Lemgo kannte ich aus dem Fernsehen
Interview mit dem 18-jährigen neuen Spielmacher der HSG Düsseldorf: Andrej Kogut
Sie sind vor einigen Wochen vom Oberligisten TG Cronenberg zur HSG Düsseldorf gewechselt. Nach dem Weggang von Nationalspieler Michael Haaß sind Sie beim Handball-Bundesligisten plötzlich die Nummer eins als Spielmacher. Macht Ihnen das Angst?
Kogut:
Ich mache mir schon Gedanken, wie es laufen wird. Aber Trainer Nils Lehmann vertraut mir. Es ist nicht so, dass mir der Coach ständig Feuer unterm Hintern macht und sagt, dass ich auf Teufel komm raus super Leistungen bringen muss. Aber es ist schon ein besonderer Druck, der da auf mir lastet, weil ich in einer völlig neuen Rolle stecke.
Dass Sie nun die Nummer eins sind, war ja so nicht geplant.
Kogut (lacht)
Das stimmt. Ich habe davon im Internet erfahren. Da stand, dass Michael Haaß wechseln wird und ich nun auf der Mitte Nummer eins bin. Abends rief mich dann auch Nils Lehmann an und bestätigte mir das. In dem Moment musste ich schon schlucken, aber er hat mir direkt die Angst genommen und gesagt, dass wir in Philipp Pöter und Jens Sieberger auch noch zwei weitere Spieler auf der Mitte in der Hinterhand haben.
Sie wirken 18 Tage vor Beginn der Bundesliga sehr cool. Macht es Ihnen wirklich nichts aus, mit 18 Jahren so eine Verantwortung zu haben?
Kogut
Es macht mir schon was aus, aber ich weiß auch, was ich kann. Ich habe im Team die volle Rückendeckung.
Sie hatten beim Turnier in Bad Wildungen Ihre erste „echte“ Bewährungsprobe gegen den TBV Lemgo. Wie war’s?
Kogut
Das war schon super. Ich hatte natürlich einen Riesenrespekt vor der Mannschaft. Schließlich habe ich die Spieler bisher immer nur im Fernsehen gesehen.
Sie wären fast mit der Jugend-Nationalmannschaft zur EM gefahren. Warum klappte es nicht?
Kogut
Weil ich bisher nur die russische Staatsbürgerschaft und noch nicht die deutsche habe. Die Behörden waren zu langsam. Schade.
Welche Erwartungen haben Sie an die kommende Saison?
Kogut
Ich möchte mich erstmal in der Liga präsentieren und mich an die Spielweise dort gewöhnen. Natürlich will ich auch mein Bestes für das Team geben.
StefanieSandmeier führte das Gespräch.
[SIZE=7]Quelle:
Rheinische Post vom 10.08.2006[/SIZE]