Zunächst einmal muss man sagen, dass ein Melsunger Sieg gestern nicht unverdient gewesen wäre, weil die Löwen eine schwache 2. Halbzeit gespielt haben und weil die Melsunger eine bärenstarke Abwehr gestellt haben. Fakt ist aber auch, dass diese sich den Sieg nach 60 Minuten deshalb nicht geholt haben, weil Sie es mit einigen technischen Fehlern gleich mehrfach versäumt haben, den psychisch am Boden liegenden Löwen in der Crunch-Time nicht den "Todesstoß" zu geben.
Ich verstehe den Ärger der Melsunger absolut und habe auch Verständnis für den Einspruch als rettenden Strohhalm auf ein Wiederholungsspiel, aber was hier noch überhaupt nicht angesprochen wurde, ist die Tatsache, weshalb sich die Spieler und Verantwortlichen aus Melsungen gestern so aufgeregt und "betrogen" gefühlt haben! Ausnahmslos jeder Spieler und ausnahmslos jeder Mannschaftsverantwortliche und Betreuer der MT fühlte sich ungerecht behandelt, weil die Schiedsrichter die Dummheit von Schneider mit einer roten Karte und mit einem Siebenmeter bestraften. Jeder Beteiligter des Gästeteams fand es unverhältnismäßig und schlicht falsch, dass für das nicht regelkonforme Ablegen des Balles eine solch harte Bestrafung im Sinne des diskussionswürdigen neuen Regeltests erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt wusste jedoch kein Spieler von Melsungen, kein Spieler der Löwen, kein Mannschaftsverantwortlicher eines der beiden Teams und offensichtlich ja auch keiner der Schiedsrichter bzw. die Spielleitung irgendetwas darüber, dass diese Regel im DHB-Pokal nicht gelten sollte. Diese regeltechnische Feinheit (wenn sie dann auch tatsächlich so besteht) sickerte erst nach Spielschluss durch und sorgt nun für den Einspruch der MT.
Mein laienhaftes Rechtsempfinden sagt mir aber irgendwie, dass es doch jetzt auch nicht gerecht sein kann, wenn man dem Einspruch stattgibt, obwohl im Zeitpunkt des Regelverstoßes sämtliche Beteiligte nichts von einer DHB-Pokal-Ausnahme wussten und dementsprechend auch nicht danach handelten bzw. handeln konnten. Anders ausgedrückt: Schneider hat das offensichtlich absichtlich gemacht und er hat es gemacht, um einen kleinen Augenblick mehr damit von der Uhr zu nehmen. Er hat es aber definitiv nicht dehalb gemacht, weil er wusste, dass sein Vergehen in einem solchen DHB-Pokal-Spie ohnehinl nicht einen Siebenmeter zur Folge haben kann.