Reutlingen taumelt - Erkenbrecher löst Wormuth ab
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5 Pleiten in Folge kosteten Wormuth den Job
München - Fünf Niederlagen in Serie, ein Trainerwechsel drei Spieltage vor Saisonende und ein Präsidium, das immer hilfloser und unprofessioneller wirkt: Der SSV Reutlingen taumelt.
Nach dem 0:3 am Sonntag gegen den Karlsruher SC droht den hochverschuldeten Schwaben der Abstieg in die Regionalliga oder sogar der Sturz in die Verbandsliga.
Als Konsequenz feuerte der SSV in einer Pressekonferenz, die zur Provinzposse geriet, Trainer Frank Wormuth.
Erkenbrecher neuer Coach
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Der Nachfolger ist bereits gefunden: Uwe Erkenbrecher übernimmt das Ruder in Reutlingen. Der 48-Jährige erhält einen Vertrag bis zum Saisonende.
Erkenbrecher war zuletzt in der iranischen Hauptstadt Teheran tätig und trainierte unter anderem in Wolfsburg, Fürth und Paderborn.
Fünf Pleiten in Folge
Unter Wormuth hatte der SSV zuletzt fünf Niederlagen kassiert und war auf Abstiegsplatz 15 abgerutscht.
Der frühere Zweitliga-Profi des SC Freiburg und von Hertha BSC Berlin, der in Reutlingen noch bis 30. Juni 2004 unter Vertrag steht, hatte das Team im vergangenen Juli übernommen.
Vor Wormuths Freistellung hatte das Führungsgremium des SSV allerdings ein unwürdiges Spiel offenbart.
Auswechslungen gefordert
Die Präsidiumsmitglieder Michael Eitel und Walter Hämmerle waren in der Halbzeitpause beim Stand von 2:0 für den KSC nach eigenem Bekunden zu Wormuth gegangen und hatten die Auswechslung von Torwart Goran Curko sowie zweier Feldspieler gefordert.
"Wir haben uns abgesprochen, die Mannschaft so zu stärken, dass sie noch ein 2:2 oder sogar den Sieg holt", erklärte Hämmerle. Wormuth lehnte dies jedoch ab und bezeichnete das Vorgehen des Präsidiums als "Kasperltheater".
Er äußerte jedoch Verständnis für die Trennung. "Ich kann mir vorstellen, dass die Personen, die viel Geld in den Verein gesteckt haben, jetzt Panik bekommen."
Sturz in die Oberliga?
Selbst beim Gegner Karlsruher SC stieß die Vorgehensweise der SSV-Führung auf Missfallen. "Das ist sicher nicht gut für den deutschen Fußball, was da passiert", sagte der zweifache KSC-Torschütze Bruno Labbadia: "Man sollte ein gewisses Niveau halten."
Für den SSV Reutlingen steht nach drei Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit womöglich mehr als nur der Abstieg in die Regionalliga auf dem Spiel.
Aus dem Umfeld des Reutlinger Rathauses verlautete, der Verein liege derzeit bei den Einnahmen um etwa 900 000 Euro hinter seinen Planzahlen. Wegen der Finanzkrise würde der deutsche Amateurmeister von 1997 möglicherweise keine Regionalliga-Lizenz erhalten.