Beiträge von DonMaffa

    Zitat

    Der dänische Handballverbund wird bei seinen Supercup-Partien Geschichte schreiben, denn wenn am 20. August bei Männern und Frauen der erste Titel der Saison ausgespielt wird, werden nicht nur zwei, sondern gar vier Schiedsrichter das Spiel leiten. Bei den Männern werden sich KIF Kolding Kopenhagen und Skjern Haandbold gegenüberstehen, bei den Frauen spielen der FC Midtjylland und das Team Esbjeg gegeneinander.

    Quelle: D鋘emark testet Schiedsrichter-Verdoppelung

    :pillepalle::wall:

    Der Regelbezug für die Frage ist (16:3 i. V. m.) 8:4 IHR:

    Zitat

    'Im Fall besonderer Regelwidrigkeiten ist direkt auf Hinausstellung zu entscheiden, unabhängig davon, ob der Spieler zuvor eine Verwarnung erhalten hatte. Dies gilt besonders für solche Regelwidrigkeiten, bei denen der fehlbare Spieler eine Gefährdung des Gegenspielers in Kauf nimmt (beachte auch 8:5 und 8:6). Solche Regelwidrigkeiten sind beispielsweise unter Berücksichtigung der Beurteilungskriterien in 8:3:
    ...
    b) den Gegenspieler für längere Zeit festhalten oder ihn zu Boden ziehen;
    ...

    In der Frage steht das Signalwort "festhalten", dadurch ist es eine Hinausstellung... Das mit dem "Hineinlesen" von Dingen in die Fragen habe ich aufgegeben. :D

    Die Schiedsrichter unterbrachen wegen dem Kopftreffer, wo der Ball hinflog wird die beiden nicht interessiert haben. Ob der Ball jetzt vor oder nach dem Pfiff am Fuß war, ist irrelevant, da man es sehr schlecht genau sagen kann. Und es gilt die Tatsachenentscheidung der SR, und die besagt, dass sie bevor der Ball am Fuß war TO pfiffen.


    Und zu diesem Zeitpunkt rollte der Ball im Torraum, deswegen war das Spiel mit Abwurf fortzusetzen.

    (Quelle: IHF-Publikation 2011, 0_0_IHF-PublicationDfinal-ALL.pdf, Unterstreichung von mir)

    Der entsprechende Wurf für die Situation aus dem Spiel ist entsprechend 12:1 i. V. m. 6:5 IHR Abwurf, da die SR das Spiel unterbrochen haben, während der Ball im Torraum rollte und noch nicht mit vollem Umfang die Torlinie überquerte.

    Die Bestrafung geht durchaus in Ordnung, nur geht sie gegen den falschen Spieler: der Spieler mit der 77 geht mit den Händen voran, was in meiner Wahrnehmung eher ursächlich ist - das "Schieben" der Nr. 13 alleine ist nicht bestrafungswürdig.

    Ganz davon abgesehen ist das "Verkaufen" der Entscheidung ein wenig ungünstig... Was ist, wenn der Angreifer eine Platzwunde gehabt hätte? Außerdem sind viele Entscheidungen nicht ganz so glücklich gelaufen (Bsp.: 06:04 - mindestens Hinausstellung). Die Körpersprache und -spannung tun ihr übriges dazu.

    Vielmehr deuten viele eben nur etwas in die Regeln hinein was dort nciht steht. Du auch, zum Beispiel mit dem "Nachziehen" des Beines. Ist völliger Humbug, steht auch nicht in den Regeln. Und Lehrwarte (insbesondere in den unteren Ligen) haben die Weisheit auch nicht unbedingt mit Löffeln gefressen. Scheinbar auch Scharoff nicht (oder seine Aussagen wurden fehlerhaft wiedergegeben, soll ja im Journalismus desöfteren vorkommen).

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Jürgen Scharoff als einer der beiden obersten IHF-Regelwächter sich durchaus mit seinem Kollegen Hanspeter Knabenhans und den IHF-Justiziaren abspricht, bevor er eine "offizielle" (da medial wirksam und auf Grund seiner Rolle) Meinung vertritt. Damit ist diese Interpretation der Szene meiner Meinung nach de facto zur IHF-Lehrmeinung geworden... Wenn wir dann das noch in Frage stellen, können wir auch gleich über die Regeln selbst diskutieren - und nicht über deren Anwendung. Ich für meinen Teil werde mich bei einer ähnlichen Situation an Scharoffs Aussagen orientieren...

    SR seit: 2011/12
    höchste Spielklasse: Oberliga
    Trikots: adidas Match Referee 2010: schwarz, cyan (hört sich besser als Baby-Blau an), rot und gelb ("ADAC-Pannenhelfer") sowie adidas Referee 2012: schwarz, grau
    Schuhe: adidas Team Spezial Hallenschuhe Herren schwarz/weiß
    Uhr: Casio Collection Herren-Armbanduhr Digital Quarz W-756-1AVES
    Pfeife: FOX40 CMG Blast und FOX40 classic, jeweils schwarz
    Sonstiges: b+d Disziplinarbesteck, b+d Notizkarten
    Tasche: adidas Sporttasche 3 Stripes Essentials Teambag XL

    Bezahlt: alles vom Verein, außer die Sporttasche

    So, jetzt können mich die interessierten Mitleser auch identifizieren. :D


    Er wurde (lt. Bericht) umgerannt.
    Wieso hat er dann ein Vergehen vorgetäuscht oder versucht, die Wirkung des Vergehens zu übertreiben?

    Davon steht doch garnichts in dem Bericht

    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Situation sich nicht so pauschal beurteilen lässt. Da steht noch ein "Wenn" in meinem Eintrag, dann bitte alles zitieren... :D
    Wenn sich ein Spieler bewusst umrennen lässt, um eben eine Bestrafung des Gegenspielers zu provozieren, dann greift diese Klausel.

    Im Bericht steht wirklich nicht allzuviel dazu...
    Wo ist die Situation passiert: am Mittelkreis - dann wird niemand langsamer, um einen genauen Wurf anzusetzen - oder am Torraum?
    Was ist vorher passiert? Hat sich etwa der Tempogegenstoß-laufende Spieler kurz vor dem Verlangsamen umgedreht, um zu sehen, wo der Gegenspieler ist?
    etc.

    Wenn der Spieler deutlich langsamer wird, um seinen Gegenspieler auflaufen zu lassen, dann kann hier m. E. nach auch Regel 8:7 Bstb. c greifen:

    Zitat

    Die unter a-f genannten Handlungen sind Beispiele für unsportliches Verhalten, das progressiv zu ahnden ist, beginnend mit einer Verwarnung (16:1b). ...
    d) der Versuch, durch „Schauspielerei“ ein Vergehen vorzutäuschen oder die Wirkung eines Vergehens zu übertreiben um eine Spielzeitunterbrechung oder eine unverdiente Strafe eines gegnerischen Spielers zu provozieren; ...

    Und wie sieht es aus, wenn die Schiedsrichter den technischen Fehler zwar gepfiffen haben, dann aber aufgrund der zeitlichen Abfolge (erst Schluss-Sirene dann Pfiff) ihre Entscheidung korrigiert haben?

    Dann könnten Sie doch vollkommen regelkonform die Ausführung des Freiwurfes ablehnen. Oder?

    Die Schiedsrichter sind gemäß 17:5 IHR verpflichtet, jede Regelwidrigkeit zu ahnden (ausgenommen 13:2 und 14:2, insb. Vorteil). Weiterhin fordert 2:4 IHR:

    Zitat

    Regelwidrigkeiten und unsportliches Verhalten vor oder mit dem Ertönen des Schlusssignals (bei Halbzeit- oder Spielende bzw. Ende der Verlängerung) sind zu ahnden, auch wenn die Ausführung des Freiwurfs (nach Regel 13:1) oder 7-m-Wurfs nicht vor dem Schlusssignal erfolgen kann. [...]

    Erkennt der Schiedsrichter nun auf Freiwurf (er hat ja gepfiffen, jedoch erst nach dem Schlusssignal), um eine von ihm wahrgenommene (auf Grund eigener Wahrnehmung, Ausnahme: Aufgaben des Kampfgerichts) und innerhalb der Spielzeit begangene Regelwidrigkeit zu ahnden, muss der Freiwurf ausgeführt werden. Der Zeitpunkt des Pfiffs ist nicht maßgeblich, sondern der Zeitpunkt der Regelwidrigkeit.

    Nebenbei bemerkt: Der kluge Schiedsrichter überlegt sich hier lieber dreimal, ob er das Berühren der eigenen Torraumlinie durch einen Feldspieler beim Schlusssignal und Spielstand 28:39 für die andere Mannschaft noch ahndet... ;)


    Zum Thema "Zeitpunkt des Pfiffs" passendes Beispiel: Ein Spieler stößt einen sich im Gegenstoß befindlichen Spieler von hinten (Spielzeit 58:59), dieser fällt zwar hin, verletzt sich aber nicht. Der Pfiff des Schiedsrichters ertönt um 59:03 (er hat schließlich ggf. einen Vorteil abgewartet :cool: ). Der foulende Spieler muss nun gemäß 16:6 i. V. m. 8:5 IHR disqualifiziert werden (ohne Bericht). Das Foul selbst war nicht in der letzten Spielminute gemäß 8:10d IHR, so dass hier kein Bericht zu fertigen ist.
    Passiert das Foul jedoch zur Spielzeit 59:01, so ist der Spieler gemäß 16:6 i. V. m. 8:10 d i. V. m. 8:5 IHR zu disqualifizieren und ein Bericht zu fertigen, da alle Tatbestandsmerkmale der 8:10 d IHR erfüllt sind.

    Zitat

    Inwieweit [ein] Regelverstoß spielentscheidend ist, ergibt sich aus der gängigen Rechtsprechung des DHB-Bundesgerichtes: Demnach muss dem Regelverstoß von SR oder S/Z immer dann eine spielentscheidende Bedeutung beigemessen werden, sollte das Spiel unentschieden oder mit nur einem Tor Differenz beendet werden. Dies ist hier der Fall und deshalb war dem Einspruch stattzugeben.

    Quelle: HHV

    Es liegt hier kein Regelverstoß seitens der Schiedsrichter und/oder des Kampfgerichts vor. Die Ausführung eines Freiwurfs nach dem Schlusssignal kann nicht durch die Schiedsrichter erzwungen werden (ebensowenig wie im laufenden Spiel). Gleichwohl gilt 2:4 IHR:

    Zitat

    [...]In beiden Fällen beenden die Schiedsrichter das Spiel erst, wenn der Freiwurf oder 7-m-Wurf ausgeführt oder wiederholt wurde und das Ergebnis dieses Wurfes feststeht.


    Jedoch ist m. E. nach aus der bewussten Verweigerung der Ausführung der Wille erkennbar, dass durch den Freiwurf kein Tor erzielt werden soll und somit das Ergebnis des Wurfes feststeht (vgl. das häufig übliche Niederlegen des Handballs). Somit ist das Ergebnis des Wurfes (kein Tor) feststellbar und die Schiedsrichter konnten das Spiel regelkonform beenden. Der Spielstand ist für die weitere Betrachtung dadurch unerheblich, da es einen Regelverstoß gegeben haben muss und die Tordifferenz zwischen den Mannschaften 0 bzw. |1| betragen haben muss.

    Mich würde das Ergebnis des Verfahrens durchaus interessieren... Aber Gerichte sind ja bekanntermaßen unberechenbar und manche Entscheidungen durchaus kaum für den Praktiker zu verstehen (vgl. DHB BSpG 2.K 02-2014 - Einspruch der Rhein-Neckar-Löwen gegen die Disqualifikation mit Bericht gegen Gedeon Guardiola).

    Edith (wer alle Beiträge lesen kann...):
    Die Sache sieht natürlich anders aus, wenn die Schiedsrichter zwar auf Freiwurf entscheiden, diesen aber nicht mehr ausführen lassen - 2:4 IHR ist eine Muss-Vorschrift... In diesem Falle liegt ein Regelverstoß vor.

    Kein Schiedsrichter in der Bundesliga pfeift bewusst zu 100% nach den Regeln - Jeder lässt da mal was laufen, hier mal was laufen - was eigentlich bestraft (nicht zwangsweise progressiv) gehört. Aber man soll das Spiel ja auch nicht "zerpfeifen" und die jeweiligen Spieler und Trainer wollen das auch gar nicht anders. Oder auch ein schönes Beispiel aus der Vergangenheit: Mannschaft A hat schon drei Gelbe Karten, Mannschaft B erst zwei. Jetzt gibt es bei Team A ein absichtliches Fußspiel und damit eine Zeitstrafe, bei Mannschaft B entscheidet man sich hingegen danach zur dritten Gelben Karte. Hab ich schon mal im DHB-Pokal in der Halle gesehen, da hast du dann aber natürlich die Fans von Mannschaft A automatisch gegen dich, weil die nun nicht zwangsweise mitzählen bzw. auch von Hallensprechern die Gelben Karten komplett stiefmütterlich behandelt werden.

    Dazu fällt mir pauschal der Klassiker unter den Dialogen auf dem Parkett ein:
    Spieler: "Schiri, in der Bundesliga wird das aber nicht gepfiffen!"
    Schiedsrichter: "Wenn du so spielst wie in der Bundesliga, dann pfeif ich das auch nicht." :hi:


    Oder auch ein schönes Beispiel aus der Vergangenheit: Mannschaft A hat schon drei Gelbe Karten, Mannschaft B erst zwei. Jetzt gibt es bei Team A ein absichtliches Fußspiel und damit eine Zeitstrafe, bei Mannschaft B entscheidet man sich hingegen danach zur dritten Gelben Karte. Hab ich schon mal im DHB-Pokal in der Halle gesehen, da hast du dann aber natürlich die Fans von Mannschaft A automatisch gegen dich, weil die nun nicht zwangsweise mitzählen bzw. auch von Hallensprechern die Gelben Karten komplett stiefmütterlich behandelt werden.

    Das ist mir ehrlicherweise sowas von kreuzegal - wenn ich pfeife, dann nicht für das Publikum, sondern, um das Spiel zu leiten und zu "managen" (denn dafür sind die Regeln da). Und wenn der Hallensprecher sich nicht an die Durchführungsbestimmungen hält (z. B. "Die Ansagen des Hallensprechers müssen im Sinne des sportlichen Anstandes und der Fairness erfolgen, wobei unsportliche Äußerungen zu unterlassen sind."), dann wird er abgelöst und darf seinen Namen im Schiedsrichterbericht lesen. :cool: