh, so langsam weiß ich nicht mehr, wie ich es noch erklären soll. Mir geht es nicht darum, große, wurf- und sprunggewaltige Spielerinnen zu privilegieren. Meine Sorge bzw. meine Wahrnehmung ist vielmehr, dass sie entweder gar nicht erst kommen oder früher oder später wieder gehen, weil sie beim Rennball schon aus Gründen des Zusammenspiels von Biometrie, Physik und Biologie erheblich benachteiligt sind. Auch die ausgefeiltesten Trainingmethodiken können das nicht kompensieren. Ob sie das selber genau so einordnen oder ob sie sich dabei eher von ihrer Selbstwahrnehmung (Verletzungen!) oder ihrem Unterbewusstsein leiten lassen ist zweitrangig, das Ergebnis ist das gleiche... Wie du selber schreibst: Das Anforderungsprofil hat sich massiv geändert!

    Ich bleibe dabei:

    Ohne einen substanziellen Kurswechsel (oder einen überraschenden und überragenden Erfolg wie Olympiasieg in Paris) marschiert der Frauenhandball in Deutschland direkt in die Bedeutungslosigkeit. Denn die Basis ist am Zusammenbrechen und der Nachschub an Talenten (von Ausnahmetalenten, wie wir sie für die Nationalmannschaft eigentlich brauchen, will ich gar nicht reden!) ist demzufolge schon jetzt kaum noch gegeben. Der Handball zieht sich mehr und mehr aus der Fläche zurück, wer meint, dass die verbleibenden Leuchttürme reichen, dem sei sein Optimismus gegönnt.

    P.S.

    Zu dem Thema Schiedsrichter und Regelauslegung sage ich jetzt nichts weiter. Was die Verantwortlichen hier treiben ist in meinen Augen untragbar. Habe gerade die zweite Halbzeit der Füchse gegen den THW gesehen, unglaublich...

    O.k., erst mal danke für die ausführlichen sachbezogenen Antworten, dass ist hier im Forum leider nicht die Regel. :thumbup: :hi:

    Hier mal in Kurzform meine Positionen dazu:

    Den Handball vergangener Tage, wo die Spiele 18:15 geendet haben und wo im Angriff nach Torerfolg des Gegners locker nach vorn getrabt wurde, will doch keiner mehr sehen.

    Das "locker nach vorn traben" ist doch nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite hat der Spieler, der im Positionsangriff ein Tor erzielt hat, oft überhaupt keine Chance, rechtzeitig wieder im Abwehrverbund zu stehen, weil er (oft nach einer harten Attacke) im Kreis oder irgendwo anders am Boden liegt oder auch neben der Torhüterin oder auf Höhe der Grundlinie mit dem Rücken zum eigenen Tor erst mal wieder die Kurve kriegen muss. Bei einer gut ausgeführten schnellen Mitte wird dem gegnerischen Team so automatisch eine Überzahlsituation geschenkt, ohne dass sie dafür besonderen Aufwand betreiben musste. Natürlich versuchen die Mannschaften, einen solchen Vorteil zu nutzen, die Rennerei geht los und oft genug funktioniert das ja auch. Das eingangs erzielte Tor wird dadurch aber entwertet. Wer das toll findet, bitteschön, ich habe da eine andere Meinung.


    Und ich habe den Eindruck, dass dadurch kleinere, schmalere, flinke Typen (wieder) Chancen haben, die sie zuvor nicht hatten.

    Ja, das ist so, aber in meinen Augen auch wieder nur die halbe Wahrheit. Denn die ganze Rennerei benachteiligt natürlich größere schwerere Athleten und die Verletzungsgefahr steigt aufgrund der Hebelwirkungen im Bewegungsapperat deutlich an, zumal wenn die kurzen schnellen Sprints nicht nur gelegentlich sondern mehr oder weniger ständig abgefordert werden.

    Es stimmt einfach nicht, dass mit der Fokussierung auf den Rennball ein erheblicher Teil der Vielfältigkeit an erfolgsversprechenden taktischen Spielvarianten verloren geht.

    Neben der oben beschriebenen Rennerei gibt es einen weiteren Aspekt: Die großen sprung- und wurfgewaltigen Rückraumspielerinnen werden in der aktuellen Umsetzung des Regelwerkes auch dadurch benachteiligt, dass beim Sprungwurf Angriffe auf den Körper oder gar auf den Wurfarm nicht mehr so konsequent geahndet werden, wie es die Regel eigentlich vorschreibt. Dieser Umstand ist nur ein weiterer Baustein auf dem Weg vom Handball zum Rennball, wo der klassische Positionsangriff nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Der Durchbruch ist da aktuell die gern genommene Alternative, dafür brauche ich aber keine große Linkshänderin, eine kleinere, schnelle und durchsetzungsstarke Rechtshänderin tut es da auch. Karolina Kudlacz-Gloc ist dafür das klassische Beispiel mit der Folge, dass man nicht nur scheinbar auf die große wurfstarke Linkshänderin notfalls auch verzichten kann. Dieses Beispiel lässt sich natürlich auch auf die anderen Rüchraumpositionen übertragen. Wenn solche Rahmenbedingungen die möglichen taktischen Varianten im Angriffsspiel nicht reduzieren, dann weiß ich es nicht...

    Im Breitensportverein wird der Anwurf zwar im Kreis ausgeführt, mit schneller Mitte hat das aber meist nicht viel zu tun (im weiblichen Bereich). Insofern glaube ich einfach nicht, dass das ein Grund für den Spielerinnenschwund ist. Das ist die ganz allgemeine Lustlosigkeit heutzutage, ins Schwitzen zu kommen und verlässlich und regelmäßig viel Zeit aufzuwenden.

    Das ist ja quasi schon die Bankrotterklärung für unsere Sportart und diese Sichtweise hat durchaus ihre Berechtigung. Wenn sogar in einem Land mit über 80 Mio. Einwohnern und großer Handballtradition diese tolle Mannschaftssportart zusehends ihre Basis verliert, sollten wir uns durchaus fragen, ob wir das schulterzuckend hinnehmen oder ob wir nach Wegen suchen, die Attraktivität des Handball's (wieder) zu steigern und für ein breites Spektrum (!!!) an Spielertypen interessant zu machen. Wenn es so weiterläuft wie aktuell, können wir die Turnhallen zuschließen.

    Beim Thema Verletzungen sehe ich das Problem primär bei zu hoher Belastung

    Das sehe ich genauso, im Wesentlichen allerdings vor einem anderen Hintergrund, nämlich der ganzen verrückten Rennerei.

    An zuviel Spielbetrieb kann es zumindest im Amateurbereich nicht liegen, der findet nämlich in weiten Teilen unseres Landes nur noch im Notlaufmodus statt.

    Ein interessantes Beispiel im professionellen Bereich ist auch Julia Weise vom HCL. Mit viel Potenzial, Begeisterungsfähigkeit und Engagement ausgestattet standen ihr alle Türen offen, durch viele (U-Auswahl, Mannschaften im CL-Spielbetrieb) ist sie nicht hindurch gegangen. Jetzt beendet sie frühzeitig ihre aktive Laufbahn und widmet sich beim HCL auf Basis ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin zukünftig dem Nachwuchs. Sie begründet diesen Schritt mit einer schon über Jahre andauernden physischen Überlastung. Ich denke, es gibt niemanden, der davon ausgeht, dass sie beim HCL nicht optimal sportmedizinisch betreut wurde und als angehende Physiotherapeutin wird sie mit Sicherheit auch die Signale ihres Körpers richtig deuten. Und zu viele Spiele oder gar Doppelbelastungen sehe ich in ihrer Laufbahn auch nicht. Vielleicht liegt es doch an der Rennerei und an dem damit verbundenen Verschleiß???

    Ich gönne jedem seine Sicht der Dinge, aber wenn ich sehe, was in unseren Sporthallen passiert bzw. nicht mehr passiert, mache ich mir wirklich große Sorgen...

    Natürlich finden das nicht alle toll und sicher kommen da viele irgendwann an ihre Grenzen und verlieren dann die Lust.

    Aus meiner Erfahrung als Trainer sind das aber gerade die Spielerinnen, auf die man perspektivisch eh nicht bauen kann, weil sie meist nicht den nötigen Biss haben,

    Ein klassischer Zirkelschluss! Dass diejenigen, die mit der Rennballvariante nicht so klarkommen (egal aus welchen Gründen), diejenigen sind, die am ehesten abspringen, ist ja nur logisch. Aber sei es, wie es sei, ich will es ja niemandem ausreden, nur vor den zu erwartenden Konsequenzen warnen. Schade finde ich es allerdings, wenn sich in der argumentativen Auseinandersetzung manche immer nur ein (scheinbar oder tatsächlich) passendes Thema herauspicken und glauben, damit dann die ganze Diskussion abräumen zu können.

    Auf den dramatischen Rückgang der am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften ist hier bisher noch keiner eingegangen, auf die zunehmende Häufigkeit und Schwere der Verletzungen und dem damit verbundenen "Schwund" leider auch nicht, obwohl gerade in diesem Zusammenhang immer mehr hoffnungsvolle Karrieren tragisch enden. Denn die wenigsten können oder wollen wie eine Lydia Jakubisova mehrere schwere Verletzungen wegstecken und trotzdem jedesmal scheinbar unbeeindruckt wieder zurückkommen. Und nur im absoluten Ausnahmefall schaffen das die großen sprung- und wurfgewaltigen Spielerinnen...

    Ich bedauere es außerordentlich, dass mit der Fokussierung auf den Rennball ein erheblicher Teil der Vielfältigkeit an erfolgversprechenden taktischen Spielvarianten verloren geht!