Kretsches Rücktritt

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    DHB-Stars ohne Olympia-Prämie
    Kretzschmar erklärt Rücktritt

    Stefan Kretzschmar hat endgültig seinen Rücktritt aus der deutschen Handball-Nationalmannschaft erklärt. "Das Finale bei den Olympischen Spielen in Athen gegen Kroatien war mein letztes Länderspiel. Bei der WM 2005 im Januar bin ich auf keinen Fall mehr dabei. Ich freue mich darauf, endlich nach 11 Jahren mal wieder in den Winterurlaub zu fahren", sagte der Linksaußen des SC Magdeburg in einem Interview der "Welt". Bundestrainer Heiner Brand meinte zum Abschied des 31-Jährigen: "Kretzsche hat mir bis jetzt noch nicht offiziell mitgeteilt, dass er aufhört."

    Kretzschmar rechnet indes damit, dass die Nationalspieler vom Deutschen Handball-Bund (DHB), dem die Insolvenz droht, keine Prämie für den Gewinn der Silbermedialle erhalten. "Dass der Verband nicht auf gesunden Füßen steht, ist ja kein Geheimnis. Wir Nationalspieler haben in der Vergangenheit nie Prämien für unsere Erfolge bekommen. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein."


    http://www.n-tv.de

    Naja, Kretsches Rücktritt ist ja nun keine vollkommene Überraschung ... zum Thema Prämie bin ich mal überrascht, da man von "offizieller Seite" ja doch eher anderes gehört hat.

  • Der letzte Absatz ist sehr interessant. Damit wird er sich einige neue(?) Freunde beim DHB machen... Trotzdem oder gerade deswegen finde ich es schon ein wenig schade, dass er seinen endgültigen Rücktritt erklärt hat.

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    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

  • Sag niemals Nie - oder wie war das damals bei James Bond :D

    Selbst Schwarzer hat sich am Sonntag bei "Sport im Westen" nicht auf sein endgültiges internationales Ende festlegen lassen wollen. Mal sehen, was eine WM im eigenen Land wieder alles bewirkt.

    :hi:

  • Also dann ist schwarzer noch 2 jahre älter es wird wenn von den zurückgetretenen nurnoch kretschmar in frage kommen nochmal ein comeback zu geben

    ** Keine Sonne lacht... nur für den "Rentner" ;) **

  • der interview bei sport im westen war überhaupt sehr schön. und wie mhs schon sagt, eine kleine option hat sich blacky schon noch offen gelassen. ich fand so richtig endgültig klang das noch nicht.

    Wo Unrecht zur Gewohnheit wird, wird Widerstand zur Pflicht!

  • da muss ich dir zustimmen!
    ich glaube es fällt auch ziemlich schwer als aktiver und fitter spieler eine WM im eigenen Land ausfallen zu lassen...
    ich würd mich jedenfalls sehr über ein comeback freuen-egal von wem!

  • ich glaube alle, die jetzt zurücktreten, werden in der mannschaft fehlen. sei es menschlich oder spielerisch. ich kann mir noch nicht eine natio ohne die vier vorstellen. da muss man sich ermal noch dran gewöhnen.

    Wo Unrecht zur Gewohnheit wird, wird Widerstand zur Pflicht!

  • Wirklich schade !!! Das Abgehen der 4 Spieler wird die
    Mannschaft enorm schwächen !
    Das ist echt blöd.
    Warum spielen sie nicht noch die WM in Deutschland ? ;(


    Hier ist das ganze Interview:

    Handballspieler Stefan Kretzschmar über die Nachwehen von Athen, die Versäumnisse des Verbandes und den Boom der Bundesliga
    von Jens Bierschwale


    Berlin - Zwischen dem olympischen Finale und dem Auftakt in der Handball-Bundesliga liegen gerade einmal zwölf Tage. Für die Protagonisten der deutschen Nationalmannschaft bleibt da wenig Zeit, das Erlebte zu verarbeiten, auszuruhen und sich dann mit ihrem Verein auf die neue Spielzeit vorzubereiten. WELT-Redakteur Jens Bierschwale sprach mit dem Magdeburger Stefan Kretzschmar über die Nachwehen der Sommerspiele in Athen, den schwierigen Saisonstart und die großen Probleme des deutschen Handball-Verbandes.


    Die Welt: Herr Kretzschmar, beim Bundesliga-Cup waren sie erstmals nach den Olympischen Spielen wieder für ihren Verein SC Magdeburg im Einsatz. Half das Vorbereitungsturnier, die Finalniederlage mit 24:26 gegen Kroatien in Athen zu verdauen?


    Stefan Kretzschmar (31): Na ja, ich bin aus Athen wiedergekommen und musste am nächsten Tag mit dem SC Magdeburg gleich weiter ins Trainingslager nach Osterburg fahren. Da blieb keine Zeit, großartig über Olympia nachzudenken. Der Verein pocht ja auch auf sein Recht. Schließlich beginnt schon am Freitag die neue Saison.


    Die Welt: Sie wirken auch jetzt immer noch ziemlich niedergeschlagen.


    Kretzschmar: Das ist auch eine Sache, die so schnell nicht vergehen wird. Die Niederlage im Finale von Athen ist für mich immer noch enttäuschend. Klar klopfen dir jetzt viele Leute auf die Schulter und sagen: Hey, war trotzdem toll. Aber das befriedigt dich ja nicht wirklich. Die verpasste Chance auf Gold ist nach wie vor im Kopf. Ich hätte mir gewünscht, danach drei, vier Tage Zeit zu haben. Das hätte auch Sinn gemacht, um mental wieder klar zu kommen und sich neu zu motivieren. Aber jetzt wird es wohl noch eine Weile dauern, bis sich das endgültig wieder eingespielt hat.


    Die Welt: Nach dem Schlusspfiff standen Sie minutenlang allein auf dem Feld, ohne sich zu rühren. Was haben Sie in jenem Moment gedacht?


    Kretzschmar: Mir ist nur durch den Kopf gegangen, dass es das jetzt war. Ich habe irgendwie versucht, die Situation sogar zu genießen. Denn im Finale habe ich mein letztes Länderspiel gemacht.


    Die Welt: War es definitiv Ihr letztes Länderspiel?


    Kretzschmar: Ja, bei der WM im Januar bin ich auf keinen Fall mehr dabei und ich freu mich darauf, endlich nach elf Jahren mal wieder in den Winterurlaub zu fahren. :tschau:


    Die Welt: Gibt es nicht einmal ein Abschiedsspiel? Schließlich sind neben Ihnen auch Ihre Teamkollegen Christian Schwarzer, Volker Zerbe und Klaus-Dieter Petersen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.


    Kretzschmar: Ich weiß nicht, was der DHB (Deutscher Handball-Bund, d. Red.) geplant hat. Damit beschäftige ich mich aber derzeit auch gar nicht. Ich denke nur an den Verein. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich der neuen Saison noch nicht entgegen fiebere. Die absolute Motivation ist bei mir noch nicht da. Und ich glaube, das wird bei den Nationalspielern aus Lemgo nicht anders sein. Aber da müssen wir jetzt alle durch, es geht einfach weiter.


    Die Welt: Können Sie sich denn wenigstens vorstellen, die olympische Silbermedaille irgendwann einmal als Erfolg zu betrachten?


    Kretzschmar: Vor den Spielen habe ich von einer Medaille geträumt. Jetzt haben wir Silber, aber es ist eben nur Silber. Wir haben das Finale verloren, und das ist frustrierend. Da stellt sich keine unmittelbare Freude ein. Ich hätte mir sicher ein anderes Ende in der Nationalmannschaft gewünscht. Jetzt habe ich bei EM, WM und Olympia drei Mal Silber gewonnen und nie ganz oben auf dem Treppchen gestanden.


    Die Welt: Vor dem Finale berichtete der Boulevard über die Forderung ihrer Freundin Franziska van Almsick, Sie mögen das Endspiel gewinnen, damit wenigstens eine olympische Goldmedaille im Haus hänge.


    Kretzschmar: Ach, das hat Franz doch nur den entsprechenden Medien gesagt. Wenn wir uns zu zweit unterhalten haben, hat das nie eine große Rolle gespielt. Und wenn, dann nur, um mich anzustacheln.


    Die Welt: Und wie hat sie nach dem Finale reagiert?


    Kretzschmar: Sie hat geweint, das hat sie natürlich auch unheimlich mitgenommen. Aber am Abend nach dem Endspiel sind wir mit der Mannschaft Essen gegangen, und da waren dann auch die anderen Spielerfrauen dabei - das war schon toll. Da hat die ganze Mannschaft gezeigt, dass sie auch in solchen Situationen zusammenhält. Wir wussten ja, dass das unser letzter Abend ist. Und den wollten wir noch einmal genießen. Schließlich war das das Ende einer großen Mannschaft.


    Die Welt: Künftig werden Sie die Kollegen der DHB-Auswahl nur noch in der Bundesliga treffen. Doch gerade da scheint die Euphorie ungebrochen. Zum Start werden am kommenden Sonntag 33 000 Zuschauer in der Arena AufSchalke das Spiel Lemgo gegen Kiel besuchen.


    Kretzschmar: Es ist absoluter Wahnsinn, was da abgeht. Unser Sport hat jetzt die Möglichkeit, noch weitere Beachtung zu finden. Man träumt ja immer von solchen Dimensionen, weil man an seine Sportart glaubt. Und ich denke, dass sogar noch mehr möglich ist, denn unsere Sportart ist einfach geil.


    Die Welt: Auch bei anderen Vereinen tut sich was, Minden trägt Begegnungen in der Preussag-Arena aus, Gummersbach spielt weiter einige Partien in der Kölnarena, Essen in der Oberhausener Arena, um nur ein paar Beispiele zu nennen.


    Kretzschmar: Das ist der Weg, den der Handball gehen muss. Auch die kleineren Vereine müssen sich dessen bewusst sein, dass sie nur durch Umzüge in größere Hallen mithalten können. Sonst wird die Kluft immer größer. Der zweite Schritt wird sein, dass wir mehr in die Großstädte gehen und auch den Süden erschließen. Da sind noch viele Wege offen und da ist längst nicht alles ausgereizt. Wir haben tolle Protagonisten, Leute, die das Potenzial haben, ein Star zu sein. Für meine Begriffe ist Handball eine Top-Mediensportart, in der wir noch viel erreichen können. Das ist ein toller Traum, den man da träumen kann.


    Die Welt: Da ist es aber wenig hilfreich, dass der Verband krankt und eine Etat-Unterdeckung von knapp 400 000 Euro beklagt.


    Kretzschmar: Dass der Verband nicht auf gesunden Füßen steht, ist ja kein großes Geheimnis. Wir Nationalspieler haben in der Vergangenheit nie Prämien für unsere Erfolge bekommen. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Aber das ist halt so. Unsere Generation hat seit zehn Jahren gelernt, dass wir für Geld nicht in der Nationalmannschaft spielen - das ist die letzte Motivation für uns. Es war noch nie so, dass wir da Geld verdient haben. Da stimmt schon die Aussage des Präsidenten, dass wir die Kooperativsten in der ganzen Reihe sind, da wir uns jahrelang nie darüber beschwert haben. Der Verband wird wahrscheinlich demnächst auf uns zukommen und um Verständnis bitten, so wie er das jedes Jahr macht. Und wir werden Verständnis haben, so wie wir es jedes Jahr haben.


    Die Welt: Kommt da kein Gram auf?


    Kretzschmar: Schon ein bisschen. Denn wenn es jetzt so extrem schlecht um den Verband steht, ist schon etwas falsch gemacht worden. Schließlich haben die Sportler ja nie etwas bekommen, und ich wüsste nicht, wo das ganze Geld geblieben sein soll. Das ist natürlich traurig: Wir spielen seit Jahren auf einem hohen Niveau, und der Verband hat nichts daraus gemacht.


    Die Welt: Gibt es tatsächlich gar nichts vom Verband?


    Kretzschmar: Glaube ich nicht. Und da wir auch nicht sporthilfeberechtigt sind, wird Athen für uns eine Nullnummer bleiben.


    Die Welt: Sie selbst haben überlegt, sich nach der Karriere beim Verband einzubringen.


    Kretschmar: Diese Überlegungen gibt es noch immer, aber bis dahin wird sich noch viel ändern. Momentan hängt mein Herz am SC Magdeburg, und hier habe ich auch einen Anschlussvertrag als Marketingchef unterschrieben.


    Die Welt: Und wie lange wollen sie noch spielen?


    Kretzschmar: Mein Vertrag läuft bis 2007.


    Die Welt: Da wäre es doch eine prima Gelegenheit, mit der WM im eigenen Land abzutreten.


    Kretzschmar: Ich habe aber keine Lust, da mit dem Rollstuhl reingefahren zu kommen. Im Prinzip habe ich das Thema Nationalmannschaft abgehakt. Es sei den, ich werde eine wundersame Heilung meines geschundenen Körpers erfahren. Aber das halte ich für ausgeschlossen.


    Artikel erschienen am Di, 7. September 2004

    --::Love the game and it's gonna love you back !::--

    Einmal editiert, zuletzt von KretzschmarWannabe (7. September 2004 um 19:39)

  • Ich denke, es sollte jetzt ein Umbruch kommen. Klar ist 2007 eine WM im eigenen Land, aber gerade deshalb sollte man jetzt konsequent ein neues, junges Team aufbauen, um 2007 um den Titel mitspielen zu können.
    Talente sind da (siehe Junioren-EM), aber diese sollten jetzt bei den folgenden beiden Turnieren die nötige Erfahrungen sammeln, dazu gehören auch Misserfolge.
    Ich halte nichts von Handballrentnern, die immer wieder zum Comeback überredet werden.
    Gebt der Jugend eine Chance!!!


    P.S.: Diese Meinung vertrete ich auch in Bezug auf die Fußballnationalmannschaft. Die beiden Streithähne Kahn und Lehmann gehören aussortiert, mit Hildebrand gibt es ein hoffnungsvolles Talent.
    Dies aber nur, um zu zeigen, dass ich prinzipiell ein Jugendförderer bin.

  • Ich bin der Meinung, dass immer die besten Spieler in der Nationalmannschaft spielen sollen. Und wenn zum Beispiel am Kreis Christian Schwarzer immer noch beste im Land sein sollte, dann spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, ihn auch wieder für die Nationalmannschaft zu reaktivieren.

    Es ist sicherlich jetzt richtig, auf jüngere Spieler zu setzen und die WM in Tunesien als Härtetest zu nutzen. Und wenn sich Leute wie ein Tiedke, Glandorf oder Behrends durchsetzen sollten, wird es auch keinen Rücktritt vom Rücktritt der "Alten" geben.

  • Zitat

    Original von Teddy


    http://www.n-tv.de

    Naja, Kretsches Rücktritt ist ja nun keine vollkommene Überraschung ... zum Thema Prämie bin ich mal überrascht, da man von "offizieller Seite" ja doch eher anderes gehört hat.

    tja so jungt mit dem erfolg abzutreten finde ich auch ein bissche schaden. zumal er ja den handball ja durch sein aufteten sehr populär gemacht hat ;)

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)