ACHTUNG JUGENDTRAINER: Prellbeschränkung in E+F Jugend ?!?!

  • Rübe: Wenn ich mit einer Anfängermannschaft in einer zu hohen Liga spiele oder gar in der einzigen Liga... was erwartest Du denn, was passiert? Heiß umkämpfte Duelle mit engem Ausgang gegen Mannschaften, die in ihrer Entwicklung zwei Jahre voraus sind? Natürlich startet man mit Klatschen. Das habe ich mit meiner 94er Generation die ersten zwei Jahre auch erlebt und wir haben weiter gemacht. Und nach fünf Jahren am Ende der D-Jugend waren wir Kreis- und dann Bezirksmeister, haben letztlich 76 Mannschaften hinter uns gelassen. Und angefangen hat es mit Spielen wie 0:22 in der E-Jugend, wo die gegnerische Trainerin ihre Starspielerin (und Tochter) durchspielen ließ und noch am Ende des Spiels volle Pulle spielen ließ. Klar ärgert man sich in dem Moment. Aber ich erkenne doch in solchen Spielen, dass die gegnerische Mannschaft mit ihrer Entwicklung schon am Ende ist, wenn Töchterlein als einzige durchspielt. Mund abwischen.... weiter.

    Freiwilllige Beschränkungen als Trainer der überlegenen Mannschaft (wie z.B. ein Prellverbot, um beim Thema zu bleiben), sehe ich inzwischen auch etwas differenzierter. In der D-Jugend waren wir in unserem Meisterjahr auf einen größenwahnsinnigen Verein getroffen, der seine D zwei Ligen zu hoch gemeldet hatte. Nach etwa zehn Minuten bis zum Ende des Spiels spielten wir 3:6 und mit Prellgegenstoßverbot. Ergebnis war, dass der Gegner unserer Torhüterin aufgrund größerer Lücken immer häufiger den Ball zupasste, dann die erste Welle gespielt wurde, Langpass, drei Schritte, Mist... Prellverbot... Torwurf von achtzehn Metern, Treffer. Ergebnis von 40:1, was ich mit allen Mitteln verhindern wollte. Den Gegner veralbern und daneben werfen? Mit der schwachen Hand werfen? Zwei gegen sechs spielen? Prellen an sich hatte ich nicht verboten, nur sollte die erste Welle gebremst werden. Prellverbot ist bei so einem "mismatch" keine Lösung zum Welpenschutz- den ich für überflüssig halte. Wer nicht verlieren mag... darf nicht spielen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Leider habe ich in der E-Jugend häufig gesehen, dass die Trainer nicht auf den Spielstand eingegangen sind und entsprechend reagiert haben. Mund abwischen und weiter geht´s ist dann für Erwachsene sicher kein Problem. Kinder, die in 40 Minuten Spielzeit den Ball 2 mal in der Hand hatten, verlieren aber die Lust und gehen dem Sport verloren. Das hat dann nichts mit „wer nicht verlieren mag … darf nicht spielen“ zu tun. Wenn man nach dem Spiel sagen muss, wir haben nicht gegen eine Mannschaft, sondern gegen die Nummer 7 verloren, ist das doch für alle Kinder die gespielt haben (ob Sieger oder Verlierer) nicht gerade toll. Bei unseren Mädels sind leider einige im 1. E-Jugendjahr auf der Strecke geblieben. Gerade in der Altersklasse probieren die Kinder verschiedene Sportarten aus, da wird dann der Sport bei dem man kein Erfolgserlebnis sieht schnell mal wieder beendet. Es gibt nun mal viele Eltern, die ihre Kinder nicht zum Durchhalten motivieren wollen, sondern ganz froh sind, wenn sie Sonntags nicht um 09:00 Uhr am Parkplatz stehen müssen. Den E-Spieltag in Bielefeld habe ich positiver empfunden als manche der Spiele unserer Mädels. Ich glaube auch im Bankprellen, Ballschlagen, Hindernislauf oder Reifenspringen hätten die Mädels im ersten Jahr bestimmt schon mehr Erfolgserlebnisse gehabt. Neben den Koordinationstests und dem einmaligen Prellen hat mir insbesondere auch diese Änderung gefallen:

    Der Anwurf nach Torerfolg wird durch den Torwart von der 4-Meter-Linie ausgeführt. Der SR gibt den Wurf durch Pfiff frei. Zwischen der 6- und 9-Meter-Linie gibt es eine neutrale Zone in der die anwerfende Mannschaft nicht attackiert werden darf! Auch hier gilt: Pädagogische Auslegung durch die Mannschaftsverantwortlichen. Ist die abwehrende Mannschaft zu sehr überlegen, kann die neutrale Zone auch ein wenig erweitert werden.

    Mal schauen, wie die Entwicklung in Bielefeld und Gütersloh weiter geht.

  • Zitat

    Leider habe ich in der E-Jugend häufig gesehen, dass die Trainer nicht auf den Spielstand eingegangen sind und entsprechend reagiert haben.

    Für einige Trainer ist das eine Selbstverständlichkeit mit freiwilliger Unterzahl zu reagieren. Für viele Trainer nicht. Und andere wiederum haben es sich wieder abgewöhnt, weil der Gegner ihnen Arroganz vorgeworfen haben. Man kann es nicht allen recht machen.

    Ein guter Trainer ist in der Lage, die Kinder so zu motivieren, dass ein Jahr Niederlagen oder auch ein zweites Jahr Niederlagen nicht dazu führt, dass sie die Lust verlieren. Wenn ich im Spiel die ganz kleinen Erfolge und Fortschritte wie große Siege feiere, dann sind die Lehrjahre zu ertragen. Da aber die Zahl der Trainer, die so motivieren können oder die ständig Fortschritte erreichen, begrenzt ist, diejenigen, die beides können, noch seltener sind, hilft es natürlich, wenn die Eltern die Erfolge der Kinder nicht in Punkten messen. ;)

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Ich finde es sehr interessant hier verschiedene Sichtweisen über unseren Lieblingssports zu lesen, weshalb ich ja auch immer wieder gerne reinschaue. Lobenswert auch, dass fast alle Diskussionen respektvoll und fruchtbar geführt werden. Hierfür mal ein dickes Lob meinerseits.
    Dann gleich mal Entschuldigung für meine langen Ausschweifungen, die jetzt folgen. :rolleyes:

    Der neue Vorstoß mit einem Prellverbot oder einer Einschränkung des Prellens ist auch sicherlich diskussionswürdig, meiner Meinung nach jedoch nicht zielführend.
    Im Grunde wird versucht, den Handball für alle Altersgruppen attraktiv zu gestalten, was grundsätzlich eine gute Idee ist.
    Die Kunst ist halt, attraktives Handballspiel in allen Altersklassen zu ermöglichen, ohne die Grundlagen des Handballsports zu verraten.
    Unser Landesverband/Handballkreis war einer der ersten, der durch Regeländerungen die Ausbildung in den unteren Altersklassen verbessern wollte. Hintergrund war allerdings, dass zu viele Trainer trotz der Möglichkeit durch kostenlose Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Trainer, sich besser zu qualifizieren, immer noch zu viele nicht Kindgerecht trainieren wollten oder konnten.
    Im Ergebnis wurde nach hitzigen Diskussionen das Spielsystem 3-3 im BHV und im Kreis Heidelberg ab der D-Jugend das 3-3 + Läufer eingeführt. Ziel war es, den Raum für 1-1 Aktionen zu vergrößern. (3-3 über die gesamte Hallenbreite bedeutet ja auch mehr Raum für die einzelnen Spieler). Das führte dazu, dass nicht mehr die Mannschaft mit dem Super-Shooter in der E-Jugend die Spiele gewann, der ja gegen eine 6-0 Abwehr das erfolgsversprechendste Mittel war, sondern alle Spieler wesentlich öfter in 1-1 Situationen gezwungen wurden und so in Angriff und Abwehr mehr Bewegungserfahrungen hatten. Bei diesen Regelungen wurden allerdings keine technischen Einschränkungen gemacht, denn das Techniktraining muss ja gerade in diesem Alter das Trainingsziel schlecht hin sein (ohne taktische Zwänge). Prellen war hier immer erlaubt.
    Relativ schnell danach wurde im Kreis Heidelberg die Toreregelung Troschützen mal Tore = Spielergebnis eingeführt, um zumindest einzuschränken, dass Mannschaften mit nur einem überragenden Einzelspieler alle anderen Teams wegfegen konnten. Diese Regelung sollte allerdings auch wieder in erster Linie das Trainerverhalten beeinflussen, denn nun wurden Trainer gezwungen, alle oder zumindest mehrere Spieler gut auszubilden, um Spiele zu gewinnen.
    Einige ( sagen wir mal traditionelle) Trainer waren schockiert, witterten den Untergang des Handballs und sträubten sich strikt gegen diese neuen Regelungen, andere (gut ausgebildete) Trainer waren einverstanden oder es war ihnen schlicht schnuppe, weil sie ja schon vorher die gleichen Ziele, die hier erreicht werden sollten, selbst bevorzugten. Im Ergebnis gab es in E-Jugend und D-Jugend je 2 Staffeln. Eine spielte traditionell 6-6 (übers ganze Feld) ohne Torreregelung, die andere nach den neuen Regeln. Nach Runden-Ende spielten einige Mannschaften der beiden Staffeln sozusagen Regelübergreifend Freundschaftsspiele mit den "normalen Regeln" 6-6 gegeneinander. Und siehe da, die Mannschaften, die die ganze Runde 6-6 spielten, hatten gegen die 3-3 er spielerisch und technisch nicht den Hauch einer Chance. Wie viel Anteil das Spielsystem 3-3 und wie viel die Trainingsarbeit an sich hatten, lasse ich mal dahin gestellt. :unschuldig::P
    Allerdings war auch hier Prellen immer erlaubt und jeder Spieler konnte so viel Tore werfen wie er wollte.
    Dies führte dann auch dazu, dass ab der nächsten Runde nur noch das 3-3 praktiziert wurde, weil selbst die traditionellen Hardliner erkennen mussten, dass dieses System mehr Vorteile als Nachteile hatte.
    Trotzdem wurden nie Einschränkungen bei der Technik gemacht und der BHV avancierte als einer der kleinsten Verbände zum zeitweise erfolgreichsten Landesverband des DHB. Ziel war es allerdings immer nur, das Trainerverhalten zu beeinflussen und nicht die individuelle Technik von Spielern zu beschränken. ;)

  • Nur zum besseren Verständnis für diejenigen, die das 3-3 nicht kennen:
    Ofiziell heißt die Spielform 2x 3-3
    In jeder Hallenhälfte spielen also 3 Angreifer gegen 3 Abwehrspieler. Ist der Ball in einer Hallenhälfte haben die Spieler der anderen Hallenhälfte Pause. Wechsel sind jederzeit möglich, entweder als fliegender Wechsel zweier Spieler über die Mittellinie oder über den Auswechselbereich. Anwurf nach einem Tor erfolgt aus dem eigenen 6-Meter-Raum.

    Beim 2x 3-3 + Läufer darf immer ein Spieler pro Mannschaft zusätzlich in seine Abwehr- oder Angriffshälfte laufen, so dass in jeder Hälfte dann 4-4 gespielt wird. Der "Läufer" ist allerdings nicht festgelegt, sondern der Spieler, der am schnellsten schaltet und über die Mittellinie läuft wird zum "Läufer".

    In beiden Formen sind Zeitstrafen persönliche Strafen und der bestrafte Spieler darf durch einen anderen Spieler sofort ersetzt werden.

    Bei meinen obigen Ausführungen hab ich nicht bedacht, dass ja nicht jeder diese Spielformen kennen muss. :rolleyes::unschuldig:

  • Zitat

    Ziel war es allerdings immer nur, das Trainerverhalten zu beeinflussen und nicht die individuelle Technik von Spielern zu beschränken.

    Und das macht 2x3:3 so genial! Die Rahmenbedinungen zwingen auch den letzten Trainer offensiv zu decken, weil das das Mittel zum Erfolg ist. Nicht Einsicht, nicht Ehre, nicht Strafe... es wird zum ureigensten Interesse auch des stursten Trainers (gut, ich kenne eine Ausnahme, der im Training seine drei Bengels an den Sechser stellen wollte...). Dann brauche ich auch kein Handballevangelium samt Heerscharen aufgeklärter Jungtrainer mehr, um Aufklärung zu leisten.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Beim 2x 3-3 + Läufer darf immer ein Spieler pro Mannschaft zusätzlich in seine Abwehr- oder Angriffshälfte laufen, so dass in jeder Hälfte dann 4-4 gespielt wird. Der "Läufer" ist allerdings nicht festgelegt, sondern der Spieler, der am schnellsten schaltet und über die Mittellinie läuft wird zum "Läufer".

    Da habe ich bei den Spielen meines Juniors in der letzten Saison aber oft anderes beobachtet. Da wurde vorab bestimmt, wer denn Läufer sei. Leider! :/:

    ... es wird zum ureigensten Interesse auch des stursten Trainers (gut, ich kenne eine Ausnahme, der im Training seine drei Bengels an den Sechser stellen wollte...)....

    Auch das habe ich in der letzten Saison mehr als nur einmal beobachtet, und auch zuvor in der E-Jugend. Wenn die Spieler, die in der Abwehr stehen, individuell zu langsam / unbeweglich waren wurden sie defensiv an die 6-m-Linie gestellt, wo sie mit relativ wenig Bewegung noch Wirkung zeigen konnten.

    Einem Prellverbot kann ich, um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, nichts abgewinnen. Schließlich handelt es sich um ein wichtiges Element im Handball, und dieses komplett auszuschließen halte ich für den falschen Ansatz.

    San Francisco 49ers - Rhein-Neckar Löwen - Adler Mannheim -BVB

  • Und das macht 2x3:3 so genial! Die Rahmenbedinungen zwingen auch den letzten Trainer offensiv zu decken, weil das das Mittel zum Erfolg ist. Nicht Einsicht, nicht Ehre, nicht Strafe... es wird zum ureigensten Interesse auch des stursten Trainers (gut, ich kenne eine Ausnahme, der im Training seine drei Bengels an den Sechser stellen wollte...). Dann brauche ich auch kein Handballevangelium samt Heerscharen aufgeklärter Jungtrainer mehr, um Aufklärung zu leisten.

    Allerdings wurde die Spielform 2x3-3 bei uns nicht einfach vorgeschrieben, sondern die Vereine, die in diesen Altersklassen Mannschaften gemeldet hatten, haben auf der Staffelsitzung darüber abgestimmt. Hierzu wurde 2x3-3 im Vorfeld auch ausfürlich vorgestellt und demonstriert. Wie gesagt im ersten Jahr gab es trotzdem die alte Spielform 6+1 - 6+1 in der einen Staffel und 2x3-3 in der anderen Staffel. Im zweiten Jahr waren dann auch die Traditionalisten vom 2x3-3 überzeugt und es wurde nur noch diese Spielform gespielt.

    Ein bischen Überzeugungsarbeit ist halt auch nicht schlecht, denn die Spielform allein bringt noch keinen Trainer dazu, altersgerecht zu trainieren. Zwang allein ist auch nicht die beste Lösung.
    Auch wenn ich die Möglichkeit, die Spielform 2x3-3 zwangsweise einzuführen, der Alternative, Trainer auf Kinder loszulassen, die weiterhin am alten 6+1 festhalten wollten, (2 Vereine), natürlich vorziehe. ;):D

  • Zitat von »TSVROT« Beim 2x 3-3 + Läufer darf immer ein Spieler pro Mannschaft zusätzlich in seine Abwehr- oder Angriffshälfte laufen, so dass in jeder Hälfte dann 4-4 gespielt wird. Der "Läufer" ist allerdings nicht festgelegt, sondern der Spieler, der am schnellsten schaltet und über die Mittellinie läuft wird zum "Läufer".


    Da habe ich bei den Spielen meines Juniors in der letzten Saison aber oft anderes beobachtet. Da wurde vorab bestimmt, wer denn Läufer sei. Leider!

    Ich meinte, dass es keine Regel gibt, den Läufer vorher zu bestimmen.
    Natürlich gibt es trotzdem Trainer, die das tun. Nur ob das auf längere Sicht so erfolgsversprechend ist? :unschuldig:
    Aber alles sollte auch nicht geregelt werden. ;)

  • Auch das habe ich in der letzten Saison mehr als nur einmal beobachtet, und auch zuvor in der E-Jugend. Wenn die Spieler, die in der Abwehr stehen, individuell zu langsam / unbeweglich waren wurden sie defensiv an die 6-m-Linie gestellt, wo sie mit relativ wenig Bewegung noch Wirkung zeigen konnten.

    Und gerade deshalb die Spielform 2x3-3!! 8o:hi:
    Denn selbst jetzt muss der einzelne Abwehrspieler einen viel größeren Raum abdecken, als dies beim 6+1 der Fall wäre. Der Angriff hat also trotzdem einen größeren Raum zur Verfügung.
    Wie das die Trainer umsetzen, kann einfach nicht geregelt werden. :)
    Auch bei der Regelung der 2-Linien-Abwehr in der C-Jugend/B-Jugend im BHV wurde bewußt darauf verzichtet, den Schiedsrichter in die Pflicht zu nehmen, weil er das gar nicht leisten konnte. Es gab also genügend Schlupflöcher, diese Regel zu umgehen. Trotzdem kann man eine Auswirkung auf die Deckungsweise der Teams nicht leugnen.
    Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. :hi::D

  • TSVROT Danke für die Erklärung der Spielform, war mir als Wettkampfform bisher nicht bekannt.

    Jede Spielform, die mehr Kinder pro Spiel mit dem Ball in Berührung bringt als das klassische 6+1, empfinde ich als Schritt in die richtige Richtung.

  • Ich meinte, dass es keine Regel gibt, den Läufer vorher zu bestimmen.
    Natürlich gibt es trotzdem Trainer, die das tun. Nur ob das auf längere Sicht so erfolgsversprechend ist? :unschuldig:
    Aber alles sollte auch nicht geregelt werden. ;)


    Ich meinte ja auch nicht, dass alles geregelt werden sollte. ;):bier: Dass der Läufer nicht durch irgendwelche Regelungen seitens des Verbandes festgelegt wird ist klar. Nur gab es leider zu viele Trainer, die das intern festgelegt haben. Was zu kuriosen Situationen führte, wie z.B. dass der Angreifer von LA in den kreis springt, wirft, am Torwart scheitert, im Kreis liegt und zwei seiner Mitspieler, die sich schon in Richtung Mittellinie bewegt hatten, den Gegenstoß nicht verteidigen konnten, da auf Anweisung des Trainers keiner über die Mittellinie zurücklaufen durfte. :nein:

    San Francisco 49ers - Rhein-Neckar Löwen - Adler Mannheim -BVB

  • Ich meinte ja auch nicht, dass alles geregelt werden sollte. Dass der Läufer nicht durch irgendwelche Regelungen seitens des Verbandes festgelegt wird ist klar. Nur gab es leider zu viele Trainer, die das intern festgelegt haben. Was zu kuriosen Situationen führte, wie z.B. dass der Angreifer von LA in den kreis springt, wirft, am Torwart scheitert, im Kreis liegt und zwei seiner Mitspieler, die sich schon in Richtung Mittellinie bewegt hatten, den Gegenstoß nicht verteidigen konnten, da auf Anweisung des Trainers keiner über die Mittellinie zurücklaufen durfte.

    Tja, manchmal ist gesunder Menschenverstand auch nicht von Nachteil. :D
    Hat der Trainer denn wenigstens was daraus gelernt? :P

  • Also mit "Läufer" habe ich das noch nicht erlebt. Ist das eine Reminiszenz an das gute alte Feldhandball mit seinen 2 Läufern ??? Was soll das bringen ? Dann könnte man doch gleich 2 x 4+4 spielen?!!!
    ---Ich kann hier nur wiederholen, was ich beim 2 x 3+3 in der D-Jugend mehrmals erlebt habe: Die guten Spieler weigerten sich und murrten, wenn sie in der Abwehr spielen mussten, weil sie klar erkannt hatten, dass die Spieleranzahlverringerung mehr Platz dem Angreifer bringt und sie jede Menge Tore werfen konnten. Nach einem Spiel hatten sie auch raus, wie der Ball schnell in die andere Hälfte transportiert werden konnte (a la Manndeckung im richtigen Moment antreten und sich freilaufen..) und dann war sowieso klar, dass darauf ein Tor fiel. Bei mir besitzt die 2x3+3-Form eindeutig den Rang eines netten Übungsspielchens - und nicht mehr. Manchmal wird eine Vereinfachung des Handballs auch zu seiner "Primitivierung" führen.
    --- Was mich immer wieder ärgert, sind diese ach so sehr wohlgemeinten Versuche, das Handballspiel netter, kindgerechter, einfacher (?), "besser" zu gestalten. Einige Menschen meinen, mit ihren Vorschlägen die Welt (also Handball-Welt hier) unbedingt verbessern zu müssen. Dabei gibt es doch klar ein "Standard-Spiel" und darauf lernen/lehren wir drauf hin ! Oder nicht? :) :P :)

  • Hat der Trainer denn wenigstens was daraus gelernt? :P


    Nicht wirklich. ;)

    Also mit "Läufer" habe ich das noch nicht erlebt. Ist das eine Reminiszenz an das gute alte Feldhandball mit seinen 2 Läufern ??? Was soll das bringen ? Dann könnte man doch gleich 2 x 4+4 spielen?!!!


    Ich kenne die offiziellen Gründe nicht, aber es wurde hier ja schon erwähnt (s. weiter oben bei einem der Beiträge von TSVROT). "Richtig", also nicht mit einem festen Läufer, geht es schon darum, die Spielsituation zu erkennen. Wer am weitesten vorgerückt ist, wenn sein Team in der Abwehr spielt, geht bei Balleroberung mit nach vorne, oder eben derjenige, der den Ball erobert hat und durch Prellen an seinem Gegenspieler vorbei zieht. Und wer nach einem Torerfolg oder, noch wichtiger, bei Ballverlust im Angriff am weitesten vom Tor weg ist geht mit zurück in die Abwehr. Bei einem 2 x 4+4 hast du dieses Element nicht.

    San Francisco 49ers - Rhein-Neckar Löwen - Adler Mannheim -BVB

  • Also mit "Läufer" habe ich das noch nicht erlebt. Ist das eine Reminiszenz an das gute alte Feldhandball mit seinen 2 Läufern ??? Was soll das bringen ? Dann könnte man doch gleich 2 x 4+4 spielen?!!!
    ---Ich kann hier nur wiederholen, was ich beim 2 x 3+3 in der D-Jugend mehrmals erlebt habe: Die guten Spieler weigerten sich und murrten, wenn sie in der Abwehr spielen mussten, weil sie klar erkannt hatten, dass die Spieleranzahlverringerung mehr Platz dem Angreifer bringt und sie jede Menge Tore werfen konnten. Nach einem Spiel hatten sie auch raus, wie der Ball schnell in die andere Hälfte transportiert werden konnte (a la Manndeckung im richtigen Moment antreten und sich freilaufen..) und dann war sowieso klar, dass darauf ein Tor fiel. Bei mir besitzt die 2x3+3-Form eindeutig den Rang eines netten Übungsspielchens - und nicht mehr. Manchmal wird eine Vereinfachung des Handballs auch zu seiner "Primitivierung" führen.
    --- Was mich immer wieder ärgert, sind diese ach so sehr wohlgemeinten Versuche, das Handballspiel netter, kindgerechter, einfacher (?), "besser" zu gestalten. Einige Menschen meinen, mit ihren Vorschlägen die Welt (also Handball-Welt hier) unbedingt verbessern zu müssen. Dabei gibt es doch klar ein "Standard-Spiel" und darauf lernen/lehren wir drauf hin ! Oder nicht? :) :P :)

    Die Spielform 2x3-3 und die Spielform 2x3-3 mit Läufer sind keine Versuche das Handballspiel kindgerechter zu machen, sondern es ist der Versuch, Trainer dazu zu bewegen, die Inhalte der Rahmentrainingskonzeption, besser zu schulen.
    Die Trainingsinhalte für die Altersstufe E- und D-Jugend sehen zum Beispiel vor, dass Techniktraining und das 1-1 Verhalten (sowohl Angriff als auch Abwehr) Priorität haben soll. Im Spiel 6+1 habe ich aber mit einer 6-0 Abwehr in diesem Alter den meisten Erfolg, weil die wenigsten schon über die körperlichen Fähigkeiten verfügen, aus dem Rückraum Tore zu werfen. Die Folge war früher bei uns, dass die Spiele dann "voller Dynamik" und mit "unzählbaren Erfolgserlebnissen" für die Kleinen mit 6-5 Toren endeten. 8o:unschuldig:
    Wenn alle Trainer in der E-Jugend eine Manndeckung übers ganze Feld spielen lassen würden, bräuchte man solche Spielformen nicht. :cool:
    Aber ich denke, dass der Wille zum Sieg doch größer ist als der Wille, Kinder altersgerecht auszubilden. :unschuldig:
    Denn die Erfahrung zeigt auch, dass wenn der Trainer bereits in der E-Jugend das Erwachsenenspiel als Zielspiel definiert, in der Regel die E-Jugendlichen, die er trainiert, die leidtragenden sind. :unschuldig:
    Das beim 3-3 mehr Tore fallen ist jetzt doch auch nicht so überraschend. Ziel ist es ja gerade auch, dass die Abwehrspieler sich mehr bewegen müssen, um ein Tor zu verhindern. Allerdings gilt dies für beide Teams. Stell ich die Besten nur nach Vorne, fehlen sie halt hinten. :D
    Das 2x3-3 + Läufer ist bei der D-Jugend ein Kompromiss, um dem Zielspiel 6+1 Schritt für Schritt näher zu kommen. Der Raum ist trotzdem größer als beim 6+1 und die Komponente Gegenstoß kommt zumindest teilweise hinzu.
    2x4-4 wären halt 8 Feldspieler und nicht 6. :P


  • --- Was mich immer wieder ärgert, sind diese ach so sehr wohlgemeinten Versuche, das Handballspiel netter, kindgerechter, einfacher (?), "besser" zu gestalten. Einige Menschen meinen, mit ihren Vorschlägen die Welt (also Handball-Welt hier) unbedingt verbessern zu müssen. Dabei gibt es doch klar ein "Standard-Spiel" und darauf lernen/lehren wir drauf hin ! Oder nicht? :) :P :)

    Findest du wirklich das "Standard-Spiel" für Kinder im E-Jugendalter (und D-Jugend) geeignet ? Manche unserer Mädels waren auch nach einem Jahr noch mit den Positionsbezeichnungen voll gefordert. Bei der "wilden Wiese" mit "Kampfringen" in der E-Jugend ist das "Standard-Spiel" doch noch Lichtjahre entfernt. In unseren E- und D- Jugenden finden noch zahlreiche andere Aktionen wie Night Event, Spassbad, Kinderspielland, Eisessen, Bundesligaspielbesuch oder Wochenende im Ferienpark statt, um die Kids dauerhaft für den Mannschaftssport Handball zu gewinnen. Allein mit dem Handballspielbetrieb können bei uns die Kinder nicht dauerhaft gehalten werden.

  • Im Handball müssen wir uns glaube ich noch viel mehr Gedanken um die Jugendarbeit machen. Im Vergleich mit anderen Sportarten hinkt der Handball (in der Breite) meilenweit hinterher. Da geht es nicht nur um Kooperationen mit Schulen und Kindergärten, auch Themen wie demografischer Wandel, Integration und soziale Benachteiligung werden kaum aufgegriffen. Das es zunehmend schwieriger wird, in der Breite Ehrenamtliche zu finden und diese auch noch gut auszubilden, sei ebenfalls angefügt.

    Wenn dann noch mit Prellverboten oder anderen Einschränkungen die Lust am Handball gemindert wird (ich sehe die Lustminderung durch Prellbeschränkung stärker als die Lustminderung durch hohe Niederlagen, da diese für mich eher mit schlechter Trainings-/Vereinsarbeit in Verbindung steht), ergibt sich sicher keine Lösung. Spielfeste mit Handballbezug bei den Kleinen, vernünftige Rahmen wie 3:3 in der E-Jugend, offensive Spielweisen in der D-Jugend und leistungsgerechte Förderung danach. Viele Vereine müssen weg davon, Bundesligaspielerspieler produzieren zu wollen, sondern Handball muss allen auch im Aktivenalter noch Spaß machen und Atraktiv sein.

    "Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden." (Gustave Flaubert)

  • Zitat

    Im Vergleich mit anderen Sportarten hinkt der Handball (in der Breite) meilenweit hinterher.

    Hättest Du konkrete Beispiele? Ich lerne gerne von anderen Sportarten jenseits des Tellerrands. Nur müsste ich dann schon konkret wissen, wo es bei uns hakt. Beim Stichwort "Integration" muss ich allerdings immer grinsen. Wenn es in anderen Sportarten gelingt, Eltern kleiner Mädchen aus persischen, türkischen oder... äh... sri lankischen Familien dazu zu bekommen, ihre Töchter zuverlässig zum Punktspiel oder regelmäßig zum Training zu schicken... herzlichen Glückwunsch! Ich hatte eine verheerende Quote von fast hundert Prozent "nicht mannschaftssportgeeignet". (Off topic... ich weiß!)

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Hallo,
    auch wenn ich dann vielleicht etwas off Topic antworte gibt es sehr wohl Beispiele für gelungene Integration im Jugendbereich, die auch systematisch ausgebaut werden können und nicht nur einzelne Mädchen betreffen. Dem Fussballverein meiner Tochter (natürlich auch Handballerin!) kommt dabei das Interesse der Politik sehr entgegen:

    1. FFC Montabaur/ Ww. wurde für seine Integrationsarbeitgeehrt

    Im Jahr 2011 und 2012 kommt der 1. FFC Montabaur/ Ww. aus dem Feiern nicht heraus. Höhepunkt war die Preisverleihung im Wettbewerb der Volks- und Raiffeisenbanken "Sterne des Sports". nachdem der 1. FFC
    Montabaur/ Ww. im Jahr 2011 Sieger in Rheinland-Pfalz wurde (dieOnline-Redaktion berichtete) fuhr nun eine vom Sprecher des Vorstandes Alfred Müllers angeführte Vereinsdelegation nach Berlin zum Bundesentscheid.

    Es reichte zwar nicht ganz für die vorderen Plätze. Aber der 10. Platz von über 2.500 Vereinen, die an dem diesjährigen Wettbewerb teilgenommen haben, lässt sich wohl mehr als sehen. Dies ist eine besondere
    Ehre für die Arbeit unseres Vorstandssprecher Alfred Müllers, aber auch für alle Vereinsmitglieder, die sich mit unserer Vereinsidee identifizieren. Alfred Müllers konnte der Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutern wo Montabaur liegt und unser Dauer-Projekt vorstellen.

    Neben dem Leistungssport geht es auch um die Integration von Mädchen mit Migrationshintergrund. Hier haben wir mit verschiedenen Partnern eine Basis gefunden, auf der sich gut aufbauen lässt. Drei Grundschulen (Montabaur, Niederelbert und Selters) und der muslimische Moscheeverein in Selters bilden eine starke Grundlage für unser Vereinsprojekt. Alfred Müllers treibt dieses Projekt immer an. Auch die Eltern der muslimischen Mädchen stehen
    heute hinter dem Projekt.

    Was bei muslimischen Jungs schon selbstverständlich ist, soll es auch für die Mädchen werden. Raus aus dem "Dunstkreis" des täglichen Lebens und Kennenlernen der anderen Seite des sportlichen und mitmenschlichen Lebens. Dazu kann schon eine Busfahrt z. B. von Selters nach Montabaur zum Training und Spiel ausreichen. Dazu kommen noch zahlreiche andere Events.