• Zumindest eine Audio-Variante wäre durchaus für fast alle Spiele denkbar, die nicht im TV kommen. Die Kosten halten sich sehr in Grenzen, wenn man den richtigen Partner dafür findet. Ich selbst habe ja bereits Spiele übertragen. Das ist vom Ton her ausbaufähig, aber ansonsten sind Anreisekosten und Personal natürlich zu zahlen, dazu das Equipment. Das bekommt man aber für unter 1.000 Euro. Kauft man 18 Sets, dann ist man in jeder Halle ausgestattet. Es wäre an der HBL, wenn man hier mal etwas anbietet...

    Hallo Sascha,

    theoretisch hast du natürlich Recht, aber es gestaltet sich überaus schwierig, geeignete Personen zu finden, die sich das zutrauen. 2013 durfte ich bei einem Marketing und Presse-Kolloquium der HBL mein Radio vorstellen. Die Präsentation ist bei den Vereinen gut angekommen und viele haben sich gemeldet, die es gerne umsetzt hätten. Ich habe dann für die HBL einen Leitfaden zum Aufbau eines Fanradios geschrieben, den die HBL an alle Erst-und Zweitligavereine geschickt hat. Die Kosten, Einsteiger ab 600€, einen Laptop vorausgesetzt und Streamingkosten ab 19€ im Monat, waren sehr überschaubar. Das Ergebnis: Ein Erstligaverein hat es umgesetzt bekommen, hat 2 Sendungen gemacht und musste dann mangels Manpower aufgeben. 3 Erstligavereine haben es mehrfach! versucht, sind aber schon bei der Umsetzung gescheitert. Es ist nicht in einem Fall am Geld gescheitert, sondern immer an der Tatsache, dass man keine Leute findet, die es sich zutrauen 80 Minuten Vollreportage zu machen. Im Regelfall haben die Vereine 1-2 mikrofonerfahrene Leute (Hallensprecher und eventuell noch Hallen DJ). Die sind natürlich bei Heimspielen eingebunden und Leute zu finden, die regelmäßig die langen Auswärtsfahrten mitmachen ist noch schwieriger. Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Vereine sich scheuen Heimspiele zu übertragen. Fast alle sehen es viel lieber, wenn die Auswärtsspiele übertragen werden und das ist halt aus o.g. Gründen (fast) unmöglich.

    Gruß Dirk

    2 Mal editiert, zuletzt von revox (5. August 2015 um 12:28)

  • Trollinger: Kann man Aufnahmen der Spiele aus der Vergangenheit irgendwo sehen, um sich ein Urteil bilden zu können?

    revox: Ich weiß, die Manpower ist das größte Problem und natürlich auch die langen Fahrten. Letzteres wäre gelöst, sofern man nicht meint, dass Fans, die sich als Reporter verkleiden, diese Aufgabe wahrnehmen. Man wird an jedem Standort im näheren Umkreis Leute finden, die das halbwegs neutral und gut machen können. Man wird auch Co-Kommentatoren finden, sprich Ex-Spieler, die das machen. Das geht dann auch ganz wunderbar. Und somit würde man an Reisekosten sparen und könnte dies in Technik und gute Reporter stecken, denn die fallen ja auch nicht von den Bäumen. Es sollten nämlich nicht die Hallensprecher oder DJs sein, denn der Anspruch der HBL müsste darin bestehen, eine journalistisch hochwertige Übertragung auf die Beine zu stellen. Ist das in der Tat gewollt?

    Geige: Halte ich wie oben beschrieben für die falsche Lösung aus den genannten Gründen. Zu extreme lokale Einfärbung. Der Stil mag manchen gefallen, gerade im Amateurfußball, für mich im Handball aber deutlich der falsche Weg. Der Club ist aber auch, da Aufsteiger und Liga-Neuling, auf Medienpräsenz ein wenig angewiesen. Sollen denn auch Auswärtsspiele übertragen werden? Das geht nämlich aus diesem Artikel leider nicht hervor.

  • Geige: Halte ich wie oben beschrieben für die falsche Lösung aus den genannten Gründen. Zu extreme lokale Einfärbung. Der Stil mag manchen gefallen, gerade im Amateurfußball, für mich im Handball aber deutlich der falsche Weg. Der Club ist aber auch, da Aufsteiger und Liga-Neuling, auf Medienpräsenz ein wenig angewiesen. Sollen denn auch Auswärtsspiele übertragen werden? Das geht nämlich aus diesem Artikel leider nicht hervor.

    Es wurden in den vergangenen vier Jahren alle Spiele sowohl zu Hause als auch auswärts übertragen und - meines Wissens - soll's auch dabei bleiben. Ich habe dafür den Link parat ; und ich finde die lokale Einfärbung 100% ehrlicher als eine Pseudoneutralität. Auf der einen Seite sind Kommentare wie Radio und Audiostreams grundsätzlich subjektiv. Ich finde auch eine erzwungene Neutralität stets langweilig, egal, ob Handball oder Fußball. Dann kannst du gleich einen Ticker vorlesen. Wieso vorlesen? Da könnten sich bereits die Flensburger, Hamburger und Kieler an der sächsischen Aussprache des Vorlesers stören. Drum sollen die Handballfans selber lesen :smokin:.


  • revox: Ich weiß, die Manpower ist das größte Problem und natürlich auch die langen Fahrten. Letzteres wäre gelöst, sofern man nicht meint, dass Fans, die sich als Reporter verkleiden, diese Aufgabe wahrnehmen. Man wird an jedem Standort im näheren Umkreis Leute finden, die das halbwegs neutral und gut machen können. Man wird auch Co-Kommentatoren finden, sprich Ex-Spieler, die das machen. Das geht dann auch ganz wunderbar. Und somit würde man an Reisekosten sparen und könnte dies in Technik und gute Reporter stecken, denn die fallen ja auch nicht von den Bäumen. Es sollten nämlich nicht die Hallensprecher oder DJs sein, denn der Anspruch der HBL müsste darin bestehen, eine journalistisch hochwertige Übertragung auf die Beine zu stellen. Ist das in der Tat gewollt?

    Klar findest du an jedem Standort Leute, die es machen würden. Sogar neutrale, die eine journalistisch hochwertige Übertragung auf die Beine stellen. Dann scheitert die Umsetzung zwar nicht mehr an der Manpower, dann scheitert es am Geld. Kiel, Flensburg und Co. könnten es stemmen, sind allerdings so oft im Fernsehen, dass es für sie nicht lohnenswert erscheint. Die Etats der Vereine sind fast alle an der Hallendecke gestrickt worden, da ist für journalistisch hochwertige Berichterstattung schlicht und ergreifend keine Kohle da, nicht mal für das schriftliche, wieso sollte es dann bei Audio klappen?. Entweder es funktioniert im Ehrenamt, oder für ganz kleines Geld oder du kannst einen Haken an die Sache machen. Bei mir sieht es zwar anders aus, da ich Sponsoren in einer Größenordnung habe, dass ich 12.000 Kilometer pro Saison fahren kann, dass ich genug Kohle für Technik und Streamingkosten habe, dass ich mir Fehltage im Hauptjob leisten kann und ganz zum Schluss sogar noch etwas übrig bleibt. Dafür habe ich allerdings 6 Jahre Vorarbeit geleistet, habe durch meinen ehrenamtlichen Job als Hallensprecher und weitere Projekte ein ganz anderes Standing bei Fans und Sponsoren. Die Sponsoren zahlen nicht, weil sie sich davon etwas versprechen, sondern weil sie mein Engagement schätzen. Die Fans hören zu, weil sie mich und meine Stimme kennen, weil es Vertrauen schafft wenn ich es mache. Liveradio lebt von Emotionen und Glaubwürdigkeit, denn der Hörer hat kein Bild, der ist mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ausschließlich aus diesen Gründen ist das Projekt erfolgreich. Die HBL wird Audio niemals in die Hallenstandards aufnehmen, weil es nicht funktionieren würde.

    Edit schreibt: Ich habe übrigens mal mit einem ausgebildeten Radiomenschen eine Vollreportage gemacht, da der Sender meine Übertragung übernommen hat und sie ihn gerne dabei haben wollten. Der hat nach 5 Minuten nur noch sprechen dürfen, wenn es ein Team Time Out gab, oder eine Wischpause angesagt war. Grottenschlecht der sogenannte Profi. Bei Bedarf kann ich dir gerne Ausschnitte der Sendung schicken.

    Einmal editiert, zuletzt von revox (5. August 2015 um 18:45)

  • Gerne, das interessiert mich sehr! Man kann selbst auch nur dazu lernen. Und versteht mich nicht falsch: Ich habe weder etwas gegen lokale Einfärbung, noch gegen Dialekt. Nur es muss im Rahmen bleiben. Klar, der Kommentar muss auch authentisch sein. Dennoch sollte man gewisse Szenen wie Fouls nicht durch eine Vereinsbrille sehen, sondern auch als subjektiver Betracher richtig schildern und bewerten können.

    Es freut mich, wenn jemand die Möglichkeit findet für solche Dinge Sponsoren zu finden. Leider sind das in der Regel Gönner. Dabei wäre mit ein wenig Organisation und Konzept so viel möglich, aber das muss von der Liga kommen. Die Reisekilometer sorgen nämlich für enorme Kosten. Wenn man die sparen kann, kannst Du die ruhig in andere Dinge stecken. Was spricht denn dagegen, dass man jedes Spiel im Audio-Stream überträgt? Ja, dann kommen pro Halle vielleicht 10 Leute weniger, aber wer wirklich hin will, der wird trotzdem weiter in die Halle gehen. Fragt mal bei der BBL nach, da gehen die Zuschauerzahlen ja auch nicht zurück, obwohl der League Pass ein super Preisleistungsverhältnis bietet.

  • Ich habe weder etwas gegen lokale Einfärbung noch gegen Dialekt. Nur es muss im Rahmen bleiben. Klar, der Kommentar muss auch authentisch sein. Dennoch sollte man gewisse Szenen wie Fouls nicht durch eine Vereinsbrille sehen, sondern auch als subjektiver Betracher richtig schildern und bewerten können.

    Wer sagt dir denn, dass lokale Kommentatoren gewisse Szenen wie Fouls falsch bewerten? Wer bestimmt, was eine kleine oder eine große Chance, ein stumpfer oder spitzer Wurfwinkel war? Auch aus diesem Grund sollte jedem Handballfan bewusst sein, dass Kommentare stets subjektiv sind. Genau aus diesem Grund sind lokal eingefärbte Audiostreams ehrlicher, da wissen die Handballfans gleich, aus welcher Richtung die Fahnen wehnen. Ich finde das ehrlicher als einen Testbericht in einer Autozeitung von einem Journalisten, der vorher das Auto vom Autobauer geschenkt bekommen hat.

    In der zweiten Bundesliga kenne ich Audiostreams aus Coburg, Emsdetten, Hamm, Henstedt, Hildesheim, Leipzig. Revox (aus Emsdetten) hat obendrein die letzten Final Fours begleitet. Er hat einen anderen Ansatz als beispielsweise der Audiostream aus Leipzig. Doch hast du dir eigentlich mal diesen Stream genauer angehört? Weißt du eigentlich, wie viele sportliche und andere Einzelheiten da rüber kommen, wenn der Kommentator nach seinem Jubelschrei weiterspricht? In der vorletzten Saison sind alle Heimspiele des SC DHfK Leipzig per Videostream mit Kommentar gelaufen. Als Kommentar war praktischer Weise der Audiostream übernommen worden. Da konnten die Nutzer selbst sehen beziehungsweise hören, wie objektiv/subjektiv der Audiostream ist. Es gab Bemerkungen, dass das einseitige Daumendrücken störe, dass zweimal der Spieler des Gegners ein anderer war (das können sowieso nur Besserwisser besser), es gab allerdings keine ernste Kritik bezüglich der Spieleinschätzung oder der Auslegung von gewissen Szenen wie Fouls. Im Gegensatz zu einem öffentlich-rechtlichen Sender, der in der letzten Saison einige Streams verantwortete...

  • Gerne, das interessiert mich sehr!

    Machen wir dann per PN ;)


    Man kann selbst auch nur dazu lernen. Und versteht mich nicht falsch: Ich habe weder etwas gegen lokale Einfärbung, noch gegen Dialekt. Nur es muss im Rahmen bleiben. Klar, der Kommentar muss auch authentisch sein. Dennoch sollte man gewisse Szenen wie Fouls nicht durch eine Vereinsbrille sehen, sondern auch als subjektiver Betracher richtig schildern und bewerten können.

    Puuh, dein Anspruch in allen Ehren aber: Journalistisch gut ausgebildete Leute mit Radioerfahrung, Handballsachverstand, angenehmer Stimme. die vor dem Mikrofon objektive Emotionalität auf beiden Seiten "verkaufen" können und das 80 Minuten ohne Unterbrechung? Was glaubst du, wie viele es davon in Deutschland gibt? 5? 10? Die gibt es nämlich nicht in der Lokalfunkbude um die Ecke. Wenn du aus dieser "Liga" Leute für so ein Projekt rekrutieren möchtest, dann fang schon mal an zu sparen. Die rufen Preise auf, da wird dir schwindelig, da ist der Weg zum halbwegs vernünftig kommentierten Livestream mit Bild nur noch ein Katzensprung.


    Es freut mich, wenn jemand die Möglichkeit findet für solche Dinge Sponsoren zu finden. Leider sind das in der Regel Gönner. Dabei wäre mit ein wenig Organisation und Konzept so viel möglich, aber das muss von der Liga kommen. Die Reisekilometer sorgen nämlich für enorme Kosten. Wenn man die sparen kann, kannst Du die ruhig in andere Dinge stecken. Was spricht denn dagegen, dass man jedes Spiel im Audio-Stream überträgt? Ja, dann kommen pro Halle vielleicht 10 Leute weniger, aber wer wirklich hin will, der wird trotzdem weiter in die Halle gehen. Fragt mal bei der BBL nach, da gehen die Zuschauerzahlen ja auch nicht zurück, obwohl der League Pass ein super Preisleistungsverhältnis bietet.

    Da bin ich in allen! Punkten bei dir, aber wie gesagt: Das Konzept existiert, die HBL findet es gut, nur die Vereine bekommen es nicht umgesetzt und die HBL wird es niemals in die Standards aufnehmen, da man sich dann auf eine professionelle Schiene begeben muss, die auf Livestream Niveau mit Bild liegt und dann ist "nur" Audio halt zu wenig.

    Das "nur" Audio tut mir übrigens in der Seele weh, ich selber liebe es, aber das ist halt nicht die repräsentative Mehrheit ;)

  • Mir persönlich reicht ein Video Live Stream mit Hallenton und Hallensprecher. So wie in der Halle selbst und wie bei zig CL Übertragungen auf EHF TV.

    Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Mir persönlich reicht ein Video Live Stream mit Hallenton und Hallensprecher. So wie in der Halle selbst und wie bei zig CL Übertragungen auf EHF TV.

    Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

    Das würde sicherlich vielen reichen. Aber egal ob nun Livebild ohne Moderation, oder Moderation ohne Bild, beides ist erheblich besser als ein Ticker. Trotzdem wird weder das eine noch das andere in den Hallenstandards verankert. Die Vereine müssten es also freiwillig umsetzen wollen. Das scheitert halt zu oft, leider.

  • Ich werde in den nächsten Tagen auf eure Aussagen expliziter eingehen, bin zeitlich aber gerade etwas eingeschränkt. Deswegen nur kurz: Ja, ich weiß, dass Kommentare fast immer subjektiv sind. Nein, den Emsdettener Stream habe ich bisher nie gehört, weil auch meine Zeit ein wenig begrenzt ist. Aber ich gehe davon aus, dass dort, im Gegensatz zur Leutzscher Welle, wenigstens alle mit ihrem richtigen Namen unterwegs sind. ;) Mehr dann hoffentlich zeitnah.

  • Interessantes Thema, welches in den nächsten Jahren sicher an Bedeutung gewinnen wird. Verdient eigentlich einen eigenen Thread.
    Ich vermute auch, dass es an qualifizierten Moderatoren fehlt. Man schaue sich mal das Videomagazin der Frauenliga an. Gut gemacht, sympathische nettes Mädchen von der Leipziger Zeitung aber: sie sächselt.
    Von daher muss Dein Kriterium

    Zitat

    Journalistisch gut ausgebildete Leute mit Radioerfahrung, Handballsachverstand, angenehmer Stimme. die vor dem Mikrofon objektive Emotionalität auf beiden Seiten "verkaufen" können und das 80 Minuten ohne Unterbrechung?

    noch um den Faktor Hochdeutsch erweitert werden.
    Audiostream wird nie relevante Sponsoren finden und bleibt ein Nischenprodukt für Hardcorefans.

  • Warum Hochdeutsch? Warum darf ne Übertragung aus LEipzig nicht sächseln, von den Füchsen nicht Berlinern, von Balingen nicht schwäbeln und von Erlangen nicht fränkeln? Es geht nicht um Dialekt, aber eine gewisse »Stimmfärbung« macht das ganze nur authentisch... Auch dürfte die Übertragung ruhig "pro Heimverein" sein, dass gleicht sich ja wieder aus.

    »Wenn ich Ihnen die Frage gestellt hätte, und Sie wären ich, dann würden Sie auch die Frage nicht so beantworten, wie Ihre Frage tendenziell vermuten lässt, dass Sie gern hätten, dass ich sie beantworten würde.« - Jean-Claude Juncker

  • Audiostream wird nie relevante Sponsoren finden und bleibt ein Nischenprodukt für Hardcorefans.

    Einspruch: Denn Audiostreams können durchaus "relevante" Sponsoren finden ... sonst würden beispielsweise die beiden genannten Audiostreams auf Dauer nicht funktionieren. Doch Emsdetten sendet seit über sechs Jahren, die Leutzscher Welle seit nunmehr acht Jahren Handball. Du definierst vielleicht nur "relevant" anders. Außerdem finde ich deine Formulierung "Nischenprodukt" nicht korrekt. Auf der einen Seite zeigen Radio und Audiostreams beim Fußball, welchen Stellenwert diese journalistische Form einnehmen kann, auf der anderen Seite hat der Handball im Augenblick keine Alternative zu bieten, die die Bezeichnung "Nischenprodukt" für Funktionierendes rechtfertigt. Außerdem mag ich grundsätzlich den Duktus, alles gleichmachen zu wollen, sowie die Kausalkette sächsisch --> lokal --> inkompetent nicht. Da wird viel Porzellan zerschlagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Geige (6. August 2015 um 15:02)

  • Kommentator kommt von Kommentar und der ist immer subjektiv.

    Meiner Meinung nach sollte man in den Standards einen Audiostreamplatz für Gästekommentatoren aufnehmen. So kann sich jeder seinen gefärbten Kommentar ziehen, wenn er angeboten wird. Gern auch mit gewissem Lokalkolorit oder einer Mundart. Dafür Sponsoren zu finden, ist vermutlich auch einfacher, weil man zielgruppenorientiert sendet. Werbespots zu senden ist dann so einfach und wahrscheinlich noch einträglicher als die Abdrücke im Hallenheft.

    Unabhängige Kommentatoren sind mir ein Graus und mit dem Gegner über ein Faul diskutieren ist so zielführend wie Merkels Nahostpolitik. Das entbindet Kommentatoren nicht, sportlich zu bleiben oder Eskalationen entgegenzuwirken.

  • Unabhängig von der Diskussion gibt es noch eine witzige Begebenheit aus der Vergangenheit: Im April 2010 spielten wir gegen Schwerin. Ein verletzter Schweriner Spieler hat bei mir den Co gemacht. 17:10 stand es zur Pause für Schwerin, 19:10 sogar kurz nach der Pause. Mein Co war natürlich oben auf und feixte rum. Dann drehte der TVE das Spiel, wir holten Tor um Tor auf, er wurde immer leiser, ich wurde immer lauter. Am Ende gewannen wir 29:25, danach feixte ich rum :P Anschließend ging es in die Schweriner Kabine auf 1-3 Bier und alles war gut. Er erzählt mir heute noch, dass es trotz der Niederlage eine tolle Geschichte war. Nur mal so als nette Anekdote von damals :)

    • Offizieller Beitrag

    Trollinger: Kann man Aufnahmen der Spiele aus der Vergangenheit irgendwo sehen, um sich ein Urteil bilden zu können?

    Nach meinem Kenntnisstand leider nicht. Da müsstest Du vermutlich direkt bei der Filstalwelle anfragen.
    Die Übertragung wurde aber mit großem Aufwand betrieben. Kommentator und Co-Kommentator / Interviews vor dem Spiel, in der Halbzeit und nach dem Spiel / Mikrofone bei den Mannschaften während der Auszeiten / Mindestens 3 Kameras / Eigene Regie im Übertragungswagen / Soweit ich informiert bin ab dem zweiten Spiel sogar Zeitlupe.
    Ich habe die Übertragungen im TV nicht gesehen, da ich selber in der Halle war. Die Rückmeldungen der TV-Zuschauer waren aber sehr positiv.

  • Schade, wäre auch zu schön gewesen. Aber gut, ich vertraue Dir da mal. Klingt aber auch nach enormen Kosten. Gerade mehr als eine Kamera, Zeitlupe und Vorberichte lassen die Kosten explodieren. Wird dann so an die 15.000 Euro pro Übertragung kosten, das ist jede Menge Holz. Wir liegen hier also bei einem Etat von 5.000.000 Euro, wenn jedes Spiel so übertragen würde. Man benötigt also knapp 45.000 Abonennten bei einem Preis von 10 Euro im Monat (sprich 120 Euro im Jahr). Dann ist das Ding ("telekomhandball.de") refinanziert. Erreicht man 30.000 Abonennten, dann benötigt man 1.500.000 Euro Sponsorengelder, eine aus meiner Sicht realistische Summe. Aber: Die HBL traut sich eben nicht.

    Warum hochdeutsch? Weil der Fan aus Kiel eben bei einer Übertragung aus Leipzig keinen Kommentator hören möchte, der sächselt. Und weil der Balinger bei einer Übertragung aus Berlin keinen Kommentator mit starkem Dialekt hören möchte. Das mögen wir nicht gut finden, es ist aber definitiv so, nach wie vor. Das hat nichts mit möglicher (!) mangelnder Kompetenz zu tun. Wenn Du möglichen Unternehmen, die als Sponsor für so ein Projekt in Frage kommen, und das landesweit vermarktet werden soll, solche Aufnahmen zur Verfügung stellst, dann werden die Unternehmen sagen: "Macht ihr Witze? Dafür zahlen wir doch nicht, sowas nimmt doch kein Mensch ernst!"

    Übrigens liegen wir vielleicht bei Kosten von 150.000 Euro insgesamt, wenn jedes nicht im TV übertragene Spiel durch einen offiziellen Audio-Stream der HBL abgedeckt würde. Will mir hier jemand erzählen, dass es unmöglich ist dieses Geld zu generieren durch einen Hauptsponsor und Werbeeinblendungen beispielsweise in den Auszeiten und der Halbzeit?!?

  • Warum hochdeutsch? Weil der Fan aus Kiel eben bei einer Übertragung aus Leipzig keinen Kommentator hören möchte, der sächselt ... Wenn Du möglichen Unternehmen, die als Sponsor für so ein Projekt in Frage kommen, und das landesweit vermarktet werden soll, solche Aufnahmen zur Verfügung stellst, dann werden die Unternehmen sagen: "Macht ihr Witze? Dafür zahlen wir doch nicht, sowas nimmt doch kein Mensch ernst!"

    Das scheint tatsächlich so, weil's Werbefuzzis sagen ... so lange es genügend Leute gibt, die mit den Wölfen heulen, ja, ja, ja. Es muss verständlich sein, von Garmisch über Görlitz nach Flensburg und Aachen. Das sollte die Anforderung sein. Ich kann mich nämlich an viele Projekte in Presse, Funk und Fernsehen erinnern, die wegen der lokalen Färbung stark waren. Das beginnt bei BAB über das Ohnsorg-Theater bis zu den verschiedenen Comedians heute. Ich sehe ständig so Schnipsel im Internet, wo südländische Reporter ausrasten und deutsche Medien die Begeisterung bestaunen, das ist die gleiche Schiene, die nach den "Werberichtlinien" unmöglich wär' ... so lange es genügend Leute mitmachen.

  • ...
    Warum hochdeutsch? Weil der Fan aus Kiel eben bei einer Übertragung aus Leipzig keinen Kommentator hören möchte, der sächselt. Und weil der Balinger bei einer Übertragung aus Berlin keinen Kommentator mit starkem Dialekt hören möchte. Das mögen wir nicht gut finden, es ist aber definitiv so, nach wie vor. Das hat nichts mit möglicher (!) mangelnder Kompetenz zu tun. Wenn Du möglichen Unternehmen, die als Sponsor für so ein Projekt in Frage kommen, und das landesweit vermarktet werden soll, solche Aufnahmen zur Verfügung stellst, dann werden die Unternehmen sagen: "Macht ihr Witze? Dafür zahlen wir doch nicht, sowas nimmt doch kein Mensch ernst!"

    ...

    Das ist genau der Punkt, warum Lokalkolorit eben nicht verdrängt werden sollte. Wenn Vereine einen eigenen Stream anbieten, sind Werbepartner in meiner Vorstellung eben auch regionale Anbieter für regionale Fans. Ich gehe sogar so weit, dass ich sage, diese Werbung ist effektiver als irgendeine Werbebande in der Halle die sich "wegguckt". Das wäre eine richtige Einnahmequelle für die Vereine, daran würde auch etwas Dialekt nichts ändern. Warum beim DHFK Stream die Moritzbastei nicht im feinsten sächsisch oder bei den RNL eine ortsansäßige Firma nicht im Monnemer Dialekt quatschen soll, ist mir nicht klar.

    Anders sieht es aus, wenn die HBL die Streams selbst zentral organisiert, nur dass würde ich als Verein nicht mitmachen und versuchen zu verhindern.