Äußerungsverbot der HBL zum Schutz der Schiedsrichter

  • immerweiter schreibt

    Zitat

    Nicht umsonst haben alle deutschen Gerichte in dem von Lothar angeführten Fall zuungunsten der Arbeitnehmerin entschieden.

    Zu beachten bei diese ganzen Rechtsprechung ist, daß weder Spieler noch Trainer, geschweige denn Funktionäre des Vereins ein Arbeitnehmerverhältnis zur HBL haben.

    Richtig witzig wird es, wenn Vereinsvertreter des Hauptvereins von der HBL sanktioniert werden sollten - was haben die überhaupt mit der HBL zu tun ? bzw. in welchem Rechtsverhältnis stehen sie zu dieser??). Werden Äußerungen auch sanktioniert, wenn sie als 'Privatmeinung' vertreten werden? Wer unterscheidet zwischen der Meinung derselben Person als 'HBL-Mitgliedsvereinsvertreter' und Privatmann?

    Das Ganze ist eine reine Farce, initiiert von Typen, die meinen, dass SR-Kritik das Renomee bzw. die Vermarktung ihres Produktes schaden könnte.

    Solche Leute sollten weiter ihre Sportmarketingseminare besuchen - aber sich vom Handballsport fernhalten!

  • Thema Meinungsfreiheit

    Adressat der Grundrechte ist der Staat und nicht die HBL. Und von staatlicher Seite wird hier definitiv nicht in Grundrechte eingegriffen.

    Abgesehen davon, gilt Art. 5 I GG auch nicht uneingeschränkt, da gibt es viele Gesetze, die die Meinungsäußerung begrenzen.

    Wie gesagt, wenn dann sofort Kritik geäußert werden darf, dann aber auch von den SR, d.h. auch diesen müsste dann das Recht zugestanden werden, sich über die Beteiligten des Spiels zu äußern.

    Das wird kein Verantwortlicher der HBL wirklich wollen.

  • Nun die Idee ist wie ich finde weniger toll für alle betroffene von einem Verein, zum beispiel wenn ein Trainer sich über eine heikle Situation beim Offizielen oder beim Schiedsrichter äußern möchte 7m, oder Tor /kein Tor, dann schalten die doch alle auf durchzug, ist ja dann auch wieder blöd in der Haut des Trainers zu stecken.

    Eine frage hätte ich aber trotzdem noch heißt das man darf sich auch nicht bei der Presse über den Schiedsrichter/Offizielen beschweren ? ?( .

    [list]
    [*]Die Tradition lebt, die Hölle Süd brennt :cool:

  • Jetzt werden Journalisten lernen müssen, die Körpersprache von Trainern und Managern zu interpretieren, nach dem beliebten Fotospiel "Ohne Worte". Da kann man ja schon mal ein paar nonverbale Signale vereinbaren oder ein paar Smileys auf den Tisch der Pressekonferenz legen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.....
    Ganz ernsthaft: das ist in der Tat eine ziemlich abstruse Regelung, die niemanden wirklich nützt. Das Stichwort "Einschränkung der Meinungsfreiheit" ist hier schon ausreichend gewürdigt worden. Vielleicht gibts in- und außerhalb der HBL ja noch ein paar kluge Köpfe, die dafür sorgen, dass dieser Blödsinn wieder rückgängig gemacht wird.

  • Vielleicht gibts in- und außerhalb der HBL ja noch ein paar kluge Köpfe, die dafür sorgen, dass dieser Blödsinn wieder rückgängig gemacht wird.

    Ich befürchte, da hoffst du vergeblich, viel wahrscheinlicher ist eine Ecclestonisierung der HBL.

    :schrei:H-B-W-----H-B-W-----H-B-W

  • Auch wenn sichs auf den ersten Blick vielleicht kindisch anhören mag: Ich bin dafür, dass speziell die (großen) Fanclubs der (großen) Vereine mal medienwirksam darstellen, was die Zuschauer von diesen Regularien der HBL halten. Allein schon die Geschichte, dass das Spielfeld nach Spielschluss 10 (?) Minuten nicht mehr betreten werden darf...

    Ich bin gespannt wie das alles weitergeht, momentan sind in dieser Liga alle ein wenig am Abheben, hofftl. ist die Landebasis noch vorhanden, wenn sich die Liga wieder dem Erdboden nähert. :nein:

    :schrei: Gegen den modernen Handball!

    • Offizieller Beitrag

    Schaut man sich mal die ganze Vorschrift der Nr. 6 Durchführungsbestimmungen an, wirkt sie noch weniger durchdacht:

    Zitat

    Zu jedem Spiel haben der Trainer oder der Co-Trainer beider beteiligten Vereine, die als Offizielle im Spielprotokoll eingetragen sein müssen, umgehend einen Schiedsrichterbeobachtungsbogen auszufüllen (Vereinsbeobachtung) und an denVerantwortlichen für Schiedsrichterbeobachtung

    [...]

    binnen vier Tagen nach dem Spiel per e-Mail abzusenden.

    Wird diese Frist nicht eingehalten oder ist die Vereinsbeobachtung nicht von den im Spielprotokoll eingetragenen Trainer oder Co-Trainer vorgenommen worden, so ist eine Geldbuße gem. § 25 Abs. 4 RO in Höhe von 100,00 € beim ersten Mal, 200,00 € beim zweiten Mal und ab dem dritten Mal jeweils 400,00 € zu verhängen.

    Spielern, Offiziellen sowie Mitarbeitern oder Mandatsträgern eines Vereins, auch wenn sie nicht selbst am Spielgeschehen beteiligt waren, ist es untersagt, innerhalb von 48 Stunden nach Spielschluss sich über die Schiedsrichter, Zeitnehmer und Sekretär und den Technischen Delegierten zu äußern. Im Fall der Zuwiderhandlung kann gegen den oder die Betroffenen unter Vereinshaftung eine Geldbuße gem. diesen Durchführungsbestimmungen i. V. m. § 25 Abs. 4 RO von bis zu 5.000,00 € verhängt werden.

    Halten wir fest:
    Zunächst wird der Trainer unter Androhung einer Geldbuße gezwungen, sich innerhalb von vier Tagen zu den Schiedsrichtern (schriftlich) zu äußern.
    Im Absatz danach werden ihm unter Androhung einer massiven Geldbuße jedwede Äußerungen über Schiedsrichter bis 48 Stunden nach Spielende verboten!

    --> Rat an die Vereine:
    Sagt euren Trainern, dass sie die Schieribeobachtungsbogen ausschließlich in dem Zeitrahmen 48-96 Stunden nach Spielschluss straffrei einreichen können!

  • Sowas dummes hab ich ja wirklich selten gehört!
    Ich finde ein Offizieller sollte sich nach dem Spiel hinstellen und demonstrativ den Schiri loben und dann mal sehen ob die HBL ihn wirklich deshalb verklagt. Andererseits scheinen die Vereine diese Regelung ja anscheinend gut zu finden, die HBL ist ja schließlich die Vertretung der Vereine! Wie kann sowas passieren? Unfassbar... :pillepalle:

    Man hätte einfach eine Regel machen sollen, die den Vorwurf der bewussten Manipulation bestraft ("der Schiri wollte heute nicht das wir gewinnen" etc.), aber ein generelles Redeverbot ist wirklich absurd.

    Zitat

    Adressat der Grundrechte ist der Staat und nicht die HBL. Und von staatlicher Seite wird hier definitiv nicht in Grundrechte eingegriffen.

    Also darf jeder in die Grundrechte eingreifen, solange er nicht der Staat ist? Ich dürfte ja nach dieser Logik auch meinen Nachbarn Foltern, das wäre zwar gegen die Menschenrechte aber ich bin ja nicht der Staat. ;)
    Es ist eher so, dass der Staat in diesem Land allen Menschen gewisse Grundrechte garantiert (und notfalls aktiv schützt!), die im Regelfall von niemand beschnitten werden dürfen. Es gibt Ausnahmen, wenn durch das Zugeständnis für das Recht des einen Rechte eines anderen beschnitten werden (z.B. Beleidigung: Freie Meinungsäußerung ist punktuell eingeschränkt um den Beleidigten zu schützen). Das das Leid der Schiris Kritik (und absurderweise auch Lob) zu ertragen hier groß genug ist um das Recht der freien Meinungsäußerung komplett (!) zu beschneiden, halte ich für äußerst fragwürdig.

    Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf wie Gisslasson vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sein Recht auf Schiedsrichterbeleidigung einklagt! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Copa51 (26. Juli 2011 um 08:58)

  • Copa51

    Wir können uns jetzt über die mittelbare Drittwirkung von Grundrechten in den Rechtsverhältnissen nichtstaatlicher Rechtssubjekte unterhalten, aber das wäre nicht zielführend.

    Natürlich darfst Du Deinen Nachbarn foltern, ich meine jedoch vor kurzem gelesen zu haben, dass Körperverletzung im StGB mit Strafe bedroht ist. Das ist in der Tat ein Eingriff in die allgemeine Handlungsfreiheit.

    Lob für die SR nach dem Spiel ist a. selten und b. wenn es kommt, ironisch gemeint. Lob für SR ist eine zu vernachlässigende Größe, die eine andere Handhabung nicht rechtfertigt.

    Warum haben alle ein Problem damit, dass sie nach dem Spiel einfach mal das Maul halten müssen ? Habt ihr alle solche Probleme, euren Äußerungsdrang zu steuern ?

  • War eigentlich etwas davon zu lesen, daß Journalisten die Beteiligten nicht mehr nach ihrer Meinung über die Schiedsrichter befragen dürfen? Ich habe nichts derartiges vernommen. Das heißt dann wohl, wir können uns auf die eine oder ander PK freuen, in dem der fragende Journalist die Aggressionen von wutschnaubenden Trainern abbekommt, da sie sich ja nicht, wie gewohnt, an den Schiedsrichtern entladen dürfen. :D

    • Offizieller Beitrag

    @ EX-HVS-SR:
    OK. Dann sollte die Spielergewerkschaft darauf hinwirken, ein Äußerungsverbot von Arbeitgebervertretern über Spieler hinzubekommen. Das liest sich manchmal wirklich nicht gut, wenn der Trainer einen Spieler bewertet oder sogar rundmacht. Und dann vielleicht auch noch öffentlich...

    Die Trainervereinigung sollte gleiches für ihre Mitglieder tun. Es darf ja nicht sein, dass der Vereinboss über seinen Trainer spricht, womöglich sogar öffentlich und ihn dann als Krönung der Dreistigkeit noch hinterfragt.

    Der Presse sollte man ein generelles Bewertungsverbot bei der Handballberichterstattung erteilen. Pfiffe der Zuschauer kann man ja im Fersehen rausfiltern.

  • @ EX-HVS-SR:
    OK. Dann sollte die Spielergewerkschaft darauf hinwirken, ein Äußerungsverbot von Arbeitgebervertretern über Spieler hinzubekommen. Das liest sich manchmal wirklich nicht gut, wenn der Trainer einen Spieler bewertet oder sogar rundmacht. Und dann vielleicht auch noch öffentlich...

    Die Trainervereinigung sollte gleiches für ihre Mitglieder tun. Es darf ja nicht sein, dass der Vereinboss über seinen Trainer spricht, womöglich sogar öffentlich und ihn dann als Krönung der Dreistigkeit noch hinterfragt.

    Der Presse sollte man ein generelles Bewertungsverbot bei der Handballberichterstattung erteilen. Pfiffe der Zuschauer kann man ja im Fersehen rausfiltern.


    Stimmt, ein Trainer sollte seine Spieler nicht vor der Presse rundmachen, das ist eine Frage des persönlichen Stils. Ein Trainer, der seine Spieler öffentlich runterputzt, ist ein schlechter Trainer, denn die Leistung eines Spielers ist ja auch ein Ergebnis der Arbeit des Trainers.

    Dasselbe gilt für Vereinsvertreter, die ihren eigenen Trainer eindosen, sie haben ihn schließlich ausgewählt.

    Solche Dinge gehören nicht in die Öffentlichkeit.

    Die Presse macht sowieso, was sie will und Pfiffe der Zuschauer bedeuten nichts, ich kenne niemanden, der Wert auf die Meinung von Zuschauern legt. Wer viel Geld bezahlt beim Eintritt, darf auch meckern, wenn ihm nichts besseres einfällt, warum er sich überhaupt ein Spiel anschaut.

    Man kann auch ein Spiel kommentieren ohne jemanden persönlich anzugreifen, aber ich schätze, in unserer mediengeilen Zeit wird das wohl erwartet. Schade, dass sich der Handball auf dieses Niveau herablässt.

    Dass man nicht immer mit den Entscheidungen der SR etc. übereinstimmt, gehört zum Spiel, das kann man dann auch in sachlicher Art und Weise rüberbringen, aber genau diese sachliche Art und Weise findet nicht mehr statt, weil es gegenüber den Entscheidungen, gegen die man nichts machen kann, an Akzeptanz fehlt. Es wird ja nicht mal in Erwägung gezogen, dass die SR recht haben. Das, was entschieden wurde, passt mir nicht, also ist die Entscheidung falsch. So ist doch die derzeitige Grundhaltung und das nicht nur im Handball.

    Am besten sagt man erstmal gar nichts, und dann analysiert man in Ruhe die eigenen Fehler, da findet man genug davon.

  • @Ex-HSV-SR: das du Jurist bist hättest du nicht nocheinmal extra beweisen müssen, steht ja extra in deinem Profil. Aber das hier:

    Zitat

    Wir können uns jetzt über die mittelbare Drittwirkung von Grundrechten in den Rechtsverhältnissen nichtstaatlicher Rechtssubjekte unterhalten, aber das wäre nicht zielführend.


    kann ich auch noch als nichtjurist entschlüsseln. Es bedeutet einfach, dass die Grundrechte zwar nicht direkt auf Privatrecht anwendbar sind, die Grundsätze hinter diesen Grundrechten aber auch auf das Privatrecht wirken. Das bedeutet doch, das das Recht auf Meinungsfreiheit auch von privaten Rechtssubjekten wie der HBL respektiert werden muss und ändert deshalb rein gar nichts daran, dass die HBL nicht das Recht hat die Meinungsfreiheit so pauschal einzuschränken wie sie das hier tut. Das hat ja auch der Sportjurist auf handball-world.com so eingeschätzt.

    Zitat

    Warum haben alle ein Problem damit, dass sie nach dem Spiel einfach mal das Maul halten müssen ? Habt ihr alle solche Probleme, euren Äußerungsdrang zu steuern ?


    Das Problem ist weniger der prinzipielle Ansatz als mehr die Umsetzung. Wenn ich mir vorstelle, dass es nach dieser Regelung nichteinmal den Spielern in der Kabine erlaubt ist sich über den Schiedsrichter zu unterhalten, ist das doch wohl ein Witz.

    Obwohl es natürlich interessante Möglichkeiten eröffnet: man könnte versuchen den Physio von gegnerischen Mannschaften im Stile eines Doppelagenten umzudrehen und ihn mitprotokollieren lassen wer in der Kabine wie oft den Schiri erwähnt. Und dann wird für jede Erwähnung eine saftige Geldstrafe fällig!

    #edit:
    @Ex-HSV-SR: du argumentierst hier immer wieder mit dem Problem, das Schiris unsachlich attackiert werden. Aber hier bestreitet doch niemand das Problem! Die meisten sind einfach nur der Meinung, dass die Lösung schlecht durchdacht, unausgereift und höchstwahrscheinlich juristisch nicht durchsetzbar ist!

  • Copa51
    Warum haben alle ein Problem damit, dass sie nach dem Spiel einfach mal das Maul halten müssen ? Habt ihr alle solche Probleme, euren Äußerungsdrang zu steuern ?

    Was ist denn das für ein Rundumschlag, andersrum wird ein Schuh draus:
    Warum haben manche Schiedsrichter ein Problem damit, dass sie sich nach dem Spiel einfach mal die Kritik derer anhören müssen, die sie während des Spiels qua functionem auch bewertet haben? Haben manche Schiedsrichter Probleme damit, die Emotionen zu verstehen, die sie gelegentlich mit ihren Entscheidungen hervorgerufen haben? Da bleibt meines Ermessens nach ein wesentliches Korrektiv auf der Strecke, denn ich zweifle ein wenig an der internen Regulierung z.B. durch Schiedsrichterbeobachter.

    Abgesehen davon, denke ich, diese Regelung haben weniger die Schiedsrichter (die allermeisten handhaben Kritik ja doch recht souverän) in die Wege geleitet, als eher einige empfindliche kleine Herren, die sich normalerweise hinter der Seitenlinie aufhalten sollten.

    :schrei:H-B-W-----H-B-W-----H-B-W

  • Man kann auch ein Spiel kommentieren ohne jemanden persönlich anzugreifen, aber ich schätze, in unserer mediengeilen Zeit wird das wohl erwartet. Schade, dass sich der Handball auf dieses Niveau herablässt.

    Du willst also sagen, dass jede Äußerung über Schiedsrichter einen persönlichen Angriff darstellt!?

    • Offizieller Beitrag

    Westfalen-Blatt vom 26.07.11

    Zitat

    [...]Markus Baur, Ex-Weltmeister und Trainer des TuS N-Lübbecke, hat sich mit der Thematik, die bereits ab 1. Juli greift, noch nicht intensiv auseinander gesetzt. »Im vergangen Jahr haben wir vereinbart, die Kooperation zwischen Schiedsrichtern und Trainern zu verbessern. Der respektvolle Umgang miteinander ist da ein zentrales Thema.« Am Erfolg der jetzigen Vorgehensweise allerdings hat auch er ernsthafte Zweifel. »Es ist halt so entschieden. Aber vielleicht nur solange, bis der erste Knall kommt. Wir fordern in allen Bereichen professionelle Strukturen. Aber dann gehört auch die Öffentlichkeit dazu. Und dazu gehört auch Druck auf alle Beteiligten. Wenn ein Spieler schlecht spielt, steht das am nächsten Tag auch in der Zeitung. Welches Argument also gibt es, dass die Journalisten nicht auch eine offensichtliche schlechte oder gute Leistung von Schiedsrichtern in ihren Berichten anführen, untermauert durch entsprechende Kommentare von Trainern oder Spielern, die allerdings sachlich und von gegenseitigem Respekt geprägt sein sollten? Das gehört einfach dazu.«

    Bei den oftmals schnell aufeinander folgenden Spielen sei es kaum möglich, den Vereinsbeobachtungsbogen für die Schiedsrichter rechtzeitig auszufüllen. »In den ersten 48 Stunden darf ich es ja nicht - und anschließend befasse ich mich mehr mit dem nächsten Spiel als dem zurückliegenden. Was soll das also?« Markus Baur glaubt derzeit nicht so recht an den Erfolg dieser Maßnahme. »Entscheidungen können hier für viel Unruhe sorgen!«

    Ähnlich sieht es auch TuS-Teammanager Zlatko Feric. »Schön den Mund halten. Nicht kritisieren, nicht loben. Auch nicht, wenn alles sachlich ist. Ja wo sind wir denn? Das kann doch nicht der Sinn des Sports sein. Ich muss doch in einem Land wie Deutschland auch im Handball meine eigene Meinung frei und ohne Angst vor Repressalien äußern dürfen. Darf man die Schiedsrichter dann künftig überhaupt noch begrüßen und ihnen viel Erfolg wünschen?« Die Emotionen würden einfach zum Handball gehören. »Natürlich muss dabei Fairness und Sachlichkeit herrschen.« Auch er sieht die Unparteiischen nunmehr auf ein noch höheres Schild gehoben. »Ich weiß nicht, ob man ihnen damit einen Gefallen tut. Vielleicht werden ja auch irgendwann die Zuschauer verboten, weil sie ihren Unmut äußern.«

  • Kein Mensch hat etwas gegen sachliche Kritik, aber mal ehrlich, kann man eine solche Sachlichkeit 5 Minuten nach dem Spiel in 3 Sätzen in einem Interview erreichen ? Nein, kann man nicht.

    Ich kann mir nicht helfen, aber wer hat denn der Presse verboten, etwas zu schreiben ? Niemand, die Presse darf nach wie vor schreiben was sie will, nur hat sie jetzt niemanden mehr, dem sie die Aussagen zuschreiben kann.

    Wieso soll der Beobachtungsbogen nicht innerhalb der 48 Stunden erstellt werden können ? Die Beobachtung ist ein Internum, das nicht an die Öffentlichkeit gelangt, ergo fehlt es an einer Äußerung.

    Natürlich müssen die SR Kritik verkraften, aber dann bitte in der richtigen Art und Weise, direkt und nicht über irgendwelche Pressevertreter. Mit jemandem, der nach Spiel wutschnaubend auf mich einbrüllt, unterhalte ich mich nicht. Mit jemandem, der die SR als Idioten etc. bezeichnet, trinke ich anschließend kein Bier.

    Wenn aber jemand nach dem Spiel kommt und sagt, pass auf, die und die Situation habe ich anders gesehen, oder warum die Entscheidung , gar kein Thema, jederzeit können wir uns zusammensetzen und darüber sprechen. Aber das geht nicht in der Öffentlichkeit und schon gar nicht in der Presse.

    Abgesehen davon: Äußerungen, die im Widerspruch zum Sportsgeist stehen, werden nach alen im Handball geltenden Regularien bestraft. Das ist auch eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

    Eine Differenzierung ist doch gar nicht handelbar, man kann doch nicht nur positive Äußerungen zulassen und wer soll denn in der Kürze der Zeit entscheiden, ob etwas sachlich ist oder nicht ?

    48 Stunden sind vielleicht ein bißchen lang, aber grundsätzlich finde ich es in Ordnung, wenn alle Beteiligten sich erstmal beruhigen, bevor sie den Mund aufmachen.

    Jeder von uns ist irgendeiner Form in seiner Meinungsfreiheit eingeschränkt, wer im Verkauf arbeitet, aknn ja auch nicht seine Meinung über Kunden frei kundtun.

    Mir persönlich wäre es lieber, wir kehren wieder mehr zum Sport zurück und machen weniger Show.

  • Die 48 Stunden sollen ja auch sein, damit man sich die Munition verschaffen kann, um seine Kritik zu untermauern. Letztlich glaube ich nicht, dass dieses Problem in der vergangenen Saison irgendwie häufiger war, als in den Jahren zuvor. Was ein viel größeres Problem ist sind die Äußerungen, die während einer Partie getätigt werden - sei es von der Bank oder den Spielern auf dem Feld. Dieses Lamentieren und absichtliche Anstacheln des Publikums sind doch die vermehrten Probleme.

    Dass eine Sachlichkeit nicht zu erreichen ist, da stimme ich nicht zu. Es gibt durchaus Vereinsvertreter, die eine qualitative Einschätzung liefern könnten. Aber was bringt es denn? Das Spiel ist doch sowieso gelaufen, einen positiven Effekt für seinen Verein kann man dadurch im Allgemeinen auch nicht erzielen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Aus meiner Sicht, und so wie ich das hier von den anderen Schreibern lese, geht es doch auch garnicht um das grundsätzliche Verbot, sondern vielmehr um die Umsetzung. Es sehe halt einfach ein Problem darin, wenn ich nicht mal mehr intern, nämlich in der eigenen Kabine zu einem Mitspieler bzw. im privaten, z.B. zu meiner Familie etwas äußern kann, ohne befürchten zu müssen, dass ich eine Strafe bekomme weil es irgendwer mitbekommt!

    Kann denn das die Intention sein!?