Brexit - Britain out

  • Ich denke, dass der Brexit einen eigenen Thread wert ist, weil es möglicherweise weitreichende Folgen für den europäischen Kontinent (und die umliegenden Inseln :P ) haben wird.

    Persönlich halte ich es für keine gute Entscheidung der englischen Wähler. Schlecht für Europa, noch viel schlechter für das United Kingdom. Zumindest wird für alles, was auf die Insel geliefert wird oder von der Insel exportiert wird, mehr Bürokratie aufkommen.

    Die Argumente der Brexitbefürworter habe ich nicht verstanden. Die "Vorteile", die Farage versprochen hat, sind: Weniger Ausländer auf der Insel, ein neues British Empire wie vor 100 Jahren entstehen zu lassen und die Erlaubnis, die Nordsee leerfischen zu dürfen. Viel mehr habe ich von den Brexitbefürwortern nicht gehört.

    Ich vermute, dass vielen Brexitwählern ihre Entscheidung bald sehr leid tun wird, spätestens, wenn auf die demokratische Brexitentscheidung eine demokratische Scoxitentscheidung folgen wird:

    Vor zwei Jahren haben die Schotten über einen Austritt aus dem Vereinigten Königreich entschieden. Etwa 46 % wollten raus, die meisten der 54 % übrigen haben für einen Verbleib gestimmt, damit Schottland nicht plötzlich raus aus der EU ist. Bei einem neuen Referendum fällt dieses Argument weg. Dann wird ein Scoxit sehr wahrscheinlich, oder wie auch immer man einen Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich dann bezeichnen wird.

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Das Argument des Brexits ist der Traum wieder eine unabhängige Weltmacht zu werden ;)
    Zudem unterstelle ich mal einem Teil der Befürworter dass sie einfach die EU abstrafen wollte weil sie sich (zurecht) an einigen Dingen stören, allerdings wäre eine Reform der EU sicher sinnvoller, wie einfach nur raus.

    Ich hoffe man gibt den Briten nun ganz schnell was sie wollten und dann abwarten und Tee trinken. Für mich läuft es nur auf eine EWR-Mitgliedschaft hinaus und das ist alles andere als toll für die Briten.

    Und ja ich denke auch dass mit dem Brexit der Scoxit folgt, mal sehen ob die Nordiren nun eventuell eine Anbindung an die Republik Irland anstreben und ob eventuell Gibraltar Interesse hat sich Spanien anzuschließen.

  • Zunächst mal ist es doch toll, dass die eigene Bevölkerung abstimmen durfte.
    Während es sonst der Normalfall ist, dass irgendwelche Eliten beschließen, was wohl das beste sei - durfte sich diesmal jeder einfache Bürger selbst an der Entscheidung beteiligen. Da beneide ich die Briten.

    Die Argumente der Brexit-Gegner beschränkten sich auf "Wir haben die Experten gefragt und die haben alle vor nicht absehbaren Folgen gewarnt."
    Das Hauptargument der Befürworter hingegen war die Zurückgewinnung von Unabhängigkeit. Meiner Meinung nach das stärkere Argument.

    England/Großbritannien wird ja nicht aus der Welt sein. Handel und Wandel kann man auch treiben, ohne zentral von Brüssel gesteuert zu werden.

  • Mado92


    Sehe ich überhaupt nicht so, man ist im Vorfeld den Briten bei Verhandlungen bereits entgegen gekommen.
    Dass Großbritannien bei der Euro-Währung mit entscheiden will, geht gar nicht, ist wie wenn Deutschland
    den Anspruch erheben würde, bei Währungsfragen und -entscheidungen des Britischen Pfunds mitreden zu dürfen.
    Nur ein geringes Entgegenkommen würde allen zeigen, die EU ist erpressbar und wenn das Schule macht ist die EU
    als Gemeinschaft am Ende!

    Fan v. Stuttgarter Kickers Frauen

  • Interessant ist aktuell ja:

    Der DAX mit minus 7,6%
    EuroStoxx mit minus 9,5%

    Der britische FTSE bei minus 4,4%.

    Hmmm, wer hat denn jetzt laut Anlegern den größeren Schaden mit dem britischen EU Austritt?

    mit Petko so geht nicht!
    (Velimir Petkovic
    [b]
    Mein Herz schlägt links, der Kopf arbeitet rechts und die Brieftasche ist in den USA (André Kostolany)

  • Interessant ist aktuell ja:

    Der DAX mit minus 7,6%
    EuroStoxx mit minus 9,5%

    Der britische FTSE bei minus 4,4%.

    Hmmm, wer hat denn jetzt laut Anlegern den größeren Schaden mit dem britischen EU Austritt?

    Das ist eine Moment-Aufnahme. Eine Aktienanlage ist kein Tagesgeschäft,
    man muss die Entwicklung über mehrere Jahre betrachten und analysieren.

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  • Ich glaube das kann man aus diesen Zahlen selbst kurzfristig nicht wirklich ableiten. Da sind einfach noch zu viele Faktoren im Spiel und ich nehme mal an auch kurzfristig die Tatsache das viele Unternehmen in der Finanzbranche gegen den Brexit gewettet haben. Mal gucken wer der neue Premierminister wird und wie er sich für die Verhandlungen mit der EU aufstellt und was die Kommission da selbst für einen Kurs fahren wird.

  • Eine Aktienanlage ist kein Tagesgeschäft,

    Für den Investor nicht. Der bleibt beinhart dabei. Mein Ding!

    Für den Spekulanten wie Daytrader (TAGESgeschäft) allerdings sehr wohl.

    Ich will auch gar nicht zu viel hineininterpretieren, aber ein kleines "Schau an! Schau an!" pfiff ich doch durch die Zähne.

    mit Petko so geht nicht!
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  • Mado92


    Sehe ich überhaupt nicht so, man ist im Vorfeld den Briten bei Verhandlungen bereits entgegen gekommen.
    Dass Großbritannien bei der Euro-Währung mit entscheiden will, geht gar nicht, ist wie wenn Deutschland
    den Anspruch erheben würde, bei Währungsfragen und -entscheidungen des Britischen Pfunds mitreden zu dürfen.
    Nur ein geringes Entgegenkommen würde allen zeigen, die EU ist erpressbar und wenn das Schule macht ist die EU
    als Gemeinschaft am Ende!

    absolut sehe ich doch auch so, für die Briten gibt es ab sofort nur noch die Standardmäßigen Möglichkeiten zu Beziehungen mit der EU:

    1) Drittland
    2) EWR-Mitglied (also wie Norwegen müsste man alles was die EU vorgibt übernehmen und schön mit bezahlen. Natürlich ohne Mitspracherecht)
    3) Reguläres Mitglied mit allen Rechten und Pflichten, ohne irgendwelche Rabatte oder sonstigen Vergünstigungen und Ausnahmen. Hier würde logischerweise dann auch die Pflicht zur Einführung des Euros zählen.

    Eine weiteren Weg darf es nicht geben! Klar hat die EU mit der Schweiz noch ne weitere Ausnahme, aber das funktioniert auch überhaupt nicht, somit sollte man sowas nicht ein weiteres mal machen.


    Ich denke die Briten werden diese Entscheidung noch bitter bereuen. Die haben sich von gestern auf heute von einem großem und wichtigen Land in Europa zu einem unwichtigen kleinen Land in der Welt abgestuft.

  • Das ist eine Moment-Aufnahme. Eine Aktienanlage ist kein Tagesgeschäft,
    man muss die Entwicklung über mehrere Jahre betrachten und analysieren.

    Der Dow Jones eröffnet mit minus 2,6%.

    Ja, tangiert die USA eher weniger. Sind eher Bedenken wegen der Weltwirtschaft.

    Der FTSE 100 nur noch mit minus 3,5% während bei DAX und EuroStoxx weiter Land unter ist.

    Also so ganz ignorieren mag ich die vorhandene etwas unterschiedliche Entwicklung der Indizies nicht. Wenn doch IWF, Weltbank, und Professoren alle unisono massiv warnten. Und Finanzjongleure spekulierten ja nun überall auf den Verbleib.

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  • Politische Börsen haben kurze Beine. ;)
    Ich kann nicht beurteilen, welche Folgen der Brexit für Großbritannien oder die EU hat. Aber aufgrund der Kursreaktion am ersten Tag auf den Ausgang dieses Experiments zu schließen halte ich für sehr gewagt.
    Um Nachahmereffkte auszuschliessen, wird die EU Großbritannien sicherlich keine besseren Konditonen als Norwegen einräumen. Was ich auch überhaupt nicht weiß, ist welche Verpflichtungen Großbritannien nach dem vollzogenen Austritt noch hat. Vorstellen könnte ich mir: Pensionen der EU Beschäftigten. Rückzhalung von fördergeldern. ...

    Ich hätte es besser gefunden, wenn die Briten in der EU geblieben wären.

    Und vielleicht setzt jetzt dieser Austritt auch mal Bewegungen in Gang, die einige Schwachpunkte der EU lösen.

  • Ja, das war verkürzte Wahlwerbung. Snack Slogans funktionieren so. Kennen wir bei uns gar nicht, wie?!

    Message war: 350Mio GBP gehen jede Woche nach Brüssel, damit könnte man zB den NHS finanzieren. Verkürzt? Ja! Message falsch? Nein!

    Am meisten gelogen in der Welt wird:

    (1) Vor Wahlen
    (2) Während eines Krieges
    (3) Nach dem Angeln

    hot air expanded

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  • Es geht nicht darum das es verkürzt war, sondern das er dieses Geld wieviel es auch immer ist (das diese Zahlen übertrieben sind, wissen selbst die Brexit-Leute), jetzt nicht mehr für das verwenden will, was die Brexit-Kampagne versprochen hat bzw. so tut als wenn er nichts damit zu tun hätte. EU-Geldverschwendung in unsere Sozialsysteme umschichten ist eine der essentiellen "sachlichen" Aussagen der Brexit-Leute gewesen.

    Ich weiß nicht was man jetzt relativieren muss. Das Ergebnis ist noch keine 12 Stunden alt und wenn bereits dann jemand mit essentiellen Aussagen zurückrudert, wird das auch bei jedem anderem Wahlausgang kritisiert.

  • Verkürzt? Ja! Message falsch? Nein!


    Irgendwie doch falsch. Die 350 Mio. £ sind nur ein Zahlenwert auf Papier. Zunächst sind es gar nicht 350 Mio. £ pro Woche, sondern lediglich 250 Mio. £ die pro Woche an die EU gezahlt werden. Zieht man davon noch die Gelder ab, die Großbritannien jährlich von der EU erhält, dann bleiben nur noch 110 Mio. £ Richtung Brüssel pro Woche. ... und Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass diese nun eingesparten 110 Mio. £ durch Einfuhrhürden in den EU-Raum (erhöhte Bürokratie, Zölle, etc) egalisiert werden. D.h. Britain hätte im Falle des Brexit effektiv keine Ersparnis und nicht mehr die Mitspracherechte als EU-Mitgleid. Herzlichen Glückwunsch!

  • Für mich wieder einmal ein Beispiel für die Unsinnigkeit von Basisdemokratie bzw. Volksabstimmungen - auch wenn das hier sicher nicht jeder so sieht.

    Sag das mal den Schweizern, was für ein verkommenes Volk! Da bin ich bei foerdefuchs und beneide die Briten!

    Paul
    Nicht einmal der strikte REMAIN Kurs des Guardian reitet die story, dass LEAVE EU (und nicht UKIP!) dies so (ja! verkürzt) als Wahlwerbung nutzte. Wirklich pffft heiße Luft, die entweicht wie ein feuchter Pups nach zu viel Bier zu schnell getrunken. Rohrkrepierer.

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  • Irgendwie doch falsch. Die 350 Mio. £ sind nur ein Zahlenwert auf Papier. Zunächst sind es gar nicht 350 Mio. £ pro Woche, sondern lediglich 250 Mio. £ die pro Woche an die EU gezahlt werden. Zieht man davon noch die Gelder ab, die Großbritannien jährlich von der EU erhält, dann bleiben nur noch 110 Mio. £ Richtung Brüssel pro Woche. ... und Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass diese nun eingesparten 110 Mio. £ durch Einfuhrhürden in den EU-Raum (erhöhte Bürokratie, Zölle, etc) egalisiert werden. D.h. Britain hätte im Falle des Brexit effektiv keine Ersparnis und nicht mehr die Mitspracherechte als EU-Mitgleid. Herzlichen Glückwunsch!

    Aber über die können sie dann nun frei verfügen und wir Micheldeutschen dürfen in Zukunft mehr einzahlen.

    Herzlichen Glückwunsch!

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  • Ich halte es da mit Gary Lineker:

    Zitat

    Whatever the result, Farage will always be a dick.

    Und viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.