Zum Glück haben wir Uscins in dieser Form. Wie er schon vorangeht und Verantwortung übernimmt ist überragend.
Beiträge von Tretjock
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Einzig die Qualifikation zählt. Wie die Quali geschafft wird, ist sekundär. Bei einem Unentschieden hätte man sich nicht nach Paris gemogelt, sondern war insgesamt einen Tick besser als Österreich.
Nüchtern betrachtet und rein sportlich stimmt das natürlich. Ich habe auch nicht davon gesprochen, dass man dann nicht in Paris antreten sollte. Für mich ist die Art und Weise aber nicht sekundär. Es kann doch nicht der Anspruch sein. Gerade nach der ersten Halbzeit von gestern. Die Mannschaft soll jetzt mal über 60 Min. eine überzeugende Leistung zeigen.
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Wenn es vor eigenem Publikum erneut nicht zu einem möglichst überzeugenden Sieg über Österreich reicht, dann haben wir die nächsten Wochen ganz andere Diskussionen im deutschen Handball. Alles andere kann ja nicht der Anspruch sein. Selbst wenn ein Remis reichen würde. Aber es wäre ja hochnotpeinlich sich so nach Paris zu mogeln.
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Am Ende könnte man sagen, die Abpraller haben das Spiel entschieden.
Und die beiden Kullertore der Kroaten als das Momentum gerade bei uns war. Es ist aber ziemlich müßig. Meistens gewinnt die Mannschaft, die ihr NIveau recht gleichmäßig halten kann. Und die Kroaten hatten im ganzen Spiel keine so schwachen 30 Minuten wie die Deutschen. Es kostet auch physisch und mental immer viel Kraft wenn man einem Rückstand hinterherlaufen bzw. ihn aufholen muss. So schlecht wie die Mannschaft in der ersten Halbzeit gespielt hat ist sie sicher nicht, aber man muss sich schon fragen, wieso man in wichtigen Spielen wie gegen Schweden und Kroatien in der ersten Halbzeit so desolat auftritt. Da stimmte wirklich überhaupt nichts.
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Ein Abziehbild vom Spiel gegen die Schweden. Eine gute Halbzeit reicht auf diesem Niveau einfach nicht. Die zweite Halbzeit war völlig in Ordnung. Mit einem sehr starken Uscins. Aber wenn man so eine erste Halbzeit spielt, dann verliert man auch völlig verdient.
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Also wenn wir nur die zwei Siebenmeter + die zwei freien Würfe von Dahmke zu Beginn reinmachen, dann wären es jetzt nur zwei Tore Rückstand. Was nichts daran ändert das die erste Halbzeit trotzdem sehr schwach war. Nur war die Chancenverwertung wieder besonders schwach. Nimmt man noch die vielen technischen Fehler dazu sind wir mit diesem Rückstand wiederum noch ganz gut bedient.
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Der Siebenmeter von Kastening passt dann irgendwie auch noch zu dieser ersten Halbzeit.
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Uscins muss sich jetzt sowieso festgespielt haben. Der Junge macht einfach Spaß und ihm gehört die Zukunft.
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Es ist schon auffällig, dass immer wenn wir weit vorne waren (13:6 und 16:9) schludrig werden. Zuletzt fast 6 Min. ohne Tor. Das kann man sich maximal heute noch leisten. Ein bisschen mehr Konzentration sollte man schon zeigen. Je seriöser man das angeht desto früher ist das Spiel auch durch. Und dann kann man immer noch durchwechseln und schonen. Diese Schwankungen zu eduzieren muss ja das Ziel sein. Und da ist mir der Gegner erstmal egal.
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Hat daran irgendjemand gezweifelt?
Spaß. Im Ernst, das ist so eine Crunchtime-Truppe. Als die Ungarn Mitte der zweiten Halbzeit in Führung gegangen sind und das Spiel kippen kann, einfach mal vier Tore in Folge gemacht und den Druck sofort wieder aus dem Kessel rausgenommen. Hintereinander Barcelona und Vezprem zu schlagen. Hut ab. Das ist einfach nur groß.

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Über so manche Diskussion kann man sich tatsächlich nur wundern. Barcelona ist immer noch der große Mythos im Handball. Von daher bleibt auch ein Sieg über Barca immer etwas Besonderes. Das kann doch niemand ernsthaft abstreiten. Natürlich wird das gefeiert, noch dazu zu Hause. Vergleichbar im Fußball mit einem Sieg über Real Madrid. Natürlich bringt das auch immer Prestige mit sich. Ich habe heute gelesen, dass Barcelona seit November 2021 kein Auswärtsspiel mehr in der CL verloren hat. Das ist eine unglaubliche Serie, die gestern aber auch gerissen ist. Sollten sich Barca und der SCM im Final 4 wieder über den Weg laufen, kann man sich sicher sein, dass auch diese Niederlage noch im Hinterkopf ist. Vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen gegen den SCM ist einfach eine Hausnummer die Barca schon lange nicht nicht mehr gewohnt ist. In der Liga haben sie ja keine Konkurrenz und international gibt es jetzt eine Mannschaft, die nicht in Ehrfurcht erstarrt sondern die engenen Spiele gegen sie immer wieder gewinnt.
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Der SCM ist längst in den Köpfen von Barca. Sobald es in die Crunchtime geht geht bei denen das Kopfkino wieder los. Das hat sich Magdeburg durch die letzten Siege in den wichtigen Spielen gegen Barcelona erarbeitet. Es gibt keine andere Mannschaft die Barca zuletzt so regelmäßig in der Crunchtime schlagen konnte. Das ist schon eine große Leistung. Mal ganz abgesehen davon, dass der Sieg komplett verdient ist wenn man noch die drei vergebenen Siebenmeter berücksichtigt und das Barca lange nur von der besseren Torwartleistung profitiert hat. Glückwunsch nach Magdeburg.
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Ein ziemlich wilder Ritt in der zweiten Halbzeit. Spielerisch selten überzeugend, aber sehr intensiv und viel Kampf. Wie so oft wenn es für beide Teams um sehr viel geht. Über das ganze Spiel betrachtet geht das Remis sicher in Ordnung, aber hinten heraus ist das extrem bitter für Flensburg. Den letzten Wurf konnte sich auch nur Lasse nehmen. Auf die restliche Saison gesehen bin ich wirklich gespannt wie sich die Kadersituation im Rückraum bei den Füchsen auswirken wird. Es macht einen großen Unterschied ob man hinten heraus noch durchwechseln kann oder ob immer die gleiche Formation durchspielen muss. Aber der Punkt in Flensburg kann natürlich noch sehr wertvoll sein.
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Die beiden Testspiele waren nicht dazu da, um zu testen oder dringend notwendige alternative Garnituren einzuspielen, sondern um Portugal 2x zu besiegen und so mit breiter Brust und Rückenwind (auch medial) ins Turnier zu starten.
Diese Marschroute war doch ganz offensichtlich. Der Druck auch schon diese Spiele zu gewinnen, immens.
Nächste Hürde war dann die Schweiz. Auch als sie gegen diese klar führten, gab es keine B/C Blöcke die getauscht wurden, sondern nur mal ein paar vorsichtige Alibiwechsel.
Da war dann Deklassierung der Euphorie wegen wichtiger als bloß Sieg. Alles für die Stimmung im Land und den flow. Und so ging es immer weiter im Turnier. Ja bloß gewinnen und den flow nicht unterbrechen.
Die Mannschaft braucht mal 3-5 Länderspiele, die weder zu einer Qualifikation, noch zu einer direkten Turniervorbereitung zählen. Diese fast schon einmalige Chance hat man ja leider durch das verlorene Spiel um Platz 3 gnadenlos vergeben.
Und so geht es immer weiter: Olympia-Quali, Olympia Vorbereitung, Olympia, WM-Quali, WM-Vorbereitung, WM usw.
Genau das war mir halt zu konservativ. Es war vorher klar, dass Knorr seine Pausen brauchen wird und dann hätte ich mir gewünscht, dass entweder Weber die klare Nr. 2 ist, dann muss er auch seine Spielzeit bekommen oder Lichtlein mehr spielen darf. Wenn das hinten heraus gegen die Schweiz oder Nordmazedonien nicht möglich ist, dann kann man es natürlich auch im weiteren Turnierverlauf vergessen. Somit hing dann sehr viel an Knorr und einen Plan B gab es nicht wirklich. Hätte Häfner zweimal nicht zur Verfügung gestanden hätte auch Uscins nicht so viel Spielzeit erhalten. Man sieht ja, dass das nicht zwangsläufig in die Hose gehen muss, Talente einfach mal reinzuwerfen, auch wenn ich verstehe, dass ein Bundestrainer auch Ergebniszwänge hat. Ich möchte auch nicht alles kritisieren, die Abwehr hat mir insgesamt sehr gut gefallen, das macht Mut für die Zukunft. Leider haben wir aber aus der ersten und zweiten Welle viel zu wenig daraus gemacht. Was den Vorteil einer starken Defensivarbeit wieder etwas relativiert. Beim letzten Absatz bin ich total dabei. Ein paar Länderspiele ohne Ergebnisdruck wären hilfreich, die hat man jetzt leider nicht. Meine Hoffnung ist, dass Spieler wie Köster oder Uscins aus dem Turnier trotzdem viel gelernt haben, das fällt dann unter Turniererfahrung und Lichtlein im Verein weiter genügend Spielanteile erhält um sich für den Bundestrainer zu empfehlen.
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Spätestens mit den beiden Vorbereitungsspielen gegen Portugal war für mich klar, dass Lichtlein nur eine bescheidene Nebenrolle bekommen würde. Im 2. Testspiel wurde er Mitte der 2. HZ zusammen mit Martin Hanne, der im 1. Testspiel 5 Tore erzielt hatte, eingewechselt. Der Spielfluss ging dabei verloren und Alfred rotierte daraufhin zurück. Für mich ein Zeichen, dass das Zusammenspiel nicht verlässlich funktionierte, weil es nicht ausreichend eingeübt werden konnte.
Und genau das verstehe ich halt nicht. Spätestens nach dem Michalczik-Ausfall war klar, dass es eine andere Knorr-Entlastung braucht. Entweder setzt man dann komplett auf Weber, gibt ihm in der Vorbereitung mehr Spielzeit, aber am Ende war es ein bisschen Weber und ein kleines bisschen Lichtlein. Ich habe die zwei Spiele gegen Portugal auch gesehen und genau da hätte man der "zweiten Garde" noch etwas mehr Selbstvertrauen und Spielzeit geben können. Mehr Testspiele hatte man ja nicht. Alfred wechselt dann oft sehr schnell wieder zurück und ist da relativ konservativ. In den Testspielen geht es aber doch auch darum, dass man nicht nur den ersten Anzug durchspielen lässt. Der muss so kurz vor dem Turnierstart sowieso funktionieren sondern möglichst den ganzen Kader einbindet und auch den Spielern dahinter ein gutes Gefühl gibt. Man kann ja vorher kommunizieren, dass es nicht entscheidend ist, dass man beide Spiele gegen Portugal gewinnt weil man mehr durchwechseln will.
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Die Entwicklung im Verein ist wichtig, aber ich möchte hier mal kurz zu einer anderen Sportart gucken, die mir nochmal einiges näher ist Handball und das ist Basketball. Hier ist Deutschland 2023 Weltmeister geworden. Und das nicht, weil man die besten Spieler im Kader hatte, sondern weil das eine funktionierende Mannschaft war, die vor allem taktisch und personell in jedem Spiel auf das reagieren konnte, was der Gegner probiert hat. Da hat in jedem Spiel ein anderer geglänzt, ganz wie das notwendig war aufgrund dessen was der Gegner probiert hat.
Der Großteil der Spieler war vier Jahre vorher schon dabei, wo es katastrophal lief mit dem vorherigen Bundestrainer. Die Spieler waren damals auch schon etablierte Größen in ihren Vereinen. Teileweise sind sie letztes Jahr sogar schon etwas über ihren Zenit hinaus gewesen. Das hat man aber nicht gemerkt, weil die taktisch ihren Gegnern immer voraus waren und sie taktische Änderungen diszipliniert durchgezogen haben, wo dann auch Schröder, also der Knorr der deutschen Basketball-Welt, die richtige Mischung gefunden hat, wann er agieren muss und wann er die anderen wie einsetzt. Man hat da unfassbar gemerkt, welchen Impakt es hat, wenn die Mannschaft sich im Spiel anpassen kann und nicht Schema F runterspielt.
Damit das funktioniert muss eine Mannschaft aber auch einige Zeit zusammenspielen und sich kennen. Von daher glaube ich schon, dass es wichtig für den deutschen Handball wäre, dass die Nationalmannschaft nicht jedes Jahr ein komplett anders zusammengewürfelter Haufen ist, sondern sich über einige Turniere auch finden kann. Da ist es vlt. sogar mal besser, wenn ein individuell (leicht) schlechterer Spieler dabei bleibt mit dem dann die Abläufe und Anpassungen besser laufen.
Das Problem in Richtung Gislason ist für mich da eben auch, dass ich wenig bis gar keine Anpassungen im Spiel wahrnehmen kann. Irgendwie kommt da nur rüber, dass die Spieler sich gefälligst zusammenreißen sollen. Aber dass man mal wahrnimmt, dass Deutschland jetzt Y macht, weil der Gegner X macht, kann ich als Laie zumindest kaum erkennen. Vlt. fehlt mir da aber auch das Fachwissen, aber z.B. das Spiel gegen Österreich hat mich da nachhaltig negativ beeindruckt, wie hilflos die deutsche Mannschaft da wirkte.
Ich denke das gilt eigentlich für alle erfolgreichen Teams in Mannschaftssportarten. Die deutsche Fußballnationalmannschaft die 2014 den WM-Titel geholt hat war zuvor auch schon über mehrere Turniere zusammen. Von kurzfristigen Verletzungen mal abgesehen, die immer wieder passieren können, braucht man jetzt einfach mal einen Kern, der die nächsten Turniere spielt und zusammenbleibt. Das heißt natürlich nicht, dass man dann automatisch 2027 ins WM-Finale kommt, aber eine gewisse Routine und Erfahrung sollte mit mehr absolvierten Turnieren kommen und gewisse Abläufe können in einer gleichen Besetzung auch besser automatisiert werden. Witzke wird hoffentlich zurückkommen, Michalczik ist auch noch ein Kandidat, aber dann sollte es kurzfristig keine großen Änderungen mehr geben. Mit den U21-Weltmeistern Fischer, Uscins und Lichtlein hat man schon drei Talente, die jetzt immer mehr reinwachsen und fest integriert werden sollten. Man hat nicht viel Zeit weil es jedes Jahr ein Großturnier gibt.
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Andersrum wird ein Schuh draus. Die weitere Entwicklung im Verein ist primär. Nur darüber geht es auch für die Nationalmannschaft weiter. Das ist das Grundproblem, warum die deutsche Nationalmannschaft der Spitze hinterherhinkt. Und das weiß hier auch jeder, auch diejenigen, die jetzt Alfred kritisieren.
Spielzeit und Automatismen, nicht besonders gut abgestimmtes Zusammenspiel. Wann bitte soll der BT das denn mit den Spielern üben? Doch nicht während eines Meisterschaftsturniers, wenn es noch um was geht. Sowas muss doch zwischen den Meisterschaften geschehen. Bestenfalls dann, wenn die Messen bei einer EM/WM gesungen sind. Dann kann experimentiert werden.
Nominierungen wie die von Weber oder Steinert, Häfner und die von hlp in #3125genannten Spieler finde ich schon eher kritikwürdig, als die Spielzeit von z. B. Lichtlein.
Da bin ich völlig bei dir. Eigentlich wäre da eine Blockbildung in den Vereinen noch wichtiger. Nur leider sind die Nationalspieler über viele Vereine verstreut. Es geht mir ja auch um die kommenden Lehrgänge wenn ich von einer sukzessiven Integration von Lichtlein oder anderen Talenten spreche. Natürlich ist die Vorbereitung auf die Großturniere Anfang Januar immer nur sehr kurz.
Bei der letzten WM hatten wir übrigens die flüssigsten Momente mit einem recht beweglichen Rückraum aus Knorr und Witzke. Leider fiel Witzke kurzfristig aus. Diese Option sehe ich halt auch mit Lichtlein, der eine gewisse Dynamik reinbringen kann. Natürlich ist er noch nicht so torgefährlich, aber er kann mit seiner Spielweise eine Abwehr schon vor eine andere Aufgabe stellen. Ich glaube wir müssen auf einen schnellen und beweglichen Rückraum setzen, weil wir nicht diese vielen Rückraum-Shooter haben wie andere Nationen. Das kann ja immer wieder auch mit Spielern wie Heymann ergänzt werden. Der ist sowieso noch gefährlicher wenn er aus der Bewegung kommen kann.
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Zwischen Uscins und Lichtlein bestehen m.E. grosse Unterschiede. Uscins war zuletzt richtig Klasse, der hat seine Chance genutzt und ist z.Z. unser Bester auf RR, der müsste schon in ein Formtief fallen, um nicht auch zukünftig gesetzt zu sein. Er hatte es mangels Konkurrenz auf RR von allen Jungen aber auch deutlich am einfachsten. Kai Häfner z.B. war für mich fast ein Totalausfall.
Die großen Ansätze von Lichtlein, die von einigen hier gesehen wurden, muss ich verschlafen haben. Ich sehe ihn in absehbarer Zeit noch nicht als Top-Spielmacher in der NM. Davor sind nicht nur Juri, sondern auch Michalczik und Witzke.
Wie viele Minuten hatte Lichtlein denn um sich ernsthaft zu zeigen? Alfred hat meistens erstmal Weber gebracht. Was ich bei Lichtlein immer sehe ist, dass er eine gewisse Dynamik reinbringt, schnell auf den Beinen ist und somit auch Lücken reißen kann. Natürlich war das im Zusammenspiel noch nicht besonders abgestimmt. Was ja auch ein bisschen mit Spielzeit und Automatismen zu tun hat. Technische Fehler hatten wir auch so genügend im Angriff. Aber dieser Spielertyp an sich geht uns doch völlig ab, oder? Das ist im Positionsangriff ja meistens noch ein Tempo und sehr statisch bei uns. Es geht ja auch nicht darum, dass er jetzt in 1-2 Jahre DER Topspielmacher ist, sondern sukzessive mehr in der Nationalmannschaft integriert wird. Natürlich ist die weitere Entwicklung im Verein genauso wichtig. Dahingehend war es ein wichtiges Zeichen, dass die Füchse nach dem Holm-Abgang keinen Hochkaräter mehr geholt haben und Lichtlein so mehr Spielanteile erhalten hat.
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Positiv ist für mich, dass die Mannschaft insbesondere in der Abwehr phasenweise Leistungen gezeigt hat, die ich ihr nicht zugetraut hab. Dazu zählen Phasen gegen Frankreich, die zweite Halbzeit gegen Ungarn, die erste Halbzeit gegen Dänemark und Phasen gegen Schweden.
Positiv ist außerdem, dass Köster eine starke Entwicklung gezeigt hat. Zu guter Letzt ist positiv, dass Gislason Kohlbachers Stärke in der Abwehr zum Ende des Turniers erkannt und zielgerichtet eingesetzt hat.
Negativ ist, dass die Mannschaft wahnsinnig unkonstant gespielt hat, dass ich im Angriff keine moderne Spielidee gesehen habe, dass man es nicht geschafft hat, auf widrige Umstände oder Umstellungen der Gegner zu reagieren und dass Gislasons Ideen oft aus der Not herausgeboren waren anstatt planmäßig und zielgerichtet eingebaut.
Alles in allem wäre meine Entscheidung als Verband, bis einschließlich Olympia mit Gislason weiterzumachen, für den Angriff aber entweder Wuttke wesentlich mehr Verantwortung zu geben oder aber einen anderen Co Trainer mit diesem Aufgabenbereich zu installieren.
Da gehe ich mit. Die Abwehr hat insgesamt einen sehr positiven Eindruck bei diesem Turnier hinterlassen. Es ist schon eine Auszeichnung für die deutsche Defensivarbeit gewesen, dass Jacobsen auf ein 7 vs. 6 umgestellt hat. Gegen Teams mit viel Qualität aus dem Rückraum, wie z.B. Frankreich, muss man halt immer auch einen Tod sterben. Man kann sie aus dem Rückraum nicht frei werfen lassen, aber wenn man weiter rausgeht, dann ist etwas mehr Platz für den Kreisläufer da. Aber gut, die Dänen haben Fabregas auch nicht in den Griff bekommen. Leider haben wir aus der zum Teil sehr guten Abwehrarbeit noch viel zu wenig Tore aus der ersten und zweiten Welle gemacht. Das Tempospiel wird immer wichtiger, da haben wir noch sehr viel Potential nicht ausgeschöpft. Man hat hier zu oft die Handbremse drin und geht nicht mit Tempo drauf. Die unkonstanten Phasen im Angriff sehe ich auch noch als größtes Problem. Das reicht dann um 45-50 Min. an Frankreich oder Dänemark dranzubleiben, aber hinten heraus summieren sich dann noch die technischen Fehler und die fehlende Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Gegen Schweden war die erste Halbzeit wieder viel zu hektisch und wild. Unvorbereitere Würfe, durchschaubare Anspiele an den Kreis usw....Hanning hat es m.E. richtig gesagt. Die Einbindung der Talente muss jetzt forciert werden. Uscins und Lichtlein (in Ansätzen aufgrund kurzer Spielzeiten) haben schon gezeigt, dass sie großes Potential haben. Das kann man ja durchaus auch als Anforderung für eine Vertragsverlängerung formulieren.
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Dänemark und Schweden sind da ja ein Gegenbeispiel.
Bevor das hier zu Off Topic wird. Anfang bis Mitte 20 ist das auch noch kein Problem. Wer aber noch jenseits der 30 auf Topniveau Handball spielen will, der überlegt sich zweimal, ob das mit der Nationalmannschaft und der gleichzeitigen hohen Belastung in der Bundesliga vereinbar ist. Und manche wechseln erst gar nicht in die Bundesliga.