Beiträge von Handball-Zwerg

    Das war defensiv heute leider zu wenig. Deutete sich schon in den letzten Partien an, dass man nicht mehr so stabil im Mittelblock steht. Da macht sich wohl u.A.bemerkbar, dass Jonsson momentan scheinbar nicht topfit ist, und Sipos mehr Schwächen als gewohnt zeigt. Simo leider auch nur in der 1.HZ im wirklich im Spiel.

    Flensburg hat heute auch gezeigt, wie man ein 7-6 praktisch wirkungslos macht. Durch die postwendenden Gegentore, konnte die MT am Ende nicht aufholen.

    Positiv immerhin, dass man sich auch in Flensburg bis zum Schluss gewehrt hat, und sich bislang noch keine wirkliche "Packung" abgeholt hat. Eine Niederlage bleibt es dennoch. Bei mindestens einem der beiden Spiele in Berlin und Hannover muss man aber noch punkten, wenn man bis zum Schluss oben dran bleiben will. Dafür muss die Defensivleistung (einschließlich Torwart) aber nochmal das Niveau der Hinrunde erreichen. Und man muss auch wieder torgefährlicher im 6-6 werden.

    Aber wann hatten wir das in der HBL das letzte Mal, dass zu diesem Zeitpunkt der Saison 6 Mannschaften innerhalb von 4 Punkten lagen und sich im Grunde jeder noch Chancen ausrechnen kann?

    Glückwunsch an den SCM!! Die höhere individuelle Klasse der Top-Leute im Rückraum und im Tor hat heute den Ausschlag gegeben. In der Ferne gelingt es Simo leider noch zu selten seinen Kasten so zu verriegeln, wie er es in einigen Heimspielen geschafft hat. Im Rückraum hat heute auch nur Kristopans und in der 2.HZ Jonsson Normalform erreicht. Mensing leider kein Faktor, und die Defensive auch nicht so stabil wie schon erlebt. Da hat man sich von Gisli und Claar zu oft vernaschen lassen.

    Dennoch lobenswert, dass man sich in HZ-2 nochmal heran gekämpft hat. Mit einer, zumindest über weite Strecken eher mäßigen Leistung am Ende nur mit -1 zu verlieren, lässt zumindest ahnen was möglich gewesen wäre, wenn nur 2 Leistungsträger der MT mehr ihr Top-Level erreicht hätten.

    Mund abputzen, die Partie aufarbeiten und auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Man ist immer noch voll in der Verlosung drin.

    Na, dann hoffe ich mal, das wenigstens unsere Mannschaft mit der Einstellung da was holen zu wollen hinfährt, wenn schon viele ihrer Anhänger ihr nichts zutrauen. Denn ohne Selbstvertrauen und in der Erwartung möglichst nur nicht „unter die Räder zu kommen“ nach Magdeburg, und anschließend zu den anderen Spitzen Teams zu fahren, wäre meiner Meinung nach der sichere Weg, um am Ende mit ganz leeren Händen da zu stehen! Ich denke, Parrondo und seine Jungs haben es sich in der bisherigen Saison auch verdient, dass wir ihnen ein wenig Vertrauen entgegen bringen.

    Natürlich kann es passieren, das man gegen den SCM, trotz dessen dezimierten Kaders, dafür mit einer brodelnden Arena im Rücken, auch „als Favorit“ eins auf die Mütze bekommt. Kommt nunmal ( zum Glück!) hin und wieder vor, dass auch Favoriten stolpern. Aber sich als (zumindest bislang) recht souveräner Tabellenführer, als absoluten Außenseiter in dieser Partie zu betrachten, ist schon ein wenig - skurril. Nur vom Schlechtesten auszugehen, um hinterher nicht enttäuscht zu werden, hat, glaube ich, noch nie zum Erfolg bei irgendwas geführt.

    Also, haut rein MT!

    Was auch immer mitspielt, sind gemeinsame Erfolgs- und Schlüsselerlebnisse. Dass eine Mannschaft spürt, dass sie mehr erreichen kann als erwartet. Das sorgt für eine bessere Mentalität. Das beobachte ich bei der MT.

    Das beschreibt es, glaube ich ganz gut. Die Mannschaft spürt, dass sie in der aktuellen Besetzung zu Vielem in der Lage ist. Der Plan von Parrondo/Allendorf (und allen Anderen, die im Hintergrund mitwirken) scheint zu funktionieren. Fast jeder scheint seine Rolle in diesem System zu kennen und auch zu akzeptieren.

    Jeder darf sich in seiner Rolle auch wichtig für´s „große Ganze“ fühlen und bekommt die Gelegenheit seinen Beitrag zu leisten. Daraus entwickelt die Mannschaft ein Selbstverständnis (oder wie Du sagst „Mentalität“), dass sie momentan so stabil wirken lässt. Keiner scheint sich zu wichtig zu nehmen, sondern man zieht als Team gemeinsam sein Ding durch!

    Da hast Du ein paar Punkte sehr treffend benannt. Mandic profitiert, wie alle unsere Außen auch davon, dass unsere RR-Spieler nicht ausschließlich in die Mitte ziehen, sondern das Spiel auch sehr "breit" machen können. Unser Flügelspiel erlebt eine richtige "Renaissance" in dieser Saison. Auch Kastening hat sein Tief scheinbar überwunden. Wie oft mussten wir in der Vergangenheit beobachten, wie unsere Außenspieler regelrecht "verhungert" sind. Gerade Kristopans begeistert mich immer häufiger durch seine tollen Anspiele auf die Flügel.

    Aktuell ist die MT im Grunde permanent von allen Positionen torgefährlich, was sie auch so schwer ausrechenbar macht. Und was Balenciaga als Spielmacher leistet ist schon beeindruckend. Dabei dann auch selbst in der Lage in sich ihm bietende Lücken zu stoßen. Er ist, nach meinem Eindruck, aktuell wohl der Spieler, den wir am wenigsten ersetzen können. Also hoffen wir, dass er von Verletzungen verschont bleibt. Diese Mischung aus "Wuseligkeit" und "Wucht" im MT-Rückraum ist wohl im Moment ziemlich einzigartig in der Liga.

    Ich denke auch der Meister wird sich aus den ersten 4 nach der Hinrunde (Melsungen, Magdeburg, Berlin und Kiel) herauskristallisieren. Hannover sehe ich knapp dahinter, da sie eine ähnlich schwere Rückrunde wie Melsungen zu bewältigen haben, aber eben auch schon 4 Minuspunkte mehr.

    Aber bei dieser, in weiten Teilen noch relativ jungen Truppe ist auch nicht auszuschließen, dass sie sich an sich selbst berauschen und zu einem unerwarteten Höhenflug ansetzen. Genauso gut kann es ihnen allerdings eventuell auch passieren, noch einen richtigen "Durchhänger" im Frühjahr zu erleben. Mit Prokop haben sie allerdings auch einen Trainer, denen ich zutraue sie auch gut durch "stürmische Gewässer" zu geleiten. Warten wir es mal ab.

    In der "Pole-Position" sehe ich mit Blick auf den Rückrunden-Spielplan und der hohen individuellen Klasse den SCM. Frage wird halt sein wie gut der Kader mit der permanenten Belastung auf Höchstniveau zurecht kommt. Fast alle Stammspieler werden auch bei der WM ein anstrengendes Programm abzuspulen haben. Für wieviel Stress sorgt noch die CL? Sollten die zuletzt angeschlagenen Spieler, zumindest teilweise noch gut zurück in die Saison finden, ist ihnen aber noch fast alles, was sie erreichen können, auch zuzutrauen.

    Ähnliches gilt für die Füchse. Hier bleibt primär abzuwarten, wie lange Gidsel sein "Energie-Level" hoch halten kann. Auch hier könnte noch eine Rolle spielen, wie weit es in der CL für Berlin noch geht. Die beiden deutschen CL-Teams sind nunmal die Mannschaften, die durch das hohe Niveau der HBL, über die gesamte Saison die größte Belastung zu verkraften haben.

    Hier könnten die Pluspunkte für Kiel + Melsungen liegen, die in der EL bislang nicht annähernd soviel Körner lassen mussten wie Magdeburg und Berlin. Melsungen gelingt es bisher auch ziemlich gut die Belastung auf den ganzen Kader zu verteilen. Einzig Kristopans und Balenciaga hatten relativ wenig Gelegenheit zum Durchschnaufen.

    Die MT scheint mir auch recht "ökonomisch" zu spielen. Kein Vergleich zum "Krafthandball" vergangener Jahre. Und auch, wenn sie bisher noch nie in so einer exponierten Tabellensituation waren, es ist ja keine "unerfahrene" Truppe. Daher traue ich ihnen auch zu, mit den anstehenden "Drucksituationen" klar zu kommen. Ob dann die Homogenität der Mannschaft ausreicht, um den individuell stärker besetzten Konkurrenten in der "Crunch-time" der Rückrunde Paroli zu bieten, bleibt die spannende Frage.

    Und der THW, den viele nach dem 10 Spieltag wohl schon abgeschrieben hatten, könnte am Ende wie "Phönix aus der Asche" der lachende Vierte in diesem Bunde sein. Wundern würde mich das nicht mehr.

    Auf jedenFall können wir uns noch auf eine Menge spannender Spiele in der HBL freuen, mit einem Meisterrennen, dass ziemlich lange offen bleiben könnte. So viel Spaß hat die Liga schon lange nicht mehr gemacht!

    Wenn man als Herbstmeister mit 3-4 Punkten Vorsprung kein Titelkandidat sein soll, wann denn dann? Als „absoluten Top-Favoriten“ sehe ich die MT zwar auch nicht. Das bleibt für mich zunächst der SCM, da Sie das deutlich günstigere Rückrunden Programm haben. Während die MT von den Teams vorne vermutlich die schwerste Rückrunde vor sich hat.

    Aber man muss abwarten wer am meisten unter den Folgen der WM „zu leiden“ hat. Bei Magdeburg + Berlin wird es auch noch eine Frage sein wieviel Stress die CL noch mit sich bringt.

    Und die Jungs von Parrondo müssen noch zeigen, dass Kiel nicht die einzige Auswärtshürde bei einem Topteam bleibt, die man bewältigen kann. Sollten sie aus 2 der Spiele in Magdeburg, Berlin, Flensburg und Hannover was mitnehmen, und sich nicht mehr als einen Ausrutscher gegen die Mittelfeldteams leisten, spielen sie bis zum Schluss oben mit.

    Es kann ja auch sein, dass Melsungen am Ende der Saison tatsächlich auf Platz 5 steht und keinen Titel in Pokal oder Europa geholt hat. Aber wir sind uns, denke ich, einig, dass Top5 die Crème de la Crème ist und ab Platz 6 das Mittelfeld anfängt. Und das Erreichen von Platz 5 bereits ein anspruchsvolles Ziel ist!

    Da stimme ich Dir ausdrücklich zu! Bereits in der letzten Saison hat sich ja bereits angedeutet, dass die Bundesliga-Spitze "breiter" geworden ist. Momentan sehe ich auch mindestens 8 Teams, denen ich zutrauen würde, den Fünften Platz zu erreichen. In den Top-4 sehe ich mit recht hoher Wahrscheinlichkeit den SCM und die Füchse. Die MT sehe ich durchaus mit Chancen auch in diesen erlauchten Kreis aufzusteigen, in Konkurrenz zu Kiel und Flensburg, möglicherweise bleibt auch Hannover im Rennen.

    Und irgendwer aus diesem Kreis wird letztendlich als 5. und 6. einlaufen. Ob die Teams das dann als Erfolg werten werden, wird a) von den eigenen Erwartungen und b) vom Verlauf der Rückrunde abhängen.

    Zu a) kann ich schon verstehen, wenn MT-Fans (und Geneigte) da erstmal zurückhaltend äußern. Das Bild der "launischen Diva" ist schon noch fest im Bewusstsein verankert. Was mich vielleicht etwas optimistischer stimmt, und ich auch die Stimmen verstehen kann, die da von "Understatement" sprechen: Der aktueller Höhenflug scheint ja das Ergebnis einer sehr guten Personal-Politik und eines gewieften Trainers zu sein.

    Die MT ist ja kein "Talentschuppen", der sich in einen Rausch gespielt hat, und Kleinigkeiten ausreichen können um auch mal in ein ausgeprägtes Tief zu rutschen. Die Truppe besteht zu großen Teilen aus durchaus "gestandenen" Spielern, die man klug zusammen gefügt und die passende Spielidee mitgegeben hat. Das wirkt schon relativ gefestigt. Daher befürchte ich auch nicht den großen Einbruch.

    Trotzdem kann es natürlich sein, dass man in Berlin, Magdeburg, Flensburg und Hannover verliert. Auch Kiel zu Hause ist kein Selbstläufer. Und ein Ausrutscher gegen einen Underdog ist auch mal drin. Wenn man dabei den anderen Spitzenmannschaften auswärts jeweils einen großen Kampf geliefert hat und keine Punkte unnötig hergeschenkt hat, kann man am Ende auch Platz-5 als Erfolg feiern - keine Frage.

    Simic, Kristopans, Balenciaga, Sipos, Mensing und Jonsson haben internationales Top Niveau. Ich weiss ja nicht was du bisher gesehen hast? :nein: :nein: :nein:

    P.S. deine Spieler ohne Top Niveau haben in Kiel gewonnen, den SCM,Flensburg und die Recken aus der geschossen. Alle gespickt mir sogenannten Topleuten. Ich halte viel von Unterstatement aber dies ist wahrlich ein wenig zuviel. Sollen diese Spieler den Mond vom Himmel holen damit die das Prädikat verdienen?

    Ich habe vermutlich das Gleiche gesehen, wie Du. Ich bewerte es nur anders. Wir haben vermutlich eine unterschiedliche Auffassung von der Kategorie "internationales Top-Niveau".

    Das sind für mich die Spieler die aktuell für ambitionierte Champions-League Teams interessant wären. Dazu zähle ich durchaus auch die Top-Vereine der Bundesliga wie den SCM, Berlin. Und außer Jonsson, den sich ja Magdeburg auch geangelt hat, steht (glaube ich) kaum einer (eventuell noch Simo) auf den Wunschzetteln solcher Vereine. Ok, Baruffet könnte auch einer werden, der Begehrlichkeiten bei Top-Klubs weckt. Daher ist er bei uns vermutlich auch nur auf der "Durchreise".

    Außerdem sollten solche Spieler unumstrittene Leistungsträger in Nationalmannschaften sein, die in der Lage sind die Vorrunde von Welt- und Europa-Meisterschaften zu überstehen. Ausnahmekönner, wie es auch Kristopans auf seinem Top-Level war, gibt's natürlich auch mal bei "kleineren" Nationen. Aber die spielen dafür meistens bei den von mir angeführten Top-Teams.

    Dazu zähle ich die MT trotz ihrer aktuellen Spitzenposition in der HBL noch nicht. Sollten sie die Auswärtshürden in der Rückrunde meistern, müsste ich mein Urteil möglicherweise revidieren. By the way: eine Mannschaft mit so vielen internationalen Top-Leuten nach Deinem Maßstab, sollte dann auch nicht "Platz-5" in der Liga als Maximal-Ziel anvisieren.

    Der Witz ist ja, das ich unserem Team (eher als Du) durchaus mehr als diesen 5. Platz zutraue. Und zwar weil es einfach als Kollektiv sehr gut funktioniert. Das, nach meiner Definition fehlende "individuelle Top-Niveau", wird dafür durch ein dafür sehr hohes Niveau "in der Breite", aktuell hervorragend ausgeglichen. Als Prunkstück die herausragende Defensive. Der Kader scheint, gerade im Vergleich zu früheren Jahren, wirklich mit Köpfchen zusammen gestellt zu sein, und nicht nur mit dem Geldbeutel.

    Im Gegensatz zu vergangenen Spielzeiten, in denen ich häufig das Gefühl hatte, das unsere MT einen erheblich größeren Aufwand betreiben musste als viele unserer Gegner, zwingen wir nun diese einen körperlichen Riesenaufwand betreiben zu müssen um unsere Defensive zu knacken. Was dazu führt, das einigen unserer Gegner nun in der "Crunchtime" einpaar Körner fehlen. Weshalb es zu diesen erstaunlich glatten Siegen gegen Magdeburg, Flensburg und heute auch Hannover gekommen ist. Zumindest deute ich das so.

    Das war heute viel B-Kader bei der MT, trotzdem haben sie alles im Griff.

    Cavalcanti ist die Weihnachtsüberraschung heute. Auch Barrufet total sicher. Das ist einfach stark. Man muss gar keinen herausheben.

    Das ist vermutlich der entscheidende Punkt. Es gibt kaum jemanden der (mal abgesehen von Simo an seinen Sahnetagen) extrem heraus sticht. Also zumindest von den Feldspielern (nach meiner Einschätzung) keinen, dem man uneingeschränkt internationales Top-Niveau bescheinigen würde.

    Mal ehrlich welche MT-Spieler würden in Magdeburg,Berlin oder Flensburg unzweifelhaft zur TOP-6 gezählt werden? Nicht viel, würde ich mal behaupten. Am ehesten vermutlich einige aus dem Defensiv-Verbund. Die Abwehr ist als Ganzes tatsächlich ein Glanzstück.

    Dafür reicht es nicht, 1-2 Schlüsselspieler matt zu setzen um den MT-Motor ins stottern zu bringen. Das Kollektiv funktioniert so gut, dass sie auch nach kürzeren Schwächephasen innerhalb eines Spiels fast immer wieder zurück in die Spur finden und man im Stande ist Lösungen zu kreieren. Heute z.B. war Jönsson kaum auf der Platte, ist Dainis offensiv (mal abgesehen von ein paar tollen Anspielen) kaum ins Spiel gekommen. Hat sich kaum ausgewirkt.

    Es gibt auch keine ausgewiesenen Schwachstellen. Jeder ist (Normalform vorausgesetzt) in der Lage auch in Topspielen seinen Teil zum Gelingen beizutragen. Sieht vielleicht nicht so spektakulär aus wie Gidsel, Pytlik oder auch Martinovic, wenn sie richtig aufdrehen. Erfüllt aber als Kollektiv fast immer seinen Zweck und führt so (zumindest bislang) zu einem Höchstmaß an Stabilität.

    Gut, die echten Herausforderungen auswärts kommen in der Rückrunde noch in Serie. Warten wir ab, ob sie auch in hitziger Atmosphäre (in Magdeburg, Berlin oder Flensburg gegen vollzählige Gegner) einen kühlen Kopf bewahren können. Das werden dann die Nagelproben, ob es vielleicht doch zu mehr als "Wunsch-Platz 5" ( ;) ) reicht.

    Wir sollten uns jetzt aber auch nicht so viel Mühe geben, diese Fragilität, die es ja in der Vergangenheit durchaus gegeben hat, für die Rückrunde herbei zureden. Denn wenn Parrondo´s Mannen aktuell etwas ausstrahlen, dann ist es Stabilität (bzw. die bereits erwähnte "Resillienz"). Die Fähigkeit, auch wenn es mal vorübergehend nicht läuft, den Faden wieder aufzunehmen und zurück in die Spur zu finden.

    Das gilt es natürlich nun auch in den schweren Auswärtsspielen die in der Rückrunde auf die MT warten zu bestätigen, was sicher eine Herausforderung wird. Ich glaube jetzt auch nicht, dass wir da überall gewinnen werden. Aber von vornherein chancenlos sind wir in diesen Partien mit Sicherheit auch nicht. Wenn man bei 2-3 der Mitkonkurrenten was mitnimmt kann das schon für sehr viel reichen.

    Ob man nun deswegen Meisterschaft oder CL-Teilnahme als Ziel nach außen Kommunizieren muss? Halte ich auch nicht viel davon (genau so wenig, wie "Platz-5" als Ziel auszurufen). Die sollen sich vor jeder dieser "Auswärtshürden" das Ziel setzen, diese zu überwinden! Mit diesem Anspruch müssen sie in diese Partien gehen. Wird dann vielleicht nicht immer gelingen. Möglicherweise werden der MT auch tatsächlich die Grenzen aufgezeigt. Aber jetzt schon gedanklich "abschenken" und noch 1-2 Ausrutscher einkalkulieren, weil Platz 5 ja reicht ? Mit der Einstellung werden sie den dann vermutlich auch nicht erreichen!

    Also fassen wir doch mal zusammen:

    Die MT steht aktuell zurecht oben, weil sie u.A mittlerweile gegen eine Reihe hochgehandelter Mannschaften, zum Teil überzeugend gewonnen hat. Damit zählt sie Stand jetzt zu dem Kreis derer, die in dieser Saison die Meisterschaft holen können.

    Nur ist dieser Kreis bislang überraschend groß. Die Liga besticht im bisherigen Saisonverlauf durch eine ziemlich "breite" Spitze. Dafür fehlt das "Überflieger-Team" wie es die letzten Beiden Jahre der SCM und in früheren Jahren der THW. Wobei Magdeburg nicht ganz die Dominanz hatte, wie Kiel zu seinen besten Zeiten.

    In den vergangenen Jahren gab es aber immerhin schon jeweils einen Kreis von 3-5 Teams, denen man eine Meisterschaft zutrauen konnte. Dahinter klaffte schon eine gewisse Leistung-Lücke, zu den Teams, die vielleicht an einem guten Tag mal in der Lage waren einem der Top-Teams gefährlich zu werden, oder sie gar zu bezwingen.

    In der laufenden Saison haben wir nun eine Situation, in der von den Teams der oberen Tabellenhälfte jedes in der Lage ist, zumindest in Heimspielen jedes der anderen Teams zu schlagen. Und dahinter lauern noch Teams wie Eisenach und Leipzig, die das an richtig guten Tagen auch schaffen können.

    Entscheidend wird für den weiteren Verlauf der Meisterschaft daher sein, wer von den aktuell oben stehenden Teams auch auswärts gegen die anderen Teams der höheren Tabellenregion behaupten kann, und sich darüber hinaus die wenigsten "Ausrutscher" gegen Mannschaften ab Platz 10 leistet.

    Diesbezüglich stehen der MT halt noch eine ganze Menge schwerer Auswärtsaufgaben bevor. Und ob man "Stolpersteinen" wie sie Wetzlar oder Stuttgart noch in der letzten Saison darstellten, heuer ohne auf die Nase zu fallen überwinden kann, werden wir schon nächste Woche sehen.

    Ich bin da durchaus optimistisch, da die Mannschaft bislang wirklich überwiegend (+ für mich doch überraschend) stabil wirkt. Eisenach war jetzt keine Katastrophen-Leistung - die waren an dem Tag einfach gut und wurden von ihren Fans ähnlich gepusht, wie die MT gestern. Lediglich bei den RN-Löwen ist man gefühlt unter die Räder gekommen.

    Man darf sich daher schon als "Herausforderer" fühlen, muss dafür aber eben auch noch die anstehenden Herausforderungen bewältigen. Da bleiben halt schon noch ein paar Fragezeichen. Zu was es am Ende reicht wird sich zeigen und ob man dann mit dem Erreichten zufrieden sein darf, sollten wir erst zum Schluss bewerten!

    Ich denke, das ist jetzt kein Understatement ;)

    Was mir gestern an der MT wirklich gefallen hat war, dass man abgesehen von den ersten 10 Minuten eine gute Kontrolle über das eigene Spiel hatte. Man hat ziemlich konsequent "seinen Stiefel" runter gespielt, und hat mit der nötigen Geduld dann auch fast immer Lösungen gefunden, auch wenn des öfteren bereits "Zeitspiel" angezeigt war. Kann mich an genug Spiele in der Vergangenheit erinnern, in denen man dann hektisch wurde und sich ein um´s andere Mal festgerannt hat. Was dann nicht selten dazu führte nur noch mit reinem "Krafthandball" zu agieren.

    Die Kaderbreite lässt mittlerweile zu, dass Parrondo jedem Spieler auch in solchen Top-Spielen Pausen geben kann, was nach hinten raus, sowohl in einzelnen Spielen, wie auch Verlauf einer Saison einen Unterschied machen kann.

    Ich denke auch, dass durchaus beide Mannschaften positive Aspekte für sich aus diesem Spiel für sich rausziehen dürfen.

    Die MT hatte, zumindest so ab der 12. Minute, eine gute Kontrolle in ihrem Spiel. Sie haben im Schnitt länger benötigt um Lösungen zu finden, als die Füchse. Aber sie haben sie auch fast immer, auch wenn bereits Zeitspiel angezeigt war, gefunden und dafür weniger technische Fehler als Berlin gemacht. Man wurde in keiner Phase "kopflos" oder hektisch. Haben wir in der Vergangenheit schon häufig genug anders erlebt, als gefühlt ohne "Brechstange" nicht viel lief, und es auch mit selbiger oft nicht reichte.

    Jonsson nähert sich wieder seiner Bestform und Kristopans zeigt, dass er in solchen Spielen relativ zuverlässig "liefert". Und schließlich Mandic mit einem seiner bislang wohl besten Spiele im Dress der MT.

    Bei den Füchsen hat mir dennoch imponiert, dass sich die in Wesentlichen Teilen ziemlich junge Truppe, zu keiner Zeit aufgegeben hat, sondern sich auch bei 6 Toren Rückstand nicht wirklich abschütteln ließ und immer wieder heran kam. Die Selbstverständlichkeit, mit der sich Jungs wie Freihöfer und Langhoff der Aufgabe gestellt haben, lässt für die Zukunft erwarten, dass die Abhängigkeit von Gidsel/Andersson reduziert werden kann.

    Trotzdem hat das Fehlen von Gidsel + Milo gestern schon eine Rolle gespielt. Mit den beiden wäre das Spiel vermutlich deutlich härter für die MT geworden. Ob man in der Lage gewesen wäre selber nochmal den "Zahn zuzulegen", den es dann gebraucht hätte ist spekulativ.

    Fazit: Melsungen darf sich zurecht über einen weiteren Sieg gegen eines der Top-Teams der Liga freuen. Die Füchse dürfen mit dem was an Potential künftig noch abrufbar scheint, trotzdem positiv nach vorne schauen.

    Da weder Frust noch Euphorie unmittelbar nach Ende eines Spiels zu vernünftige Bewertungen des generellen Leistungsstands einer Mannschaft führen, habe ich erstmal knapp drei Stunden verstreichen lassen, bevor ich was in die Tastatur hämmere. Und ich stelle auch hier schon fest, dass die Qualität der Beiträge mit dem Abstand zum Schlusspfiff so allmählich wieder zunimmt. Was haltet Ihr von folgender Einordnung:

    Nachdem es unsere Mannschaft in den vergangenen Spielen einige Male an ihre Leistungs-Grenze gehen musste, in Viertel- und Halbfinale wahrscheinlich sogar darüber hinaus, waren einfach nicht mehr genug Körner übrig, um heute nochmals gegen einen überlegenen Gegner über sich hinaus zu wachsen. Was gegen Dänemark in seiner heutigen Verfassung zweifellos nötig gewesen wäre und wahrscheinlich trotzdem nicht gereicht hätte.

    Das hat Alfred möglicherweise auch gespürt, was ich wegen seiner "zurückhaltenden" Äußerungen vor dem Spiel, und die ihm anzumerkende Nervosität vermute. Im Gegenzug dazu war sich Jacobsen offensichtlich sehr sicher, das der Tank von Gidsel, Pytlik etc. noch voll genug für eine große Performance im Finale war.

    Das hat dann, wie hier ja auch schon angemerkt wurde, zumindest einige Spieler veranlasst sich in der Offensive ein höheres Risiko zu gehen, weil sie gespürt haben, dass es mit "Power-Handball" nicht funktionieren würde. Und auch in der Abwehr trauten sich die Spieler den "zusätzlichen Schritt", der notwendig gewesen wäre um die dänische offensive zu bändigen, wohl sehr schnell nicht mehr zu.

    Es klappte dann noch halbwegs, solange man noch auf Tuchfühlung war. als diese zwischen 10. und 15. Minute verloren ging war die Widerstandsfähigkeit der (in wesentlichen Teilen) jungen Truppe gebrochen, und es ging dahin. Das kann man kritisieren, weil man von Profis schließlich eine gewisse Einstellung erwartet. Aber jeder der selber schon Wettkampfsport betrieben hat weiß, das es solche Tage gibt. Selbst bei Vollprofis.

    Deswegen die Leistung über das gesamte Turnier nun so herabzuwürdigen, wie das in einigen Posts der letzten drei Stunden rüber kam, ist aus meiner Sicht nicht angebracht. Unterm Strich hat unser Team mehr geleistet, als ihm zuzutrauen war!

    Denn seien wir mal realistisch. Wem im deutschen Kader hätte man zu Turnierbeginn zweifelsfrei das Prädikat "Weltklasse" zugeschrieben? Doch allenfalls A. Wolff, und auch der ist nicht in der Lage dies in jedem Spiel abzurufen. Schafft auch N. Landin nicht. Aber die dänische Offensive ist meistens in der Lage seine schwächeren Tage zu kompensieren.

    Das kriegen wir (noch) nicht hin. Wir sind auf eine Top-Torhüter-Leistung angewiesen, um gegen die starken Teams bestehen zu können.

    Im Feld haben wir mit Knorr und Uscins zwei noch sehr junge Protagonisten, die das Potential zur Weltklasse in der Offensive sicher mitbringen, aber zumindest noch nicht beständig abrufen können. Daher sind sie aus meiner Sicht momentan auch noch keine Weltklasse-Spieler, wenn auch Uscins im Verlauf dieses olympischen Turniers einen deutlichen Schritt in diese Richtung gemacht hat. Köster sehe Ich (bislang aber nur in der Defensive) ebenfalls auf dem Weg in diese Kategorie. Auch Golla würde ich gehobenes internationales Format zuschreiben.

    Aber dann wird es auch schon deutlich dünner was internationale Klasse (oder gar Weltklasse) angeht. Auf den Außen-Postionen und RR-L fehlt uns dieses Format bislang. Ach die Kader-Tiefe genügt eigentlich noch nicht höchsten Ansprüchen. Und da frage ich mich schon, wie man mit dieser Basis aktuell Titel-Erwartungen erfüllen soll? Gemessen daran ist die Silbermedaille eigentlich ein herausragendes Ergebnis, dass der tollen Team-Leistung bis heute, und der offensichtlich taktisch richtigen Einstellung von Alfred (zweiter RA hin oder her)! Da ist mehr rausgeholt worden, als eigentlich drin war.

    Optimistisch für die Zukunft kann uns machen, dass einige Akteure in ihrer Entwicklung noch nicht ausgereizt erscheinen. Und dass noch einige spannende junge Talente dazu kommen könnten. Wenn zudem der Spruch stimmt (wovon ich überzeugt bin), wonach man aus (vor allem schmerzhaften) Niederlagen am meisten lernen kann, haben unsere Jungs ja heute eine Menge "Lernstoff" mitbekommen. Zunächst sollten sie aber stolz auf das erreichte sein dürfen, und diese Medaille gebührend feiern. Dann kann man sich neue Ziele stecken.

    Es war auch heute Abend nicht soo gut, wie es das Ergebnis aussagt (außer natürlich Adam Morawski, der hat seinen Laden heute wirklich dicht gemacht). Aber Erlangen war heute auch ausser in den ersten 15 Minuten (sowie in der letzten Minute vor Halbzeit) so gar nicht auf der Platte.

    Zwei wichtige Abwehr-Aktionen von Jónsson + Gomez, wo man mal mit richtig Einsatz zwei Konter unterbunden hat, haben, neben Adams Paraden, dann auch die Halle "erweckt". Und dann klappte so Manches, was vorher Monate lang nicht geklappt hat. Nicht mal das Spiel ohne Linkshänder im Rückraum ist groß negativ aufgefallen.

    Jetzt schaun wir mal, ob es Parrondo mit seiner Truppe gelingt, diesen Schwung aufzunehmen, und zum Ende der Saison noch sowas wie eine gewisse Stabilität auf vernünftigem Niveau zu erreichen. Ein Anfang wäre immerhin gemacht.