• nosp52:

    Einer der besten Beiträge die ich in letzter Zeit hier gelesen habe.....

    ;)

    Seit es die HBL gibt, wandelt sich der Deutsche Spitzenhandball genau dahin, wo Ihn viele ehemalige Handballfans gar nicht haben wollten, nähmlich dort hin, wo der Fußball seit langem ist. Kommerz ist alles, Rücksichtslosigkeit zahlt sich aus, dem anderen Schaden hilft genau so wie dem eigenen Verein zu nutzen, etc.

    Zitat

    Ich habe eine Dauerkarte und schaue mir regelmässig Spiele der HBL1 an.

    Aber ich werde mich von der Sportart Handball abwenden, für die ich mich 50 Jahre begeistert habe, wenn ich diese

    Aussendarstellung unserer Sportart in Deutschland mit den Kommentaren dieser Möchtegern-Handballmanager

    ertragen muss.

    Das verstehe ich sehr gut und habe es selbst zu einem großen Teil schon vollzogen. (zumindest was die HBL anbelangt) Mir war der Bundesligahandball früher deutlich lieber. Jetzt kommen einige wieder mit dem "provinziellen" um die Ecke, sei´s drum. Für mich bleibt Sport was er war, "Spass am Spiel" und nicht "Geschäft auf Kosten anderer"....

    Übrigens solltest Du nicht ganz auf Handball verzichten müssen. Geh in die Ligen deines Verbands und schau Dir Spiele an. Auch in einer guten Oberliga kannst Du guten Handball sehen. Must Dir aber nicht von dröhnenden Lautsprechern erzählen lassen, welche Versicherung du als nächstes abschließen sollst. Auch brauchst Du dir nicht von irgendwelchen "Ultars" (oder welchen Namen auch immer), die mal gar keine Ahnung von unserem Sport haben, irgendwelches Geblubber anhören. Die Boden-Wischer haben auch nicht immer die knappsten Röckchen an (wobei mich das noch am wenigsten stört.... :P ), aber nach dem Spiel kannst Du mit allen gemeinsam (Heim- und Gastspieler, sowie Fans beider Seiten) noch ein Bier trinken und zufrieden nach Hause gehen. Wenn das provinziell ist, okay!! Aber es geht ja auch "nur" um Sport an der Stelle

    ;)

  • Wirklich sehr guter Beitrag von nosp, der den Nagel weitestgehend auf den Kopf trifft. Auch wöller kann ich in großen Teilen zustimmen. :hi:

    Allerdings Heiner von sämtlicher Schuld freisprechen ist falsch. Auch er hat sein Scherflein zum schlechten Abschneiden beigetragen. Deshalb bin ich immer noch dafür auch mit einem neuen Bundestrainer weiter zu machen, auch wenn HB diesen Abgang eigentlich nicht verdient hat. Gerne würde ich ihn aber in einer anderen Position beim DHB sehen und das er dem Handball so erhalten bleibt.

    Ein neuer BT würde ggf. auch die seit Jahren eingefahrenen Bahnen leicher verlassen können als Heiner. Bleibt halt immer noch die Frage wer sich das antun will bzw. wer dafür auch wirklich geeignet ist. ?(

  • Ich stelle mir die Frage wie es andere Nationalmannschaften schaffen Erfolg zu haben (WM Plätze 1-6), wenn deren Topspieler zumeist im Ausland spielen und dort die Schlüsselpositionen besetzen (oder besetzt haben).
    Und warum besetzen gerade diese Spieler diese Positionen?

    Weil in Deutschland niemand in der Lage ist die TALENTE der Juniorenmannschaft und der Vereine entsprechend zu fordern (nicht fördern!)!

    Im gleichen Atemzug lese ich dann die Aussage von "Jungspieler" Wiencek, das er keinen Bock auf Ausland hat?!

    Und es gibt durchaus Vereine die deutsche NatiSpieler nicht nur zur "Ergänzung" (so wie in Hamburg) haben. Und diese Vereine werden massiv angegriffen und dürfen noch nicht einmal ihr Veto gegenüber einer Quote einlegen?

    Dieser DHB-Klüngel inkl. Noch-BT stellt sich mir immer mehr wie alte verknarzte Politiker dar, wie sie die jüngste Vergangenheit so hervorgebracht hat. Dort hat die ein oder andere Abdankung zwar auch etwas länger gedauert, aber letztendlich war der Weg irgendwann für Neuanfänge bereit.

    Wie hieß es doch mal so schön: "Wer zu spät kommt,..."

  • Wiencek kann sich das ja auch leisten keinen Bock auf Ausland zu haben. Der hat ja schon die Qualität als Stammspieler für die HBL, während sich andere maximal Champions-League-Gewinner noch auf den Schuh sticken lassen können (vgl. Werders Arnautovic).

    nosp52: Mir ist erste Liga Herren taktisch bereits zu langweilig geworden. Da ist eben 1. Liga Frauen bei weitem attraktiver.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Natürlich kann man HB nicht frei sprechen. Vor allem sollte man Ihn mal an seine Zeit in GM erinnern, als er gute Spieler in der eigenen Jugend hatte, aber nichts dafür getan hat, dass die in den BuLi-Kader integriert wurden. War immer so beim VfL und eben auch bei HB. Da holte man sich lieber Durchschnittsspieler von anderen Vereinen (ich sach nur Cord Manhenke und so)

    Hinsichtlich 1. Frauen-Liga kann ich mir das sehr gut vorstellen. Habe ein zwei EC-Pokalspiele der Leverkusener gesehen. Von daher kann ich nur zustimmen. Bei uns beobachtet man immer mehr, dass ehemalige Spieler zu den Verbandsklassen und nicht zur Bundesliga gehen. Das muß sich nur noch weiter durchsetzen. Evtl. erleben wirdann irgendwann, dass die ganze Geldblase platzt. Ich freu mich schon drauf.... ;)

  • Auch brauchst Du dir nicht von irgendwelchen "Ultars" (oder welchen Namen auch immer), die mal gar keine Ahnung von unserem Sport haben, irgendwelches Geblubber anhören.
    ;)

    Gerade die Ultras sind es die, die Kommerzialisierung in den einzelnen Sportarten "bekämpfen" und in aller Regel sehr wohl Ahnung von den Sportarten haben die sie mit Begeisterung verfolgen.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • In einigen Punkten stimme ich auch mit nosp überein, aber in einigen Punkten bin ich auch klar anderer Meinung.

    Die Medien haben vor der WM Spieler zu Leadern gekürt, Leistungserwartungen geschürt, ohne zu berücksichtigen,dass diese Spieler in ihren "europäischen Spitzenklubs" schon lange in der Rolle der Ergänzungsspieler fungieren und überhaupt nicht mehr in der körperlichen und vor allem mentalen Verfassung sind, Führungsrollen zu übernehmen,Spiele mit ihrer Individualitaet zu entscheiden.

    Aber liegt das nur an den Vereinen? Es geht ja hauptsächlich um den Rückraum, gehen wir da mal die Kandidaten durch:
    Hens: Dass er in Hamburg kein Führungsspieler mehr ist, liegt doch nicht nur daran, dass man ihm Lackovic vor die Nase gesetzt hat. Er war alles andere als chancenlos, sich gegen Lackovic durchzusetzen, aber er hat sich da - auch bedingt durch Verletzungen (die Lackovic aber auch hatte) - einfach den Rang ablaufen lassen.

    Kraus: Wurde von Lemgo ganz klar als Führungsspieler geholt, konnte die Erwartungen aber nicht erfüllen. In Hamburg wurde er sicher auch nicht als Lückenfüller geholt. Er hat dort trotz der starken Konkurrenz auch die Chance, sich durchzusetzen.

    Glandorf: Müsste in Lemgo Führungsspieler sein. Jedenfalls gibt es keinen ausländischen Topstar, der ihm diese Rolle "wegnimmt". Selbst wenn er derzeit nicht erste Wahl auf seiner Postion ist, ist es mit Herrmann ein weiterer deutscher Spieler.

    Kaufmann: Absoluter Führungsspieler in Göppingen (aktuell immerhin 5. in der Bundesliga). Letzte Saison bester Feldtorschütze der Liga.

    Haaß: Ebenfalls unumstrittener Führungsspieler in Göppingen.

    Christophersen: Hat es in Lemgo nicht geschafft, sich durchzusetzen. Hat sich dann in Wetzlar bewiesen und ist nun maßgeblich daran beteiligt, dass die Füchse auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle stehen.

    Pfahl: Dass er in Gummersbach Führungsspieler ist, würde ich vielleicht nicht sagen, aber er ist definitiv mehr als ein Ergänzungsspieler und erste Wahl auf seiner Position.

    Inwiefern man Göppingen, Gummersbach, Lemgo und Berlin als "europäische Spitzenklubs" bezeichnen kann, ist natürlich die Frage. CL spielt von denen keine, aber (außer Berlin) spielen diese Mannschaften alle im Europapokal und werden vor allem in der Bundesliga regelmäßig auf einem Niveau gefordert, das auch in der CL nicht alltäglich ist.

    Und nebenbei bemerkt: auch bei anderen Nationen sind die Schlüsselpositionen nicht durchgängig mit Führungsspielern "europäischer Spitzenklubs" besetzt. Bei Frankreich haben Accambray und Barrachet ein überragendes Turnier gespielt (wobei zugegebenermaßen der Faktor Karabatic schon einiges rausreißt). Ein anderes Beispiel sind die Schweden. Außer Andersson und Carlén ist dort auch kein Rückraumspieler ein Führungsspieler bei einem europäischen Spitzenklub. Oder die Dänen: Klar, Hansen ist Führungsspieler bei Kopenhagen - ohne Frage ein Spitzenklub. Aber Boesen ist in Flensburg mit Sicherheit kein Führungsspieler. Spellerberg und Søndergaard spielen bei Kolding. Die spielen zwar CL, aber sind sie höher einzuschätzen als Göppingen oder Gummersbach? M. Christiansen spielt in Ringsted.


    Tatsache war doch, dass Heiner Brand ständig versuchen muss, die individuellen Mängel sogar seiner Stammspieler in taktische Zwänge zu pressen , in der Hoffnung, mit sauber gespielten gebundenen Spielhandlungen, einer Position eine erfolgversprechende Schußposition zu schaffen. Und das 60 Min. lang in ca 60-70 Angriffen.

    Das ist richtig, aber es ist auch die Frage, ob diese taktischen Zwänge richtig waren bzw. ob sie die richtigen waren. Bei der deutschen Mannschaft habe ich sehr häufig Wechsel gesehen, die überhaupt gar keinen Effekt hatten und weit davon entfernt waren, die gegnerischen Reihen in irgendwelche Verlegenheiten zu bringen. Das kann man sicher nicht Heiner Brand alleine vorwerfen, aber ganz aus Verantwortung herauslassen kann man ihn da meiner Meinung nach auch nicht. Ob das nun die falschen Wechsel waren oder sie einfach nicht dynamisch und zwingend genug durchgeführt wurden, ist dabei relativ egal.
    Das krasse Gegenbeispiel waren hier die Franzosen. Kretzsche hat das bei einem Spiel ganz gut gesagt: man hat bei jedem jederzeit den Eindruck, dass er genau weiß, was er tut. Und vor allem hat jede Aktion, jeder Wechsel einen Effekt. Hier ist natürlich wieder der Faktor Karabatic zu berücksichtigen, der dazu enorm viel beiträgt, aber ganz alleine gewinnt der auch keine Spiele (zumindest nicht alle ;-)).

  • Wird in der HBL nicht mehr individuell trainiert ? Kommen deutsche Nationalspieler nicht mehr "in den Genuss" individuelle Durchbrüche wie Wackler,Überzieher,Schlagwürfe über den falschen Fuss zu trainieren ? Absolut notwendige Techniken , um überhaupt der gegn. Abwehr zu suggerieren, dass man torgefährlich ist, ein Tor erzielen will und kann. Sind dadurch gruppentakt. Aktionen in der Zweiergruppe dadurch nicht mehr spielbar und dadurch deutsche Kreisläufer mehr passive Kreis-Steher ?

    Bringen dieses indiv.Durchbruchsrepertoire die ausländischen Spitzenspieler aus ihrer Grundausbildung mit, die in den Stammformationen der HBL-Klubs die entscheidenden Positionen besetzen und dort auch die "Spieleentscheider" sind ?

    Sind die Spitzentrainer der HBL nicht in der Lage ,überhaupt individualtechnisch zu trainieren, TEchniken zu vermitteln und zu stabilisieren, die auch in Stresssituationen traumhaft sicher abgerufen werden ?

    Bei diesem Absatz bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich ernst gemeint und eine Kritik an den HBL-Trainern ist, oder ob das eine Spitze gegen die deutschen Spieler sein soll. Ich kann das Training in der HBL nicht beurteilen, aber ich gehe stark davon aus, dass die Spitzentrainer dazu in der Lage sind. Ich denke auch, dass man sehen kann, dass sich viele Spieler weiterentwickeln. Aus dem Ausland werden ja auch nicht nur fertige Spieler geholt. Außerdem denke ich, dass Spieler wie Glandorf, Kraus und Hens durchaus über die von Dir genannten Fähigkeiten verfügen oder zumindest mal verfügt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die HBL-Trainer ihnen diese Fähigkeiten ausgetrieben haben.


    Ist es der bequeme Weg, ständig mit dicker Geldbörse fertige Spieler aus Osteuropa oder Skandinavien zu holen ?

    Wurden Spieler wie z.B. Kim Andersson, Marcus Ahlm, Henrik Lundström, Aron Palmarsson, Oscar Carlén, Thomas Mogensen als fertige Spieler und mit dicker Geldbörse geholt?


    Möge sich das Publikum in Kiel,Hamburg,Flensburg und Mannheim mit seiner europ. Söldnergruppe identifizieren,sich für deren Leistungen begeistern und über die Kluberfolge freuen. Aber keiner dieser Handballfans darf ein Wort der Kritik zur deutschen NM abgeben.

    Was macht Spieler wie die oben genannten (Kim Andersson, Marcus Ahlm, Henrik Lundström, Aron Palmarsson, Oscar Carlén, Thomas Mogensen) zu Söldnern (im Gegensatz zu Spielern wie Kraus oder M. Müller)? Warum sollte man sich als Flensburger eher mit deutschen Spielern identifizieren können als mit ausländischen? Dass man sich mit "Söldnern", also Spielern, für die der Verein "nur Arbeitgeber" ist, nicht so identifizieren kann, ist nachvollziehbar. Aber wenn der Spieler sich seinerseits mit dem Verein identifiziert und mit voller Leidenschaft für ihn kämpft, kann ich mich mit ihm unabhängig von der Nationalität identifizieren - und das ist für mich bei Spielern wie Mogensen, Svan Hansen oder Eggert absolut der Fall. Klar ist es was besonderes, wenn es ein Spieler aus der eigenen Jugend in die Mannschaft schafft (wie Heinl in Flensburg). Aber ich wüsste nicht, warum man sich als Flensburger etwa mit Sebastian Schneider aus NRW hätte stärker identifizieren sollen als mit einem Lars Christiansen, der "einmal über die Förde" geboren wurde, oder mit einem Thomas Mogensen, der schon als Jugendlicher davon träumte, bei der SG zu spielen.


    Ich will aber die Vereine auch nicht von aller Verantwortung freisprechen und wünsche mir dort auch mehr Mut, junge Leute an die Bundesliga heranzuführen. Bei Flensburg hat mich etwa gestört, dass Spieler wie Sebastian Schneider (oder auch Petar Djordjic bis vor kurzem, auch wenn das kein Deutscher ist) nur gebracht wurden, wenn man fünf Minuten vor Schluss zehn Tore Vorsprung hatte.

    Ich weiß allerdings auch nicht so recht, wie man diesen Mut herbeiführen könnte. Ob eine U23-Quote erfolgsversprechend ist, weiß ich nicht, da u.U. die Kader mit Quotenspielern aufgefüllt würden. Außerdem könnten die Leidtragenden vielleicht sogar die 24-jährigen (und älteren) deutschen Spieler sein, wenn deren Ausfall leichter zu verkraften ist als der eines internationalen Stars. Das kann auch nicht im Sinne der Nationalmannschaft sein. Interessant find ich wirklich die in diesem Thread auch schon genannte BBL-Regelung (spielzeitbasierte Prämien aus einem Pool für den Einsatz von Nachwuchsspielern). Man müsste zwar erstmal sehen, wie sich das umsetzen ließe, aber für viele Vereine wäre das sicher ein Anreiz, auf den Nachwuchs zu setzen.

    Erschreckend ist, dass in der Bundesliga kaum ein deutscher Spieler unter 23 auf einer Rückraumposition zu finden ist. Sieht man sich Spieler wie Carlén, Palmarsson, Duvnjak oder bei der WM Barrachet, Accambray, Du Rietz und Mikkel Hansen an, fragt man sich schon, was hier falsch läuft.

    Da die deutschen Junioren-Nationalmannschaften bei internationalen Vergleichen äußerst erfolgreich abschneiden, sollte man meinen, dass bei der Nachwuchsarbeit bis dahin nicht alles schlecht sein kann. Ich vermute das Problem eher darin, dass die Nachwuchsarbeit in sehr vielen Fällen mit dem Ende der A-Jugend endet. Ich kenne jedenfalls sehr viele Spieler, die in der Jugend sehr erfolgreiche Handballer waren, denen man einiges zugetraut hat, aber die sich anschließend kaum noch weiterentwickelt haben (höchstens physisch). Andersrum habe ich einige (wenige) Spieler gesehen, die in der Jugend nicht sonderlich aufgefallen sind, sich dann aber unglaublich weiterentwickelt haben. Das zeigt, wie wichtig die Phase nach der Jugend ist. Außerdem finde ich auffällig, wie viele Spieler, die in der Jugend erfolgreich im Rückraum gespielt haben, im Erwachsenenbereich erstmal zu Außenspielern gemacht werden, weil vielleicht noch das eine oder andere kg fehlt. Da wird mMn auch Potenzial verschenkt, und das ist kein Problem der Bundesliga, sondern es fängt teilweise schon in der Bezirksliga an.

    Um die Lücke von der Jugend zur Bundesliga zu verkleinern, finde ich die Idee der U23-Liga sehr gut. Die Frage ist natürlich nur, ob die Vereine sie finanzieren können.

    Das ganze ist eine sehr komplexes und schwieriges Problem, das aber angepackt werden muss. Die Idee der Task Force Nationalmannschaft begrüße ich daher sehr, wobei ich mir eine etwas "frischere" und weniger eingesessene Zusammensetzung gewünscht hätte. Der jetzigen traue ich nicht allzu viel Innovation zu (außer Hanning vielleicht).

  • Hallo, Captain Gut

    anerkennenswert, dass Du mit viel Fleiß meinen Beitrag aus Deinem Blickwinkel beantwortet hast.
    Blickwinkel und Meinungsbeiträge, die jeder Forumsteilnehmer hier aeussern darf.


    Mir sind zuviele " ja aber" -Ausflüchte drin.
    Das erinnert mich zu sehr an die Manager-Statements "im Prinzip sind wir dafür, dass die NM gestärkt werden muss.Sie ist das Aushängeschild des d e u t s c h e n H a n d b a l l s .
    Das gilt aber nicht für uns, denn unser Verein spielt in der stärksten Handball-Liga der Welt auf d e u t s c h e m
    Boden unter deutschem Vereinsnamen. Wir wollen aber international auf europäischer Ebene Erfolge feiern.
    Uns ist es egal, dass bei uns kein einziger deutscher NM ist und unser Spitzentrainer auch keine Zeit hat, etwaige (deutsche ?)Talente mit Individualtraining und Wettkampf-Einsatzzeiten an internationales Leistungsniveau heranzuführen.
    Seltsam, dass dies in allen anderen europ. Handballländern möglich ist. Nur bei uns nicht.

    Bemerkenswert finde ich die Inhalte des Interviews mit NM-Co-Trainer Heuberger, der die Situation beeindruckend
    "erschreckend" beschreibt. (siehe hier irgendwo den link in einem früheren Zeitpunkt)

    Ich bleibe bei meiner Meinung:
    Die HBL2 muss die Einstiegsebene für dt. U23 -Talente sein und der Ausländeranteil auf 3 Akteure beschränkt sein.
    Wer mehr einsetzt zahlt seine "Strafe"monatlich in eine Ausgleichsfond.
    Gleichzeitig , die Verpflichtung mindestens 5 dt. U23-Spieler positionengemischt im Kader zu haben, von denen mindestens 3 auf dem Spielbericht stehen und eingesetzt werden müssen.
    Revolutionär ,aber sinnvoll für die HBL1: wer mehr als 5 Ausländer beschäftigt, zahlt ebenfalls für jeden "Mehr-Ausländer mtl. jeweils EUR 1000.--in einen Förderungsfond.
    Ebenfalls mindestens 3 dt. U23-Spieler im Kader, davon 2 im Wettkampf verpflichtend einzusetzen.
    Jede Zuwiderhandlung muss Geld für den Förderungsfond generieren.

    Vereine, die auf deutsche Spieler setzen und bevorzugt U23-Spieler fördern bekommen BOnusgelder aus dem Förderungsfond + ZUsatzboni, wenn Spieler dieser Förderungsgruppe den Sprung in den Nationalkader schaffen.

    Mit " Ja aber" oder " ich weiss nicht ob" usw.. also ständigem Zaudern und Zögern, hat sich noch nie etwas bewegt.

    Gruß

    nosp

  • Du hast aber bei meinem verrlinkten Spiegel-Artikel berücksichtigt, dass man damals im deutschen Handball nur einen Ausländer einsetzen durfte, oder? ;) Von daher wage ich zu bezweifeln, dass eine Quote irgendetwas ändern würde.

    Den Punkt eines Bonus-/Malus-Systems finde ich gut. Hab ich ja auch schon mal irgendwo ausgeführt. Es muss sich für die Vereine lohnen deutsche Spieler einzusetzen. Davon, dass man U23-Spieler auf den Spielberichtsbogen schreibt, hat man meines Erachtens gar nichts. Entscheidend sind die Einsatzzeiten - die müssten aber dann kontrolliert werden. Und vor allem gilt es im Vorfeld abzuklären. Was passiert plötzlich mit dem 24-Jährigen. Ist ja schon jetzt beim Zweifachspielrecht so, dass der Spieler dann keinen Vertrag mehr bekommt, sofern er aus dem Zweifachspielrechtsbereich herausfällt.

    Die 2. Bundesliga kann natürlich ein Einstiegsniveau sein, trotzdem ist der Sprung zwischen 1. und 2. Liga enorm. Da müssen wir nur mal auf die Statistik des Spiels Bittenfeld - Hüttenberg schauen. Sigtryggsson reißt beim DHC Rheinland gar nichts, geht in die Zweite Liga und bombt im ersten Spiel ein Spitzenteam der Südstaffel mit 8 Toren weg. Zwischen der zweiten und der ersten Liga kann man durchaus noch Zwischenniveaus finden - aber eben nicht in Deutschland. Die Frage ist ja auch erst mal, wie sich das Niveau in der eingleisigen Zweiten Liga künftig darstellen wird - aber die aktuelle Spitze hat es trotzdem extrem schwer in der ersten Liga Fuß zu fassen.

    In anderen Ländern ist das natürlich möglich, weil viele fertige Spieler nach Deutschland gehen. Das hängt doch zusammen. Wenn in Frankreich ein Accambray mit 22 Jahren bei Montpellier im Stamm ist, dann auch nur, weil eben Narcisse und Fernandez in Kiel spielen. Aber das Bosman-Urteil wird man nicht mehr zurücknehmen können - es sei denn, man tritt aus der EU aus.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Viele bemängeln doch die Einstellung junger Deutscher, dass diese sich auf ihr deutsch sein ausruhen und daher weniger an sich arbeiten. Mit ner Quote verstärkt man das auch noch.
    Man muss es also irgendwie schaffen, dass die Burschen mehr Ehrgeiz entwickeln, dann setzen sich auch genug durch, um in der NM für gutes Niveau zu sorgen.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Wir plappern nach, was einige irgendwann hier im Forum eingestellt haben : "jungen deutschen Talenten fehle die Einstellung ".

    Ja was für ne Einstellung ?

    Wollen sie sich im Training nicht quälen ? Haben sie nicht den persönlichen Ehrgeiz zu verbessern ? Hinterfragen sie Sinn und Zweck bestimmter Trainingsübungen ? Fragen sie, warum sie trotz Trainingsengagements warum sie keine Einsatzzeiten, kein Vertrauen im Wettkampf bekommen ?
    Stellen sie für sich nach 1-2 in der Trainingsgruppe oder der Auswechselbank eines HBL-Vereins oder dessen 2.Mannschaft (mit "nachrückenden Talenten") verplemperten Jahren, für sich persönlich nicht die Frage,ob es besser wäre, dem zügigen Durchlauf der Studiensemester oder der beruflichen Ausbildung den Vorzug zu geben, als zu hoffen,
    beim Trainer (oder besser dem Sponsorenumfeld !!!) eine faire Chance zu bekommen.
    Es ist doch wohl kaum ein Handballfan hier, der glaubt, dass ein junges deutsches Talent, eine Einsatzchance bekommt.
    Da sind einflussnehmende Sponsoren hintendran, die den einen oder anderen ausländischen Akteur stets spielen sehen wollen.
    Da hat doch der Trainer, Entschuldigung für den Ausdruck, "nicht den Arsch in der Hose" um sich gegen diese Einflussnehmer durchzusetzen.
    Welches deutsche (Rückraum-) Talent ist eine solche, nicht nur physische, sondern auch psychische Ausnahmeerscheinung, nach Monaten der Ignoranz, dem systemat. Entzug von Vertrauensbeweisen, die Chance zu ergreifen, bei Personalengpässen seine (inzwischen verlorenen) Stärken zu beweisen.
    Beispiel: Pfahl hatte schon in Gum gekündigt, als ihn Hasanefendic gezwungenermassen wg.Verletung des "Stamm-Jugo" einsetzen musste. Das Ergebnis kennen wir.
    Negativbeispiel Steffen Fäth. Was treiben die Trainer in der HBL1 mit dem Jungen.
    Der hat schon mit 17 Jahren als torgefährlichster RR-Schütze Spitzenspiele der HBL2 in Wallau entschieden.
    Und selbst die 5-Minuten-Einsätze bei den RNL(was ein verlorenes Jahr für ihn war, weil sich da die hochdotierten
    Stars in einem ständigen Auf und Ab der Leistungen präsentierten,ohne Kosequenzen fürchten zu müssen) zeigten im Ansatz, was für eine Zukunftshoffnung er ist.
    Beim Wechsel nach Gum fiel er er bei Hasanefendic in Ungnade, weil er in der Saisonvorbereitung des Vereins, die
    Junioren -WM oder EM erfolgreich und leistungsmässig allgemein anerkannt beim DHB spielte.
    Zumindest war doch hier eine gewisse physische Vorbereitung für die Saison gegeben. Beim jugosl. Betonkopf keine Einsatzchance in der Liga.
    Was in Wetlar nun läuft, kann ich nicht beurteilen. Offensichtlich hat ein vor Selbstvertrauen unde Einsatzfreude
    strotzender Philipp Müller ihm auch hier das Vertrauen des ersten Trainers (Roth) oder des zweiten /Chalepo) verwehrt. So geht die Liga mit deutschen Ausnahmetalenten um !! Oder soll ich noch P.Djordic in Flensburg
    nennen, der in der hess. Talentförderung war und als 17-Jähriger in Wetzlar sein Talent ins Gespräch brachte ?

    Ich glaube, dass auch Martin Heuberger als DHB-Nachwuchstrainer bestätigen kann, dass talentierte dt. Nachwuchsspieler die richtige Einstellung und Motivation haben ,um ihren Weg zu gehen.Wenn sie das mit entsprechenden Trainern dürfen.
    Ich meine, dass es einen Knick in der indiv. Trainingsförderung solcher Spieler und in der Vergabe von Vertrauen und Zuversicht.
    WElcher Verein der HBL1 oder 2 ist überhaupt für junge Spieler hinsichtlich der Qualität der Trainer,ihrer Ausrichtung
    und dem Umfeld zu empfehlen ?
    Da ist es doch viel einfacher, immer wieder gute Individualisten aus dem Ausland zu den Fleischtöpfen der HBL zu locken.
    Das ERgebnis kennen wir.

    Gruß
    nosp

  • Und was ist mit Wienczek? Der hat sich durchgesetzt beim "jugoslawischen Betonkopf".
    Und ein Tobias Reichmann kommt zum THW Kiel mit Kreuzbandriss, war letzte Saison noch schlechter in der Abwehr als Hens und gestern hat er seine ersten Tore für die NM gemacht.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Gut, Reichmann profitierte mit Sicherheit auch von den Verletzungen der anderen Linkshänder beim THW. Allerdings hat Gislason ja auch schon Grafenhorst, Sprenger, Schöne, Theuerkauf, Wiegert... in die Bundesliga gebracht (ich hoffe da war jetzt keiner irrtümlich dabei). Wiencek ist eben das Ausnahmetalent, aber auch der profitierte natürlich im Endeffekt davon, dass die Insolvenz in Essen kam und er dann auch noch zusätzliche Einsatzzeiten in der Offensive bekam. In der Abwehr war er ja schon vor der Inso Stammspieler.

    Es gibt Trainer, die auf eine Breite im Kader Wert legen und es gibt Trainer, die auf einen festen Stamm vertrauen. Hasanefendic ist eher Trainer für letzteres, aber Brand genauso. Wenn ich als Spieler in der HBL ankommen will, dann zählen auch Trainer, Vereinsphilosophie, ... dazu. In erster Linie wird immer der sportliche Erfolg ausschlaggebend sein. Den Druck, dass ein ausländischer Spieler unbedingt spielen muss, wird ein Trainer vom Umfeld erst erhalten, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt.

    Und ein Philipp Lahm musste auch erst mal von den Bayern weg gehen und sich bei Stuttgart behaupten, ehe man ihn zurückholte.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Beispiel: Pfahl hatte schon in Gum gekündigt, als ihn Hasanefendic gezwungenermassen wg.Verletung des "Stamm-Jugo" einsetzen musste. Das Ergebnis kennen wir.

    Ich glaube, du verwechselts da was.

    Pfahl ist in GM geblieben, weil der Grieche Alvanos ging und nicht ein Stamm-Jugo.

  • Inerview mit Cesare Prandelli; Fußballnationaltrainer Italien in der WamS vom 06.02.2011.

    Nicht uninteressant im Bezug auf die diskutierten Themen hier:

    <<
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    Welt am Sonntag: Sie sprachen von einem langen Weg beim Neuaufbau. Wie lang genau?

    Cesare Prandelli: Ich suche junge Spieler mit Qualität, die bereits dem Druck standhalten und zu festen Größen werden können. Vielversprechende italienische Youngster sehe ich aktuell allerdings nicht. Die Serie A ist reich an Klassespielern, aber arm für meine Bedürfnisse.
    Welt am Sonntag: Besitzt der Calcio ein weitreichendes Jugendproblem?

    Cesare Prandelli: Das ist nicht von der Hand zu weisen. Der Anteil von eingesetzten Nachwuchsspielern nimmt in den letzten Jahren regelmäßig ab - natürlich leidet darunter die Nationalelf. Und wenn mal Youngster wie der aussichtsvolle Alexander Merkel bei Milan eine Chance erhalten, sind sie oft Ausländer. Ich gebe Ihnen noch ein Beispiel.

    Welt am Sonntag: Bitte.

    Cesare Prandelli: Bis vor einigen Jahren setzten wenigstens die Teams ab dem Mittelfeld der Serie A auf italienische Talente, brachten sie groß heraus und verkauften dann an die Spitzen-Klubs. Jetzt holen diese Mannschaften fertige Spieler aus dem Ausland, weil auch sie keine Geduld mehr besitzen. Selbst beim Abstieg eines kleinen Vereins herrscht unendliche Hysterie, denn Italien vertritt die reine Ergebniskultur um jeden Preis. Die Wahl, vermehrt auf Ausländer zu setzen, hat das Wachsen der italienischen Jugend sicher limitiert.
    Welt am Sonntag: Dabei kamen aber auch viele mittelmäßige Spieler aus dem Ausland, die den Nachwuchs blockierten.

    Cesare Prandelli: Mit Ihrer These bin ich einverstanden.

    Welt am Sonntag: Warum arbeiten Länder wie Deutschland im Jugendbereich erfolgreicher?

    Cesare Prandelli: Weil sie eine andere Politik vertreten. Im Ausland nimmt man mangelnde Erfahrung häufiger auch im internationalen Vergleich in Kauf und die Youngster stehen so in Europa eben früher ihren Mann. Dort ist man mutiger, da eine andere Sportkultur herrscht. Man kann ein längerfristiges Projekt ausarbeiten, denn nach ein paar Niederlagen geht die Welt nicht unter, wie es in Italien der Fall ist.

    .......

    >>

  • Vielleicht leiden ja Länder mit starken Ligen an einer Form der holländischen Krankheit? http://de.wikipedia.org/wiki/Dutch_Disease

    Kurz gefasst: Länder mit Rohstoffreichtum (hier: eine starke Liga) erfahren eine Aufwertung der Währung (hier: Anstieg der wirtschaftlichen Einnahmen, Anstieg des erzielbaren Gehalts relativ zu den Gehältern im Ausland), was zu einer Schwächung des Industriesektors (hier: einheimische Talente stehen in stärkerem Wettbewerb mit ausländischen Talenten) führt.

  • Tretjock

    Was der Herr Witte sagt ist seine Sache(geht mir am Arm vorbei)
    Tatsachen sind andere,ein Hens zum Bsp.wiegt über 100kg.was nicht so auffällt da er über 2 Meter groß ist
    aber Tatsache ist auch das ein Rückraumspieler bei seinen Würfen seinen Körper in die Höhe schrauben muss
    und das ist eher das Gewicht hinderlich
    Am Kreis sieht die Sache natürlich anders aus


    Es ging wohl eher um die athletischen Voraussetzungen (der Rückraumspieler). Witte meinte wohl so Schränke wie Accambray oder Enterios. Nicht nur mein persönlicher Eindruck, wie ich in den letzten Tagen nachlesen konnte.

    Hierzu noch ein Zitat. Gennadij Chalepo (Trainer HSG Wetzlar): "Heiner Brand ist die Ikone des deutschen Handballs. Er muss bleiben. Das deutsche Team war in Schweden gegenüber der Weltspitze körperlich am schwächsten. Wir haben mit Kevin Schmidt und Steffen Fäth zwei Junioren-Weltmeister von 2009. Ihnen fehlen aber die körperlichen Voraussetzungen, um ganz nach oben zu kommen. Und außerdem muss sich die Mentalität bei den jungen deutschen Talenten ändern. Wenn ich beispielsweise als Trainer einem Isländer sage, er soll hundert Mal springen, dann springt er hundert Mal. Das deutsche Talent fängt erst an, zu diskutieren."