Tja, und so will es nun das Arbeitsamt!

  • Zitat

    Original von FMH
    ...von irgendwelchen Industrieverbänden souffliert wird? Tut mir leid, aber das ist mir zu ein-
    seitig, immer nur von den Kleinen zu fordern, während Konzerne und Parteien im großen Stil
    abzocken. Auch das sind Sozialschmarotzer.
    ....

    Allerdings. Die tollen deutschen Firmen, die hier die Arbeitsplätze abziehen, aber ihre in China gefertigten Produkte auf dem deutschen Markt verkaufen, und sich somit auf Kosten der Volkswirtschaft gesund stoßen. Da könnte ich mich den ganzen Tag drüber aufregen...

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (28. Oktober 2004 um 10:39)

  • Ich finde es grad schlimm das so viele Ausländer nach Deutschland kommen, aber dann hier nur ein Aufentshaltrecht haben und von Sozialhilfe lebe, weil sie einfach nicht arbeiten dürfen. Klar gibt es welche die das ausnutzen (wie überall), aber viele von denen wollen doch arbeiten. Wenn ich aber dann sehe das sich da einer ein schönes Leben macht (die haben doch echt alles und müssen nichtmal dafür was tun!), und eine alleinerzeihende Frau mit einem Kind lebt in der Gosse, dann bekomme ich das große kotzen!

  • Ok, wenn ich verheiratet wäre und ein Kind hätte würde ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit anders denken. Momentan muss ich aber darüber nicht nachdenken. Ich habe zwar ein Freund, aber der wohnt auch fast 50km entfernt! Ich würde dann erst mal in seiner Umgebung suchen!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Phunky
    Mal angenommen du wärst verheiratet, in einer festen Beziehung oder so. Der eine Partner hat hier einen Job, der andere ein paar hundert Kilometer woanders ein Angebot. Nichts wie weg?
    Eventuell ist ein Kind da. Wer nimmt das dann?
    Oder du hast eine eigene Immobilie, die du nicht verkauft oder vermietet bekommst.
    Was dann? Nichts wie weg, das Haus mit 50.000 Verlust verkaufen?

    Es ist ja schön, dass sich die Jugend hier so flexibel zeigt, aber ihr solltet auch akzeptieren, dass es nicht für jeden so einfach ist.

    Phunky,
    das sagte ich aber auch in meinem ersten Posting zu Phil "Ich weiß nicht, wie deine persönliche Lebenssituation ist". Auch mir ist vollkommen klar, dass es Gründe gibt, die eine solche Flexibilität erschweren oder vorläufig unmöglich machen. Aber jemand, der jung, weitgehend ungebunden (damit meine ich, unverheiratet, ohne Kind) und ohne eigene Imobilie ist, der sollte eigentlich nicht so viele Argumente gegen eine Arbeitssuche weit weg haben.

    Und das mir das Verhalten der Firmen auch gewaltig auf den Keks geht, und das ich das ständige Verlagern von Jobs ins Ausland aufgrund der Kaufkraftschwächung Deutschlands/ Europas auch für eher kurzsichtig/unsinnig/ schwachsinnig/kontraproduktiv halte, steht auch auf einem anderen Blatt geschrieben.
    Tatsache ist aber, dass der Staatshaushalt derzeit reichlich marode ist und die Staatsausgaben reduziert und neu sortiert werden müssen. Und dazu gehört, dass man durchaus auch weiter entfernte Arbeitsplätze annehmen kann anstatt ALG I/ ALG II/ Sozialhilfe/ was weiß ich zu kassieren.

  • Zitat

    Original von Teddy
    Phunky,
    das sagte ich aber auch in meinem ersten Posting zu Phil "Ich weiß nicht, wie deine persönliche Lebenssituation ist". Auch mir ist vollkommen klar, dass es Gründe gibt, die eine solche Flexibilität erschweren oder vorläufig unmöglich machen. Aber jemand, der jung, weitgehend ungebunden (damit meine ich, unverheiratet, ohne Kind) und ohne eigene Imobilie ist, der sollte eigentlich nicht so viele Argumente gegen eine Arbeitssuche weit weg haben.

    Ich weiß. Mein Beitrag bezog sich ja auch nicht ausschließlich auf den deinigen ;).

    Zitat


    Und das mir das Verhalten der Firmen auch gewaltig auf den Keks geht, und das ich das ständige Verlagern von Jobs ins Ausland aufgrund der Kaufkraftschwächung Deutschlands/ Europas auch für eher kurzsichtig/unsinnig/ schwachsinnig/kontraproduktiv halte, steht auch auf einem anderen Blatt geschrieben.
    Tatsache ist aber, dass der Staatshaushalt derzeit reichlich marode ist und die Staatsausgaben reduziert und neu sortiert werden müssen. Und dazu gehört, dass man durchaus auch weiter entfernte Arbeitsplätze annehmen kann anstatt ALG I/ ALG II/ Sozialhilfe/ was weiß ich zu kassieren.

    Das ist ja auch richtig. Das Problem liegt in erster Linie darin, dass man die "Großen" halt nicht kriegt, und sich deshalb an den "Kleinen" schadlos halten muss.
    Das ist zwar ungerecht, aber ich befürchte es ist unumgänglich, und zwar solange bis der deutsche Binnenmarkt endgültig zusammengebrochen ist, und ein Umdenken zwingend erforderlich wird.

    Aber eines fällt doch auf: Die Produkte "Made in Germany" verkaufen sich auf der ganzen Welt, nur in Deutschland nicht.
    Die Amerikaner wären froh, wenn sie nur einen Bruchteil unseres Nettoauslandsproduktes hätten, und das obwohl sie immer noch als stärkste Volkswirtschaft der Welt gelten.
    Und diese Situation wird nicht besser, wenn die Firmen in Deutschland immer mehr Arbeitsplätze freisetzen, so dass der durchschnittliche Nettolohn immer weiter sinkt.

    Aber man argumentiert immer munter weiter mit dem Märchen der Lohnnebenkosten, was ja betriebswirtschaftlich richtig sein mag, volkswirtschaftlich jedoch einfach Unsinn ist.

    Solange die Unternehmen nicht über den eigenen Tellerrand von "Shareholder Value", "Balanced Scorecard" und "Return on Equity" hinausschauen können, können hier Reformen auf den Weg gebracht werden wie verrückt, greifen werden sie nicht.

  • Solange deutsche Manager soviel Geld "verdienen", dass ihre Familien auf Generationen hinaus ausgesorgt haben, besteht kein Handlungsbedarf... :nein:

  • Also ich würde einfach (ich weiß ja net was du so machst) mal eine Bewerbung zum Arbeitsamt schicken und mich da bewerben .

  • Zitat

    Original von Micha
    Solange deutsche Manager soviel Geld "verdienen", dass ihre Familien auf Generationen hinaus ausgesorgt haben, besteht kein Handlungsbedarf... :nein:

    Und das tun sie. Kleines Beispiel aus der Realität. Unternehmen A schließt die Bilanz 2002 mit einem Minus von mehr als einer Viertelmilliarde Euro.
    In dem Jahr sind die Mitarbeiter nicht teurer geworden (Nullrunde). Der Umsatz ist gestiegen.
    Aber das Management hat sich an der Börse verzockt. Da alle Vorstandsbeschlüsse einstimmig getroffen wurden, ist natürlich kein Alleinverantwortlicher zu finden.
    Zwei Vorstandsverträge laufen 2004 aus, und werden (oh Wunder) um weitere 5 Jahre verlängert. Wie konnte der Aufsichtsrat zustimmen? Ganz einfach, da sitzen Vorstände von anderen Unternehmen, bei denen wiederum Vorstände aus A im Aufsichtsrat sitzen.

    Nun muss Unternehmen A aufgrund der wirtschaftlichen Situation mit Unternehmen B fusioniert werden.
    Schon vor der Fusion steht fest, dass ca. 15% der Arbeitsplätze verloren gehen.
    Nach der Fusion wird es statt zwei drei Unternehmen geben (eine gemeinsame Holding). Die jetzigen Vorstände haben auf einmal zwei Jobs, von denen jeder vergütet wird, damit haben sie die doppelten Einkünfte. Geil was?

    Nun kommt das beste. 2005 laufen zwei weitere Vorstandsverträge aus, die nicht verlängert werden.
    Beide Vorstände beschließen, dass sie keine Lust mehr haben, und lieber schon jetzt die Verträge auflösen.
    Die Abfindung: Das Gehalt für das letzte Jahr wird weitergezahlt.

    Dafür werden zwei neue Vorstände eingestellt, die natürlich auch bezahlt werden.

    Und ob Vorstände als angestellte Manager nun auch noch Anspruch auf ALG haben, darüber möchte ich gar nicht nachdenken.

    DAS nenne ich Sozialschmarotzer.

    Ich habe fertig ;).

  • Du bist gut Phunky!

    Super Beispiel, was leider viel zu oft der Realität entspricht.

    Das Runde muss in das Eckige...

  • Zitat

    Original von Phunky
    DAS nenne ich Sozialschmarotzer.

    Man kann sie auch die Feudalherren der Gegenwart nennen. Vor 500 Jahren waren es
    räuberische Adlige in zugigen Burgen, heute kommen sie halt in Nadelstreifen daher.
    Aber die Mentalität ist die gleiche geblieben.

  • Zitat

    Original von Phunky
    Ich habe fertig ;).

    Danke, dass du meine Aussage so ausdrucksvoll mit Leben gefüllt hast. :respekt:

  • Die Diskussion driftet meines Erachtens allmählich zu sehr auf Stammtischniveau ab...

    Sicherlich ist es nicht korrekt, dass sich die Vorstände und Aufsichtsräter großer Unternehmen in der Krise umfangreiche Gehaltssteigerungen sichern. Das ist nicht vermittelbar und entbehrt meistens jeder Grundlage (Aktienwert sinkt, Gehalt steigt) und ist sozusagen "unzumutbar". Sonst hat das mit der bisherigen Diskussion, wieso es notwendig ist, bei der Jobsuche über den Tellerrand hinauszuschauen, aber herzlich wenig zu tun, finde ich.

    Zitat


    Zitat von Phunky
    Nun muss Unternehmen A aufgrund der wirtschaftlichen Situation mit Unternehmen B fusioniert werden.
    Schon vor der Fusion steht fest, dass ca. 15% der Arbeitsplätze verloren gehen.
    Nach der Fusion wird es statt zwei drei Unternehmen geben (eine gemeinsame Holding). Die jetzigen Vorstände haben auf einmal zwei Jobs, von denen jeder vergütet wird, damit haben sie die doppelten Einkünfte. Geil was?

    Letzteres (doppelte Vergütung) halte ich beispielsweise für ein Gerücht.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (28. Oktober 2004 um 15:19)

  • würde aber gut in mein Weltbild passen....lass mir also die Freude! ;)

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Zitat

    Original von Felix0711
    ...
    Letzteres (doppelte Vergütung) halte ich beispielsweise für ein Gerücht.

    Das kannst du halten wofür du willst, es ändert jedoch nichts daran, dass es der traurigen Wahrheit entspricht.

  • Die bösen Raubritter Vorstände passen ja offenbar auch ganz gut ins Weltbild vieler. Solange sie kompentent sind und zukunftsweisende Entscheidungen treffen (nicht vergleiche Opel oder Karstadt), sollte man sie auch entsprechend entlohnen.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Original von Phunky

    Das kannst du halten wofür du willst, es ändert jedoch nichts daran, dass es der traurigen Wahrheit entspricht.

    Du hast leider recht, bei der DC-Fusion ist das teilweise so gelaufen...

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Was bitte soll denn die Quintessenz aus dieser Stammtischdiskussion sein?
    etwa so?:
    die bösen, bösen Vorstandsmitglieder beziehen zu hohe Gehälter, also kann man von mir nicht verlangen, dass ich für einen neuen Job irgendwelche Unannehmlichkeiten auf mich nehme ???

    Einmal editiert, zuletzt von binesa (28. Oktober 2004 um 15:35)

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Du hast leider recht, bei der DC-Fusion ist das teilweise so gelaufen...

    Ich meine allerdings andere Unternehmen. Bei einem dieser Unternehmen, wurden aufgrund der wirtschaftlichen Situation auch alle Tantiemen für leitende Angestellte gestrichen.
    Außer natürlich für die.... genau, die Direktoren.

    Oder erinnert sich noch jemand an den Aufruhr bei VW, als sich so um die Jahrtausendwende die dortigen Vorstände großzügig die Verträge änderten, indem sie die Währungszeichen von DM durch € ersetzten?
    Die Kleinaktionäre waren entsetzt, der Hauptaktionär stimmte zu, damit war's gegessen....

  • Zitat

    Original von binesa
    Was bitte soll denn die Quintessenz aus dieser Stammtischdiskussion sein?
    etwa so?:
    die bösen, bösen Vorstandsmitglieder beziehen zu hohe Gehälter, also kann man von mir nicht verlangen, dass ich für einen neuen Job irgendwelche Unannehmlichkeiten auf mich nehme ???

    1. Halte ich den Begriff Stammtisch in dem Zusammenhang für nicht angebracht

    2. geht es mehr darum, ob man jemanden so ohne weiteres als Sozialschmarotzer bezeichnen darf, während andere sich ungestraft die Taschen vollstopfen.
    Wenn man schon von Stammtisch redet, sollte man doch in der Lage sein hier zu differenzieren

    3. hat es sehr wohl mit dem Thema zu tun, da diese Mentalität den Erfolg politischer Reformen blockiert, die wiederum von sozialschwachen erhebliche Einschnitte verlangen.

  • Zitat

    Original von Phunky

    1. Halte ich den Begriff Stammtisch in dem Zusammenhang für nicht angebracht

    2. geht es mehr darum, ob man jemanden so ohne weiteres als Sozialschmarotzer bezeichnen darf, während andere sich ungestraft die Taschen vollstopfen.
    Wenn man schon von Stammtisch redet, sollte man doch in der Lage sein hier zu differenzieren

    3. hat es sehr wohl mit dem Thema zu tun, da diese Mentalität den Erfolg politischer Reformen blockiert, die wiederum von sozialschwachen erhebliche Einschnitte verlangen.

    Das hört sich trotzdem schwer nach Rechfertigung an,so nach dem Motto, wenn die dieses tun, dann darf ich jenes tun. Und das halte ich für falsch.
    Das ist doch wieder nur mit dem Finger auf andere zeigen. Und so lange jede Seite das tut (und dass dem so ist, wird wohl keiner bestreiten) kommen wir keinen Schritt weiter.