• Hallo Regelkundige!

    Ich möchte euch mal eine Szene erläutern, die ich neulich bei einem Kreisligaspiel gesehen habe.

    Mannschaft A liegt 40 sek. vor Schluss mit 14:15 in Rückstand und nimmt bei Ballbesitz eine Auszeit. Der Schiedsrichter entscheidet zur Verwunderung aller auf Ballbesitz B. Das Kampfgericht zuckt nur mit den Achseln. Während der Trainer von Mannschaft A mit dem Kampfgericht diskutiert, schießt Mannschaft B acht sek. vor Schluss den (vermeintlichen) Siegtreffer zum 14:16. Plötzlich pfeift das Kampfgericht, holt den Schiedsrichter zu sich: Entscheidung: Tor für B zählt nicht, Uhr wird wieder auf 59:20 zurückgedreht, Ballbesitz für Mannschaft A.

    Im letzten Angriff bekommt A 5 sek. vor Schluss einen 7-m zugesprochen, den der Torwart hält. Der 7-m wird aus unerfindlichen Gründen wiederholt und Mannschaft A kommt noch zum 15:15 Ausgleich.

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    Frage an die Regelkenner: Inwiefern hat ein Protest (eventuell sogar von beiden Mannschaften) Erfolgsaussichten und wenn ja, mit welcher Begründung?

  • Öhm... Chaos hoch drei...

    Die erste Frage, die beantwortet werden müsste: Hat das Kampfgericht die Auszeit bereits signalisiert (gepfiffen)?
    Wenn ja, dann ist das Spiel bei 59:20 unterbrochen, bzw. alles, was danach passiert, wird zurückgenommen. Ausnahmen: Persönliche Strafen.
    Ungewöhnlich aber trotzdem, dass das Kampfgericht 32 Sekunden wartet, um die SR nochmal auf das TTO aufmerksam zu machen.
    Ansonsten denke ich, war das Verhalten der SR regelkonform (vielleicht haben sie das pfeifen des Kampfgerichts ja nicht gehört), was also auch einen Protest ausschließen dürfte.

    Und bei dem 7m: Da wird man wohl gar nix machen können, denn da gilt die Tatsachenentscheidung der SR.

  • Zustände sind das !!!

    Zuerst einmal das einfache : die Wiederholung des 7m Wurfes kann bei einem Protest nicht zum Erfolg führen : tatsachenentscheidung der SR.

    Jetzt zum Punkt TTOUT:

    Ich gehe davon aus, dass die Auszeit beantragt worden war, aber nicht genommen wurde.

    Wenn der Zeitnehmer das Spiel bei 59:20 unterbrochen hat, ist alles was danach passiert war, außerhalb der Spielzeit, somit hinfällig. Die gleiche Situation hat es im letzten Jahr in der Bundesliga gegeben. Die Zeit muss zurück gestellt werden, Mannschaft A bekommt seine Auszeit und danach den Ball. Protest ist aussichtslos. Es erhebt sich ier nur die Frage, wieso läuft das Spiel bis acht Sekunden vor Spielende weiter. Die Pfeife des Zeitnehmers hätte doch ununterbochen im Einsatz sein müssen, um die SR auf die Auszeit hinzuweisen. !!!

  • Hallo,

    vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt:

    Als Mannschaft A 40 sek. vor Schluss die Auszeit beantragt hatte, wurde Sie von den Zeitnehmern auch genehmigt (gepfiffen). Danach ging es mit Ballbesitz B weiter...

    Das war es ja, was mich so gewundet hat. Dass das mit dem 7-m eine Tatsachenentscheidung war, ist mir eigentlich auch klar, wollte nur mal die Konfuion der SR zum Ausdruck bringen...

    Die Zeitnehmer schienen mir in keiner Weise regelkundig. Als das Spiel dann wieder lief, diskutierte der Trainer 32 sek. mit der Zeitnehmerin, bis diese endlich wieder pfiff...

    Einmal editiert, zuletzt von Chucky (29. September 2003 um 22:14)

  • Es wird ja immer konfuser !!

    Die Auszeit wird erst von den SR "genehmigt". Z/S können diese nur bei den SR anmelden. Dies haben sie auch getan, nur die SR haben dies nicht bemerkt und danch kam es zu Ballbesitz für B. Ist das soweit in Ordnung ?. Wenn ja, dann hat der Z den "Bockmist" gebaut.

    7m - Entscheidung :

    Es gibt verschiedende Gründe, den 7m Wurf wiederholen zu lassen.
    z.Bsp. der Torwart überschreitet zu früh die 4m Linie im Wurfkreis, die Abwehrspieler betreten zu früh den Raum hinter der Feiwurflinie ( zwischen 6 und 9 m ). Diese Vorgänge bekommen die meisten Zuschauer und auch Spieler überhaupt nicht mitund verstehen sie auch zu selten.
    Also in diesem Punkt ist eine Aussage, ohne die Situation gesehen zu haben, viel zu wachsweich.
    Jetzt sage bloß nicht, die Auszeit wurde von der Mannschaft A genommen und dann bekam B den Ball !!
    Dann werd ich verrückt :wall:

  • So wie ich das jetzt verstanden habe, wurde die Auszeit "durchgeführt", danach ging es aber fälschlicherweise mit Ballbesitz B weiter?
    32 Sekunden, nachdem das Spiel wieder angepfiffen wurde, hat das Kampfgericht die falsche Spielfortsetzung bemerkt und die SR drauf aufmerksam gemacht?
    Ich denke, das könnte schon ein Regelverstoß sein und eventuell auch ein Einspruchsgrund, auch wenn die SR ihren Regelverstoß selber bemerkt haben und versucht haben, diesen zu korrigieren.
    Andererseits muss ein Protest im Spielformular eingetragen werden. Soweit ich weiß, steht sogar drauf "Über Einsprüche, die nicht im Spielbericht vermerkt sind, darf nicht verhandelt werden."
    Aber wenn ich sowas sehe, bin ich schon fast froh, dass es bei uns TTO erst ab Verbandsebene gibt... :)

  • ...Wahnsinn!

    Also ehrlich, kein fantasievoller Prüfungenschreiber des Schiedsrichterwartes könnte sich so etwas ausdenken... Gehört für in die Kategorie, Geschichten, die das Leben schrieb... :nein:

    Da sieht man, wie wichtig die Ausbildung für Zeitnehmer und Schiedsrichter ist... Allerdings muss ich sagen, dass dann leider mit der "Qualität" der Klasse dann häufig auch die der Schiedsrichter abnimmt... Ohne hier jemanden auf die Füße treten zu wollen...

    Da kann ich nur sagen, froh soll der sein, der überhaupt einen Schiedsrichter hat... Denn ohne sie geht es ja bekanntlich nicht... Aber diese Spielsituation ist echt der Hammer... Und so wie es ausschaut, hat unser „verwirrter“ Kollege noch nicht einmal einen Pfeifpartner, der ihn auf den Fehler hinweisen kann...

    Da ist es nicht schwer, die Wut von Spielern zu verstehen, die hier den Punkt noch verloren haben. Andersherum ist dies das Argument, dann eventuell selbst mal loszustiefeln und einen Kurs zu machen und selbst einen Pfiff zu tun...

    Wie sieht es denn bei Euch so mit den unteren Klassen mit der „Auslastung“ aus... Habt Ihr denn überhaupt für jedes Spiel einen Schiri? Bei uns muss ein Verein ebenso viele Gespanne stellen, wie Mannschaften gemeldet werden... Ist ein harte aber sinnvolle Lösung...

    Schmiddy: Wird das eigentlich immer noch vom KHV durchgezogen?

    Gruß aus Tarp
    Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf H. (30. September 2003 um 17:52)

  • Hallo CHUCKY,
    ich wollte es nicht glauben, dass solch eine Situation auftreten kann.

    Wenn die Auszeit genommen wurde und dann mit Ballbesitz für B weiter gepfiffen worden war, ist der erste Regelverstoß schon da.

    Der zweite Regelverstoß ist dann die Zurücknahme des 14:16 und die Rückstellung der Uhr.
    ( ich kann ja auch bei einem flasch gegebenen Einwurf die Uhr zurück drehen lassen und dann den Einwurr in die richtige Richtung ausführen lassen ).

    Also , eindeutig PROTESTGRUND, und bei diesem Spielstand ist dieser Regelverstoß sals spielentscheidend zu werten und das Spiel wird neu angesetzt.

    Ciao

  • Zitat

    Original von Chucky
    Genau, Lasse hat mich richtig verstanden. Es wurde vorsichtshalber im Spielbericht vermerkt.

    Aber da sowas ja Geld kostet, wird, denke ich mal darauf verzichtet

    geld kostet es immer und deshalb sollte man sich sicher sein das man bei einer neuen spielansetzung wirklich gewinnt, bei einem auswärtsspiel kommen auch noch fahrtkosten dazu.