Zitat
Original von Nr. 3 lebt!
RolfB:
Hallo Rolf,
Fahrtspiel kenne ich von früher als z.B. so:
30 Sek. Hochbelastung - 30 Sek. aktive Erholung
45 Sek. Hochbelastung - 45 Sek. aktive Erholung
60/60
75/75
90/90
75/75
60/60
...
Meinst Du das?
Ich empfand das nicht wirklich als Spiel.... 
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Hallo Claudia,
nee, das ist, wenn ich das richtig interpretiere Quälerei.
30 Sekunden voll laufen und dann nur 30 Sekunden Pause? Von den noch längeren Passagen mal ganz zu schweigen. Da läufst Du voll in den aneroeben Bereich um dann nicht im Ansatz vollständig zu erholen? Das ist mit viel Wohlwollen unter den Begriff Intervallmethode zu packen. Aber eigentlich auch nicht, denn zur Intervallmethode gehören sogenannte "lohnende Pausen" und das bedeutet 2/3 Erholung. Das kann ich mir hier nicht vorstellen. Vielleicht ist so etwas im Leistungssport sinnvoll, aber für Normalsterbliche kann ich mir das nicht vorstellen.
Fahrtspiel kommt aus dem schwedischen (30er Jahre glaube ich) und heisst im Original Fartlek. Das bedeutet übersetzt soviel wie "Spiel mit der Geschwindigkeit". Da wechseln ruhige Laufphasen mit sehr schnellen Phasen und Gehen ab. Man kann auch zwischendurch Dehnen oder Stabilisieren. Viel hängt von den Trainingszielen und natürlich der Konstitution der Trainierenden ab. Dieser Oberbegriff Fartlek umreisst das ganze nur als Idee, der Ausführende muss selber und eigenverantwortlich mit dem Thema arbeiten. Wir Deutsche gehen da gewöhnlich anders mit um und strukturieren das ganze sehr genau und geben alles vor. Zufällig war ich letzte Woche in Schweden und habe ein Training männl. A-jgd. beobachtet. 16 Spieler, 3 Trainer. Die eine Hälfte in der Halle mit Grundspielen beschäftigt, die anderen machte draussen ein Fahrtspiel. Sehr hart, sehr wettkampfnah die Grundspiele. Aber gerade das Fahrtspiel war sehr frei und trotz enormer Belastung war der Ansatz eher den Bedürfnissen der Einzelnen angepasst und nicht so "vorgegeben" wie wir das hier üblicherweise machen.
Ich will hier nicht den Klugscheisser geben, aber allein schon die Grundtendenz des Threads. Da ist eine Gruppe von Freizeitsportlern. Die werden sehr unterschiedliche, sinnvolle, Laufgeschwindigkeiten haben. Die Frage darf nicht lauten "Soll der Trainer mitlaufen?" Die Frage muss vielmehr lauten "Wie kann ich jedem einzelnen meiner Gruppe ein leistungsförderndes Ausdauertraining ermöglichen?"
Janna z.B. schreibt, die Trainerin läuft mit um das Gehen zu verhindern. Na ja, wenn das dicke Lischen am Berg einen Puls von über 180 hat macht das schon Sinn, wenn die geht. Genaugenommen ist das sogar besser Lischen schaltet bei Überschreiten der Herzfrequenz von 160 eine Gehphase ein, lässt die Herzfrequenz auf 140 sinken und läuft dann locker weiter.
Ein mitlaufender Trainer kann ja maximal mit einzelnen oder einem kleinen Teil der Gruppe gemeinsam laufen, alles andere bedeutet Unter- oder Überforderung eines grossen Teils der Gruppe. Das verbietet sich von selbst.
Wenn Du eine mehrwöchige Vorbereitung in der schönen freien Natur planst, dann sind Fahrtspiele ein sehr sinnvoller Bestandteil, der an das reine und stupide Grundlagenausdauertraining anschliessen sollte. Du findest im Netz viele Erklärungen zum Begriff Fahrtspiel. Nimm dir mal eine Stunde Zeit und surf ein wenig rum. Anschliessend kannst Du arbeiten mit dem Begriff Fartlek. Ich z.B. baue in Fahrtspiele gerne auch Sprungkrafttraining mit ein. Da gibt es jetzt bestimmt den einen oder anderen Experten der aufschreit. Aber, halte dich an die Grundprinzipien der Trainingslehre und dann darf man auch durchaus kreativ sein.