Kniebeuge mit Sprünge oder ohne?

  • Hallo,

    ich bin normalerweise Langstreckenläufer, sprich ziemlich Antritts- und Schnelligkeitsschwach.
    Früher hatte ich bis zur B-Jugend Oberliga gespielt, war also gar nicht mal so schlecht.
    Habe schon seit längerem extrem viel Bock Handball wieder anzufangen. (Bin mittlerweile schon 22, fast 23 Jahre alt...
    Daher werde ich nächste Woche mal im Training vorbei schauen. Die 2.Mannschaft spielt Bezirksklasse.
    Da ich natürlich ziemlich ehrgeizig bin, möchte ich in einem halben Jahr auch wieder mit zu den Spielen fahren und möglicherweise auch vom Trainer gesetzt sein.

    Ich habe letzte Woche mit tiefen Kniebeugen angefangen um langfristig die Sprungkraft und die Schnelligkeit zu verbessern.
    Dies möchte ich jetzt 2-mal die Woche ins Krafttraining einbauen.
    Allerdings frage ich mich, ob ich nach jedem Satz z.B. 6 Strecksprünge machen soll???, damit auch der Körper weiß, warum er mehr Power in die Beine bekommen soll. ( Ich weiß, sehr laienhaft ausgedrückt :D )
    Polymetrisches Training ist ja diesbezüglich auch ein guter Ansatz, aber da habe ich zu wenig Ahnung...
    Wollte mit 5*6 Wdh anfangen. Die Kniebeugetechnik behersche ich ziemlich gut, war vor 2 Jahren öfters mal aus Spaß mit meinem Bruder im Training. Der macht olympisches Gewichtheben, also die müsste passen ;)

    Wenn mir die Mannschaft zusagt, hätten wir 2mal die Woche Handballtraining.

    Evtl. kann mir auch noch jemand Tipps geben, wie ich einen stärkeren Wurf bekomme. Das war damals auch immer bisschen meine Schwachstelle :)

    Würde mich über hilfreiche Ratschläge freuen.

    Gruß Joe

  • Moin,

    du meinst wahrscheinlich plyometrisch? Ja, das einbauen von Strecksprüngen ist eine gute Idee, allerdings würde ich sie vor den Kniebeugen machen, da das primär das Nervensystem schulen soll. Wenn du von den Kniebeugen schon sehr erschöpft bist, dann verfehlt das die Wirkung. Warum willst du denn 5*6 machen? Kann man sicher machen, ist aber kein "bekanntes Schema", daher frage ich..

    Bzgl. Wurfkraft kann man das ähnlich gestalten: Explosive Liegestütze mit (versuchtem) Abstoßen vom Boden oder explosives Rausdrücken vom Medizinball bietet sich hier an. Dabei aber nicht vergessen auch den Rücken zu trainieren (Rudern, Klimmzüge), der stabilisiert die Schulterblätter! Wichtig dabei auch für die Kraftübertragung ist auch die Rumpfstabilität, die ist für die Wurfhärte nicht zu unterschätzen.

    An alle anderen Foristen: Gibt es nicht einen Langhantelrahmenplan für die Leistungskader?

  • Grundsätzlich finde ich ja deine Einstellung gut, nur würde ich an deiner Stelle erst mal abwarten auf welcher Position dein neuer Trainer dich einsetzen möchte, und dann positionsspezifisch deine Athletik trainieren. Grundsätzlich würde ich dir empfehlen eher erstmal für den ganzen Körper was zu tun und nicht nur für bestimmte Muskelgruppen. Rumpfkraft ist sehr wichtig in unserer Sportart unter anderem auch für die Dinge die du angesprochen hast. Idealer Weise wird dein Trainer dir schon ein paar Tipps mit geben was du trainieren sollst um evt. vorhandene Defizite aus zu gleichen.

  • Danke euch für die Antworten.


    topha

    Hinter den 5*6 steckt keine besondere Idee dahinter.
    Möchte erstmal versuchen die Kniebeugetechnik nochmal zu verinnerlichen und sauber auszuführen.
    Deswegen recht viele Sätze..
    Würdest du da etwas anderes empfehlen?

    Bzgl. Wurfkraft: Meinst du in Liegestützposition sich vom Medizinball hoch drücken, oder den Medizinball rausdrücken (durch z.B. an die Wand werfen?)
    Klimmzüge bin ich irgendwie verdammt schlecht, da arbeite ich auch dran. Schaffe nur eine saubere Wdh :rolleyes:

    handball john:
    Dachte mir, dass Krafttraining für keine Position schlecht (als Läufer sollte ich da sowieso noch bisschen was aufbauen :)), vorallem Kniebeuge sind anscheinend für Sprungkraft und Schnelligkeit sehr hilfreich.


    Gabs hier evtl. schonmal ein Athletiktrainingsplan für Handballer?
    Oder so etwas wie topha gefragt hat, würde mich auch sehr interessieren.

    Gruß Johannes

  • Klar ist Krafttraining für alle Positionen gut nur hast du ja speziell nach Kniebeuge+ Sprungtraining bzw. Wurftraining gesucht. Das ist ja nur ein Teil deines Körpers den du damit ansprichst. Deshalb habe ich dir ja geschrieben dass du versuchen solltest generell deinen ganzen Körper zu kräftigen. Von deiner Spielposition hängt natürlich dann die positionsspezifische Athletik ab. Z.B.(Außenspieler brauchen weniger im Kraft- Ausdauerbereich arbeiten dafür mehr für Sprintschnelligkeit und Sprungkraft)

  • grundsätzlich macht es schon sinn kniebeugen mit sprüngen zu kombinieren. google mal den begriff kontrastmethode. so nennt sich das ganze nämlich. von der reihenfolge macht es hier auch sinn zuerst die kniebeugen zu machen und anschließend die sprünge, da die kniebeugen zusätzliche muskelfasern aktivieren, die dann vereinfacht gesagt über die sprünge "beschleunigt" werden ... allerdings solltest du bei den wiederholungszahlen bei den kniebeugen im submaximalen bereich bleiben, da sonst die vorermüdung für die sprünge zu groß ist. und hier liegt nun auch die crux: dadurch ist das ganze als echtes krafttraining nicht mehr effektiv. es ist letztlich eine spezialübungsform für sportler, die bereits eine gute basis haben und die weiter ausreizen wollen ... ich gehe jetzt aber mal schwer davon aus, dass du als läufer im kraftbereich sowieso noch reserven hast...

    würfe funktionieren traininsmethodisch nach demselben prinzip...

    und ja. es gibt langhanteltrainingspläne. findet ihr alles beim philippka-verlag von martin zawieja...

  • Also ich hätte jetzt gedacht, dass Kniebeugen mit Gewichten effektiver wäre als mit Sprüngen. ?( Auf spiegel.de gab es da einen sehr interessanten Artikel darüber, was man dabei so alles beachten sollte - samt Beispielen, wie man es auf keinen Fall macht.

  • das hängt vom trainingsziel ab. und natürlich sind oben kniebeugen mit gewichten gemeint. es geht oben um die kombination aus schweren kniebeugen mit gewicht und anschließenden sprüngen.

  • Die Kniebeugen, sofern ich es richtig verstehe ist dazu gedacht, dass man explosiver rausspringt, oder? Da gibt es doch im Fitnessbereich auch Trainingsmethoden für. Ist da nicht sogar eine Art Trend daraus entstanden? Wo man auf Kästen springt und allerlei Sachen macht? Vielleicht wäre das ja eine gute Trainingsmethode. Mir fällt gerade leider nicht der Name ein.... :(

    Ansonsten haben doch die Basketballer gute Trainingsmethoden was das angeht, die müssen ja auch hoch hinaus.. :) Ich sage nicht, dass Kniebeugen falsch seien - sondern dass es vllt dort die Antwort auf die Frage gibt und möglicherweise neue Methoden.

    Liebe Grüße
    Melli

    Mir ist langweilig, ich bin müde, mir ist kalt, ich hab Hunger! :D

  • die kniebeuge ist wahlweise (ohne anschließende sprünge) dafür gedacht die maximalkraft in nahezu der gesamten unteren körperhälfte zu erhöhen (neben diversen anderen zusätzlichen nutzen). diese maximalkraft ist einer der parameter, der deine sprunghöhe und sprintfähigkeit verbessert. der zweite wäre die schnellkraft. die verbessert man u. a. mit sogenannten boxjumps, die du vermutlich meinst. um dauerhaft deine leistungen zu verbessern brauchst du beide komponenten (und noch ein paar mehr...)

    boxjumps kommen allerdings mehr aus dem american football, wo das ziel eher ist, über etwas (jmd.) drüber zu springen. beim basketball und auch beim handball kommt es aber eher auf die tatsächliche sprunghöhe an. sprich es entspricht eher der sportart sprünge zu einem ziel oberhalb des kopfes hin zu machen (jump and reach). sieh dir mal eins dieser trendvideos an und beobachte den kopf des springers. der bewegt sich in der höhe gar nicht so spektakulär.... beim hand- und basketball muss aber der gesamte körper in die höhe und nicht nur die füße ... (die nach der landung mit hilfe der maximalkraft erst den rest des körpers in die höhe befördern)

    die neue methode, die du meinst, wäre dann zb die sogenannte kontrastmethode. bei ihr werden mit hilfe einer vorbelastung (zb submaximale kniebeugen) mehr muskelfasern voraktiviert, die dann wieder mit hilfe von sprüngen schnellkräftiger gemacht werden. da bewegen wir uns aber eher im bereich des hochleistungssports ...

  • Genau die Boxjumps habe ich gemeint!

    Danke für die ausführliche Erklärung. Jetzt wo du es gesagt hast fällt mir tatsächlich auf, dass die Höhe der Kopfes beim Boxjump sich nicht großartig verändert. In das Training fließen scheinbar viel mehr Dinge mit ein als ich gedacht habe... ich schau mir mal einige Videos dazu an wie du gesagt hast. Sicherlich erklären die Personen auch nochmal worauf es bei den jeweiligen Sachen ankommt!

    Danke nochmals! :) Melli

    PS: Mit dem Beitrag hast du deinem Foren-Namen alle Ehre erwiesen :D

    Mir ist langweilig, ich bin müde, mir ist kalt, ich hab Hunger! :D