Kleine Publikumsbilanz zur Saison 2018/19

  • Auch in diesem Jahr wieder eine kleine Publikumsbilanz von mir. Die Zahlen stammen zu gefühlt 99,75% aus den Spielberichten in SIS-handball veröffentlicht werden, wenn die Zahlen dort fehlten habe ich in den Internetauftritten der Vereine recherchiert sowie nach Presseberichten gesucht und bin so auch in allen Fällen fündig geworden.

    Abermals ist der Samstag ausschlaggebend für die Zuordnung zu einem Monat. Freitagsspiele an einem Monatsletzten rechne ich also zum neuen Monat, Sonntagspiele an einem Monatsersten noch zum Vormonat. Der September ist aus den gleichen Gründen wie gehabt aufgeteilt. Erstens also weil die nur 7 bis 8 Spiele im August sonst optisch noch mehr 'untergegangen', zweitens weil die beiden ersten Spieltage im September zumindest in Baden-Württemberg und Bayern noch in die Sommerschulferien fielen. Da es wegen der Heim-WM in diesem Jahr nur sehr wenige Spiele im Januar gab habe ich diese mit dem Februar zusammengelegt.

    Wie immer sind auch in diesem Jahr sind die Auswärts- und Monatsbilanzen mit etwas Vorsicht zu genießen. Ein einzelnes besonders gut besuchtes Spiel kann da leicht zu einem falschen Eindruck führen. Beispiel: von den insgesamt 11.541 Menschen welche die Auswärtsspiele der Mecklenburger Stiere besucht haben waren alleine 4.631, also rund 40%(!) beim Spiel in Rostock.

    So werden auch die Heimbilanzen schnell mal verfälscht. Abermals ein extremes Beispiel ist die SG F/H II. Knapp die Hälfte der Gesamtpublikumszahl resultiert aus dem Spiel gegen Altenholz. Wie zuletzt daher auch wieder die Tabellen bei denen das best- und schlechtestbesuchte Spiel herausgerechnet sind.

    Der Publikumsrückgang in der Staffel Nord darf relativiert werden. Die Zahlen welche der Handball SV Hamburg der Staffel in den beiden vorangegangenen Spielzeiten beschert hatte waren nun mal (leider) nicht repräsentativ für die 3. Liga und konnten erwartungsgemäß nicht kompensiert werden. Sinnvoller ist da ein Vergleich mit der Saison 2015/16. Und bei der Staffel Nord bitte nicht verwirren lassen! Die Vereine dort hatten im der Saison 2017/18 ja nur 14 Heimspiele. Wer bei jetzt wieder 15 Spielen in der Summe gleich viel Publikum hatte, hat beim Durchschnitt pro Spiel natürlich einen Rückgang (Beispiel: Mecklenburg)!

    Die Staffel West hatte mit Abschluss der Saison 2017/18 gleich ihre drei publikumsstärksten Vereine verloren, Ferndorf und Dormagen nach oben, Aurich nach unten. Das konnte von den Zugängen nicht wettgemacht werden. Auch nicht von der neuen Kooperation von Augustdorf und Lemgo (Team HandbALL Lippe). Gerade dieses Modell würde ich aber gerne Vereinen wie Minden, Gummersbach, Coburg, Füchse Berlin, SG F/H und Burgdorf ans Herz legen! Während Lemgo für sich alleine in den vergangenen Jahren nur 104 bis 124 handballinteressierte in die Halle locken konnte, waren es in Gemeinschaft mit Augustdorf 467. Dringend zur Nachahmung empfohlen!

    Enttäuscht bin ich, und in Leipzig wird man es auch sein, über den dortigen Publikumszuspruch. Da hatte ich gehofft es könnten Zahlen wie in Magdeburg erreicht werden. Vielleicht wird das ja noch.

    Zwei weitere kleine Auffälligkeiten. Northeim scheint der Staffelwechsel (Ost -> West) geschadet zu haben, während Baunatal im zweiten Jahr nach dem Staffelwechsel (West -> Ost) dort angekommen zu sein scheint. Es können aber auch ganz andere Faktoren für die beobachtbaren Veränderungen verantwortlich sein, wie die Erwartungshaltung vor der Saison oder natürlich der tatsächlich Saisonverlauf.

    Den Nachwuchsteams der Bundesligisten wird ja gerne nachgesagt sie würden auswärts zu wenige Leute in die Hallen locken. Das findet sich auch in diesem Jahr wieder ganz und gar nicht bestätigt. Den Zuschauerbringer in der Staffel Ost, Eisenach, sahen auswärts im Schnitt 608 Menschen. Burgdorf II brachte es in der Staffel Nord auf 602, Magdeburg II gar auf 607 und der Nachwuchs der Rhein-Neckar Löwen in der Staffel Süd auf bemerkenswerte 672, was Rang 6 von 64 Vereinen bedeutet.

    Durch Verzicht auf einige Formatierungen kann ich diesmal alles in eine einzige Datei packen. Viel Spaß damit!

  • Super!
    Vielenk Dank für die ganze Arbeit! *DAUMENHOCH*

    Sehr interessant.


    Die Kooperation von Augustdorf und Lemgo II hat ja phasenweise die Zuschauerzahl verzehnfacht.. von 50 auf 500. (Wenn man mal das von Lemgoer seite sieht) :cool: Muss man erstmal schaffen, wobei die meisten dieser Zuschauer auch schon in der Oberliga bei der HSG Augustdorf/Hövelhof in der Halle waren.

    Allgemein ist es bei zweiten Mannschaften ja immer das Problem mit den Zuschauern, da es ja "leider" einen Erstligisten gibt. So war es in Lemgo, ist es in Gummersbach, Flensburg, Berlin, Minden...

  • Allgemein ist es bei zweiten Mannschaften ja immer das Problem mit den Zuschauern, da es ja "leider" einen Erstligisten gibt. So war es in Lemgo, ist es in Gummersbach, Flensburg, Berlin, Minden...

    In Gummersbach ist es seit ein paar Jahren so, dass man mit der Bundesliga-Dauerkarte auch die Spiele der 2. Mannschaft besuchen kann. Ohne diese Regelung wären die Zuschauerzahlen wohl noch geringer.

  • Ein Riesenarbeit. Toll. :hi:
    Selbst kenne ich mich eher in Ost bisschen aus. Da finde ich die Zahlen bei Erlangen 2 wirklich top. Gegen den Trend aller 2. Mannschaften.
    Erstaunlich finde ich die Stagnation beim 3. in Hanau, sogar mit leichtem Rückgang. Eisenach ist so erwartet und Gelnhausen hat ein gutes Fanpotential.
    Leutershausen und Großsachsen kommen gemeinsam auf 1000. Auch sehr erstaunlich für 2 Mannschaften aus einer Gemeinde mit knapp 10T Einwohnern.

  • Ein Riesenarbeit. Toll. :hi:
    Selbst kenne ich mich eher in Ost bisschen aus. Da finde ich die Zahlen bei Erlangen 2 wirklich top. Gegen den Trend aller 2. Mannschaften.
    Erstaunlich finde ich die Stagnation beim 3. in Hanau, sogar mit leichtem Rückgang. Eisenach ist so erwartet und Gelnhausen hat ein gutes Fanpotential.
    Leutershausen und Großsachsen kommen gemeinsam auf 1000. Auch sehr erstaunlich für 2 Mannschaften aus einer Gemeinde mit knapp 10T Einwohnern.

    Da bin ich absolut bei Dir. Eigentlich finde ich Hanau sogar enttäuschend. Sportliche Leistung stimmt, ne bald 100.000 Einwohnerstadt, zwei Vereine im Hintergrund.
    Gelnhausen hat eine sehr solide Basis. Wenn sich das sportlich weiter konsolidiert, noch mehr eigene junge Spieler eingebaut werden können, ist da noch mehr drin.

    42

    Grüße aus der Barbarossastadt

  • Gelnhausen hat aber eine sehr viel längere Tradition im höherklassigen Handball. Die HSG Hanau gibt es jetzt erst 10 Jahren. Die Halle in Hanau gibt auch nicht besonders viel her. Die Derbies sind dort gut besucht. Leutershausen dagegen interessiert keine Sau, obwohl sportlich eine Herausforderung. Ich verstehe auch nicht, wie man gegen Bruchköbel 1100 Leute in die Halle bekommen hat. Mit 800 ist das Ding mehr als voll. Schade übrigens, dass Bruchköbel runter ist. Das Derby hätte ich mir gern mal angeschaut.
    Ich denke aber die Stagnation trotz extremer Heimstärke ist ein Hinweis, dass es auch Hanau trotz toller Nachwuchsarbeit in Liga zwei nicht einfach haben würde.
    Wie die Übersicht sehr schön zeigt, sind die Derbies in Hanau extrem wichtig.

    Rotbart in Gelnhausen ist die max. Kapa doch auch nur 1000, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (9. Mai 2019 um 16:00)

  • interessante aufarbeitung...... :respekt:

    bei lemgo war es mit der entscheidende grund diese kooperation einzugehen,
    da selbst bei tollen leistungen die zuschauerzahl nie mitgehalten hat-
    gleichfalls ergab sich im bereich der sponsoren eine schnittmenge-
    was nicht so gut lief:
    für 2-3 sehr intensive unterstützer der youngsters blieb im neuen rahmen kein richtiger platz- da war enttäuschung schon deutlich

    jetzt wird noch einmal ein bisschen am namen gefeilt-
    angenommen worden ist das projekt bis jetzt sehr gut-
    hat aber sicher auch damit zu tun, das flo bei den profis sehr vielen der nachwuchsspieler eine chance einräumt...

    ich denke, dass es auf dauer auch bei anderen vereinen diese möglichkeit gibt und man sie nutzen sollte-
    der "zweitverein" kann sich auf dauer 3. liga nicht erlauben finanziell, die 4. liga ist für viele die unattraktivste,
    für den profiverein fast das ideale wenn die zusammenarbeit so reibungslos läuft....

  • Gelnhausen hat aber eine sehr viel längere Tradition im höherklassigen Handball. Die HSG Hanau gibt es jetzt erst 10 Jahren. Die Halle in Hanau gibt auch nicht besonders viel her. Die Derbies sind dort gut besucht. Leutershausen dagegen interessiert keine Sau, obwohl sportlich eine Herausforderung. Ich verstehe auch nicht, wie man gegen Bruchköbel 1100 Leute in die Halle bekommen hat. Mit 800 ist das Ding mehr als voll. Schade übrigens, dass Bruchköbel runter ist. Das Derby hätte ich mir gern mal angeschaut.
    Ich denke aber die Stagnation trotz extremer Heimstärke ist ein Hinweis, dass es auch Hanau trotz toller Nachwuchsarbeit in Liga zwei nicht einfach haben würde.
    Wie die Übersicht sehr schön zeigt, sind die Derbies in Hanau extrem wichtig.

    Rotbart in Gelnhausen ist die max. Kapa doch auch nur 1000, oder?

    Die Derbys Hanau gg Bruchköbel waren teilweise grenzwertig. Da standen die Zuschauer bis neben das Tor.
    Zur Kapazität in Gelnhausen:
    Ich glaube, dass die aktuelle Zulassung bei 1300 Zuschauer ist.
    Es waren bei Pokalspielen gg Großwallstadt oder Gummersbach aber auch schon über 2000 drin.

    42

    Grüße aus der Barbarossastadt

  • Auch wenn ich uns (HSG Hanau) sehr gerne in der zweiten Liga sehen würde, glaube ich, dass es noch einige Saisons dauert. Die Mittel und der eingeschlagene Weg über die Nachwuchsförderung reicht bislang noch nicht, um in den nächsten Jahren mit Absteiger a La Eisenach, TV Großwallstadt, Dessau, Elbflorenz im Aufstiegskampf mitzuhalten. Wir sind auf einem sehr guten Weg, um uns im oberen Tabellendrittel langfristig zu etablieren und ggf. mit weiteren guten Neuzugängen in paar Jahren den Aufstieg anzugehen.

    Das Derby gegen Bruchköbel wird mir ebenfalls fehlen. Den Zuschauerrückgang habe ich jetzt nicht spürbar wahrgenommen. Hanau ist halt keine Handballstadt und wird es glaube ich auch nicht werden.


    alter Sack: „Die Halle in Hanau hat nichts zu bieten“  :mad: Sie ist zwar nicht die Schönste, aber immerhin durch den blauen Block die Lauteste  :D

  • Ich schrieb:

    Dies bezog sich auf einen möglichen Zweitligaaufstieg. Dafür ist diese zu klein.


    :D Hörte sich für mich so an als beziehst du es auf den Zuschauerzuspruch. Habe ich anscheinend missverstanden.


    Gehe davon aus, dass im Falle des Aufstiegs sich wohl mit den Basketballern (White Wings, noch 2 Bundesliga, steigen aber ab) zusammengeschlossen wird, die schon etwas länger eine größere Halle wollen. Wenn die Kosten gut gedeckt werden, langfristig eine feine Sache.

  • Bei den Heimspielen der HSG Hanau fällt mir immer wieder auf, dass der Gästeblock (ca. 200 Plätze) sehr unterschiedlich besetzt ist. Bei den Derbys gegen Bruchköbel, Gelnhausen und Nieder-Roden ist er proppevoll, geht es gegen andere Teams (und hier fallen tatsächlich die zweiten Mannschaften auf), herrscht dort teils gähnende Leere - da saßen teilweise vielleicht 5 oder 10 Leute. Davon abgesehen ist der Zuschauerzuspruch in Hanau eigentlich ganz ordentlich...trotz des dritten Platzes war es eben auch erst die dritte Saison in der 3. Liga für die Hanauer, Gelnhausen hat da z.B. eine ganz andere Basis.

  • Danke für die Mühe! :respekt:
    Ich hoffe, du ziehst aus dieser Arbeit auch einen gewissen Nutzen!?

    In Gummersbach ist es seit ein paar Jahren so, dass man mit der Bundesliga-Dauerkarte auch die Spiele der 2. Mannschaft besuchen kann. Ohne diese Regelung wären die Zuschauerzahlen wohl noch geringer.

    Rein vom Gefühl her kannst du diejenigen, die wirklich nur aufgrund der in der DK der 1. Mannschaft inkludierten Spiele der 2. Mannschaft in der Halle sind, an zwei Händen abzählen.
    Auf der Tribüne sind überwiegend Angehörige, Spieler/Mitglieder des Vereins, Freunde und ein paar wenige Handballinteressierte des Breitensports sowie Begleiter der Auswärtsmannschaft. 3
    Eigentlich schade, weil der Sport der da geboten wird, ein paar hundert - oder zumindest ein paar Dutzend - mehr verdient hätte.


  • :D Hörte sich für mich so an als beziehst du es auf den Zuschauerzuspruch. Habe ich anscheinend missverstanden.


    Gehe davon aus, dass im Falle des Aufstiegs sich wohl mit den Basketballern (White Wings, noch 2 Bundesliga, steigen aber ab) zusammengeschlossen wird, die schon etwas länger eine größere Halle wollen. Wenn die Kosten gut gedeckt werden, langfristig eine feine Sache.


    In Hanau gibt es doch schon eine Halle, die für einen (möglichen ?) größeren Zuschauer-Zuspruch gewappnet wäre, oder ? ?(


  • In Hanau gibt es doch schon eine Halle, die für einen (möglichen ?) größeren Zuschauer-Zuspruch gewappnet wäre, oder ? ?(


    Es gibt die August-Schärttner-Halle, in die glaube ich so um die 3.500 Zuschauer passen. Diese Halle ist wegen einer Laufbahn rund um das Spielfeld allerdings nur sehr bedingt für Handballspiele geeignet. Die Hanauer haben dort mal ein Freundschaftsspiel gegen Wetzlar ausgetragen, so richtig Stimmung kam da aber allein schon wegen der ungünstigen Bauweise nicht auf.


  • Es gibt die August-Schärttner-Halle, in die glaube ich so um die 3.500 Zuschauer passen. Diese Halle ist wegen einer Laufbahn rund um das Spielfeld allerdings nur sehr bedingt für Handballspiele geeignet. Die Hanauer haben dort mal ein Freundschaftsspiel gegen Wetzlar ausgetragen, so richtig Stimmung kam da aber allein schon wegen der ungünstigen Bauweise nicht auf.

    Perfekt zusammengefasst, schöne Sportstätte, aber für Handballspiele ungeeignet.