Tja, und so will es nun das Arbeitsamt!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Phunky
    2. geht es mehr darum, ob man jemanden so ohne weiteres als Sozialschmarotzer bezeichnen darf, während andere sich ungestraft die Taschen vollstopfen.


    da ich ja den Begriff Sozialschmarotzer in die Diskussion eingebracht habe ... Ja, ich halte es durchazus für möglich, jemanden als Sozialschmarotzer zu bezeichnen, auch wenn andere ungestraft nichts besseres tun.
    Wer sich nach einer arbetioslosigkeit nicht um eine neue Arbeitsstelle bemüht, sondern sagt "ich lasse mich mal vom Staat fürs Nichtstun bezahlen", der ist für mich Sozialschmarotzer.
    Ebenfalls ist das ein Bekannter von mir, der nach seiner Arbeitslosigkeit durchaus wieder hätte arbeiten können (er hatte Angebote vorliegen), sogar in seinem erlernten und ausgeübten Beruf, sich aber sagte, dass er lieber Arbeitslosengeld beziehen würde, weil er dann mehr Geld bekommen würde als wenn er wieder arbeiten würde (das Beispiel ist schon ein paar Tage her - heute würde das wohl so nicht mehr ohne weiteres funktionieren).

    Vollkommen davon ab ist das Verhalten der Manager natürlich nicht wesentlich anders zu bewerten. Ich sage denn auch nur Mannesmann-Vodaphone mit NETTEN Abfindungen (soviel Geld verdient ein normaler Angestellter sein leben lang nicht, wie da als Abfindungen gezahlt wurde). Das ist in der Tat ebenfalls Sozialschmarotzertum und modernes Raubrittertum.

    Im übrigen, aber das war ja von Phunky auch schon angesprochen - ist vieles, was die hohen Herren in ihren Managersesseln tun, volkswirtschaftlich (und vermutlich längerfristig auch betriebswirtschaftlich) grober Unfug. Verminderung der Einkommen führt zu Verminderung der Kaufkraft führt zu Verminderung des Konsumkapitals führt zu vermindertem Umsatz / Gewinn der Unternehmen - und das macht dann angeblich wieder eien Verminderung der Kosten, sprich der Einkommen, nötig. Die Teufelsspirale dreht - ich bin gespannt, wann man das auch in den Managerebenen mitbekommt - aber da war es wieder, das fehlende volkswirtschaftliche Verständnis.

    Zitat

    Original von Phunky
    3. hat es sehr wohl mit dem Thema zu tun, da diese Mentalität den Erfolg politischer Reformen blockiert, die wiederum von sozialschwachen erhebliche Einschnitte verlangen.


    Das Probnlem ist hierbei (leider) auch, dass die Manager/ Gutverdienenden wesentlich mobiler sind als die Sozialschwachen. Was juckt es den Vorstandschef XY, ob er seinen Wohnsitz in Köln oder Luxembourg hat, oder in Karlsruhe oder der Schweiz. Oder ob Hauptquartier/ Firmensitz der AG YZ in Brelin oder Warschau ist.
    Das ist leider eine (volkswirtschaftlich wiederum ebenso kurzsichtige wie schwachsinnige) Drohkulisse, die aber betriebswirtschaftlich kurzfristig Sinn macht (und langfristig wird selten gedacht in Zeiten von shareholder value u.a.) - und die wiederum nur wenigen (den Gutverdienenden) zur Verfügung steht, um ihre Vorstellungen politisch durchzusetzen.

  • @ Jörg
    Ich hatte ja in einem anderen Beitrag auch schon geschrieben, dass ich diese Einschnitte für notwendig halte, da man die "Großen" so oder so nicht kriegt. Und wenn kein Geld mehr da ist, kann man's auch nicht mehr ausgeben.
    Von daher denke ich, liegen wir mit unseren Meinungen recht eng beieinander.

    EDIT: Und auch deine Arbeitslosenbeispiele, sind natürlich absolut nachvollziehbar. Die Arbeitslosenversicherung ist für Bedürftige und kein Sparvertrag, dessen Zinsen man irgendwann kassieren darf.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (28. Oktober 2004 um 16:12)

  • Zitat

    Original von binesa
    Was bitte soll denn die Quintessenz aus dieser Stammtischdiskussion sein?
    etwa so?:
    die bösen, bösen Vorstandsmitglieder beziehen zu hohe Gehälter, also kann man von mir nicht verlangen, dass ich für einen neuen Job irgendwelche Unannehmlichkeiten auf mich nehme ???


    Nö, eher so: Warum soll ich für einen Job weiß Gott was auf mich nehmen, wenn die bösen,
    bösen Vorstände diesen Job eh bald ins Ausland verlegen? Weil ich , egal welche Zuge-
    ständnisse ich mache, nie mit chinesischen oder rumänischen Arbeitern konkurrieren
    kann. Und dafür kann ich dann noch nicht mal was.

    Zitat

    Original von binesa
    Das hört sich trotzdem schwer nach Rechfertigung an,so nach dem Motto, wenn die dieses tun, dann darf ich jenes tun. Und das halte ich für falsch.
    Das ist doch wieder nur mit dem Finger auf andere zeigen. Und so lange jede Seite das tut (und dass dem so ist, wird wohl keiner bestreiten) kommen wir keinen Schritt weiter.


    Hast ja recht. Aber bis jetzt habe ich immer nur mitbekommen, dass Regierung und Unterneh-
    mer Zugeständisse fordern. Dass diese aber selbst mal z.B. sagen "wir machen auch mal
    eine Nullrunde" darauf können wir lange warten. Und solange von oben diese Einstellung
    "Reformen ja - solange sie uns nicht treffen" vorgelebt wird, braucht man sich auch nicht
    wundern, wenn sich nichts bewegt.

  • Wer immer noch Lust zum Lesen hat ;), ich habe da noch ein Stück aus einem Essay eines in der Finanzwelt nicht unbekannten Volkswirtes ausgegraben:

  • mann und frau können ja nun noch so auf die absahner in den managementetagen herziehen, letztlich wrid die jobverlagerung weitergehen. da zölle wegfallen und transportkosten ebenfalls vernachlässigbar werden ist halt der faktor arbeit auch mobil geworden. es gibt ja beispiele deutscher unternehmen (miele) die nicht verlagern. die nehmen auch premiumpreise und kommen z.T. über die runden. leider klappt das nicht immer, denn für den stempel made in germany zahlen doch gerade die deutschen keine premiumpreise. natürlich zählt das argument der fehlenden kaufkraft (sind hier viele keynesianer wenn ich das aus vwl noch in erinnerung habe) nur sind deutsche unternehmen nun einmal schon immer sehr exportorientiert gewesen. das kapitalistische system funktioniert nun einmal nur mit wachstum. um das system hier am laufen zu halten müsste man eigentlich jede familie verpflichten alle fünf jahre ihren gesamten hausrat auf den müll zu schmeissen und sich neu einzudecken. klappt aber nicht da auch diktatorisch. die deutschen unternehmen stehen im weltweiten wettbewerb und in zeiten von AGs wird das ganze spiel eh immer undurchschaubarer. irgendwann hat jemand angefangen zu verlagern und der rest musste nachziehen. da zudem an den werkbänken (z.B. china) durch die dort wachsende kaufkraft nachfrage entsteht, kann man da auch gleich den umsatz wachsen lassen.
    meiner meinung nach wird es kein umkehrbewegung geben,es sei denn wir bekommen das system des kalten krieges wieder.
    man sollte sich immer vor augen halten, dass ca. 95% (meine schätzung) der weltbevölkerung einen niedrigeren lebensstandard als unsereins haben. in china schaffen über 100 (ca 10% der bevölkerung)millionen wanderarbeiter auf baustellen und in den boomfabriken. die kommen im höchstfall einmal im jahr nach hause. das alles ums statt 40 euro im monat 150 zu verdienen.
    ich denke wir werden in absehbarer zeit keine chinesischen verhältnisse haben, aber eine gewisse annäherung wird es schon geben.
    letzlich bleiben die administrationsjobs, entwicklung und das handwerk hier. der rest wird wohl immer auf den prüfstand stehen.

    für familien sind das sicherlich neue belastungsproben. seit drei wochen ist meine frau jede woche für drei tage im rurhgebiet, da sie in einem serviceunternehmen tätig ist. sie hätte sich weigern können, vielleicht einmal, vielleicht zweimal. bei der nächsten entlassungsrunde wäre sie aber wohl dann auch dabei. zum glück haben wir zwei einkommen und ich habe derzeit keine dienstreisen. ohne oma und opa steht man da aber manchmal schon dumm da. zum glück habe ich einen "ersatzopa" als babysitter gefunden.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (28. Oktober 2004 um 22:32)

  • Zitat

    Original von Wieland
    mann und frau können ja nun noch so auf die absahner in den managementetagen herziehen, letztlich wrid die jobverlagerung weitergehen.

    Absolut richtig, es wird weitergehen und damit nicht leichter, den Menschen zu vermitteln, warum sie für einen Job umziehen sollen, der dann auch nach Osteuropa oder Asien verschoben wird (um mal wieder zum Thema zurück zu kommen;)).

    Zitat

    da zölle wegfallen und transportkosten ebenfalls vernachlässigbar werden ist halt der faktor arbeit auch mobil geworden. es gibt ja beispiele deutscher unternehmen (miele) die nicht verlagern. die nehmen auch premiumpreise und kommen z.T. über die runden. leider klappt das nicht immer, denn für den stempel made in germany zahlen doch gerade die deutschen keine premiumpreise.

    Stimmt. Aber andere irgendwann auch nicht mehr. Zum einen werden die Amis ihre wahnwitzige Konsumquote nicht auf Dauer aufrecht erhalten können, denn die dortige Volkswirtschaft konsumiert schon lange mehr als sie produziert, das geht nicht endlos so weiter. Zum anderen wird man sich irgendwann fragen, wenn "made in Germany", eigentlich "made in Taiwan" bedeutet, warum man dann nicht ohnehin direkt vor Ort kauft.

    Zitat


    natürlich zählt das argument der fehlenden kaufkraft (sind hier viele keynesianer wenn ich das aus vwl noch in erinnerung habe) nur sind deutsche unternehmen nun einmal schon immer sehr exportorientiert gewesen. das kapitalistische system funktioniert nun einmal nur mit wachstum. um das system hier am laufen zu halten müsste man eigentlich jede familie verpflichten alle fünf jahre ihren gesamten hausrat auf den müll zu schmeissen und sich neu einzudecken. klappt aber nicht da auch diktatorisch. die deutschen unternehmen stehen im weltweiten wettbewerb und in zeiten von AGs wird das ganze spiel eh immer undurchschaubarer. irgendwann hat jemand angefangen zu verlagern und der rest musste nachziehen. da zudem an den werkbänken (z.B. china) durch die dort wachsende kaufkraft nachfrage entsteht, kann man da auch gleich den umsatz wachsen lassen.

    Die Sache hat meines Erachtens einen Haken. Bei all der Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, ist doch eines auffällig: Die Produkte werden trotzdem immer teurer. Bei gleichzeitig sinkender Qualität.

    Zitat


    meiner meinung nach wird es kein umkehrbewegung geben,es sei denn wir bekommen das system des kalten krieges wieder.

    Oder das jetzige System bricht in einer gewaltigen Weltwirtschaftskrise zusammen. Und das wird irgendwann passieren, bisher ware alle installierten System endlich. Das wird bei diesem nicht anders sein.

    Zitat


    man sollte sich immer vor augen halten, dass ca. 95% (meine schätzung) der weltbevölkerung einen niedrigeren lebensstandard als unsereins haben. in china schaffen über 100 (ca 10% der bevölkerung)millionen wanderarbeiter auf baustellen und in den boomfabriken. die kommen im höchstfall einmal im jahr nach hause. das alles ums statt 40 euro im monat 150 zu verdienen.
    ich denke wir werden in absehbarer zeit keine chinesischen verhältnisse haben, aber eine gewisse annäherung wird es schon geben.
    letzlich bleiben die administrationsjobs, entwicklung und das handwerk hier. der rest wird wohl immer auf den prüfstand stehen.

    Falsch. Auch die Administration wird immer mehr verlagert. Die Engländer haben schon Call-Center in Indien, viele auf dem deutschen Markt tätigen Technologie- und Dienstleistungsfirmen haben ihre europäischen Direktionen bereits in Dublin, Irland (Beispielsweise Apple, HP, Canada Life etc.

    Zitat


    für familien sind das sicherlich neue belastungsproben. seit drei wochen ist meine frau jede woche für drei tage im rurhgebiet, da sie in einem serviceunternehmen tätig ist. sie hätte sich weigern können, vielleicht einmal, vielleicht zweimal. bei der nächsten entlassungsrunde wäre sie aber wohl dann auch dabei. zum glück haben wir zwei einkommen und ich habe derzeit keine dienstreisen. ohne oma und opa steht man da aber manchmal schon dumm da. zum glück habe ich einen "ersatzopa" als babysitter gefunden.

    Das Glück hat natürlich nicht jeder. Und wenn man sich die Frage stellen muss, einem Job hinterher zu reisen, die Differenz zwischen Einkommen und ALG jedoch der Kinderbetreuung und den Fahrtkosten zu opfern, dann wird sich eben manch einer überlegen mit'm Arsch zu Hause zu bleiben.
    Mal unabhängig ob ich das gut finde oder nicht, verstehen kann ich das schon.

  • Hallo
    wenn ich mich als Neuer mal kurz einmischen darf???
    1. Ausganspunkt der Diskussion waren wohl die 15 Bewerbungen
    die unser Freund aus Nordhorn schreiben muss und die Zumutmarkeit
    der langen Fahrten. Da finde ich "Gorgohrs" Standpunkt gut, das man das prüfen muss, ob das wirklich so geht.
    Da ich von meinem Beruf her sehr viel mit den Leuten von der Agentur für Arbeit zu tun habe, werde ich da auch mal nachhaken, wie die das so handhaben und ob das wirklich den Gesetzen entspricht oder ob das reine Schikane ist, die von der 18jährigen bei der Agentur für Arbeit ausgeht.
    2. Staatsverschuldung: Das ist nicht nur negativ, für die Banken ist das immer ein schöner Batzen Geld die sie dazuverdienen.

    Das was ich von meinem Beruf her alleine mitbekomme, ist einfach schockierend.
    Jeden Tag gehen bei uns Insolvenzen ein, jeden Tag melden sich bei uns Kunden, die arbeitslos werden oder sind.
    Und ich könnte Seiten schreiben über die Schicksale dieser Menschen.

    Es ist schön mit wieviel Mühe hier diskutiert wird.
    Was vielleicht fehlt ist die Diskussion, wie kann es besser werden???

    Ein Tag ohne Humor
    ist ein verlorener Tag

  • so diese Woche hatte ich jede Menge Gespräche mit den Sachbearbeitern der Agentur für Arbeit und eindeutiger Tenor ist, es gibt keine rechtliche Grundlage, dass man 15 Bewerbungen im Monat schreiben muss. Alle wiesen natürlich auch auf die Kosten für Bewerbungen hin, dass man dass absetzen kann usw. usf..
    Es ist oft Ermessenssache des Sachbearbeiters, mal legt er dass fest und mal das, aber das heisst nicht, dass das gleich Zwang ist. Da ist das Gespräch zwischen Sachbearbeitern und Leistungsbezieher (Arbeitslose)
    wichtig.

    Ein Tag ohne Humor
    ist ein verlorener Tag

  • Das Arbeitsamt ist vollkommen Bescheuert! Ich kann nicht sagen was für einen Hass ich auf die Zigeuner da habe!

    Fall Nummer 1: Eine Freundin, Mutter von einem Kind, 25 Jahre alt, hat einen Pflegeberuf gelernt. Den kann Sie jetzt nicht mehr ausüben. Sie bekommt 500 € Arbeitslosengeld. Sie hätte nun ein Unternhmen (ein Frieseur) gefunden, bei der Sie eine Umschulung machen kann - aber nur, wenmn das Arbeitsamt den Betrieb mit 700 € (die Kosten pro Monat für den Betrieb) zahlt. Der Jobvermittler lehnte diesen Antrag ab! Jetzt darf sie einen Computerkurs machen, der etliche Tausend Euro kostet - aber auch so ist Sie für ein paar Monate aus der Statistik draußen! DANKE ARBEITSAMT! :wall:

    Fall Nummer 2: Vor ein paar Monaten ist ein Arbeiter in meinem Betrieb ausgeschieden. Der 62 Jährige hat einen schönen Abfindungsbetrag bekommen und braucht noch 32 Monate bis er in Rente gehen kann. Laut Gesetz hat er durch sein ALter ect. 36 Monate anspruch auf Arbeitslosenbgeld. Das der Mann unvermittelbar ist, darüber müssen wir uns nicht streiten. Man könnte also die Akte XY ablegen und gut ist. Aber was machen die Herrn vom Arbeitsamt? Sie drücken dem Herrn ebenfalls einen Computerkurs aufs Auge! Ok, ich weiss ja nicht ob der 62 jährige Mann überhaupt weiss, wo der Unterschied zwischen einem PC zu einem Toaster ist - warscheinlich die scheibe Schinken dazwischen, aber das Arbeitsamt hat es wieder einmal geschaft! Auch er verschwindet dadurch aus der Statisik - wenn auch auf unsere Kosten!

    An Steuergeldern mangelt es ja in Deutschland nicht - zumindest könnte man dies anhand der beiden Beispiele vermuten!

    Auch die Sache mit den 1 € Jobs ist der Witz 2005! Ich habe keine Probleme, wenn man mit solchen Maßnahmen die sogenannten Langzeitarbeitslosen mal wieder zum Arbeiten bewegen will (das ist auch vollkommen richtig!), aber dass man solche "demütigende" Jobs, die wiederum Arbeitsplätze vernichten, an Leute gibt, die nach 20 Jahren hartem schufften für Vater Staat und durch eine Insolvenz arbeitslos wird, vergibt werde ich wohl nie verstehen! Das ist dann der dank und die Sozialschmarotzer lachen sich ins Feustchen!

    DANKE ARBEITSAMT!

    2 Mal editiert, zuletzt von OsloStar (10. Mai 2005 um 09:43)

  • Oh Oh... vom Arbeitsamt kann ich auch so einige Geschichten erzählen.. Sitze im Sommer das zweite Jahr auf Ausbildungssuche zu Hause (haben nebenbei einen 400 € Job, damit ich nicht ganz "arbeitslos" bin).

    Jedenfalls wohne ich genau auf der Grenze zwischen dem Bergischen Land und dem Sauerland. Unser Dörfchen gehört zum Sauerland, wobei wir uns eher zum Bergischen orientieren.

    Jedenfalls war ich beim Arbeitsamt Lüdenscheid, welches mich nach einem Beratungsgespräch zum psychologischen und zum ärztlichen Dienst schickte.
    Ärztliche Dienst wegen meiner Neurodermitis. Jedenfalls meinte diese tolle Amtsärztin, dass ich ja totkrank bin, mit meiner Neurodermitis, die eigentlich nur im Frühjahr, während des Pollenfluges stark auftritt.
    Als ich dann im Sept. 04 ein 6-monatiges Praktikum fand, meinte mein Berater vom Arbeitsamt, damit habe sich unsere Zusammenarbeit erledigt und er könne nun nix mehr für mich tun.. hallo?!?!

    Da ich mit dem Arbeitsamt in Lüdenscheid total unzufrieden war, wechselte ich dieses Jahr im April in Richtung Arbeitsamt Gummersbach. Die Frau sah meine Arme, meinen Hals und meinte, ich hätte ja nie eine Chance auf einen ordentlichen Beruf! Na bravo, ich war begeistert!

    Die wollen mich nun in Berufe rein stecken, für die ich mich leider überhaupt nicht interessiere. Ich würde gerne in Richtung Deko arbeiten, aber nein, da gibbet zu viele Chemikalien, etc.. :nein:

    Ich weiß nicht, wie es weiter gehen wird.. Fakt ist einfach: Für das Arbeitsamt bin ich totkrank.. :pillepalle:

    Einmal editiert, zuletzt von Stenimaus (10. Mai 2005 um 10:44)

  • Sagen wir mal so, kümmern muss und sollte man sich schon selbst! Ich sehe es ja jetzt bei mir. Ich habe mich in Februar mal zum Spaß beim Amt für Arbeitssuchende, Arbeitsagentur oder eben Schnarchnasenverein mal „arbeitssuchend“ gemeldet um einfach mal zu testen, wie viele Jobangebote für meinen Bereich reinkommen. Der Knüller folgte eine Woche nachdem ich mich „arbeitssuchend“ gemeldet habe! Ich bekam ein Brief mit einem Schreiben wo folgendes drin stand: „Sein sie auch weiterhin arbeitsuchend und wollen sie weiterhin vermittelt werden? Wenn ja, schicken sie das schreiben binnen 14 Tage zurück, ansonsten betrachten wir die Angelegenheit als erledigt!“ Meine Antwort auf das Schreiben war dann: „Liebes Arbeitsamt, ja ich habe binnen 5 Tagen 10 verschiedene Stellenangebote bekommen und sondiere nun die nächsten Tage noch welches Angebot ich annehme. Vielen Dank für die tolle Unterstützung und zusammen arbeit!“ Natürlich habe ich das nicht geschrieben ... aber ich habe seit Februar genau NULL Jobangebote vom Amt direkt bekommen und genau das finde ich erschreckend. Da hocken Leute im Büro und drehen den Finger in der Nase drei mal rum und machen sich über Leute denen es wirklich Seelisch beschissen geht noch lustig! Und das ist kein Einzelfall! Ein freund bekam als er im Winter 2003 arbeitslos wurde knall hart gesagt: „Mit Ihrer Qualifikation brauchen Sie sich bei uns vor dem Sommer eh nicht melden. Suchen sie sich selbst was und schauen wo sie bleiben!

    Dein beschriebenes Problem ist doch allgegenwärtig! Behinderte, Übergewichtige .... alles Problemfälle und grade im heutigen Zeitalter macht das die Jobsuche nicht grade leichter! LEIDER!

  • Zitat

    Original von Stenimaus
    [...]
    Die wollen mich nun in Berufe rein stecken, für die ich mich leider überhaupt nicht interessiere. Ich würde gerne in Richtung Deko arbeiten, aber nein, da gibbet zu viele Chemikalien, etc.. :nein:
    [...]

    Äh, und? Ich meine geht es danach? Macht die Dame bei Aldi an der Kasse ihren Job, weil sie sich für Kleingeld interessiert?

    Als ich vor fast 20 Jahren gelernt habe, war auch Lehrstellenknappheit. Ich habe dann eine kaufmännische Ausbildung gemacht, die auch keinen 16jährigen normaler geistiger Gesundheit interessiert. Warum man sowas trotzdem macht? Weil es Geld bringt und nichts anderes zu kriegen war.

    Arbeit ist in erster Linie dazu da den Lebensunterhalt zu sichern. Wenn es denn auch noch Spaß macht ist das schön. Woran man sicher auch einen Teil Mitverantwortung trägt.

    Wenn man auf seinen Traumjob wartet und sich solange über Wasser hält, ist das ja auch okay, aber die Schuldzuweisungen Richtung Arbeitsamt finde ich (zumindest bei diesem Beispiel) doch reichlich fehl am Platze.

    Nichts für ungut.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (10. Mai 2005 um 11:21)

  • Zitat

    Original von OsloStar
    [....]
    Fall Nummer 2: Vor ein paar Monaten ist ein Arbeiter in meinem Betrieb ausgeschieden. Der 62 Jährige hat einen schönen Abfindungsbetrag bekommen und braucht noch 32 Monate bis er in Rente gehen kann. Laut Gesetz hat er durch sein ALter ect. 36 Monate anspruch auf Arbeitslosenbgeld. Das der Mann unvermittelbar ist, darüber müssen wir uns nicht streiten. Man könnte also die Akte XY ablegen und gut ist. Aber was machen die Herrn vom Arbeitsamt? Sie drücken dem Herrn ebenfalls einen Computerkurs aufs Auge! Ok, ich weiss ja nicht ob der 62 jährige Mann überhaupt weiss, wo der Unterschied zwischen einem PC zu einem Toaster ist - warscheinlich die scheibe Schinken dazwischen, aber das Arbeitsamt hat es wieder einmal geschaft! Auch er verschwindet dadurch aus der Statisik - wenn auch auf unsere Kosten!
    [...]

    Da ich täglich mit PC-Usern zu tun habe, denke ich das es dem Mann bestimmt keine große Freunde bereiten wird jetzt noch was neues zu erlernen!!
    Wir haben User die erst Mitte 50 sind und wenn man Ihnen ein neues Programm installiert, es AUSFÜHRLICH erklärt, rufen diese doch wieder beim nächsten anwenden an!!

  • Zitat

    Original von miss-september
    Wir haben User die erst Mitte 50 sind und wenn man Ihnen ein neues Programm installiert, es AUSFÜHRLICH erklärt, rufen diese doch wieder beim nächsten anwenden an!!


    "Was sehen Sie denn, wenn Sie auf Ihren Bildschirm schauen?" - "Eine Tasse Kaffee..." - Ältere Leute lernen halt nicht mehr so schnell wie die jungen. Daher halte ich AUCH nichts davon, technisch unversierten (Alter ist eigentlich egal) Leuten eine nicht berufsbedingte EDV-Fortbildung zu geben, weil das niemandem etwas bringt.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt