Tatort

Es gab mit Sicherheit schon schlechtere Tatorte, auch und vor allem aus Hamburg. Oder man denke nur an dieses unselige Berliner Duo Roiter/Zorowski (Winfried Glatzeder / Robinson Reichel), das in den 90ern in Berlin zu tatorteln versuchte. Für mich war es "thematisch" eine Action-Schmonzette, die versuchte, ein durchaus wichtiges Thema kritisch zu beleuchten, aber scheiterte, auch wenn die (weiblichen) Figuren so angelegt waren, wie sie angelegt waren. Wenn sich die Drehbuch-Abteilung etwas mehr Mühe gibt, kann es aber etwas werden, denn grundsätzlich tut etwas Action meiner Meinung nach dem Tatort nicht weh. Dabei muss Til sicherlich aufpassen, dass Fahri Yardim ihn nicht an die Wand spielt.

Am Anfang und am Ende jeweils ca. eine Viertelstunde Rumgeballer und dazwischen ca. eine Stunde Langeweile mit Keinohr-Wäääh-Versatzstücken. Ich hatte mir nichts vom Til-Schweiger-Tatort versprochen und war trotzdem noch enttäuscht.

Nichts gegen Action, aber das Schweiger hinter einem fahrenden Transporter herläuft, diesen einholt und anschließend die Verbrecher vertrimmt, so etwas hat Roger Moore als James Bond schon vor über 30 Jahren besser, weil mit Selbstironie, hinbekommen. Auch Claus Theo Gärtner kann dies besser. Bessere Action gab es im Tatort auch schon, z.B. Cenk Batu oder der Österreicher, bei dem es im vergangenen Jahr 15 Tote gab. Ansonsten waren die spannendsten Fragen: Wird Nik Tschiller (wer denkt sich einen solch bescheuerten Namen aus?) die Staatsanwältin flachlegen (Das wäre wenigstens noch ein Gag am Rande gewesen nach dem Motto: Wenn schon becheuert, dann richtig. ) und wird er es schaffen, ein Frühstücksei für seine Tochter zu kochen.

Einziger Lichtblick war der türkischstämmige Kollege, der richtig unterhaltsam war.

Das war für mich der zweitschwächste Tatort des Jahres 2013, nur der erste Fall des neuen Teams aus Saarbrücken war schlimmer. Und im Gegensatz zu dem Toilettentalk kann ich mir nicht vorstellen, dass Til Schweiger den Nik Tschiller oft spielen wird. Das liegt schon daran, dass nur eine Folge im Jahr geplant ist. Dann ist Schweiger nach der 10. Folge 60 und dann wird es nur noch lächerlich. Sollte der Toilettentalk eine Anspielung auf Kritik im Vorfeld sein, ist das einfach nur peinlich.

Aber beim Tatort gibt es für jeden etwas und da es anderen gefallen hat, ist es OK.

Gruß Flevo

Ich denke mal das der Tatort sich deswegen so lange hält weil es eben so viele unterschiedliche Produktionen gibt
Wer Einheitsbrei will muß eben auf die Privaten umschalten

Fakt ist doch das alles schon mal da war und die Sender für diese Vorzeigeserie sich immer noch was neues einfallen lassen müssen.
Das der Till Schweiger bei einigen nicht so gut ankommt ist für mich auch ok(Götz George war auch heftig umstritten)
aber genau davon lebt eben die Reihe Tatort

Allein dass der Tatort die höchste Einschaltquote produziert hat und dass diese lebhafte Diskussion entstanden ist, rechtfertigt doch schon die Besetzung des Tatort mit Til Schweiger.

Den nächsten Popcorn-Tatort werde ich auch wieder ansehen. Besser sowas, als hätte man versucht Tatort-München oder Polizeiruf-Rostock (mein Favorit) zu kopieren.
Tschillers Rolle ist zwar vorhersehbar aber die Staatsanwältin verspricht Sexappeal, sein Partner Humor, ewiger Zoff mit seinem Chef, seine Assistentin noch unentschieden und entwicklungsfähig, dazu eine Stadt, die noch viel zu bieten hat (Elbphilharmonie ist ja abgehakt)
Was will man mehr. Wer Realismus will muss Tagesschau kucken.

Wer Realismus will, darf nicht TV schauen, auch nicht die Tagesschau.

Doch. Britt am Mittag Das ist Realismus pur!

Zitat von Brummsel

Allein dass der Tatort die höchste Einschaltquote produziert hat und dass diese lebhafte Diskussion entstanden ist, rechtfertigt doch schon die Besetzung des Tatort mit Til Schweiger.

Naja, dann muss man aber auch schon eine Kosten-Nutzen Rechnung machen, der war ja etwas teurer.
Und die Frage bleibt, ob er die Quote auch nur annähernd halten kann (was ich leider aber glaube).

nun ich denke schon dass das möglich ist, da es ja nur eine folge pro jahr gibt, also der "tatort mit til" dann immer etwas "spezielles" ist...clevere schachzug

Zitat von UlfN

Naja, dann muss man aber auch schon eine Kosten-Nutzen Rechnung machen, der war ja etwas teurer.

Da stimme ich Dir zu. Hast Du dazu irgendwelche Zahlen? Bei Wikipedia findet man nur "ungefähr 2 Mio. €" als Kostenangabe. Was wohl etwa 0,8 Mio. € mehr ist als eine durchschnittliche Tatort-Produktion, aber aus meiner Sicht im Rahmen liegt. Ob der nächste "Tatort mit Til" die Quoten wiederbringt, wird sich zeigen, aber die Richtung ist immerhin klar erkennbar.

Und generell wäre ich froh, wenn das Thema "Menschenhandel" fürs erste abgehandelt ist. Das waren nun sehr viele Tatorte, die sich mit diesem Thema befassten.

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist beim Staatsfernsehen m.E. immer ein wenig fehl am Platze. Gut, man kann vielleicht vergleichen, was der Tatort im Vergleich zu anderen kostet. Aber generell sollten die öffentlich-rechtlichen doch andere Maßstäbe haben.

Ich habe sowieso das Gefühl, daß die 4 Millionen, die den Tatort im Vergleich zu den früheren Tatorten aus Hamburg mehr eingeschaltet haben, dieses nur gemacht haben, um an dem Shitstorm danach mitmachen zu können.

Zitat von Gottfried

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist beim Staatsfernsehen m.E. immer ein wenig fehl am Platze. Gut, man kann vielleicht vergleichen, was der Tatort im Vergleich zu anderen kostet. Aber generell sollten die öffentlich-rechtlichen doch andere Maßstäbe haben.

Ich habe sowieso das Gefühl, daß die 4 Millionen, die den Tatort im Vergleich zu den früheren Tatorten aus Hamburg mehr eingeschaltet haben, dieses nur gemacht haben, um an dem Shitstorm danach mitmachen zu können.

Stell dir doch einfach folgende Frage,was würde in Deutschlands Fernsehwelt passieren wenn du die Öffentrechtlichen abschaltest?
Schwachsinnsfernsehen ala USA/England plus ein paar PayTV-Sender?
Das kann ja wohl nicht die Lösung für Deutsche Fernsehzuschauer sein

MfG Geraldo

Zitat von Geraldo

Stell dir doch einfach folgende Frage,was würde in Deutschlands Fernsehwelt passieren wenn du die Öffentrechtlichen abschaltest?
Schwachsinnsfernsehen ala USA/England plus ein paar PayTV-Sender?
Das kann ja wohl nicht die Lösung für Deutsche Fernsehzuschauer sein

MfG Geraldo

Dauert nicht mehr lange, dann haben wir USA/ England überholt. Die Öffentlichrechtlichen, was für ein Wort, schaffen auch das.

Zitat von Celje 2002

Dauert nicht mehr lange, dann haben wir USA/ England überholt. Die Öffentlichrechtlichen, was für ein Wort, schaffen auch das.

Vielleicht ist das ja Ansichtssache was man so sehen möchte
Ich hatte neulichs mit meiner Nichte (21)ein ähnliches Gespräch
ARD/ZDF und 3.überschlage ich immer weil die mir zu langweilig sind.
Meine Antwort
Ich überschlage immer RTL und Konsorten weil die mir zu Primitiv sind
auf die Frage,ich hatte neulichs einen Bericht über Monsanto und seinen Genversäuchten Mais auf Phönix gesehen kam die Antwort
Den Sender kenne ich nicht aber ich mache mich mal im Internet etwas schlauer

Kann sein das ich euch mit meiner Gechichte zum Tatort langweile
aber egal,ich kann mit eurer Kritik leben

Zitat von Ronaldo

So groß ist der Unterschied beim Status Quo aber auch nicht...

Außerdem hat, wenn man es richtig liest, Gottfried doch gar nichts gegen die Öffentlich-rechtlichen gesagt. Er hat lediglich gesagt, dass dort das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht der dominierende Faktor sein sollte. Bei den Privatsendern ist er das.

Kann sein das ich mich bei Gottfried geirrt habe
Ich habe mich wohl von seiner Flagge blenden lassen

MfG

Zitat von Geraldo

Kann sein das ich mich bei Gottfried geirrt habe
Ich habe mich wohl von seiner Flagge blenden lassen

MfG

In Australien gibt es gar nicht so schlechtes Fernsehprogramm würde ich mal sagen.
Sogar einen Sender (SBS) mit ausschließlich internationalem Programm, u.a. der Deutschen Welle morgens um 09.00 Uhr.

Ansonsten hast Du mich wirklich falsch verstanden. Das war nicht contra öffentlich-rechtlich gemeint.

Auch die selbsternannten Weltverbesserer schauen Tatort.

Zitat von Gottfried

Auch die selbsternannten Weltverbesserer schauen Tatort.

von wegen Realismus: Da wo heute die dänische Schule in Schleswig steht, waren in den 60er Jahren keine Bauernhäuser sondern Kasernen. .....Und die dänische Kommissarin aus Flensburg ist eigentlich aus Schweden.....

Schon ein wenig humorlos, die Grüne aus Berlin.....

Ich ärgere mich immer wieder über die Methoden der Ermittler und freue mich über die Info.
Schon klar, alles Fiktion. Aber wenn die schon Polizisten spielen und echte Rangbezeichnungen haben und echte Polizeiautos fahren und echte Uniformen tragen warum machen die dann nicht auch echte Polizeiarbeit?
Schöne Zusatzinfos. Und der politische Hintergrund ist mir da völlig egal.