Ich denke, daß das hier gut aufgehoben ist.
Quelle : http://www.maerkischeallgemeine.de
HANDBALL: Fuchs am Schwanz gezogen
Rechtsstreit mit HCN verloren: Reinickendorfer Füchse II steigen ab
NEURUPPIN - Nach elf Monaten Rechtsstreit ist es seit gestern amtlich. Patrick Ziebert, Ex-Torhüter vom HC Neuruppin, stand bis 30. Juni in Neuruppin unter Vertrag. Das bestätigte das Arbeitsgericht Neuruppin in seinem Urteil vom 8. Juni.
Da er trotzdem bei den Reinickendorfer Füchsen II spielte, wurde seine Mannschaft jetzt mit Punktabzug vom Handballverband Brandenburg bestraft. 23 Spiele der Füchse II wurden mit 0:2 Punkten und 0:0 Toren gewertet, damit rutschten die Berliner von Platz eins und dem Regionalligaaufstiegsrang runter auf den letzten Platz.
Die Reinickendorfer Füchse II hatten Patrick Ziebert zu Beginn der Saison 2008/09 mit der Aussicht, auch in der ersten Mannschaft spielen zu können und damit in der Bundesliga, von Neuruppin weggelockt. Durch den Ausfall des 23-jährigen Keepers, der nach Aussagen seines alten Trainers Gunter Funk einer der besten der Oberliga war, kam der HCN in sportliche Schwierigkeiten. Das Ziel, den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen, habe man unter anderem darum nicht erreicht, weil die Mannschaft ein massives Torwartproblem hatte, so HCN-Präsident Peter Lange.
Weitere Spieler wie Henning von Oesen und Normen Ermling folgten dem Beispiel, Verträge nicht einhalten zu wollen. „Das hat uns geärgert“, sagte gestern Ansgar Aigner, der zu den Gründungsmitgliedern des HCN gehört und den Verein als Rechtsanwalt vertritt. Der Vorstand reichte Klage ein. Nach fast einem Jahr fiel das Urteil – ein Vergleich. Denn nachdem keiner der Parteien den Vertrag gekündigt hatte, hätte der sich automatisch um ein Jahr bis 2010 verlängert. Ziebert und der HCN einigten sich auf die Beendigung am 30. Juni. Die Verfahren gegen von Oesen und Ermling laufen noch.
Nach dem jetzigen Urteil, das laut Ansgar Aigner nicht anfechtbar ist, hatten die Neuruppiner den Handballverband Brandenburg informiert und einen Antrag gestellt, den Füchsen II die Punkte abzuerkennen. Der Verband reagierte entsprechend und teilte dem HCN die neue Sachlage gestern in einem Schreiben mit. Zusätzlich zum Punktabzug müssen die Berliner noch 150 Euro Strafe wegen Einsatzes eines nicht spielberechtigen Spielers zahlen. Gegen den Bescheid können die Füchse II noch Einspruch einlegen.
Der HC Neuruppin will keine Schadensersatzansprüche an Patrick Ziebert stellen, obwohl, wie es Präsident Lange ausdrückte, der HCN neben einem Image-Schaden auch einen finanziellen erlitten habe. „Für die Oberliga ist die Akquise hier im Bereich Neuruppin erschöpft“, sagte Lange gestern bei einer Pressekonferenz, „für die Regionalliga gibt es für uns bessere Möglichkeiten, Geldgeber auch von außerhalb zu gewinen“. Einige Sponsoren seien abgesprungen, als das Ziel Aufstieg in weite Ferne rückte.
„Wir wollen dem jungen Spieler keine Steine in den Weg legen und ihm die Zukunft verbauen“, so Aigner. Der HCN-Vorstand freute sich ausdrücklich nicht darüber, dass es die Füchse II erwischt hat, sondern, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt. Der Verein habe gezeigt, dass mit ihm nicht alles zu machen sei, nur weil er aus der Provinz kommt, so Vizepräsident Dierk Erfurth.
Mathias Prokot, Trainer des nun aufstiegsberechtigen TMBW Berlin sah die Sache gestern Abend eher skeptisch. „Mir täte es leid um die jungen Spieler der Füchse“, sagte er am Telefon. „Aber wenn wir die Chance bekommen, doch in der Regionalliga zu spielen, werden wir sie wahrnehmen.“ Doch traute er dem Gerichtsurteil und dem Bescheid des Verbandes nicht: „Herr Hanning (Geschäftsführer der Reinickendorfer Füchse, Anm. d. Red.) wird doch wieder irgendwo einen Passus finden, der alles wieder aufhebt.“ (Von Dirk Becker)