Im Nachhinein kann man mit dem Punkt gut leben. Völlig dämlich war aber die leichtfertige Vergabe der letzten Chance. Von der Idee einen Kempa spielen zu wollen mal abgesehen wurde die Aktion viel zu früh begonnen, so dass Kubes noch die Chance hatte auf's Tor zu werfen und Galia sich den Ball fast noch ins eigene Tor geeiert hätte. Ein schnellerer und treffsicherer Spieler als Kubes hätte die Leistung der vorherigen 59 Minuten für den TVG ruinieren können.
Ansonsten gab es für's erste Spiel viele gute Ansätze, man hat aber auch gesehen, dass noch einige Abstimmungsprobleme vorhanden sind. Die Abwehr mit einem recht offensiven Köhrmann auf der Halbposition hat mir gut gefallen, genauso wie das frühe und aggressive Stören in Überzahl. Gleichzeitig hat dadurch aber der Kreis viele Räume gehabt. Teilweise wird sich das nicht verhindern lassen, mehrmals wurde er aber auch einfach komplett allein gelassen. Danner hat das sehr gut zu nutzen gewusst. Völlig unverständlich dabei warum Roth für ihn in der zweiten Hälfte dann Mansson brachte (Danner sah nicht gerade danach aus als wäre es platt), der sich gleich mal einen Ball aus der Hand schlagen lies. Ebenso Allendorfs Auswechslung für den Sanikis und Vuckovic auf Linksaußen auftauchten und dabei beste Chance liegen ließen. Den Ausgleichstreffer am Ende machte dann übrigens wieder Allendorf.
Beim TVG im Angriff hat Graubner gezeigt, dass er vor allem wuchtige Würfe ins Ziel bringt (platziert waren einige nicht mal, aber dafür schnell genug), dafür aber eben auch eingesetzt werden muss. Ähnliche Situation bei Thiede, der ebenfalls kein Typ fürs starke 1 gegen 1 ist, wie es beispielsweise Weinhold letztes Jahr noch war. Insofern wird hier viel von den Mittelmännern abhängen und ob es ihnen gelingt die Halben in gute Wurfpositionen zu bringen. Thiede hatte laut Wolf in der PK übrigens Schulterprobleme, was seine Leistung vielleicht etwas erklärt. Ein guter Einstand war es für ihn jedenfalls nicht.
Dafür hat Patrick Schmidt als Rechtshänder auf RR ein riesen Spiel gemacht. Mit viel Selbstvertrauen und überlegten Aktionen hat er in der entscheidenden Phase Verantwortung übernommen und eine Leistung abgeliefert, die ihm wohl kaum einer zugetraut hätte. Eisenträger hat sich ebenfalls als guter Ersatz gezeigt. Bei allen Joungstern darf man aber nicht vergessen, dass sie eben noch sehr jung sind und man nicht erwarten kann, dass sie jederzeit konstant Spieler aus der ersten Sieben gleichwertig ersetzen können. Im gestrigen Spiel ist es aber eben schon mal zweien gelungen.
Nicht vergessen darf man auch Galia's Beitrag im Tor. Das lässt auf mehr hoffen, nachdem die letzte Saison von ihm nicht so berauschend war. Wolff entwickelt sich mehr und mehr zum Siebenmeterkiller.
Auch wenn mehr als 2500 Zuschauer wünschenswert gewesen wären und das Spiel aufgrund der Spannung denke ich auch mehr verdient gehabt hätte, war die Stimmung in der Halle gut und auch wenn sich nach dem Spiel aufgrund der letzten Aktion erst mal bei niemandem Freude einstellen wollte, hat den Besuch hoffentlich keiner bereut.