Beiträge von Hereticus

    Zitat

    Original von SteamboatWillie

    Kleine Korrektur:
    Die Oberligen Niederrhein und Mittelrhein (der Teil von NRW, der nicht Westfalen ist) werden meine ich auch zusammen gelegt wodurch es dann in NRW noch 2 Oberligen gibt.

    Formal stimmt das, es wird eine OL "Nordrhein" geben. Wie Arcosh allerdings schon schrieb, werden die bisherigen Ligen als Staffeln beibehalten. Es ändert sich also de facto nichts außer daß beide zusammen nur noch einen Aufsteiger stellen dürfen.

    Umgekehrt sollte die Oberliga Baden-Württemberg aufgeteilt werden, bleibt aber einheitlich und stellt zwei Aufsteiger (faktisch bleibt hier alles wie bisher).

    Na, wollen wir die "Exoten" mal kurz vorstellen

    FC Porto
    14x Meister (1954 1957 1958 1959 1960 1963 1964 1965 1968 1998 2002 2003 2004 2009)
    7x Pokalsieger (1976 1977 1979 1980 1994 2006 2007)

    EC-Teilnahmen: 23 mal
    Bestes EC-Abschneiden: je Viertelfinale Landesmeister (1960), CWC (2001, 2002), EHF-Cup (1992)

    EC gegen deutsche Mannschaften:
    IHFC 1992 VF SG Wallau Massenheim H 21:25 / A 22:24
    CWC 1997 AF SC Magdeburg A 26:30 / H 25:26
    EHFC 1998 1/16 THW Kiel A 23:35 / H 31:21 (!)
    CWC 2002 AF VfL Bad Schwartau A 22:24 / H 26:22

    8 Sp. - 3 S - 0 U - 5 N - 1xweiter gekommen

    www: Homepage (Kader)

    MRK Buducnost Podgorica
    1x Meister (2009)

    EC-Teilnahmen: 2 mal
    Bestes EC-Abschneiden: CHC Viertelfinale 2009
    EC gegen deutsche Mannschaften: bisher keine Spiele
    3x Europapokalsieger bei den Frauen (CWC 1985, 2006 - IHFC 1987)

    www: Homepage (inaktuell)

    Maccabi Rishon LeZion
    10xMeister (1959 1985 1986 1987 1989 1992 2005 2006 2007 2009)
    7xPokalsieger (1982 1986 1987 1988 2003 2004 2006 2007)

    EC-Teilnahmen: 17 mal (zum Vergleich: Flensburg 14 mal - Exoten und so :D)
    Bestes EC-Abschneiden: je Achtelfinale Landesmeister (1993), CWC (1985, 1992) EHFC (2009)
    EC gegen deutsche Mannschaften:
    EHFC 2007 TBV Lemgo H 25:42 / A 22:37

    www: Homepage (leider nur hebräisch)

    FC Porto - Frisch Auf Göppingen
    SG Flensburg - Maccabi Rishon LeZion (Israel)
    TBV Lemgo - MRK Buducnost Podgorica (Montenegro)

    BM Aragón Saragossa - HC Bregenz
    HC Hard - Zarja Kaspia Astrachan
    RK Nexe Našice - Kadetten Schaffhausen

    RK Partizan Belgrad - GOG Svendborg TGI
    RK Celje - ZTR Saporoschje
    HC Dinamo Minsk - US Dunkerque
    Roter Stern Belgrad - CB Ciudad de Logroño
    Tatran Prešov - Dunaferr SE
    SKIF Krasnodar - SL Benfica Lissabon
    IK Sävehof - AaB Aalborg HB
    Istres HB - SKA Minsk
    RK Trimo Trebnje - UCM Resita
    Haukar Hafnarfjördur - PLER KC Budapest


    Tatran Prešov spielt ja in dieser Saison als Gast in Ungarn und hat dort bereits in Dunaferr gespielt und knapp 32:31 gewonnen. Beide haben dort derzeit 5 Minuspunkte. Sieht also nach einem recht spannenden Duell aus.

    Sonst am interessantesten sicher RK Celje - ZTR und Sävehof - Aalborg. Gespannt bin ich darauf, wie Dinamo Minsk gegen ein französisches Teams aussehen kann. In der zweiten Runde haben die Weißrussen zwar "nur" gegen MMP Ankara, aber doch äußerst deutlich gewonnen (Hinspiel 53:19), uns sich außerdem ganz ordentlich verstärkt (u.a. aus der Bundesliga mit Martins Liebergs von Stralsund).

    Zitat

    Original von Zickenbändiger

    Die übrigen Mannschaften landen dann alle in der Oberliga?


    Die übrigen Mannschaften landen 2011 in der 3.Liga, die keine Regionalverbandsliga mehr ist.

    Es steigen 2011 alle Zweitligisten unterhalb Platz 10 aus beiden Staffeln direkt ab, die beiden Zehnten spielen mit den vier Steffelmeistern der dritten Liga um zwei Plätze in der 2.Liga.

    Allerdings steigen aus der Regionalliga ja schon diese Saison 30, und im Jahr 2011 wegen der Zweitligareform nochmal 25 Mannschaften aus der 3.Liga ab. Es "landen" also tatsächlich eine ganze Menge Mannschaften in den Oberligen, die sich heute noch nicht auf dem Weg dorthin sehen. Zudem werden die Oberligen nach der laufenden Saison ja auch von 16 auf 12 zusammengestrichen (Das betrifft aber de facto nur HH/SH und Ostdeutschland).

    Statt in dieser Saion 358, werden nach dem Abschluß der Reform 2011 nur noch ca. 272 Mannschaften in den obersten vier Ligen spielen, also ~ 20% weniger als bisher.

    Aber wie man das so kennt, werden viele die wichtigen nächsten Jahre lieber mit Jammern und Beschweren über die Reform verbringen und sich dann in zwei, drei Jahren wundern, warum sie nun nicht mehr mithalten können. Das Zusammengehen von Hamm und Ahlen ist also vielleicht nicht ganz so dumm.

    Zitat

    Original von Thors Hammer
    Die machen es richtig. Aufstieg vor Augen und und eingleisige 2.Liga im
    Hintergrund.Respekt wenns klappt :respekt:.
    An der Umstellung der Ligen werden noch einige Clubs Pleite gehen oder in der Regional-Liga verschwinden. In meinen Augen der größte
    Mist den die HBL machen konnte. :wall:

    Erstens gibt es die Regionalliga nach dieser Saison nicht mehr, zweitens ist genau das ('kleinere' Clubs 'verschwinden' aus der 1.+2.Bundesliga) durch die Reform beabsichtigt. Kann man gut finden, oder auch nicht. Eine Frage der Perspektive.

    Ich denke, es wird insgesamt das Niveau erhöhen und dafür sorgen, daß nicht so viele Vereine auf Bundesebene spielen werden, die sich das eigentlich gar nicht leisten können. Das ist nämlich der eigentliche Grund für die Pleiten. Es wird meiner Meinung nach in Zukunft eher weniger Pleiten geben als bisher (Kunststück...), weil die Vereine, die es dann tatsächlich längerfristig in die 2.Bundesliga schaffen, dafür besser gerüstet sind.

    Weil es nicht Hollanda ist. Soweit ich die Geschichte mit meinem mäßigen Portugiesisch mitbekommen habe, ist Xico als von DFH unabhängiger Verein gegründet worden, der die Handballabteilung übernommen und ansonstens nichts mehr mit dem 'alten' Verein zu tun hat. Das ist etwas anderes als eine umbenannte erste Mannschaft (auch in den Spielbetriebsgesellschaftsmodellen, in denen die Vereine immer noch eingebunden sind), oder ein einfacher Sponsorenzusatz. Und in ein paar Fällen mache ich Kompromisse wegen der allgemeinen Verständlichkeit ('RNL' ist so einer).

    Solche Entgleisungen wie 'aon fivers', wo sowohl Verein als auch Herkunft völlig unkenntlich sind oder die ganzen 'süüüssen' Tiernamen (immer noch mein Favorit: die nicht mehr existenten 'Orgienvögel' aus Berlin.) bei den Frauen werde ich mir auch in Zukunft verkneifen.

    Der CHC findet zwar ohne die "Big Six" statt, ein paar Basic Infos gehören aber trotzdem hier her, finde ich.

    Am Wochenende fand die "zweite Runde" ("erste Runde" fand nicht statt) in Form von Turnierspielen in Vierergruppen statt. Im Gesamtausgang gab es dabei keine größeren und eine kleinere Überraschung. Wie jedes Jahr gestaltete sich diese Challenge-Cup-Runde zur einzigen internationalen Bewährungsprobe für die Vertreter der britischen Inseln.

    Allerdings waren die Ergebnisse gegen diese vier Teams teilweise sehr heftig. Olympia London hat insgesamt 154 Gegentreffer in den drei Spielen kassiert und das letzte Spiel gegen Prolet Skopje mit 20:61 verloren (das nützte Prolet allerdings nichts, da sie anschließend mit ansehen mußten, wie der "Nachbar" aus Berane gegen CD Xico verlor und Prolet damit trotz des höchsten Sieges der gesamten EC-Saison ausschied). Für Great Dane und Manchester HC sowie Irlands Meister Dublin International sah es nur wenig besser aus.

    Etwas überraschend ist das Weiterkommen von Albatro Syrakus, das durch ein Unentschieden gegen den Bosnischen Vizemeister Konjuh Živinice mit selbigem punktgleich wurde und über die bessere Tordifferenz in die zweite Runde einzieht. Gruppensieger wurde Odorhei aus Rumänien. Neben den drei Engländern und Dublin sind Emmen (NED), Varna (BUL), Živinice (BIH) und Prolet Skopje (MKD) ausgeschieden.

    In der dritten Runde gibt es dann schon ein paar interessante Paarungen, so kommt es zum norgwegischen Duell zwischen Drammen und Stord. Weiters spielen u.a. RK Gradacac - CD Xico (ehemals DF Hollanda), Ankara gegen Bologna, Metkovic gegen Lugansk und Ystads IF gegen Filippos Verias.

    Fehlt jetzt eigentlich nur noch die Heiligsprechung aus Rom...

    Das ist eine Nummer zu groß für jemanden, der gerade mal ein paar schöne Reden gehalten, aber noch nichts von dem Angekündigten umgesetzt hat. Und in Afghanistan und Irak ist auch noch nicht viel passiert, das nach "Frieden" aussähe.

    Wenn er von seinen vielen unterstützenswerten Vorhaben nur einen Teil wirklich umsetzen kann, dann hätte er den Preis dicke verdient, aber eben erst dann. Selbst bei Willy Brandt hat man abgewartet, bis die Vertäge wenigstens unterschrieben waren, auch wenn die Tinte noch feucht war.

    Wie viele amerikanische Kommentatoren auch meinen, hat er den Preis wohl vor allem dafür bekommen, nicht George W. Bush zu sein. Bleibt die Hoffnung, daß er sich ihn nun nachträglich verdient. Dann wäre damit ja auch etwas erreicht.

    Die Polen überschlagen sich jedenfalls vor Begeisterung... Überschrift auf der Kielce-Homepage:

    "Wielka walka ! Mamy punkt !!!" (Großer Kampf ! Wir haben einen Punkt !!! [inklusive der drei Ausrufezeichen])

    Das wird auf jeden fall eine äußerst interessante Gruppe werden. Ob man das enttäuschend finden muss, ist wohl eine Frage der Brille. Ich jedenfalls finde es besser so, als wenn Teutonia immer nur seit' an seit' mit Hispania marschiert. Ist ja irgendwann auch mal langweilig.

    Zitat

    Original von SteamboatWillie

    Das wir uns schon mal keine Sorgen machen müssen wo der atomare Müll gelagert werden soll. Sollen Frankreich, Tschechien und was weiß ich wer zu sehen wo das Zeug gelagert wird und wie sie die Kosten dafür auftreiben.


    Stimme grunsätzlich vollkommen zu. Die Franzosen waren von je her Atomaffin und nur weil andere fortgesetzt Dummheiten machen, muß Deutschland das ja nicht mitmachen. Ich bin für die Beibehaltung des Atomausstiegs.

    Wie Franzosen oder Tschechen (oder auch andere) die Kosten dafür auftreiben, ist allerdings die andere Seite der Medaille. Die Moneten kommen direkt aus deiner und meinemr und Snuffmasters Tasche. Sie werden natürlich über EURATOM eingefahren (mehr als 3 Mrd. Euro in dieser Periode für Forschung, Betrieb, "Beschaffung von Erzen" usw. und auch die geregelte Entsorgung). Die Förderungen für den Betrieb und die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken und die Beseitigung von atomaren Abfällen zahlen also die EU-Nettozahler gemeinsam, vulgo zu einem nicht ganz unerheblichen Teil (immerhin zwischen 25 und 30%) die Bundesrepublik Deutschland.

    Deutschland könnte also durchaus etwas gegen den Betrieb von Atomkraftwerken in den Nachbarländern unternehmen, indem es aus dem EURATOM-Vertrag ausscheidet (das ist im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Verträgen ohne weiteres möglich ohne einen anderen EU/EG-Vertrag zu berühren) und den anderen Ländern so quasi "passiv" den Geldhahn abdreht, bzw. deren Kosten massiv steigen ließe.

    Der Ausstieg brächte also schon etwas, auch im Hinblick auf die Nachbarn, es müsste allerdings ein kompletter Ausstieg sein. Noch schöner wäre natürlich, wenn unsere Regierung ihr Gewicht in der EU einbringt, um einen Ausstieg auf europäischer Ebene durchzusetzen. Aber das ist leider wohl noch unrealistischer.

    Zitat

    Original von Gottfried

    Ganz einfach.

    Von Samstag mittags bis Sonntag abends wurden hier öffentlichkeitswirksam Opfer und Täter vertauscht. Das darf dann auch der WDR in seiner Sportsendung auflösen.

    Ob man den Pubertierenden nach dem Spiel so oft die Kamera ins Gesicht halten muß, bis sie sich zu solchen dummen Aussagen hinreißen lassen, muß man natürlich auch hinterfragen.


    Naja "Opfer" und "Täter"... klingt ja schon viel zu sehr nach Drama. Wen interessiert denn überhaupt, was diese beiden Jungs miteinander haben?

    Daß Großkreutz noch nicht so richtig erwachsen ist, kann man an seinen öffentlichen Bemerkungen über Schalke 04 ja prächtig ablesen (ich habe mir ja vorgenommen, niemals die BILD zu zitieren, aber bitte: "Ich hasse Schalke wie die Pest" - gut, ich mag die auch nicht, aber das sage ich ja nicht der BILD-Zeitung :D ).

    Daß Neuer ebenfalls ein im Vergleich mit seiner Lebensleistung etwas übersteigertes Selbstwertgefühl hat, ist auch kein Geheimnis. In seiner Spielposition auch hilfreich. Aber dem, was der davor oder danach macht, kann man doch keine Bedeutung beimessen.

    Es wird immer von der "Vorbildfunktion" gefaselt. Was soll das? Man kann von einem jungen Mann anfang zwanzig, der noch nie in seinem Leben was gearbeitet hat und durch einen glücklichen Umstand (spielt anständig Fußball) trotzdem - und sehr plötzlich - sehr sehr viel Geld bekommt und eine mediale Aufmerksamkeit wie sonst nur noch Spitzenpolitiker, alles mögliche erwarten: Einsatz, Identifikation, Demut, Dankbarkeit... aber eine Vorbildfunktion oder persönliche Reife? Aus welcher Erfahrung soll sich das denn speisen?

    Und wenn dann zwei solcher Menschen aufeinander treffen (im Fall Neuer und Großkreutz zwei, die, wenn sie nicht Profis wären, sich wahrscheinlich auch vor dem Stadion gepiesackt hätten) und sich ein bischen kebbeln, muss man nicht noch dafür ein solches Faß aufmachen, wie es die Medien hier getan haben (kicker titelt sogar damit... das wird auch langsam so 'ne art BRAVOsport).

    Alles völlig aufgeblasen und überzogen. Die Journalisten sollen sich aufs Spiel konzentrieren und gut ist. Diese Geschichte wird nur deshalb so aufgepumpt, weil das gefälligst medienwirksam 'brisante Derby' seit Jahren (eigentlich schon seit 30, 40 Jahren) überhaupt nichts 'brisantes' mehr an sich hat. Da pickt man sich die beiden unreifsten Früchte aus jeder Mannschaft raus und lässt sie dann verbal aufeinander los, damit der sonst gelangweilte Fan etwas zum Geifern hat. "Opfer" sind die höchstens beide, aber nicht gegenseitig, sondern Opfer des Medienbetriebes.

    Zwei Pubertierende tragen pubertätstypische Männlichkeitsrituale aus. In jeder Stadt täglich hundertfach auf der Straße zu beobachten. Warum steht sowas überhaupt in der Zeitung und warum verschwendet der WDR Gebührengelder dafür, darüber Beiträge zu produzieren?

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    Original von michel b.
    Zu dieser Vergangenheitsverklärung fällt mir nur ein, dass bei anderen Regierungskoalitionen (nicht nur Schwarz-Gelb) es auch genügend Affären gab. Ohne Groß nachzudenken fallen mir die Guillaume-Geschichte, die Kurnaz-Sache oder die Visumsaffäre ein.


    Für den Guillaume konnte keiner was. Es gab auch bei der Union reichlich Stasispitzel. Kurnaz ist ein Punkt für dich, das finde ich auch skandalös, aber ich finde überhaupt die ganze Verstrickung Deutschlands in diesen Krieg abscheulich.

    Zitat

    Original von michel b.
    Schwarz-Gelb regiert in den meisten Bundesländern recht erfolgreich, wieso sollte das nicht auch im Bund gelingen?

    Mich würde ja mal interessieren, worin dieser "Erfolg" denn eigentlich genau besteht oder bemessen werden kann?

    So, und eine kleinere Einlassung zum Wahlrecht und auch zur (tatsächlich nur gefühlten) "Deutlichkeit" des gestrigen Ergebnisses:

    Hier in Sachsen standen gestern neun Parteien auf dem Zettel (die anderen 18 sind hier alle nicht angetreten). Neben den "big five" waren das noch NPD, die REP, MLPD und BüSo.

    Es ist mir nicht leicht gefallen aus diesem Kreis eine Partei auszuwählen, bei der ich mein Kreuz setzen konnte, da sechs der neun angebotenen Parteien (aus unterschiedlichen Gründen!) für mich schon per se ausscheiden und ich die drei verbleibenden ebenfalls derzeit nicht überzeugend finde.

    Irgendwen per Wahlpflicht mußte man in der DDR wählen. Ob ich nun gezwungen bin, einen aus neun auszuwählen, die mir alle nicht zusagen, oder ob ich die Kandidaten der NF zu wählen habe, die mir auch alle nicht zusagen, ist vom Prinzip kein Unterschied.

    Der Unterschied besteht eben genau darin, daß ich auch das Recht habe, allen der angebotenen Kandidaten meine Unterstützung zu versagen, wenn ich mich von ihnen nicht vertreten fühle, ohne danach erstmal für drei Wochen in einem Kellerloch zu verschwinden. Erst dieses Recht unterscheidet unser Wahlrecht von dem in China, Myanmar oder der DDR.

    Es ist nicht die Aufgabe des Bürgers, das Parteiensystem gefälligst so zu akzeptieren wie es ist (das wäre DDR, China, Myanmar), sondern es ist die Aufgabe der Parteien, den Bürger von sich zu überzeugen. Wenn das nicht gelingt und mehr als 30% der Wähler befinden, daß keine der angetretenen Parteien ihre Interessen vertritt, ist das eine Aussage, über die unsere Politik schnellstens mal nachdenken sollte. Der gesamte Bundestag vertritt nur noch 65,59% der Wahlberechtigten, also noch nicht mal zwei Drittel. Das ist schon hart an der Legitimationsgrenze.

    Es hat gestern nicht etwa "das halbe Land" schwarz/gelb gewählt, sondern de facto nur etwas mehr als ein Drittel (20,97 von 62,13 Millionen oder 33,75% der Wahlberechtigten). Die gesammelte Opposition hat (19,78 Mio. / 31,84% der WB) auf sich vereinigt. Der tatsächliche Unterschied in der Zustimmung des Wählers zu neuer Regierung bzw. Opposition beträgt damit de facto weniger als zwei Prozentpunkte oder im relativen Verhältnis ausgedrückt 1,06:1. (Die Sitzverteilung beträgt vermutlich allerdings dank der vielen Überhangmandate 1,15:1).

    18,77 Millionen Wähler (30,21 % der WB, Enthaltungen plus ungültig abgegebene Stimmen) fanden aber überhaupt keine der zur Wahl stehenden Parteien unterstützungswürdig - das ist das Erschreckende. Die sind nicht alle zu faul. Wenn es jemanden gäbe, den sie unterstützen wollten, dann würden sie das auch tun. Das ist die Denksportaufgabe für unsere Politik, darüber nachzudenken, warum sich so viele Menschen in diesem Land mittlerweile jeder Partei verweigern oder wie die restlichen 1,28 Millionen Extremisten oder sonstwie Abseitiges wählen.

    Zitat

    Original von michel b.
    Schwarz-Gelb hat ja in der alten Bundesrepublik viele Jahre regiert und dies waren sicher nicht die schlechesten Jahre.


    Das öffentliche Gedächtnis taucht die "alte" Bundesrepublik generell gerne in ein süßliche-duftendes Rosé, wie mir scheint. Das stellt man auch bei den vielen TV-Dokus dieser Tage immer wieder fest.

    Fakt ist, daß die Arbeitslosenzahl unter Kohl zum ersten mal die zwei-Millionen-Marke überschritten hat (der Anstieg war allerdings unter Schmidt schon sehr steil und hatte vor allem externe Gründe, die weder der eine noch der andere maßgeblich beeinflussen konnte) und daß die Regierung Kohl fast alle ihre Ziele in der Sozialpolitik (Senkung der Arbeitslosigkeit, Stabilität der Renten, Langfristige Absicherung der sozialen Sicherungssysteme) nicht erreicht hat, daß sie Skandale produziert hat wie keine andere Regierung vorher oder nachher (Flick-Affäre, Bitburg-Affäre, Gorbatschow/Göbbels-Vergleich, Möllemann-Affäre, und und und) und daß der Kanzler bis 1989 so unbeliebt war wie vor ihm höchstens noch Kiesinger und als Persönlichkeit so wenig ernst genommen wurde wie vorher überhaupt keiner. Kohl war nach zwei Legislaturperioden quasi "durch" und wäre 1990 vermutlich bei der BTW aus dem Amt gejagt worden, wenn ihm nicht die Wiederveinigung "passiert" wäre, bei der er sich erst zu dem "Überkanzler" profiliert hat, als der er heute gerne wahrgenommen wird.

    Das schwarz-gelbe Aussitzen der Krise der Sozialsysteme nach dem Beitritt der neuen Länder war überhaupt erst ursächlich für die Agenda 2010. Auch wenn ich den Weg, den die Schröder-Regierung dann gewählt hat, nach wie vor für grundlegend falsch halte, hat dies seine Ursache tatsächlich in der Passivität der letzten beiden Kohl-Legislaturen. Acht verschenkte Jahre.

    Zitat

    Original von michel b.
    Wie verblödet ein Volk sein muss, bei dem knapp ein Drittel auf sein Mitwirkungs-und Mitbestimmungsrecht freiwillig verzichtet, stimmt mich bedenklich. [...]
    Vielleicht sollte man diesen Menschen einmal eine Jahresreise nach China oder Nordkorea spendieren, damit sie freie Wahlen zu schätzen wissen.


    Auch Stimmenthaltung gehört zum Recht der freien Wahl. Wenn es keine Partei gibt, die der Einzelne für wählbar hält (diesmal zumeist enttäuschte ehemalige SPD-Anhänger, s.o. oder auch hier), muß er auch das Recht haben, nicht zu wählen. Der Fehler liegt eher darin, daß das Stimmgewicht der Enthaltungen nicht berücksichtigt wird. "Keiner von diesen Kandidaten" ist nämlich auch eine demokratische Meinungsäußerung. Und es ist bei dieser derzeitigen Konstellation nun mal leider nicht "für jeden 'was dabei".

    Irgendwen wählen, mit dem man sich inhaltlich überhaupt nicht identifiziert, nicht nur damit man gewählt hat, gab's in Teilen unseres Landes schon mal vierzig Jahre lang. Da war der Vergleich mit China wohl viel eher angebracht.

    Zitat

    Original von eckes99
    Bei der SPD muss jetzt saniert werden,und zuerst mal Müntefering aufs
    Altenteil verwiesen werden.


    Nicht nur der. Alle Schröderianer (Steinmeier, Steinbrück voran) müssen gehen und den Weg für eine komplette Erneuerung (respektive Rückbesinnung) der SPD freimachen. Gysi (ausgerechnet) forderte gestern eine Re-sozialdemokratisierung der SPD. Auch wenn das seiner Partei das Wasser wieder abgegraben wird, hat er damit völlig recht.

    Noch nie in der Geschichte der Republik hat eine Partei ihre eigenen Programme (und die eigenen Anhänger) in der Weise verraten, wie es die SPD in den letzten elf Jahren getan hat und ebenfalls noch nie ist eine Partei damit so grandios gescheitert. Steinmeier und Konsorten müssen dieses Scheitern einsehen und so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden, um der SPD nicht noch weiter zu schaden.

    Die SPD muß die Felder wieder besetzen, die sie in den letzten elf Jahren fahrlässig der Linkspartei überlassen hat. Sie muß endlich erkennen, daß sie in den vergangen elf Jahren eine grundfalsche Politik verantwortet hat, die den Interessen ihrer eigenen Wähler zuwider lief - weshalb diese nun gestern auch alle zu Hause geblieben sind, weil sie einfach nicht mehr wissen was sie wählen sollen - und diese Politik sich als Irrtum eingestehen, eindeutig davon distanzieren, einen unverfälschten sozialdemokratischen Kurs einschlagen und sich von den personellen Altlasten dieser Zeit nach Möglichkeit vollständig befreien.

    Wenn das Ergebnis von gestern etwas Positives hatte, dann, daß der Partei damit die unmißverständliche Aufgabe gestellt wurde, sich vollkommen neu aufzustellen um wieder ein auch inhaltlich ernstzunehmendes Gegengewicht zu den Marktradikalen darzustellen. Ich möchte allerdings leise Zweifel anmelden, ob die bereits genannten Nahles und Gabriel, die den Kurs der letzten Dekade als Abnicker aus der zweiten Reihe des Parteivorstandes vollumfänglich mitzuverantworten haben, dafür die richtigen Kandidaten sind.

    Und zur wahrscheinlichen neuen Regierung: Ich hätte es mir anders gewünscht (allerdings so ganz anders, wie es realistischerweise nicht zu erwarten war), aber ich bin froh, daß es nun zumindest wieder klare Verhältnisse gibt - oder wie ein twitterer auf SPON zitiert wird: "Endlich wieder eine Regierung, die man aus vollem Herzen hassen kann."


    Du liest auch nur die ersten beiden Sätze eines Beitrages, oder?

    Zitat

    Original von Oberliga-SH
    Erstes Ziel sollte es sein,dass die breite Öffentlichkeit erstmal was von den Spielen des DHB-Pokals mitbekommt.Wenn das Ziel erreicht ist,kann man irgendwann auch mal schauen,dass sich eine Auslosung besser "vermarkten" lässt...

    [und mehr Interessantes aus der Praxis :) ]


    Jaja, verstehe ich ja alles. Aber warum kennt dein Patient den HBW nicht? Weil er dem Namen in den Medien nicht begegnet, da die HBL ihre Liga und Wettbewerbe nicht als Ganzes kommuniziert. Wer sich nicht selbst aktiv bemüht, erfährt davon so gut wie nirgendwo etwas.

    Ich meine ja auch nicht, daß die Ziehung der dritten Pokalrunde als Hyperspektakel abgehalten werden muss. Ich meine aber, daß zumindest der Termin wieder ein Beispiel für die unausgeschlafene PR-Politik der Liga ist. Ist die Auslosung Samstags und steht am Sonntag im Sportteil der BamS, haben's eben wieder 1 Mio. Leute mehr gelesen. Steht sie dagegen nur am Montag im Kreisblatt auf Seite 17 unten links, kriegts eben keiner mit. Es geht nicht um das konkrete "Event" der Auslosung selbst, sondern um die allgemeine mediale Präsenz, die auch durch das Vorhandensein zum Beispiel einer Rundenübersicht in einer großen Zeitung ein unterschwelliges Bewußtsein schaffen kann, daß Handball stattfindet.

    Es geht um die PR-Strategie allgemein. Wir Freaks werden uns schon informieren. Aber der allgemein Sportinteressierte, der sich nicht 24 Stunden am Tag mit Handball beschäftigt, kriegt wieder nichts mit. Und es sollte doch das Ziel der Öffentlichkeit(!)sarbeit der HBL sein, diesen Leuten laut und deutlich mitzuteilen, daß es sowas wie eine HBL und einen DHB-Pokal gibt, damit sie sich das gefälligst auch mal angucken. Neue Potentiale erschließen sich jedenfalls mit dieser Strategie nicht.

    Zitat

    Original von Ronaldo
    Das finde ich halb so wild, Fußball wird auch am Sonntag gespielt. Wichtig ist doch, dass möglichst viele am Sonntag wählen gehen. Wichtig ist für mich nicht, dass am Sonntag alles erstarrt angesichts der Hochrechnungen.

    Bei Runde 3 im DHB-Pokal ist für mich die Auslosung wichtig, nicht das "Event", das sind für mich nachher die Spiele.


    So richtig "wichtig" ist das Event natürlich nicht. Aber man schleppt doch deswegen alles (Die Kügelchen und den Glastopf) nach Nettelstedt, weil man die Auslosung live im TV zeigen will. Das heißt, man möchte gerne ein wenig Aufmerksamkeit erzeugen. Prinzipiell ist das ja auch völlig richtig. Dann aber als Termin ausgerechnet viertel nach Schönbohm zu wählen, ist einfach -'tschuldigung- vollkommen beknackt. "Wichtig" ist das natürlich nicht, aber so eine Episode ist einfach mal wieder ein weiteres Steinchen im Mosaik, wie gedankenlos die HBL teilweise in ihrer Öffentlichkeitsarbeit ist. Von acht Spielen am Wochenende wählt man das eine, das am Sonntag abend kurz vor sechs beginnt. Verstehe ich einfach nicht. Den Spieltermin selbst verstehe ich übrigens auch nicht.

    Samstag ist doch THW - VFL, warum macht man es nicht da in der Pause? Da wird die Einschaltquote deutlich höher sein als am Sonntag abend - trotz Parallelfußball, denn das OWL-Derby guckt doch kein Mensch, wenn gleichzeitig die erste Wahlsendung läuft. (Dieser Spieltermin ist auch völlig ... naja, mir unverständlich. Gerade solche Partien mit eigenem Charakter sollte man doch prominent platzieren und dick und fett kommunizieren, wenn man die Liga bekannter machen will. Gut, Live-TV ist ja, aber wer kann rational erklären, warum man dafür freiwillig genau diesen Termin auswählt, an dem die Einschaltquote vorhersehbar um die Null tendiert? Ist sowas Absicht, will man nicht, daß die beteiligten Vereine überregional wahrgenommen werden oder hat da jemand einfach sein Gehirn beim Pförtner vergessen?)

    Zudem hätte man Samstags gleich noch den "Sportstudioeffekt", das heißt man könnte das Stattgefundenhaben der Auslosung den ganzen lieben langen Samstag abend und Sonntag vormittag lang über die gerade dann stark frequentierten Sportmedien kommunizieren. Ich selbst bin ja nun nicht ganz uninteressiert, aber am Wahlsonntag um kurz nach sechs habe ich garantiert anderes vor, als mich um die DHB-Pokalauslosung zu sorgen. Und so wird auch die Kommunikation der Auslosung und der damit verbundene Wahrnehmungseffekt für die HBL in der Wahlberichtserstattung am Sonntag/Montag einfach 'absaufen'.

    Das ist alles wie erwähnt nicht besonders "wichtig", aber im Bezug auf ihre Kommunikationsstrategien hat die HBL einmal mehr den schlechteste aller möglichen Wege gewählt. Das irritiert mich eben ein bischen. Manchmal glaube ich ernsthaft, die machen das mit Absicht.