RP vom 11.11.05
Ferber und Jungmann gingen
Handball (bs) Mit der Trennung von Frank Ferber und Oliver Jungmann hoffen die Verantwortlichen, das Unitas-Schiff wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. „Die beiden haben sportlich fair einer Vertragsauflösung zugestimmt. Beide hatten andere Vorstellungen, ein anderes Verständnis des Spielsystems“, erklärte Uli Esterluß. Nach der Niederlage gegen Aufsteiger TV Aldekerk hatte der Vorsitzende sogar vier Akteure aus der Mannschaft verbannen wollen, vorerst blieb es bei der Minimallösung.
„Ich wäre gerne bei der Unitas geblieben, keine Frage“, betonte Frank Ferber, „aber so, wie die Konstellation war, hatte es keinen Zweck mehr.“ Auch im Abgang bewies das Kölner Urgestein Konsequenz: „Bevor ich mich auf die Tribüne setze, gehe ich lieber. Auf die paar Euro bin ich nicht angewiesen - Handball muss letztlich auch Spaß machen“, so der 35-Jährige. Den hatte offenbar auch Oliver Jungmann verloren, folgte deshalb seinem alten Leichlinger Weggefährten auf dem Fuße.
Die Verpflichtung Ferbers nannten die Verantwortlichen der Unitas letztlich „einen Ritt auf der Rasierklinge“, schließlich war der Torjäger als nicht pflegeleicht bekannt. „Ich bin eben jemand, der den Mund aufmacht - und diese Köpfe rollen am schnellsten“, nahm Ferber die Trennung jedoch mit rheinischem Humor. „Wir sind als Freunde auseinandergegangen“, sprach Esterluß von einer eher nüchternen Analyse der Lage. Nun hofft der Präses, dass andere Spieler wie Erwin Reinacher und Nijaz Cickusic sich mehr entfalten können - allen Beteuerungen der Beteiligten zum Trotz stimmte die Chemie in einzelnen Mannschaftsteilen offenbar doch nicht.
„Mit dieser Entscheidung setzt der Verein keine Signalwirkung“, glaubt Ferber nicht an eine baldige Besserung bei der Unitas. „Ob die Trennung das Allheilmittel ist, wissen wir nicht, aber es musste etwas passieren“, argumentierte Esterluß. „Ich glaube aufgrund der Spielergespräche, die ich geführt habe, dass die Entscheidung richtig war.“ Gleichwohl nahm der Unitas-Vorsitzende Chef-Coach Witte nicht aus der Pflicht. „Der Trainer weiß, dass sein Kopf der nächste ist“, gab Esterluß zu. Doch der Vorsitzende will vorerst weiteren Druck von der Regionalliga-Truppe nehmen. „Wir hoffen, dass sich bald eine Mannschaft findet“, sagt er. Das sportliche Loch, dass durch den Abgang der beiden Routiniers entstanden ist, wollen die Haaner mit Akteuren aus dem Landesliga-Kader kompensieren. Und dann ist da noch die Hoffnung auf Markus Neußer.