• Liebes Handballtagebuch!

    Die Sommerpause hätte nicht schwärzer unterbrochen werden können. Vorgestern erreichte mich die Nachricht, dass Klaus Graafmann tödlich verunglückt sei.

    Vor wenigen Jahren war bei der Kreisauswahl die zweite Trainerposition neben mir vakant. Im Vorfeld meinte mein Trainerkollege und ehemaliger niedersächsischer Tophandballer, dass seine Nachfolge noch wesentlich kompetenter besetzt werden würde - mit seinem Vater. Für mich war Klaus bis dato DIE Trainerlegende, den ich bis dahin nur von der Tribüne aus auf der Trainerbank erlebt hatte. Landesauswahltrainer. Norddeutsche Auswahl. Oberliga. Regionalliga. Und nun sollten wir gemeinsam eine Mannschaft trainieren...

    "Harter Hund." "Alte Schule." "Spricht nicht mehr die Sprache der Jugend." "Kann nicht mit Kindern umgehen." "Hardliner." "Behandelt seine E-Jugendliche wie A-Jugend Oberliga Spieler." Alle schienen sie ihn besser zu kennen als ich. Kurz vor unserem ersten Trainingstermin rief ich bei ihm an, um ihn vorher mal kennen zu lernen. Wir verabredeten uns bei ihm zu Hause. Nach einigem Smalltalk dann die Gretchenfrage, die mich brennend interessierte: Was war mit der offensiven Abwehr? Klaus war knapp über sechzig, hat er die Entwicklung des letzten Jahrzehnts noch angenommen oder nicht? Man müsse nicht alles nachmachen, was die Verbände einem vorschreiben, meinte er schmunzelnd. Oha... Konfliktpotenzial. Dann plauderte er über alte Zeiten beim TSV Anderten und ich lauschte bis spät in den Abend.

    Die Sichtung zur Kreisauswahl. "Und dann habe ich mir noch die Nr. 7 weiß notiert. Der ist mir auf Rechtsaussen einige Male als Rechtshänder positiv aufgefallen." Scharfer Blick von Klaus: "Nur dass wir uns richtig verstehen. Bei dem habe ich mir 'technisch schwach' notiert." Paff, a Watschn vom Altmeister.

    Zunächst war Klaus mehr oder minder entsetzt über das Niveau. Wurfkraft, Koordination, Technik - es schien mir, als bereute er es, dass er sich noch einmal hatte überreden lassen. Nach und nach machte es ihm aber sichtlich immer mehr Spaß, die Jungs zu trainieren. Zwei der Bengels hatte er noch in den Minis selbst trainiert. Ich drängte immer wieder auf Abwehrtraining, er meinte, dass bei so vielen Defiziten alles andere zunächst wichtiger sei. Offen widersprochen habe ich nie, allenfalls ab und an mal ein wenig auf meine Art geprickt. Das kam bei Klaus nie gut an, er hatte wohl schon genug Klugscheißer erlebt.

    Seine Trainingseinheiten bereitete Klaus akribisch vor und brachte alles zu Papier. "Nach dem Training werfe ich die Zettel weg. Damit ich nie in Versuchung komme, auf alte Trainingseinheiten zurückzugreifen." Egal wie das Training lief, hinterher bedankte er sich bei den Jungs für ihre Teilnahme. Das sollte der "harte Hund" sein?

    Ich glaube, es war die Trainingseinheit nach einem Trainingsspiel. Klaus war nicht angetan von der Abwehrleistung und vor allem von der Einstellung zur Abwehr. Er setzte die versammelte Mannschaft auf die Tribüne, meinte, dass er normalerweise die kostbare Trainingszeit nicht mit Gerede verschwenden würde, aber es müsse mal sein. In der folgenden halben Stunde dozierte Klaus über Handball. Selten habe ich dreizehnjährige Jungs über diesen Zeitraum so still gesehen. Und ich habe in einer halben Stunde mehr über Handball gelernt als auf manchem Wochenendseminar.

    "Harter Hund." Sicherlich. Ich kenne keinen anderen Trainer, der alle Fußballer aus der ersten D oder E-Jgd. in die zweite Mannschaft verbannt hätte. Und nur ganz wenige, die sich das hätten leisten können. Eigenhändig hatte er die Handballsparte des TSV Anderten mit nur einem einzigen Spieler aus dem Boden gestampft. "Mit einem kleinen blonden Spieler." Heute ist der TSV Anderten in der Regionalliga Herren und A-Jgd., die mB und C spielen regelmäßig um die Landesmeisterschaft. Klaus hat zeitweise von den Minis über mE bis A und erste und zweite Herren alle männlichen Mannschaften des Vereins trainiert. Als seine Enkel aus den Minis in die E kamen, widmete er sich der männlichen Jugend des Vereins seines Sohnes. Innerhalb von kurzer Zeit entstand hier eine Kinderhandballhochburg.

    "Kann nicht mit Kindern umgehen." Ich habe mir die Zeit genommen, Klaus einen Nachmittag beim Training der mE und D über die Schulter zu schauen. Kaum ein Trainer kann besser mit Kindern umgehen. "Hardliner." Na und? Vielleicht bräuchten noch viel mehr Jungs einen solchen Trainer. Nein, mit Sicherheit brauchen viel mehr Jungs einen solchen Trainer. Und das erstaunlichste: Zunächst beklagte sich Klaus noch über die Folgen der offensiven Abwehr. Innerhalb des eigenen Vereins wurden schon die ersten Hexenjäger wach, die da einen Quertreiber vermuteten. Letzte Saison spielte seine mD als einzige Mannschaft in der obersten Klasse eine Manndeckung über das halbe Feld und wurde hinter der Übermannschaft überlegen Zweiter. Seine mE wurde mit Manndeckung und schnellem Kombinationsspiel auf erstaunlich hohem Niveau Kreismeister. Und dennoch bleibt mir die von ihm gelernte Skepsis: Man muss nicht alles nachmachen, was die Verbänden einem vorschreiben.

    Ein ganz großer Trainer hinterläßt eine nicht zu schließende Lücke.

    Dein Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Mütter...

    Harmi: Ein Mann wie du und ich. Einundvierzig Jahre alt, 189 cm groß, 86 kg schwer, noch etliche Haare auf dem Kopf, einige davon mittlerweile in dezentem friedhofsblond, Brillenträger, stark kurzsichtig, seit 15 Jahren verheiratet, zwei Kinder, seit über dreißig Jahren beim Handball, nach einer Knieverletzung nur noch als Jugendtrainer im weiblichen Bereich tätig. Uralter Handballadel, schon Harmis Opa spielte seinerzeit Handball.

    Harmi: Ein Mann wie du und ich. Familie, Haus, Garten, drei Goldfische. Sportabzeichen, Freischwimmer, Gelegenheits- Blutspender. Einer kühlen, frisch gezapften Hopfenkaltschale ebenso wenig abgeneigt, wie dem Blick nach einer attraktiven Frau in seiner Altersklasse, frei nach dem Motto: Appetit holen erlaubt, gegessen wird zuhause. 8)

    Ein solch gestandener Mann im besten Alter ist eigentlich durch nichts mehr zu erschüttern. Daher hatte man ihm auch das Training der weiblichen C-Jugend anvertraut. Nachdem er die pubertierenden Schönheiten Zicken und Klosterschülerinnen bereits ein halbes Jahr durch alle Höhen und Tiefen gesteuert hatte, sollte ihn dann doch eines Tages der Schlag treffen.

    Harmi hatte vor Antritt des Traineramts festgelegt, dass immer eine Mutter nach dem Training anwesend ist, falls eines der Mädels beim Duschen mal Shampoo in die Augen bekommt, auf der Seife ausrutscht, sich beim Schminken verletzt oder beim umziehen in der Unterwäsche verheddert. Caros Mutter Klara, die auch gleichzeitig als Betreuerin engagiert wurde, ist nahezu immer da, also braucht nur selten mal eine andere Mutter einzuspringen. Das gibt dem Trainerstab gleichzeitig die Gelegenheit, nach dem Training noch Dinge wie Mannschaftsparty usw. zu besprechen.

    Wenn Klara mal keine Zeit hat, kommt meistens Edda, die Mutter von Hanni und Nanni. Edda ist gleichzeitig Jugendwartin und erscheint sowieso öfters mal nach dem Training, um mit Harmi und Karlchen gewisse Dinge abzuklären. Also eigentlich die ideale Konstellation. Beide Damen sind ebenso attraktiv wie mitteilungsfreudig, was Harmi und Karlchen bisher so manchen netten Plausch nach dem Training beschert hat. :D

    Training in den Ferien. Da die Saison schon sehr früh beginnt, hat Harmi die Mädels schon in der zweiten Hälfte der Ferien zum Training bestellt. Edda hatte für Harmi zwei Hallenzeiten wöchentlich reserviert, da lässt sich doch ganz toll was machen. Hanni und Nanni sind selbst bei den ersten Einheiten nicht dabei, weil sie mit ihren Eltern noch im Lande der Pharaonen weilen.

    Karlchen weilt auf Fuerteventura, also muss Harmi beim Training alleine ran. Klara hat auch Urlaub und somit auch nicht jedes Mal Zeit, da unsere Powerfrau mit ihren Lieben ein paar Tagestouren macht. Einmal darf also Harmis Frau Berta, ein weiteres Mal darf Nadines Mutter die Mädels nach der obligatorischen halben Stunde aus der Kabine jagen. Als Edda aus dem Urlaub zurück ist, übernimmt sie den Job. Karlchen ist auch noch im Urlaub, da muss Harmi halt mal alleine trainieren. Trotzdem läuft alles prima. Die Mädels sind heiß wie Frittenfett und trainieren volles Programm.

    Dann das: Während des Trainings geht die Tür auf und Edda erscheint. Harmi freut sich und denkt: „Nanu, hat Klara schon wieder einen Zoobesuch, einen Einkaufsbummel oder eine Radtour geplant?“ Weiter geht’s mit Training. Wieder geht die Tür auf. Klara erscheint. Harmi freut sich wieder und denkt: „ Na super, zwei hübsche Damen im besten Alter, die dich nach dem anstrengenden Training wieder aufrichten.“ Klara und Edda bereichern das Training derweil durch einen immensen Austausch von Urlaubserfahrungen in einer dem ruhigen Trainingsbetrieb nicht unbedingt angepassten Lautstärke. :(

    Harmi hatte jemanden für das Torwarttraining engagieren können und muss daher beim Wurftraining selbst ins Tor. Während Klara und Edda ihre Töchter anfeuern, entwickelt Harmi sich zum ballfressenden Monster. Die Mädels wollen natürlich nicht verlieren und geben alles. Die Trefferquote steigt. Harmi gibt ebenfalls alles, um den beiden Grazien auf der Bank zu imponieren.

    Caro und Hanni wird es irgendwann zu langweilig, fast jedes Mal ein Tor zu erzielen. Sie üben sich im Torwart abschießen. Anscheinend haben die Mädels sich ein wenig abgesprochen. Unerbittlich wird Harmi als lebende Zielscheibe missbraucht. Die letzten Bälle kommen wieder etwas besser, aber Harmi hat Blut geleckt. Endstand 41:39 für Harmi! Peinliche Niederlage für die Mädels. Der alte Sack im Tor hat ihnen und ihren Müttern gezeigt, was eine Harke ist! :respekt:

    Trainingsende. Harmi hat volle Granate mitgemacht, mal wieder alles gegeben und schwitzt noch mehr als die Mädels. Das schicke leuchtendgrüne hautenge Leibchen, das er nach einem Parteiballspiel noch anhat, scheint hervorragend zu dem knallroten T-Shirt zu passen. Als Harmi zur Bank geht, sagt Klara: „Mensch Harmi, hast du dich ja schick gemacht!“ Ein Lob von Klara! Das geht runter wie Öl! Harmi überlegt, ob er es anlassen soll, bis die Damen nach Hause gehen und versteht nicht, warum Edda vor Lachen fast von der Bank fällt. :(

    Klara verteilt schnell eben ein paar Schokoriegel an die Mädels, weil sie Geburtstag hatte. Harmi kriegt keinen, weil er auf Klaras Geburtstagsparty bereits eine halbe Tüte dieser Köstlichkeiten verzehrt hatte. Währenddessen läuft ihm der Schweiß nur so runter und er entledigt sich des Leibchens. Gleichzeitig benötigen die Füße ein wenig Luft. Also Schuhe aus. Das gibt einen strafenden Blick von Edda, während sie sich zwei Meter von Harmi entfernt. Klara hat ihre Schokoriegel verteilt, entdeckt Harmis ausgezogene Schuhe und setzt sich noch weiter weg, als Edda. Während Harmi die Bälle einsammelt, leiht Edda sich Hannis Deo aus und sprüht von weitem Harmis verwaiste Schuhe ein. :pillepalle:

    So, die Hallenhälfte ist wider aufgeräumt. Statt aber jetzt duschen zu gehen, begeht Harmi einen fatalen Fehler und setzt sich wieder zu seinen Grazien, weil er von beiden noch etwas wissen muss. Noch bevor Harmi zu einem seiner gefürchteten Flirts ansetzen kann, prasselt ein Wortgewitter auf ihn nieder. Edda war bei einer Vorstandssitzung gewesen und wollte erzählen was es so neues gab. Klara war die letzten dreimal nicht beim Training gewesen und musste alles nachholen, was sie Harmi sonst erzählt hätte. Unfassbar. Wie kann man innerhalb von nur fünfzehn Minuten achtunddreißig Themen durchkauen? Auswärtsfahrten, Urlaubsreise, Zeitnehmerlehrgang, Hotelbar, Trainingszeiten, Einkaufsbummel, Trainerschein, Kinoprogramm, Trainersitzung, Wetterfrust, Abteilungsversammlung, Lichtschutzfaktor, Mannschaftsparty, Einkaufszentrum, usw. Alles ohne jede Ordnung in lockerer Reihenfolge. Harmi kann schon nach drei Minuten kaum nach folgen, nickt nur noch und antwortet dreimal, nachdem Edda ihn direkt anspricht und die Frage noch mal wiederholt.

    Irgendwann ist Harmi nicht mehr Herr seiner Sinne, steht völlig gerädert auf, zieht seinen Trainingsanzug an, räumt auf und geht vorsichtig aus der Halle, während Edda und Klara noch über Bikinistreifen und Taucherbrillen diskutieren. Doch die beiden haben ihn bemerkt und folgen ihm. Hanni und Nanni sind als erste beim duschen fertig und drängen ihre Mutter, nach hause zu fahren. Ufff, jetzt wird es einfacher. Mit nur einer Frau war Harmi bisher immer klar gekommen. Harmi schaut Klara an. Die schaut ihn ebenfalls an und fragt: „Ist noch was, Harmi?“
    Harmi: „äääh, ja, irgendetwas wollte ich dich noch fragen, äääh, fällt mir gerade nicht ein.
    Klara: „Also von mir aus ist alles klar, ich hab dir alles gesagt, was du wissen musst.“
    Aha! Klara hatte Harmi also etwas Wichtiges mitgeteilt. Schade nur, dass Harmi es nicht mitbekommen hatte. :/:

    Harmis Kopf ist voll und gleichzeitig leer. Als er Klara noch mal fragen will, was sie denn so alles sagen wollte, ist sie schon in die Kabine abgerauscht, um die Mädels anzutreiben, die mal wieder länger als 30 Minuten für das Schickmachen benötigen. Klara kommt mit den Mädels aus der Halle, schwingt sich auf Ihr Fahrrad und sagt: „Tschüß, Harmi, bis gleich, ich bin so gegen 20:00 Uhr bei Euch!“ Harmi stutzt. Was will die denn bei uns? Egal, ab nach hause und dann der Dinge harren, die da kommen.

    Harmi sucht sein Fahrrad und bemerkt, dass er mit dem Auto gekommen war. Warum war er nur mit dem Auto gefahren, es war doch gutes Wetter? Ach ja, er sollte noch was einkaufen, aber was? Jenne steigt ein und erzählt, dass es Freitag Lasagne gibt. Stimmt! Gehacktes sollte Harmi kaufen. Gut, dass Jenne dabei ist. Trotzdem biegt Harmi nach links ab, obwohl der Kombispardiscounter doch in der anderen Richtung liegt. Auf Intervention seiner aufmerksamen Tochter dreht Harmi um und fährt einkaufen. Als sie zuhause ankommen fragt Berta besorgt, ob etwas Schlimmes passiert sei. Harmi antwortet: „Nein, nix schlimmes, nur Edda und Klara gleichzeitig in der Halle.“ Berta weiß sofort, was da abgelaufen sein muss, lacht und sagt: „Haben die beiden Frauen dich also fertig gemacht?“ Harmi nickt und isst still sein Leberwurstbrot.

    Kurz nach 20:00 Uhr erscheint Klara tatsächlich bei Harmi. Harmi hatte es schon wieder vergessen, weil sein Kopf noch nicht wieder frei war und schaut sie dumm an:
    „Hi Klara, hast du noch was vergessen?“
    „Quatsch, ich hab doch gesagt, dass ich noch vorbei komme.“

    Stimmt, das hatte sie wohl gesagt. Es dämmert in Harmis Kopf. Was wollte sie nur? Den Garten ansehen? Mit Berta quatschen? Ein Bier trinken? :rolleyes:

    Harmi bittet sie ins Esszimmer und bietet ihr einen Stuhl an. Klara lehnt ab, schaut hin und her und fragt ungeduldig: „Wo ist es denn?“
    Harmi: „was?
    Klara: „Das Buch!“
    Harmi: „Welches Buch“
    Klara: „Sakrileg, du wolltest es mir doch ausleihen. Ich habe dich in der Halle gefragt und du hast genickt.“

    Harmi hatte irgendwann in der Halle nur noch genickt und hoffte, dass er jetzt nicht irgendwas abgenickt hat, was er später bereuen sollte. Während Harmi das Buch sucht, quasselt Klara mit Berta. Dann erzählt Klara, dass sie Freitag mit ihren Lieben nach Hamburg fahren will und sie jetzt keine Zeit hätte, weil sie noch etwas vorbereiten müsse.
    Berta: „Schade, ich dachte, du trinkst noch ein Bier mit uns.“
    Klara: „Nee, ich hatte Harmi doch schon erzählt, dass ich keine Zeit habe.“
    Hatte sie??? ?(

    Noch bevor Harmi Klara fragen kann, was sie denn in der Halle noch so alles gefragt und gesagt hat, hat sie sich schon wieder verabschiedet, nicht ohne noch vorher über den tollen Blumenstrauß aus Harmis Garten zu schwärmen, den sie zum Geburtstag bekommen hatte. Ein Wink mit dem Zaunpfahl! Harmi will schnell noch einen pflücken, aber Klara ist schon aufgestiegen, gibt Gas und hinterlässt nur noch einen Kondensstreifen. Harmi schaut ihr nur fassungslos hinterher…

    Harmi ist ratlos. Seit fast einem halben Jahr hat er nun seine Mädels trainiert. Er kam bisher immer gut gelaunt vom Training, angeregt durch die sportliche Leistung, die er selbst erbracht hat und die netten Unterhaltungen mit seinen Lieblingsmüttern. Jetzt hatten die beiden sich bei ihm furchtbar gerächt, nur weil er unter ihren wachsamen Augen beim Spiel gegen die Mädels gewonnen hatte! Der Stachel sitzt tief! ;(

    Harmi hatte sicherlich mindestens dreißig handballtechnische Informationen erhalten, von denen er keine mehr in sein Gedächtnis zurückbekommt. Am späten Abend hat er sich dann so weit gesammelt, dass er wenigstens wieder klar denken kann. Er sendet Klara und Edda eine Mail und bitte beide, ihm noch mal alles schriftlich mitzuteilen. Gleichzeitig mögen beide sich bitte in Zukunft absprechen, wer wann kommt, oder sich nach dem Training um eine Privataudienz bei Harmi bemühen. Und die Hallentür wird demnächst abgeschlossen! So etwas würde Harmi nicht wieder passieren.

    Schöne Wochenende, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Jetzt verstehe ich ... die neueste Studie, die nachweist, dass Frauen pro Tag 20.000 Worte von sich geben und im Gegenzug Männer nur 7.000 pro Tag stammt also von Dir!?

    :lol:

  • Zitat

    Original von Bienchen
    Jetzt verstehe ich ... die neueste Studie, die nachweist, dass Frauen pro Tag 20.000 Worte von sich geben und im Gegenzug Männer nur 7.000 pro Tag stammt also von Dir!?

    :lol:

    ich würde eher sagen sie bekräftigt die Authenzität (schreibt man das so?) meines Beitrags :D

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Original von Bienchen
    Und mit dem hast Du bereits ca. 2.500 Worte für heute verbraucht - eine gute Investition ;)


    Nur 1.796. Mithin hast du recht ;)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Dass Harmi sie nicht alle hat, war Karlchen und Klara wohl schon länger klar. Immer wieder mussten sie ihn bremsen, wenn mit ihm in Sachen weibliche C-Jugend die Pferde durchgingen, er wieder mal dummes Zeug laberte, Visionen hatte oder dank seiner Psychologisch-Philosophischen Beobachtungsgabe wieder irgendein Problem entdeckt hatte, das eigentlich keins war. Karlchen und Klara waren es schon gewöhnt und nahmen es gelassen zur Kenntnis oder gaben ihm Contra. ;)

    Eines Tages geschah folgendes: Harmi hatte in den Ferien schon mehrfach mit den Mädels trainiert. Alles war gut gegangen, nur Abwehrchefin Johanna knickte sich bei einer Trainingseinheit einen Finger um und fiel so zum Saisonbeginn aus. Rechtzeitig zum Schulbeginn war auch Karlchen aus dem Urlaub zurückgekommen. Während der sich um die Torhüterinnen kümmert, macht Harmi mit den Feldspielerinnen intensives Techniktraining.

    Nach zwanzig Minuten kommt Lisa zu Harmi. Der Dackelblick ihrer schönen Knopfaugen hatte Harmi schon so manches Mal in Verlegenheit gebracht. Doch heute hat unser Küken leicht glasige Augen. Kopfschmerzen. War sie mal wieder mit ihrer Lieblingsgegenspielerin Caro zusammengerasselt? Caro ist eineinhalb Köpfe größer, sehr athletisch und hat Lisa schon so manches Mal einfach Huckepack genommen, wenn Lisa versucht hat, sie am Überzieher in Richtung Tor zu hindern. Nein, Caro hat keine Schuld, Lisa hat „Einfachsokopfschmerzen“. Harmi schickt sie zur Bank, wo gerade Edda eingetrudelt ist, die sich liebevoll um Lisa kümmert.

    Es dauert gar nicht lange, da bekommt Jenne einen Ball unglücklich auf ihre anscheinend viel zu klein geratenen Finger. Sofort einen schicken Eislolly, und dann ins Wartezimmer zu „Schwester Edda“. Die scheint in ihrer Aufgabe voll aufzugehen. :)

    Mittlerweile ist auch „Oberschwester Klara“ eingetroffen und setzt sich zu den anderen auf die „Patientenbank“. Jetzt kann ja nix mehr schief gehen. Da Klara und Edda sich um die Kranken und Verletzten kümmern, haben sie vermeintlich auch nicht so viel Zeit zum labern. Denkste! Frauen können bis zu fünf Sachen auf einmal. Lisa hat sich derweil auf einen Mattenwagen gelegt und will nur ihre Ruhe.

    Jutta hat den freien Platz auf der Bank bemerkt, sieht, dass Klara gerade nix zu tun hat und knickt sich da doch gleich mal den Finger um. Karlchens Eislollyvorrat schmilzt im wahrsten Sinne des Wortes hin. ;(

    Harmi denkt: „Vielleicht sollten wir ein wenig Yoga machen“. Noch bevor er zu Ende denken kann, vergisst Mary, die Hände zum Fangen zu benutzen. Der Abdruck des Kempa-Balls in ihrem Gesicht dürfte schmerzhaft sein. Ab zur Krankenstation. Edda und Klara haben jetzt alle Hände voll zu tun.

    Vier Verletzte und Kranke, das sollte reichen. Harmi beendet das Training drei Minuten zu früh, schaut noch kurz im Lazarett vorbei und geht in die Kabine. Während er sich über das Training ärgert, zieht er sich aus, um unter die Dusche zu gehen. Dann passiert es:

    Als Harmi sein geliebtes Duschbad mit ätherischen Ölen und Maracuja-Geschmack aus der Sporttasche holen will, stößt er sich den Kopf am Kleiderhaken. Kann ja nicht so schlimm sein, wo nix ist, kann auch nix wehtun, denkt Harmi sich und geht duschen. Haargenau zwei Stunden später findet Harmi sich auf der obersten Treppenstufe seines Hauses wieder und kann sich an nix erinnern. Er weiß noch, dass er beim Training war und duschen wollte. Aber wie war er nach Hause gekommen? ?(

    Berta tippt sofort auf Gehirnerschütterung. Der Hausarzt bestätigt das und ruft einen Rettungswagen. Chaos im Hause Harmi. Rettungswagen, Notarzt, Blaulicht, Nachbarn hinter Gardinen, schwer was los heute Abend. Harmi bekommt ne schicke Infusion und wird mit einem Tragesack die Treppe herunter geschliffen. Dann bekommt er eine Freifahrt mit Blaulicht ins benachbarte Spital. Dort wird er noch geröntgt, bevor er auf Station 20 verlegt wird. Nachtschwester Peter kommt noch dreimal nachts vorbei, um den Blutdruck zu messen und Harmi mit der Mag-Lite in die Augen zu leuchten. Dankbar registriert Harmi, dass er ihm eine Urinflasche für eventuelle Bedürfnisse ans Bett nagelt.

    5:00 Uhr in der Früh. Ein schreckliches Gepolter weckt Harmi. Der drückt vorsichtshalber mal den Rufknopf. Harmis Zimmergenosse, der leicht zerstreute Rentner Hermann, hatte wohl versucht, alleine im Dunklen aufzustehen und war mit seinem Nachtschränkchen zusammen gestoßen. Das beschert ihm für den Rest der Woche ein Gitter um sein Bett.

    8:00 Uhr: Lernschwester Guido kommt rein, bringt Hermann Frühstück, schnackt mit Hermann ein wenig plattdeutsch und staunt, dass noch jemand auf dem Zimmer liegt. Da kommt auch schon Schwester Olga. Mit unglaublich harter Aussprache interviewt sie den völlig verwirrten Harmi, ob er Körrrrrnerbrrrrötchen, Kaffee oderrr Tee, Milch oderrr Zuckerrrr möchte. Zehn Minuten später kommt sie mit einem Tablett voll Frühstück reingerauscht, schimpft mit Harmi, weil der den Tisch des Nachtschrrrrrränkchens noch nicht ausgeklappt hat, knallt ihm das Frrrrühstück vor die Nase und verschwindet, nicht ohne die Tür mit einem ohrenbetäubendem Lärm zuknallen zu lassen. :wall:

    Harmis Schädel brummt. Vorsichtig richtet er sein Bett auf, um das Frühstück einzunehmen. Hermann fragt ihn, ob er sein angebissenes Brötchen weiter essen würde, sonst würden die Schwestern mit ihm schimpfen. Harmi lehnt dankend ab. Warum spricht Hermann so komisch? Lernschwester Guido erscheint, entschuldigt sich vielmals bei Hermann und hilft ihm, sein Gebiss einzusetzen. Hermann hat mittlerweile sein angebrochenes Brötchen zu diversen anderen undefinierbaren Exemplaren in die Schublade des Nachtschränkchens gelegt.

    Abends trifft Harmi Jutta und ihren Vater im Krankenhaus. Juttas Finger tut noch weh und muss geröntgt werden. Auch das noch!

    Nach zwei Tagen Krankenhaus darf Berta ihren Harmi wieder abholen. Harmi kann sich immer noch nicht an die Zeit von nach dem Training bis zum Rettungswagen erinnern. Jenne erzählt ihm, dass er noch mit Klara und Karlchen geplaudert hat, dann bei Herbert einen Zettel abgegeben und bei Rüdiger den Hallenschlüssel abgegeben hat. Harmi weiß von nichts. Was mag er seinen Mitstreitern alles für dummes Zeug erzählt haben?

    Eine Woche nach dem Unfall schaut Harmi kurz beim Training vorbei. Lisa, Jenne und Mary sind wieder fit, Jutta hat ne schicke Schiene am Mittelfinger… ;(

    Harmi fragt Klara, ob sie irgendwie bemerkt hat, dass er nach dem letzten Training durcheinander war. Klara beruhigt ihn: „Du warst völlig normal. Du hast genau so viel dummes Zeug gelabert, wie sonst.“ Beruhigend….
    Biene ermuntert Harmi: „Du laberst doch jedes Mal so, als wenn du ne frische Gehirnerschütterung hast, wie soll man da denn noch was bemerken.“ Danke…. 8)

    Während Karlchen duscht, unterhält sich Harmi noch ein wenig mit Klara. Als Karlchen aus der Dusche kommt sagt Klara: „Du Karlchen, Harmi ist wieder völlig fit, der labert schon wieder dummes Zeug, da brauchen wir uns keine Gedanken machen. Schade, ich dachte, wenigstens das wäre jetzt besser geworden.“ :D

    Harmi ist beruhigt, dass er wieder der Alte ist und macht sich auf den Heimweg, um seine Memoiren zu schreiben.

    Gruß, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

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    Liebes Handballtagebuch!

    Endlich wieder Handball! Trainingsbeginn anderthalb Wochen vor Ferienende. Der Saisonstart war zwei Tage nach Schulbeginn. Manche Dinge gibt es eben weltweit nur in Hannover. Die erste Trainingswoche lief ohne harmiesque Zwischenfälle. Auch das Trainingslager mit der mD sowie der wD und C vom befreundeten TuS Vinnhorst war ohne nennenswerte Komplikationen.

    In einem Saisonvorbereitungsturnier wollten wir uns den letzten Schliff für das erste Punktspiel holen und reisten nach Peine zum Luuutz. In einer Nachbarhalle spielte parallel die männliche C-Jgd. vom TSV Burgdorf und die größte Sorge der Mädchen war, ob sie dort auch mal vorbeischauen durften. Steffen ist ja so süüüüüüß. :rolleyes: Und Julius. Und McRobin, der seinen Spitznamen seiner legendären Essgewohnheiten zu verdanken hat. Sie durften. Eine Boygroup könnte keinen lauteren Fanclub haben, die recht stille Halle wurde bei einem sehr einseitigem Spiel zum Hexenkessel. ZeeBee entschuldigt sich beim Burgdorfer Trainer. Die Mädchen kenne er gar nicht und müsse sie heute ausnahmsweise mal betreuen...

    Handball haben wir auch gespielt. Die drei Vorrundengegner haben wir mit mehr oder weniger Mühe geschlagen. Der Halbfinalgegner war dann ein anderes Kaliber. 0:1, 0:2, 0:3 - die Gedanken waren wohl noch bei den Burgdorfer Jungs, in den ersten fünf Minuten hatten wir alles verlernt. :wall: Schrittfehler en masse, Fehlpässe, Ballverluste durch "in den Gegner hineinprellen" - ZeeBee hatte richtig Freude. Mehr als drei Tore Unterschied ließen wir nicht zu. Ruhig spielten die Mädchen weiter, erzielten eine Minute vor Schluß den Ausgleich, holten sich anschließend den Ball zurück und Trude hämmerte ihn nach einer Drehung Sekunden vor Schluß aus fünfzehn Metern an die Unterkante der Latte ins Tor. Finaaaaale! Dort wartete - natürlich - der Gastgeber, das Dreamteam vom Luuutz. Hatten wir die Jahner im Sommer auf Rasen einmal am Rande einer Niederlage, holten sie uns nun wieder in die Realität zurück. Die bis dahin gut sortierte Abwehr hatte gegen den schnellen Rückraum keine Chance und wir erhielten eine Lehrstunde. Hallenboden chancenlos, Rasen fast ebenbürtig, die nächste Begegnung verlegen wir auf Sand! :D

    Mein Sorgenkind, die Zweitvertretung der weiblichen D-Jgd., sorgte dafür, dass der Saisonstart spannend wurde. Vor den Ferien hatte ich zwanzig Mädchen (inklusive einer E-Jugendlichen), zu viel für eine Mannschaft, zu wenig für zwei. Wir haben dennoch zwei gemeldet und halbe / halbe aufgeteilt. Kurz nach Ferienbeginn habe ich jeder einzelnen Spielerin einen Spielplan in den Briefkasten geworfen. Es konnte also nichts schiefgehen...

    Drei Tage vor Schulbeginn fällt Miranda ein, dass sie auf eine Ganztagsschule wechseln wird und keine Zeit mehr für Sport haben wird. Sie lässt ausrichten, dass wir nicht mehr mit ihr zu rechnen bräuchten. Diese spontanen Schulwechsel nach den Ferien heutzutage. Neun kleine D-Mädchen...

    Zwei Tage nach Schulbeginn hat die wD II auch ihr erstes Punktspiel. Neun Mädchen, drei Absagen. ZeeBee rekrutiert noch fix zwei E-Jugendliche, damit wir wenigstens zwei Auswechselspielerinnen haben. Am Treffpunkt stehen sechs Mädchen. Die Mutter, die sich vor den Ferien als Betreuerin für alle Spiele angeboten hat, da ich die Spielbetreuung angesichts eines minimalen Interesses von Eltern und Kindern nicht auf Dauer machen werde, lässt sich nicht blicken. Eine Viertelstunde später fehlen Gretel und Else immer noch, beides Wiederholungstäterinnen. Beim Training erklärt Else, sie wisse nicht, ob sie den Spielplan bekommen habe. Der Papa von Else hatte mir am Vortag gesagt, er habe sie daran erinnert abzusagen, wenn sie zum Geburtstag einer Freundin wolle. Else bekommt eine Handballpause bis zu den Herbstferien und darf dann bei Interesse wieder einsteigen (acht kleine D-Mädchen...). Gretel wiederum habe den Spielplan, der in ihrem Briefkasten landete, nie erhalten. Memo an mich selbst: Gretels Spielplan in Zukunft mit Alufolie umwickeln, damit der papierfressende Briefkasten Verdauungsstörungen bekommt.

    Zweites Spiel der wD II. Eine Absage, alle D-Mädchen am Treffpunkt sowie eine Schar E-Jugendlicher, die aushelfen. Phänomenal, es kann nichts mehr schief gehen. Dachte ich mir... Brunhilde fragt, ob wir morgen ein Spiel hätten. ZeeBee verneint, Brunhilde jubelt, ZeeBee wundert sich. Die Schar stürmt in die Halle. ZeeBee trägt die Mädchen in das Spielprotokoll ein.

    "Welche Nummer hat Brunhilde?"
    "Die ist nicht da."
    "Wie 'die ist nicht da' ?!"
    "Die ist mit dem Fahrrad weggefahren."
    "Äh... aha." 8o

    Jetzt habe ich alles erlebt.

    Der TSV Steinwedel erscheint mit fünf Mädchen, eine davon ein E-Jugendliche, die in letzter Minute noch aufgegabelt wurde. Wir geben zwei gute E-Jugendliche ab. Große Verwunderung bei den Mädchen, aber das Argument, dass nun alle viel mehr spielen könnten, überzeugt dann doch. 0:1, 0:2, 0:3, 0:4, 0:5, irgendwann steckt die Trainerin ihre beiden Torschützen auf die Bank und Steinwedel spielt in Unterzahl, während weiterhin neun meiner Mädchen auf dem Platz stehen. Zur Halbzeit holt sich ZeeBee die beiden zurück, sie wurden ja offenbar nicht so dringend gebraucht. Ausnahmsweise spielen wir in doppelter Überzahl weiter, ohne dass sich etwas am Kräfteverhältnis ändert. Eine gegnerische Spielerin war mit der Situation, dass Freund und Feind und Feind und Freund kaum noch zu unterscheiden war, dermaßen überfordert, dass sie unseren ersten Treffer warf. E-Mädchen Tessie legte noch einen nach und sorgte für einen 2:21 Endstand. In zwei D-Jugendspielen haben wir nun fünfmal getroffen, allesamt Tore der E-Jgd.

    Ach ja, ZeeBees Betreuerin ließ sich auch im zweiten Punktspiel nicht blicken.

    Dein Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger

    Die erste Trainingswoche lief ohne harmiesque Zwischenfälle.

    Spotte du nur... :devil:

    Zitat

    Ach ja, ZeeBees Betreuerin ließ sich auch im zweiten Punktspiel nicht blicken.

    Ich kann dir meine Klara oder Edda mal ausleihen, wenn wir spielfrei haben, die kann ich aus der Halle kaum raushauen. :D

    demnächst mehr von Harmi und Co. 8)

    Gruß, der Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (11. September 2006 um 21:04)

  • harmi: Das war kein Spott. Es war lediglich eine Entschuldigung, dass ich erst eine Woche nach Saisonstart die Schreibtätigkeit wieder aufgenommen habe. :D Ich konnte weder von Zickenterror, Verletzungen, redegewandten Betreuerinnen noch von Höchstleistungen berichten, so dass mir nichts anderes übrig blieb als zu schweigen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Dann mach ich mal weiter...

    Unfassbar

    Da freut man sich auf das erste Saisonspiel und dann kommt gleich die Horrormeldung, dass Johanna und Jutta nicht mitspielen können. Beide hatten sich den Finger verstaucht. Da Johanna in den letzten Qualispielen als Libero über sich heraus gewachsen ist und mit Caro als Vorderfrau im Abwehrzentrum kaum etwas anbrennen lassen hat, ist das natürlich ein Hammer. Jutta hatte sich auch in den letzten Qualispielen gesteigert und regelmäßig von den Außenpositionen getroffen und war auch im Abwehrzentrum einsetzbar.

    Also Umbau. Caro wandert von vorne Mitte an den Kreis und soll als Libero mit ihren endlos langen Armen immer da rumfuchteln, wo jemand in Richtung Tor durchbricht, Sabine kann auf vorne Mitte zeigen, dass sie nicht nur beim Training stark im Spiel 1:1 ist.

    Nach dem dritten Gegentor einer einlaufenden Spielerin hat Caro dann auch bemerkt, dass ihre Position heute innerhalb des Neuners sein sollte. Sabine spielt zwar aufmerksam, kann aber die Mittelfrau nicht wirklich aufhalten. Also Wechsel, Sabine Libero, Caro auf ihrer Lieblingsposition vorne Mitte.

    Harmi holt sich derweil eine gelbe Karte bei den freundlichen Schiedsrichtern ab. Nanni wurde zum dritten Mal hintereinander beim Sprungwurf in der Luft angegriffen, Harmi hatte sich zum dritten Mal beschwert. Nannis Gegenspielerin bekommt endlich eine Zeitstrafe und Harmi den gelben Karton. Das kostet eine Runde Eis beim nächsten Training. :pillepalle:

    War das die Schlüsselszene? Signalwirkung? Harmis Mädels steigern sich. Gegners Tempogegenstoß zum 1:4 sollte dann auch das letzte Tor auf längere Sicht sein.

    Caro turnt in altbewährter Manier den kompletten Neuner entlang, hilft hier und da mit vollem Körpereinsatz aus, rudert mit ihren langen Armen, um Anspiele zu verhindern und bringt ihre direkte Gegenspielerin mal wieder zur Verzweiflung, weil sie keinmal in Richtung Tor durchkommt. Hanni und Nanni machen jetzt auch mit und Gegners Trainer kriegt die Krise. Dann muss Sabine kurz runter, weil sie Atemprobleme wegen Schnupfen hat. Probieren wir es halt mal mit Nadine als Libero. Die zeigt auch gleich ganz deutlich, dass sie auf außen besser aufgehoben ist und hebelt nacheinander drei einlaufenden Spielerinnen das Kreuz aus, statt das Anspiel auf sie zu verhindern. Die fälligen Strafwürfe hält Biene alle drei. :head:

    Sabine ist wieder fit und nimmt die Liberoposition wieder ein. Nach 1:4 steht es jetzt 10:4. (Halbzeit 7:4) Caro hat Atemprobleme (scheint ansteckend zu sein) und muss kurz runter. Lisa nimmt ihre Position ein. Sie kann den körperlich stärkeren Gegenspielerinnen zwar mehrfach den Ball aus der Hand spielen, ist aber bei zwei Überziehern machtlos. Dazu zwei Tempogegenstöße. Spielstand 13:8. Caro atmet wieder normal, also wieder ab zur Abwehrschlacht. :rolleyes:

    Da kommt Hanni, weil sie sich eben ausruhen muss…. Der Gegner spielt in Unterzahl ohne Kreisläufer. Warum rücken unsere Mädels jetzt wie die Bekloppten zur Ballseite? Passtäuschung, Tor über außen, gleich zweimal hintereinander. Nur noch 13:10. Wir treffen vorne, aber Lisa läuft beim Anwurf durch den Mittelkreis zurück. Zeitstrafe. Gegners Mittelfrau nutzt das aus und beschert Sabine zehn Sekunden später ebenfalls eine Zeitstrafe. Vier gegen sechs, vorne zwei mal Pech, 14:13.

    Caro fällt nach einem Foul unglücklich und bleibt erst mal liegen. Harmi weiß, dass sie nicht so empfindlich ist und massiert ihr die wehe Stelle auf dem Feld und redet ganz ruhig auf sie ein. Irgendwann drängt der Schiri auf Auswechselung und Spielfortsetzung und erntet einen Gewitterblick unserer ansonsten so freundlichen Schönheit. Die rappelt sich auf, schüttelt sich einmal und spielt weiter. Hoffentlich überlebt ihre Gegenspielerin, wenn sie beim nächsten Mal mit Caro zusammenrasselt. Klara fragt Harmi, was ihre Tochter denn jetzt schon wieder hatte. Harmi: „Ich kann dir ja auch mal so eine hauen, wie deine Tochter abbekommen hat, mal sehen, wann du wieder aufstehst….“ Klara muss seit langer Zeit mal wieder eine verbale Niederlage gegen Harmi einstecken und schluckt nur. :D

    Die Mädels scheinen sich gefangen zu haben, da nimmt der Gegner ein Team Time Out. Harmi beschwört die Mädels noch mal, alles zu geben und so wie vorher zu spielen. Spielunterbrechungen scheinen allerdings nicht das Ding von Harmis Mädels zu sein. Hanni, Nanni und Sabine haben sich mittlerweile so stark in Zweikämpfen aufgerieben, dass sie auch in der Abwehr unaufmerksam werden und im Angriff kaum noch in Richtung Tor gehen. Caro ist nervös, findet ebenfalls den Weg zum Tor nicht und wird hinten zweimal klassisch ausgetanzt. Das ist ihr seit der ersten Qualirunde nicht mehr passiert. Dann tun Nanni und Lisa sich noch an der Hand weh und das Drama nimmt seinen Lauf. Die stärkste Abwehrformation steht keine fünf Minuten in der zweiten Halbzeit zusammen auf dem Feld. ;(

    Harmi erinnert sich an die Signalwirkung der ersten Halbzeit und überlegt, sich noch eine gelbe Karte abzuholen, aber das wäre ja rot und wird teuer. Also muss Klara ran. „Klara, würdest du bitte mal mit den Schieris schimpfen, damit du gelb bekommst?“ Klara guckt wie ein frisch befruchtetes Eichhörnchen, ist anscheinend nicht bereit, eine Runde Eis auszugeben und zeigt Harmi einen Vogel. „Die pfeifen doch gut, was hast du denn?“ Sie hat es nicht kapiert. Darüber müssen wir noch mal unter vier Augen sprechen…. Edda kriegt am Zeitnehmertisch ganz große Augen und fragt Harmi, ob die Gehirnerschütterung doch noch nicht ganz verklungen ist. :/:

    Unser Gegner hat Morgenluft gewittert und spielt sich in einen Rausch. Biene kann machen, was sie will, sie kriegt jetzt keinen Ball, außer drei Strafwürfen, die sie wieder alle hält. Harmi sitzt machtlos auf der Bank und überlegt, den Mädels zu sagen, nur noch in den Arm zu greifen, Biene hält ja wohl…. Die Hallenuhr hat ein Einsehen und ist bei 50 Minuten angekommen. 15:20 nach 10:4 Führung! 16 Gegentore in 20 Minuten und selbst nur noch fünf geworfen. Unfassbar! :wall:

    Das gibt beim nächsten Training wieder ne Psychologiestunde. Erste Viertelstunde wird gelabert. Seelenbalsam, Mädels wieder aufrichten. Harmi hat leider die Räucherstäbchen und den Vanilletee vergessen. Dann wird trainiert. Spaßtraining mit Minitrampolin und Weichbodenmatte, Hula-Hopp-Ring, usw. Die Mädels haben riesigen Spaß und können sogar wieder lächeln. Anschließend Tore werfen mit Erfolgsgarantie: Harmi steht im Tor…. :P

    Parallelstoß, Auflösen, usw., immer mit Torwurf und alle Mädels treffen. Harmi lobt sich die Seele aus dem Leib und gibt allen Spielerinnen immer wieder Erfolgserlebnisse.

    Dann das: Lisa bekommt wieder einen Ball auf die Stelle, die schon beim Spiel wehtat. Harmi bittet die noch verletzte Jutta, einen Eislolly aus der Kühltasche zu holen. Jutta tut, wie ihr aufgetragen, öffnet das „Eislolly-Gehäuse und versaut sich prompt ihr T-Shirt mit einer roten Flüssigkeit. Was war das? Kleine Geschmacksprobe ergibt eindeutig Himbeere. Harmis Sohn Steffen hatte wohl nach dem Mittagessen in der Kühltruhe wohl die drei weißen Tupperware-Eislollys gesehen und war auf den Gedanken gekommen, den leckeren Himbeersaft, den Oma mitgebracht hat, in die anderen drei Formen einzufrieren. Harmi hatte vorm Training wahllos in die Kühltruhe gegriffen und haargenau die drei roten Lollys erwischt. Pech für Juttas T-Shirt…. 8)

    Samstag erstes Auswärtsspiel. Gott sei dank mit Johanna, dann können wir öfters mal auswechseln. Klara und Edda fahren, Harmi und Karlchen machen jeweils Beifahrer, damit wir die Halle auch finden. Da wird Harmi das mit der gelben Karte mal klären…. :D

    Gruß, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Original von harmi

    Harmi erinnert sich an die Signalwirkung der ersten Halbzeit und überlegt, sich noch eine gelbe Karte abzuholen, aber das wäre ja rot und wird teuer. Also muss Klara ran. „Klara, würdest du bitte mal mit den Schieris schimpfen, damit du gelb bekommst?“ Klara guckt wie ein frisch befruchtetes Eichhörnchen, ist anscheinend nicht bereit, eine Runde Eis auszugeben und zeigt Harmi einen Vogel. „Die pfeifen doch gut, was hast du denn?“ Sie hat es nicht kapiert. Darüber müssen wir noch mal unter vier Augen sprechen…. Edda kriegt am Zeitnehmertisch ganz große Augen und fragt Harmi, ob die Gehirnerschütterung doch noch nicht ganz verklungen ist. :/:
    ..........
    Samstag erstes Auswärtsspiel. Gott sei dank mit Johanna, dann können wir öfters mal auswechseln. Klara und Edda fahren, Harmi und Karlchen machen jeweils Beifahrer, damit wir die Halle auch finden. Da wird Harmi das mit der gelben Karte mal klären…. :D

    Gruß, Harmi

    Dann erklär das aber auch richtig bitte :D

    Die Bank bekommt die Strafen in folgender Reihenfolge, egal wer mault/schimpft.(einfache Darstellung)
    1. Vergehen = gelb
    2. Vergehen = 2min
    3. Vergehen = Disqualifikation
    4. Vergehen = Disqualifikation
    usw.

    Nimm Dir das Regelheft auf die Fahrt mit, es sollte auch Dir helfen :D

    Nicht, dass Klara mit "Fachkenntnis" verbal zurückschlägt :lol:

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    2 Mal editiert, zuletzt von eisbeer (12. September 2006 um 12:57)

  • Zitat

    Original von eisbeer

    Dann erklär das aber auch richtig bitte :D

    Die Bank bekommt die Strafen in folgender Reihenfolge, egal wer mault/schimpft.(einfache Darstellung)
    1. Vergehen = gelb
    2. Vergehen = 2min
    3. Vergehen = Disqualifikation
    4. Vergehen = Disqualifikation
    usw.

    Nimm Dir das Regelheft auf die Fahrt mit, es sollte auch Dir helfen :D

    Handballecke --> da werden Sie geholfen. Dann soll Klara sich halt zwei Minuten abholen. :D

    Thanx, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Ungewöhnlich früh klingelte für die weibl. C der Wecker am letzten September-Sonntagmorgen. 5.44 Uhr saßen schon alle mit ein wenig Nervosität im Bauch im Zug Richtung Berlin. Mit samt den Trainern waren alle sehr gespannt auf den Tag und seine Ereignisse. Schon vor Monaten hatten wir der HSG Charlottenburg unser Kommen zu ihrem Turnier zugesagt und nun war es soweit. Nach nur einer Trainingseinheit schon ein Turnier - eine Standortbestimmung, die besser nicht hätte kommen können.

    Zweieinhalb Stunden mit Bahn und Bus und schweren Taschen, doch die Aufregung wurde immer größer. Kabine suchen, umziehen, zum erwärmen erst einmal kein Platzin der Halle. Diese Saison stehen uns nur 9 C-Mädchen und 1 D-Mädchen zur Verfügung, die dauerhauft aushilft. Eine Kimi kam zwar mit nach Berlin, durfte aber wegen einer kleinen Prellung im Sprunggelenk nicht spielen. Aber zu Teambuilding-Zwecken war ich gern bereit, sie mitzunehmen.

    7 Mannschaften, in 2 Staffeln spielten zunächst in der Vorrunde um Platzierungen. Wir schauten uns das erste Spiel an und konnten miterleben, wie die Mädels vom Berliner TSC den HSV Falkensee 04 mit 12:2 vom Feld schickten. Uih! :rolleyes: Was wird uns wohl erwarten?

    Kimi schien das Spiel auf ganz besondere Weise animiert zu haben. Sie hielt mir ihr Telefon hin - am anderen Ende die Mutter, die sich doch noch dazu überreden ließ, die Schulsportbefreiung einen Tag eher enden zu lassen. Kimi spielte seit Jahren Fussball, sehr erfolgreich sogar und war erst im Frühjahr zu uns gekommen. Schnell umziehen und in den Meldungslisten Kimi nachtragen, war jetzt mein Job. :D Ich freute mich sehr, denn das Turnier sollte mehrere Stunden gehen und ein Auswechselspieler mehr, tat mehr als gut.

    Während wir uns in der Aula der angrenzenden Schule erwärmten, fegten die Schleswig-Holsteiner vom Vfl Geesthacht den SV Buckow mit 7:2 vom Platz.

    Der erste Anpfiff für uns. Nur kurz Gelegenheit unsere Torfrau warm zu werfen und schon ging es gegen den TSV Spandau 1860 zur Sache. Für Nervosität und vorsichtiges Abtasten blieb keine Zeit bei einer Spielzeit von 20 Minuten. Wir erwischten einen tollen Start durch Miele. Gleich darauf überzeugte unser Küken als Jüngste (D-jugendl.) des Team mit einem schönen Treffer von außen. Dann 1 Tor von Mella, die an den Kreis eingelaufen war obendrauf. Das brachte uns 3:1 in Führung. Doch leider sprang sie sehr weit in den Torraum und die gegnerische Torfrau trat weit raus, so dass ihr Knie Mella mit voller Wucht ins Gesicht rammte. :nein: Mich erfasste kurze Panik, als ich ihren blutigen Mund sah. ;(
    Glücklicherweise hatte sie "nur" eine von innen aufgeplatzte Lippe, die sich schnell beruhigen ließ. Die Beule an der Stirn entwickelte sich erst nach Abpfiff des Spiel wie auf Kommando. Es stand 3:1 für uns. Unsere Abwehr war zwar gut, sehr schnell und ballorientiert. Doch Spandau fand sich wieder und holte zum 5:5 auf. Gut für uns, dass Mella nach kurzer Pause wieder auf dem Feld stand. Die anderen beruhigte das sehr.
    Jetzt war es Mucki, die konzentriert den Angriff regierte und mit ihrem Tor zum 6:5 Verantwortung übernahm. Mella brachte das Spiel mit ihrem Treffer zum 7:5 ins Trockene. Die Freude war groß und endlich auch die Nervosität verflogen.

    Wieder spielte die andere Staffel zweimal und dann ging es für uns gegen den Vfl Lichtenrade. Die Mannschaft wurde ein wenig umgestellt. Anpfiff und zack lagen wir 0:3 hinten. Doch Kimi landete durch ihre Sprintfähigkeit und viel Mut einen Hattrick (3 Tore hintereinander) und die Mannschaft nahm diesen Impuls auf. Die Zusammenarbeit in der Deckung klappt zunehmend besser. Mucki glich zum 4:4 aus, Miele brachte uns kurz darauf 5:4 in Front. Doch die Spielerin im linken Rückraum von Lichtenrade konnten wir nur schwer kontrollieren und wieder stand es 5:5. Sehr konsequente Abwehrarbeit und eine starke Torfrau brachten uns aber weitere Ballgewinne und den 7:5 Sieg durch zwei Tore von Mella.

    Damit hatten wir uns in der Vorrunde behauptet und belegten den ersten Platz:

    Gruppe 1 Gruppe 2
    Berliner TSC 6:0 BSV Grün-Weiß Finsterwalde 4:0
    VfL Geesthacht 4:2 TSV Spandau 2:2
    HSV Falkensee 2:4 Vfl Lichtenrade 0:4
    SV Buckow 0:6

    Schon jetzt stand fest, wir werden nicht Letzter! Das begeisterte die Mädels sehr, denn in den letzten Jahren hatten wir durch "Personalmangel" immer wieder den Kürzeren gezogen. :lol:

    Nun stand die Endrunde an. Für uns begann eine lange Wartezeit von fast 1,5 Stunden ehe wir gegen Geesthacht spielen konnten. Die defensive Abwehr der Hessen, die in der Altersklasse nicht gespielt werden darf, aber dennoch wurde, machte uns als Trainer schon vor dem Spiel Sorgen. Und es wurde so schwierig wie gedacht. Schon nach wenigen Minuten lagen wir 2:5 hinten durch Tempogegenstöße und eingeübte Angriffskonzepten mit Sperren durch die Schleswig-Holsteiner. Die BSV-Mädels brauchten Zeit um sich zu fangen und hielten nun den 2-3 Tore-Abstand. Mella und Mucki landeten Treffer, nachdem Miele, Kimi und Holly immer wieder für Lücken in der dichten Abwehrreihe sorgen mussten. Doch die Gegner schnappten uns wieder Bälle weg und liefen einen Gegenstoß nach dem anderen. Unsere Torfrau verletzte sich nun am Knie beim Versuch einen dieser freien Würfe doch noch zu halten. Bis dahin hatte sie ein tolle Leistung gezeigt, kämpfte aber mutig weiter. Mit dem 6:9 am Ende waren wir am Ende dennoch zufrieden, denn der Teamgeist der Mädels und die hohe Einsatzbereitschaft nach mittlerweile 6 Stunden Turnier waren toll und sorgten für gute Stimmung in den Reihen.

    Wir duften nun im kleinen Finale um Platz 3 spielen und unser Gegner wurde der TSV Spandau. Die Mädchen kannten wir schon aus unserem ersten Spiel und unser Ziel war nun klar. Wieder ein Sieg und damit den dritten Platz holen. Eindrucksvoller hätten die Mädels dies nicht demonstrieren können. Miele, Holly, Kimi, Mucki... hintereinanderweg versenkten sie die Bälle im Tor nach engagierter offensiver Abwehrarbeit. 6:0 für uns. Spandau landete noch zwei Treffer durch einen Tempogegenstoß und einen Strafwurf in den letzten Minuten, da unsere Mädels schon in Feierlaune waren und so holten sie sich den dritten Platz mit einen 6:2-Erfolg.

    Das Turnier war ein tolles Erlebnis für die Mannschaft und ein gutes Ohmen für die kommende Saison. Darauf aufbauend sollten die Mädchen nun versuchen, die Zusammenarbeit und Zielstrebigkeit auch in den Punktspielen umzusetzen. Die neu gewählte Teamchefin Miele holte stolz den Pokal bei der Siegerehrung und nach noch einmal 2,5 Stunden Rückfahrt ging der Tag spät am Abend zu Ende. Wir verkürzten uns die Zeit mit Miniportionen Sekt aus dem Pokal, Witzen und allerlei Zeitvertreib.

    Endstand:
    1. Berliner TSC (Oberliga Berlin)
    2. Vfl Geesthacht (Südliga Schleswig-Holstein)
    3. BSV Grün-Weiß Finsterwalde (Kreisliga Elbe-Elster Brandenburg)
    4. TSV Spandau 1860 (Stadtliga Berlin)
    5. HSV Falkensee 04 (Oberliga Brandenburg)
    6. Vfl Lichtenrade (Stadtliga Berlin)
    7. SV Buckow (Stadtliga Berlin)

    Bitterer Nachgeschmack für mich, dass die einzigen zwei defensiv abwehrenden Mannschaften am Ende Platz 1 und 2 belegten.
    Der Pokal steht nun in unserem Büro und der Tag wird den Mädels wohl sehr lange noch in Erinnerung bleiben.

    Habe mir vorgenommen, noch mehr Freizeit für solche Turniere "zu opfern".

    Handball aktiviert Abwehrkräfte!

  • hey pueppi, ganz liebe grüße :hi: und glückwunsche :respekt: an meinen ex-verein... schön so weitermachen, die frauen brauchen bestimmt mal verstärkung... :P

    lg
    claudi

    "Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter." (Max Merkel)

  • Moin,

    kleine Vorschau:

    Auswärtsspiel

    Da ist es nun, das erste Auswärtsspiel der Saison. 160 km entfernt. Zwei männliche Fahrer aus dem Elternlager und Harmis Lieblingsmütter Klara und Edda müssen fahren. Die beiden Damen sind schon ein wenig nervös, aber Harmi und Karlchen sind ja auch noch da. ;)

    Edda hatte sich in genau der gleichen Stadt schon einmal verfahren und war mit vier Leistungsträgern im Auto erst zur zweiten Halbzeit erschienen. Karlchen kennt sich dort gut aus, also verdonnert Harmi ihn, mit Edda zu fahren und sie nicht zu ärgern, sondern moralische Aufbauarbeit zu leisten. :rolleyes:

    Klara ist ja sonst eigentlich auch vor nix bange, gibt aber kleinlaut zu, dass sie es mit dem Orientierungssinn dann doch nicht so pralle hat. Ein Fall für Harmi. Der quartiert sich mit dem Ausdruck des Routenplaners gleich mal vorne rechts in Klaras Passat Variant ein. Das garantiert spannende und humorvolle Unterhaltung, mindestens drei Stunden Ablenkung vor und nach dem Spiel! :D

    Da in Harmis Arbeitsspeicher eh nicht der meiste Platz ist, macht er sich schon mal einen Spickzettel mit den Dingen fertig, die er Klara immer schon mal fragen oder erzählen wollte, vorausgesetzt, er kommt überhaupt zu Wort…. 8)

    Gleichzeitig kann er so die vielen „wichtigen“ Dinge notieren, die Klara sicher noch so zu erzählen hat, damit er die abends dann seiner Berta erzählen kann. Nicht, dass die noch sagt: „Du fährst drei Stunden mit Klara im Auto, hast vermutlich selbst kein Wort dazwischen bekommen und hast alles vergessen, was sie dir erzählt hat?“ ?(

    Mal sehen, was die Mädels wieder so alles vergessen. Hoffentlich denkt Mary an die Trikots. Mal sehen, wer wieder nicht pünktlich kommt oder glaubt, wir hätten ein Heimspiel. Spannung pur. Bringt Jutta ihre Sporttasche mit oder muss sie ihren Finger noch schonen? Mal sehen, was ihre Mama so meint. :/:

    Mal gucken, was da morgen wieder bei rum kommt….

    Gruß, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • So, das erste Auswärtsspiel hätten wir dann auch. Alle sind pünktlich, Jutta darf leider noch nicht spielen. ;(

    Harmi steigt schon mal ein, während Klara noch mit Edda über blonde Strähnchen in rotem Haar diskutiert. Sie scheint vor der Abfahrt noch schnell eben mit der Sidolin – Streifenfrei -Flasche durchs Auto gegangen zu sein, den Geruch kennt Harmi von zuhause. Klara hat gesehen, wie Harmi die Nase gerümpft hat. Als sie endlich einsteigt, entschuldigt sie sich gleich:
    „Falls ich etwas komisch rieche, wir haben gerade schnell eben Fischstäbchen gegessen.“
    Harmi: „Achso, ich dachte schon, du hättest die Hose offen“
    Das Hämatom auf seinem rechten Oberarm, herrührend von Klaras blitzschnell ausfahrender rechter Faust, dürfte Donnerstag wieder abgeklungen sein. :/:

    Hanni und Johanna steigen bei uns ein. Wo ist Caro? Die will nicht bei Mama mitfahren und quartiert sich bei Mary und Nele ein. Warum fährt Hanni bei uns und nicht bei ihrer Mama Edda mit? Weil sie sich auf so langen Fahrten anscheinend nicht mit Nanni verträgt. Nachdem alle Mädels einen Sitzplatz haben, kann es endlich losgehen. Edda fährt mit Karlchen als Scout vor, unser Auto fährt am Ende der Schlange. Noch bevor wir auf der zwei Kilometer entfernten Autobahn sind, hat Klara schon mehr erzählt, als Harmi die ganze Woche von anderen Leuten insgesamt gehört hat. Harmis Notizbuch füllt sich mit ersten Stichworten. Klara amüsiert sich, Johanna staunt, Hanni versucht verzweifelt, auch etwas zu erzählen.

    Reisegeschwindigkeit ist erreicht. Autobahn ist frei, nix los, prima. Als Klara sich ein Bonbon in den Mund steckt, nutzt Hanni die Chance, auch etwas zu erzählen. Sie kommt nicht weit, weil Klara gleich eine Zwischenfrage stellt. Hanni wollte eigentlich von ihrer Oma erzählen, komischerweise endet es in einer Diskussion über die Herstellung von Porzellanelefanten. :rolleyes:

    Hanni: was wollte ich denn jetzt erzählen?
    Harmi: von deiner Oma, nicht von der, die Elefanten sammelt, sondern von der anderen
    Hanni: Ach ja. Also, meine Oma hatte Geburtstag und…
    Klara: Wohnt die nicht in Osnabrück? Ist das die Mutter von Edda oder von Kurt?

    Hanni beantwortet Klaras Fragen freundlich und geduldig und kommt im Laufe der Fahrt nicht mehr dazu, von Omas Geburtstagsparty zu erzählen. Johanna hat das alles beobachtet und beschließt anscheinend, gar nicht erst den Mund aufzumachen. :nein:

    Harmi grinst sich eins, was Klara nicht unbemerkt bleibt.
    Klara: Was grinst du so blöd, Harmi?
    Harmi: Nur so
    Klara: Du machst dich über mich lustig
    Harmi: Quatsch, ich freue mich, weil ich bei dir mitfahren darf
    Klara: Du machst dich über mich lustig, weil ich eine Frau bin und deiner Meinung nach nicht Auto fahren kann.
    Harmi: Dann würde ich wohl kaum mit dir fahren.
    Klara: du fährst doch nur mit mir, damit du mich wieder ärgern kannst
    Harmi: Falsch, ich fahre mit dir, weil du keinen Orientierungssinn hast
    Klara: Typisch Männer, ihr könnt alles besser
    Harmi: Fast alles, außer Frauen zuhören, viel reden und Leute mit Zwischenfragen aus dem Konzept zu bringen
    Klara: Wer stellt denn Zwischenfragen?

    :D

    Der gemeinsame Lachanfall unserer beiden Mitfahrerinnen auf dem Rücksitz bestätigt Harmis These und erübrigt jede Antwort. Klara grummelt, Harmi kriegt sich nicht wieder ein, Hanni und Johanna geht es nicht besser. Nach einer Minute Funkstille hat Klara sich gefangen und fragt nach Harmis Arbeit. Aha, Harmi darf jetzt auch mal was erzählen. Die Taktik, Klaras Zwischenfragen zu ignorieren, funktioniert genau fünf Minuten. Dann lässt Harmi sich doch verleiten, vom Thema abzuschweifen und erzählt irgendwann von seiner Verlobung vor 16 Jahren, Schwiegermutters Schwester aus Amerika und der Fahrt zum Status – Quo – Konzert Anno 1986.

    So, dreißig Minuten Redezeit sollte reichen, nicht dass Harmi ihr noch was erzählt, was sie gar nicht wissen soll. Also schnell mal Themawechsel.

    Harmi: Muss Heinz heute noch arbeiten?
    Klara: Ja, der hat Nachtschicht und ……. Garten…… Schwiegermutter….. Stammtisch…… Kegelfahrt……. Werkstatt…… Schule…… Zahnarzt …… Möbelhaus……. Kirche…… Tanken ….. Lohnsteuerkarte….

    Karlchen kennt sich zwar aus, deutet aber die Beschilderung einer Baustelle falsch und beschert uns einen kleinen Umweg. Harmi bemerkt es, erzählt aber Klara nichts davon. Nicht, dass die noch nervös wird. Uffff, angekommen. Nadines Vater Bernd fragt Harmi, ob er sich während der Fahrt eine gute Taktik überlegt habe.

    Harmi: Nein, ich habe mich schön ablenken lassen und kann mich jetzt voll aufs Spiel konzentrieren.
    Bernd: Ablenken lassen?
    Harmi: Ja, ich bin bei deiner Kusine mitgefahren
    Bernd: Du Ärmster! Und? Hat sie auch von mir erzählt?
    Harmi: Nein, noch nicht, aber wir fahren ja auch noch 90 Minuten zurück, ich werde sie mal fragen.
    Bernd: Lass es lieber. Fahr doch bei uns mit
    Harmi: Gerne, aber ich glaube…
    Klara hat das Gespräch mitbekommen: Harmi! Du willst mich doch wohl nicht alleine in dieser großen fremden Stadt fahren lassen! Oder du fährst Bernds Auto, dann kann der bei mir mitfahren!
    Bernd lehnt dankend ab, Thema beendet. :cool:

    Ach ja, Handball müssen wir ja auch noch spielen. Unsere Damen stehen ein wenig neben sich und holen sich beim überlegenen Gegner eine 22:11 – Klatsche ab. Irgendwie waren die Mädels nicht so ganz bei der Sache. Lag es daran dass der Goldfisch von Caros Freund Durchfall hatte oder Bienes Oma ihr Gebiss verloren hat? Egal, Spiel abgehakt, wenden wir uns den wichtigen Dingen des Lebens zu. Nach dem Gurkenspiel findet Harmis mitgebrachter Kaffee Marke Herztod reißenden Absatz. Edda gießt nach dem Probieren Mineralwasser dazu, Klara verdünnt ihn gleich mit viel Milch, Bernd verzichtet freiwillig. Harmi und Karlchen sind nicht so empfindlich und geben sich den Koffeinschock. :saufen:

    Rückfahrt. Klara hat von Handball ungefähr so viel Ahnung, wie Harmi vom Einfluss des Mondscheins auf das Liebesleben der Feuersalamander. Das erspart eine Diskussion über das Spiel. Auf der Fahrt durch die Innenstadt bekommen unsere Mitfahrerinnen Redezeit, weil Klara sich auf den Verkehr konzentrieren muss und Harmi sich über die Packung Ferrero – Küsschen aus Klaras Handschuhfach hermacht. Es erscheint ein Ortsausgangsschild, jetzt geht es bis zur Autobahn 100 km geradeaus. Harmi könnte jetzt ein Nickerchen machen, aber Klara weiß das zu vereiteln.

    Klara: Hab ich dir schon erzählt, dass wir nächstes Wochenende mit unserem Stammtisch ins Alpincenter fahren?
    Harmi: Nee, dann bist du also Samstag nicht da?
    Klara: Was ist denn Samstag?
    Harmi: Haben wir ein Heimspiel
    Klara: War das nicht Sonntag?
    Harmi: Laut den Spielplänen, die du den Mädels ausgedruckt hast, spielen wir am Samstag um 14:15 Uhr, steht übrigens auch so im SIS
    Klara: Da muss ich mal eben in meinen Kalender gucken, irgendwas stimmt da nicht
    Harmi: Kein Thema, ich übernehme so lange das Lenkrad, du musst nur Gas geben und bremsen
    Klara: Frauen können mehrere Sachen auf einmal!
    Harmi: Stimmt, aber nicht beim Autofahren, da können sie höchstens noch reden, du zumindest.
    Klara: dann guck du mal rein
    Harmi: Wo ist der Kalender denn?
    Klara: Im Rucksack im Kofferraum
    Harmi: dann halte mal an
    Klara: Wieso?
    Harmi: Fahr einfach weiter und guck heute Abend selbst in den Kalender

    Im weiteren Verlauf der Fahrt kommt es unweigerlich zu einem Dialog über Zahnbehandlungen, CVJM, wilde Ehen, Bauunternehmen und Schulbusse. Als Harmi auf dem heimischen Parkplatz aussteigt sagt Klara: Mensch, jetzt hab ich dir gar nichts von Ferdinands Hochzeit erzählt, wo wir kürzlich so viel Spaß hatten.
    Harmi: Stimmt, ich wollte dir auch noch erzählen, wie ich mir seinerzeit meine Lieblingscordhose am Stacheldraht aufgerissen habe, den Mülleimer an der Tankstelle vollgekotzt habe und wie meine Oma Neujahrskuchen ohne Zucker gebacken hat. Aber wir haben ja noch mehr Auswärtsspiele….

    Harmi fährt ausgeruht und entspannt nach Hause und wird versuchen, Berta mit Hilfe der vielen notierten Stichpunkte alles zu erzählen, was Klara so loswerden wollte. Könnte ein langer Abend werden….

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (18. September 2006 um 12:36)