Auswirkung von unbegründeter Schierischelte durch Promis auf SR-Gewinnung

  • Ich stelle hier mal meinen Post aus den Spiel HSV-RNL ein, da ich denke, dass dieses Problem bei der Gewinnung und Motivierung von SR zunimmt.
    Wie steht ihr durch eine stärkere Bestrafung solcher Kritik?


  • Ich glaube, dass was in der Bundesliga geschieht, relativ wenig Einfluss auf die Entscheidung hat, ob jemand Schiedsrichter oder Schiedsrichterin wird. Viel mehr Einfluss hat doch, was in den Hallen passiert, in denen die zukünftigen Schiedsrichter Handball spielen. Und das liegt doch in unseren Händen. Wenn wir es dulden, dass junge Schiedsrichter von Eltern, Betreuern und Trainern angepöbelt werden, hat das viel größere Auswirkungen, denn das ist deren Erleben. Die wenigsten fangen doch an, um später mal Bundesliga zu pfeifen.

  • Ich sehe schon einen direkten Zusammenhang. Kids gehen mit den Eltern ab und an zu einem Buli-spiel, oft auch im Verein. Das interesse wird geweckt und einige schauen sich dann auch im TV Spiele an oder lesen Artikel. Wenn dann "Koryphäen" oder nennen wir sie auch "Meinungsmacher" wider besseren Wissens "dumm" daher reden setzt sich das auch in den Hallen fort. Bestes Beispiel ist doch Kretzsche mit seinen Schierikommentaren ab und an wo sich mir die Fußnägel hochrollen.
    Der nprmale SR-Anwärter denkt nicht an die Bundesliga, aber wenn der registriert auch wie die besten seiner Zunft öffentlich in den Senkel gestellt werden und leitet seine Schlüsse daraus ab.
    Nicht umsonst wird bei uns im Bezirk auf die Berichterstattung der Vereine geschaut. Wenn da gegen Schieri gehetzt wird gibt es Sanktionen.
    Wobei ich auch das wiederum zweiseitig sehe. Als Verein sollte ich auch durchaus meinem Unmut Ausdruck verleihen, wenn ein Schieri völlig daneben ist. Gerade auf Bezirksebene hast Du ja auch Ausreisser, da die in keiner Sichtung mehr sind und unten pfeifen.

  • Das Vorgehen in der Buli hat nichts mit der Schirigewinnung zu tun!
    Das richtet sich nur nach zwei Kriterien: Interesse am pfeifen und eigenes Erleben in den Hallen.
    Denn die Zuschauer sind die, die durch ihr Verhalten darüber entscheiden, ob jemand weiterpfeift!

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Ich sehe da auch keinen Zusammenhang, denn das gleiche Problem müsste im Fußball dann ja auch auftreten, da passiert es ja genauso.
    Das Problem, wie bisher geschildert, liegt zu 60% in den Hallen an den Zuschauern und Trainern. Aber 40% gehen auch auf die eigene Kappe, denn man sollte schon damit rechnen, dass man auch mal Gegenwind bekommt und nicht zu dünnhäutig sein. Kommentare bekommst du eh immer ab, egal ob die Leistung gut oder nicht so gut war. Und wenn man sich das versauen lässt, indem man sich davon zu viel zu Herzen nimmt, dann ist es auch nicht richtig.
    Wichtig ist vor allem, dass die Anwärter in ihren ersten Spielen betreut werden, sodass sie sofort Rückmeldungen erhalten. Wichtig ist zudem auch, dass man selbst mal mindestens so in der fünft- oder sechshöchsten Spielklasse gespielt hat, bzw. in hohen Jugendklassen, um ein Gefühl vom modernen Handball und vom Spielgedanken zu bekommen. Nichts ist schlimmer als das Spiel unnötig zu unterbrechen bzw. Vorteile wegzupfeifen.

  • Ich sehe es ähnlich wie der alte Sack. Das Bild, welches im professionellen Bereich transportiert wird, färbt ungemein auf den Amateurbereich und den Jugend-/Kinderbereich ab.
    Allein, dass es scheinbar völlig legitim ist, sich wild gestikulierend vor den SR zu stellen und ihn nach vermeindlichen Fehlentscheidungen zu belagern, könnte den Nicht-Profis eben genau das suggerieren: Der SR ist kontinuierlich in Frage zu stellen. Und genau das wird durch Kommentatoren oder Offizielle, die (vermeindliche) Fehlentscheidungen öffentlich und oft ohne die nötige Regelkenntnis an den Pranger stellen, gefördert. In den unteren Spielklassen oder bei den Kindern mögen das dann vielleicht die Zuschauer, Eltern und/oder Trainer sein.
    [Da hat mir im Ürbigen die Regel aus dem Rugbysport sehr gefallen: Der einzige Spieler auf dem Feld, der mit dem SR kommunizieren darf ist der Kapitän. Entscheidungen des SR werden darüber hinaus sehr demütig akzeptiert.]
    Und dabei geht es doch nun kaum noch um berechtigte Kritik, die natürlich geäußert werden darf. Aber dann sollte die Kritik auch fundiert sein und sachlich diskutiert werden können.

    Mit irgendwelchen Prozentzahlen zu jonglieren, finde ich etwas gewagt. Sicherlich hat es der SR durch sein eigenes Auftreten zu gewissen Anteilen in der Hand, wie seine Entscheidungen transportiert werden. Allerdings kommst du auch dann nicht mehr gegen eine Halle polternder/beleidigender Zuschauer/Spieler/Offizielle an, wenn du noch so souverän bist.

    Stärkere Bestrafung dieser Kritik? Schwer umzusetzen, fürchte ich. Müsste man dazu erst prüfen, welche Entscheidungen im Einzelnen kritisiert werden? Wer prüft die Entscheidungen und bewertet, ob diese zurecht kritisiert wurden oder nicht? Denn wie alter Sack schon gesagt hat, sollte berechtigte Kritik doch geäußert werden dürfen. Nur wo fängt berechtigtes kritisieren an und wo hört das auf? Und würde dann nicht im Zweifel ein falsch liegender SR umso mehr bloß gestellt?
    Über die SR Leistung zu sprechen ist mMn nicht grundlegend verkehrt. Die Art und Weise, wie Personen das teilweise in der öffentlich tun ist es aber. Denn das passiert ja in der Regel dann, wenn sich das Verlierer-Team über die SR Leistung beschwert, welche dann in der Konsequenz den Unparteiischen die Schuld für die Niederlage geben. Oder eben, wenn Kommentatoren oder Offizielle ohne Regelkenntnis SR Entscheidungen kommentieren.

    Ich glaube im Handball ist diese Diskussion noch verhältnismäßig harmlos und ich hoffe auch, dass dies so bleibt. Denn wenn ich mir anschaue, dass im Fußball sogenannte "Expertenrunden" nicht mehr die Spielszenen analysieren, sondern mit Dreifachzeitlupen und Vergrößerungen über die SR Fehlentscheidungen des Wochenendes debattieren, dann vergeht mir ganz schnell der Spaß. Das und das Verhalten von Profis und Offiziellen hat im Fußball schon zu weitaus schlimmeren Dingen in unteren Klassen geführt, als mir im Handball bekannt ist.
    Jedoch ist die permanente öffentliche, nicht mit Regeln fundierte Debatte über Fehlentscheidungen auch im Handball nicht unbedingt förderlich. Wie man das genau eindämmen könnte, weiß ich leider auch noch nicht.

  • Zitat

    Ich glaube im Handball ist diese Diskussion noch verhältnismäßig harmlos und ich hoffe auch, dass dies so bleibt. Denn wenn ich mir anschaue, dass im Fußball sogenannte "Expertenrunden" nicht mehr die Spielszenen analysieren, sondern mit Dreifachzeitlupen und Vergrößerungen über die SR Fehlentscheidungen des Wochenendes debattieren, dann vergeht mir ganz schnell der Spaß.


    Genau darum dreht sich der Kern dieses Threads. Im Fußball sehe ich schlimme Auswüchse. Paradebeispiel letztes Wochenende als Rudi Völler die zweite Zeitlupe hatte und sich danach hinstellt und meint "Das musste er sehen." Der Schiedsrichter Manuel Gräfe wurde aus meiner Sicht gedemütigt. Er hat sich dann auch noch entschuldigt.
    Wobei meine Eingangsthese ja ist, dass Biegler & Fitzek die Kritik nicht aus einer Emotion heraus gebracht haben, sondern berechnend, um die Leistung der eigenen Mannschaft, welche "unverdient" um einen Punkt gegen den überstarken Gegner verloren hat, höher zu bewerten. Biegler war nach in der PK nach der Schande im Spiel gegen Qatar, als es um den Finaleinzug ging, vor der Kamera erstaunlich ruhig, wenn ich mich richtig erinnere. Völler war „out if his mind“ am Spielfeldrand.
    Nur kann halt der "gemeine Handballkonsument", d.h. nicht die Handvoll Freaks hier im Forum die Ursache und Zielrichtung der Kritik nicht verstehen. Dadurch entsteht Falsch- und Halbwissen, welches auf die Zuschauerbänke zurückschwappt und beim hysterischen Vater, der seinem Sohn, welcher ein Stürmerfoul gepfiffen bekommt, wieder zurückkommt.
    Nun hatte ich ja auch geschrieben, dass ich persönlich keine Verrohung der Sitten feststellen kann, zumindest nicht in deutschen Hallen. Aber ich glaube, dass der oberste SR-Wart hier schon einschreiten sollte, wenn solche Kritik derart offensichtlich „politisch“ motiviert ist.

    Vor allem die Gewinnung von jungen SR macht aus meiner Sicht dieser Trend schwieriger. Das sind 16 jährige (im Idealfall) die noch einen guten Weg in der Persönlichkeitsentwicklung vor sich haben. Ich bin auch sicher, dass man innerhalb von 3 Jahren die meisten SR verliert. Das ist z.T. ein normaler Prozess, weil es eben nicht jedermanns Ding ist, aber zum anderen eben auch unterstützt durch solche Auswüchse.

    HandballerHSG90
    Es hilft sehr, wenn man selber gespielt hat, aber man wird auch SR ohne großartigen Hintergrund nehmen, solange diese lernfähig sind.

  • Hallo;),

    ich habe mir nun voller neugierde das Thema durch gelesen und möchte es gern auf mich beziehen.

    Ich pfeife diese Saison das erste mal im Land und habe so einnige nette Erfahrungen gemacht.

    Zum Thema möchte ich sagen, das die Kritik in den Medien mir schon zu denken gibt. Man vergleicht doch auch solche Dinge mit dem eigenen erlebten bzw. ist es faszinierend was viele Trainer/ Zuschauer etc erwarten. Das der SR immer ein Grund für die das verfehlte Ziel ist, ist voll normal. Leider.

    Ich persönlich habe nichts dagegen wenn die Leute Kritik äußern, allerdings habe ich da so meine Erfahrung gemacht. Wir als Paar fragen nach dem Spiel gern wie unsere Leistung war, wir fragen nach Kritik und guten Dingen. Leider äußern sehr sehr wenige Leute eine ehrliche Meinung.
    Das Problem hierbei ist, man bekommt regelmäßig hinten rum eine rein gewürgt. Man beschwert sich bei entsprechenden Leuten und wird schlecht geredet. Diese treten dann natürlich an einen heran und sagen dir was du verbessern möchtest. Für mich kann ich sagen, dass diese Meinungen mich eher verunsichern und mir mein Selbstbewusstsein nehmen.
    Neutrale Beobachtungen fehlen, ehrliche Meinungen zur Leistung sind selten und Coaches selten da.

    Schiedsrichter werden oft von Trainern/ Spielern/ Zuschauern nicht nach Leistung bewertet, sondern gewinnt oder verliert mein Team. Den Mut eine ehrliche Meinung direkt zu äußern fehlt den meisten. Des Weiteren meckern viele, können aber nie richtig sagen warum wir nun Schuld sind, Da kommen dann Kleinigkeiten als Begründung oder Schulterzucken, wie sollen wir daraus besser werden?... Ich finde es gut wenn die Leute Kritik äußern, gern auch in den Spielberichten, aber dann sollen Sie diese den SR bitte auch mitteilen. Wir sollen eigentlich so nbemerkt wie möglich ein Spiel leiten und doch sind wir die ersten, die in Frage gestellt werden.

    Ich und mein Partner werten jedes Spiel aus und sprechen über Dinge im SPiel. Uns ärgern Fehler auch, aber wir sind leider nicht perfekt und Fehler passieren. Wir versuchen soviel wie möglich aus den Meinungen anderer mit zu nehmen.

    Das meine Meinung zum Thema, vllt ist einiges sehr unverständlich, es kam aus mir raus^^