ich gehe gerne in eine Handballhalle. Ob da nun vorher oder nachher das Licht ausgeht, spielt eigentlich keine Rolle. Ich gehe aber nicht hin, um mir in Ruhe ein Spiel anzusehen. So völlig unbeteiligt würde ich mich langweilen. Sport hat was mit Emotionen zu tun, mit Hoffnungen auf einen guten Ausgang. Und die Emotionen steigern sich noch, wenn viele das Spiel in gleicher Weise verfolgen. Aufspringen, schreien, klatschen... das volle Programm. Bei sämtlichen knappen Spielen mit der deutschen Nationalmannschaft in den letzten Jahren hatte ich - egal ob vor dem Fernseher oder in der Halle - einen Puls jenseits der 180. Beim WM-Habfinale war sogar Atemnot dabei.
Das ist natürlich völlig bekloppt. Schließlich müsste mich das Ballgewerfe kein bißchen tangieren, ein Sieg der von mir favorisierten Mannschaften bringt mir persönlich rein gar nichts, weder materiell (denn ich wette nicht) noch charakterlich.
Die Musikeinspieler helfen dabei, die träge Masse mitzunehmen, Stimmung zu erzeugen oder anzuschubsen. Licht aus, Kerzen an - sowas bringt eben die Gefühle in Wallung, dazu noch eine einstimmende Musik oder Videoshow und das Publikum ist warm.
Und genau sowas braucht ja eine Heimmannschaft auch, ein Publikum, dass die Mannschaft nach vorne trägt und über kritische Phasen trägt.
Was das mit Komemrzialisierung zu tun hat? Nix. Aber eben auch nichts mit Beschaulichkeit.
Wenn Toyota nu in den Hallen allgegenwärtig ist, kann man das verkraften. Nervig ist eher, dass alle Nas lang von der Toyota-Handball-Bundesliga -gesprochen- wird. Dass Zuschauerzahlen von Firmen präsentiert werden, ebenso wie Zwischenstände aus anderen Hallen. Oder dass bei Kronau/Östringen sogar auf den Socken Werbung zu sein scheint. Da trugen jedenfalls einige Spieler die Strümpfe bis zum Knie hochgezogen und irgendein schwarzer Schriftzug war zu erkennen.
Wenn man also dafür Eintritt bezahlt, dass man sich eine Werbeverkaufsshow anschaut, hört der Spaß auf.