Olympische Spiele in Deutschland?

  • Alle die mit Nein gestimmt haben sind also einfach zu dumm um dieses grandiose Spektakel als Chance zu begreifen? Verstehe ich dich da richtig?

    Du verstehst mich nicht richtig. Das hat mit "zu dumm" oder "schlau genug" rein gar nichts zu tun. Wenn Du da eine Wertung reinbringen willst, ist das Deine Sache, aber nicht meine Intention.
    Mir gehts darum, dass die Olympia-Kampagne manche Dinge versäumt hat. Und zwar allen voran das Konstenkonzept begreiflich zu machen. Daran hats doch de facto am Ende gehakt. Niemand konnte sich - zurecht - vorstellen, dass es nur mit 0,6 Mio. € Mehrkosten ein sinnvolles Sicherheitskonzept würde geben können, nachdem London 2012 bereits weit über 1 Mrd. € an Mehrkosten hatte aufbringen müssen. Die Olympia-Kampagne ist in die Kosten-Falle getappt, nach der reelle Kostenrechnungen 9 Jahre vor den Spielen kaum seriös angestellt werden konnen, um nicht angezweifelt zu werden. Und Nolympia hat halt diese Karte voll ausgespielt. Und wurde dabei von der Bundesregierung unterstützt, die die Zusage für 6,2 Mrd. € - die städteplanerisch laut Aussage Bundesinnenministerium eh zum großen Teil bewilligt werden würden - nicht gegeben hat.

    Und seit wann geht in Deutschland auf höchster Ebene etwas ohne Kostenexplosion über die Bühne?

    Oh, da gibts durchaus Beispiele. Die diversen Rechnungshöfe in unserem Land sagen ja auch, wenn beispielsweise Museums- oder Theaterneubauten günstiger werden als geplant. Nur sind eben diese Fälle nicht so schlagzeilenträchtig ("Hurra! Baubehörde hat 10 Mio. € über!") wie der umgekehrte Fall ("Wieder Misswirtschaft in der Behörde! Planungskosten um X-zig % überschritten!")- Man hört doch hauptsächlich von den Fällen etwas, die eben nicht funktioniert haben. Wenn irgendwas glatt über die Bühne geht, kräht doch kein Hahn danach.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Damit hat wieder einmal.der typisch deutsche Pessimismus gesiegt...in anderen Ländern wäre das überhaupt kein Thema gewesen....Hamburg war damit wohl der Sargnagel für alle deutschen olympischen Bemühungen...auch etwas auf das man stolz sein kann

    Oslo, Toronto, Boston, Zuerich, Wien, alles urdeutsche Städte ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Hamburg hat abgestimmt, demokratisch - ob es einem gefällt oder nicht.
    Mich wundert ja nur, daß über z.B. die Elbphilamonie nicht abestimmt wird.
    Ich habe den Eindruck, daß bei sportlichen Großereignissen durchaus von den
    "Volksvertretern" eine Abstimmung gewollt ist, wenn es aber um ihre eigenen
    Interessen im Kulturbereich geht, wird dieser Weg rigoros abgelehnt.

    Stummel

  • Soweit man das beurteilen konnte, waren Hamburgs Bewerbung sowie die Figuren dahinter, vor allem der Bürgermeister, aller Ehren wert. Die Stadt und unser Land können sich vor allem bei IOC, FIFA und DFB bedanken, die genau zur richtigen (oder falschen) Zeit den Boden bereitet haben für eine Entscheidung, die unter normalen Umständen in meinen Augen anders ausfallen hätte MÜSSEN. Dazu kommt noch, dass der Hälfte der Hamburger bei einer Beteiligung von rund 50 Prozent die Entscheidung offenbar wurscht war. Auch das ist nicht normal bei einer Angelegenheit, die so dermaßen das alltägliche Leben der Stadt und somit den Bereich jedes Einzelnen beeinflusst hätte, dass es eigentlich kaum einem egal sein dürfte.

  • Jetzt haben die Pfeffersäcke in Hamburg ja wieder Zeit und Muße zu überlegen, wie sie denn in den nächsten Jahren u. a. bezahlbaren Wohnraum schaffen können...

  • Jetzt haben die Pfeffersäcke in Hamburg ja wieder Zeit und Muße zu überlegen, wie sie denn in den nächsten Jahren u. a. bezahlbaren Wohnraum schaffen können...

    Das Konzept ist ja da. Nur kann man das jetzt halt ohne zwischengeschaltete Olymische Spiele umsetzen. Wenn man es denn will.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Das Konzept ist ja da. Nur kann man das jetzt halt ohne zwischengeschaltete Olymische Spiele umsetzen. Wenn man es denn will.

    Ebend!

    @Capitano: Ich kann nicht verstehen, wie einer, der sich doch intensiv mit dem Sport beschäftigt so blauäugig die These vom getrennten Sport und der Politik vertreten kann. Erst Recht nicht, wenn es um Olympia geht.

  • Ich denke nicht das die Hamburger Bewerbung so schlimm war, wie sie manche machen. Bei einer demokratischen Abstimmung würden auch die Bewerbungen der anderen Städte die noch im Rennen sind wesentlich kritischer ins Auge genommen werden. Beispiel: Sicherheitskonzept. Das kann gar nicht angemessen sein, weil wir nicht wissen was nach 2020 auf der Welt für eine Lage herrscht, trotzdem hat man es sowohl in der Kostenfrage als auch in den Details kritisiert, was ich absurd finde. usw.
    Wohnraum und solche Projekte waren auch unabhängig davon geplant, wenn man sie jetzt plötzlich an die gescheiterte Bewerbung koppelt, wäre man wirklich dreist...aber das glaube ich eigentlich nicht.

    Auf der anderen Seite muss man eben sagen, dass nur solche Ablehnungen dazu führen können, dass das IOC langsam umdenkt. Wenn die Demokratie solche Großereignisse wieder und wieder ablehnt, denkt man vielleicht mal wieder realistisch über die Kostenfragen und den Aufwand nach, den man mittlerweile daran stellt und der wenn man wirklich mal sachlich darüber nachdenkt einfach jeden Rahmen sprengt. Es ist ja nicht nur Hamburg. Boston ist auch nicht irgendeine Stadt...das wird sich in den nächsten Jahren immer mehr häufen. Es ist geradezu lächerlich das wir nur noch vier Bewerberstädte haben, bevor die Bewertung der Bewerbungen eigentlich losgeht. Als Leipzig damals dran war, sind sie noch in einer Vorauswahl gescheitert, weil es so viele Kandidaten gab.

    Mal gucken ob Frankreich, Ungarn und Italien vielleicht auch noch ächzen.

  • Ich habe für Pro gestimmt aber gut was nützt es wenn ein paar Tausend Stimmen fehlen.
    Vor 2-3 Monaten lag man laut Umfragen noch bei 65 %.
    Das Hauptproblem für die jüngste Entwicklung liegt wohl tatsächlich darin begründet dass die Bürger einfach das Vertrauen in den
    Sport verloren haben das nicht beschissen wird (Danke Fifa/Uefa und DFB).
    Das andere wird wohl tatsächlich die Sorge um die Sicherheit der Bürger sein wenn man an die Anschläge in Paris denkt.
    Ich bin davon überzeugt das diese Abstimmung zum falschen Zeitpunkt kam,im Febraur oder März nächsten Jahres sehe es sicherlich anders aus.

    Für die Gegner die es als Kostengründen ablehnen kann ich es durchaus verstehen.
    Denn die Kosten sind kaum zu überblicken auch wenn sie Tranzparent gemacht wurden.
    Vielleicht sind da bei der Bewerbung auch Fehler gemacht worden.
    Ein Problem sehe ich auch noch,das Bürger über etwas abstimmen sollen was erst in 9 Jahren stattfindet.

    Was die Zukunft für Olympische Spiele in Deutschland betrifft sehe ich schwarz wenn nicht mal das mächtigste Land der EU mit der Reichsten Stadt Deutschlands eine Chance bekommt Spiele auszutragen.

    MfG

  • Wohnraum und solche Projekte waren auch unabhängig davon geplant, wenn man sie jetzt plötzlich an die gescheiterte Bewerbung koppelt, wäre man wirklich dreist...aber das glaube ich eigentlich nicht.

    Das Element, das sich ändern wird, ist der Zeitplan. Bis 2024 wird das Wohnraumprojekt vermutlich nicht komplett durchgezogen sein, da sind andere Zahlen (2030 +) realistischer. Und das, wo für Hamburg ein Bedarf an 6.000 Wohnungen pro Jahr an bezahlbarem Wohnraum errechnet wurde für die nächsten fünfzehn Jahre.
    Naja, das ist jetzt ein Hamburger Problem. Ich bin mal gespannt, wann es hierfür den ersten Spatenstich gibt usw.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Geraldo: da sieht man einmal wie seltsam Leute denken wenn Deine Ausführungen zutreffen sollten...was haben die Vorgänge bei der FIFA oder dem DFB letztlich mit den Olympischen Spielen zu tun? Genau, nichts, oder sind diese Institutionen Veranstalter?

    und die Geschichte lehrt, dass terroristische Anschläge eher seltener bei Grossereignissen stattfinden , sondern wie Paris zeigt eher häufiger bei völlig "normalen " Ereignissen.....denn wenn die Sicherheitsvorkehrungen sich auf einem Höchstmass bemegen scheuen Terroristen wie der sogenannte islamische Staat eher solche Anschläge, wenn sie doch stattfanden handelte es sich meist um Einzeltäter.....ob ein Anschlag irgendwann einmal in Deutschland stattfinden wird ( was hoffentlich niemals passieren wird), wird kaum davon abhängen, ob da nun in zig Jahren irgendwelche olympischen Spiele stattfinden

  • Das Element, das sich ändern wird, ist der Zeitplan. Bis 2024 wird das Wohnraumprojekt vermutlich nicht komplett durchgezogen sein, da sind andere Zahlen (2030 +) realistischer. Und das, wo für Hamburg ein Bedarf an 6.000 Wohnungen pro Jahr an bezahlbarem Wohnraum errechnet wurde für die nächsten fünfzehn Jahre.
    Naja, das ist jetzt ein Hamburger Problem. Ich bin mal gespannt, wann es hierfür den ersten Spatenstich gibt usw.

    Und genau das würde ich eben für den besagten Bullshit halten. Machen wir uns nichts vor...wenn Olympia käme, würde die Stadt schick gemacht...da würde überall mehr Geld erscheinen was man jetzt angeblich nicht aufbringen kann...allerdings würde das bezüglich Wohnraum ja wohl keineswegs "bezahlbaren" Wohnraum betreffen, sondern schicke Vorzeige-Appartements. Bezahlbare Wohnungen sind nicht schick, sie und ihre Gebäude sind funktional und zweckmäßig.

    Daher glaube ich den zuständigen Hamburger Behörden und Politkern in dieser Frage einfach nicht, wenn im Raum steht das Olympia hier einen positiven Effekt gehabt hätte. Man könnte sogar vermuten das Vorzeigewohnungen statt bezahlbare gebaut worden wären.

    Ich bin bei der Olympiafrage neutral, da sie sich mir nicht gestellt hat...ich mochte das Konzept...aber diese Vermischung mit solchen politischen Sachen (im Sinne von Problemen die sich Hamburg völlig unabhängig von Olympia stellen) waren für mich dreiste Köder, die mich eventuell dazu gebracht hätten nein zu sagen, weil ich sowas mehr als nur verwerflich finde. Die Wohnraumfrage stellt sich für Hamburg...die muss gelöst werden und hat nichts mit Olympia zu tun und das ist auch kein Problem was erst 2026 angepackt werden muss und verschiebt sich durch das scheitern auch nicht dahin.

  • Es hat insofern damit zu tun, dass die Vorgänge bei der FIFA eben ein schlechtes Licht auf Sportverbände insgesamt werfen. Da kann ich durchaus nachvollziehen, dass man kein Vertrauen hat und vielleicht eher mit Nein stimmt. Ich hätte die Spiele auch befürwortet, kann allerdings auch die Nein-Sager verstehen.

  • sorry, aber das ist leider eine verquerte Denkweise...man kann ja nicht alle Verbände über "einen Kamm " scheren.....das wäre genauso wenn jetzt Korruption bei einer Partei auftreten würde und man sagt dann sind halt alle Parteien korrupt

    ich denke die"Olympia-Gegner" haben die augenblickliche Situation ausgenutzt und die übliche "Meinungsmache" veranstaltet...das Ergebnis zeigt letztlich dass das mit olympischen Spielen in Deutschland generell keinen Sinn mehr macht bei der negativen Einstellung der Bevölkerung...also ist es das beste die Bemühungen einfach einzustellen und sich anderen Dingen zu widmen

  • Tja, dann finden halt die ganzen Spiele in Kiel statt. :klatschen:;)

    Frag mich allerdings, warum man überhaupt in HH nochmal die Leute gefragt hat. Bei der "Battle" mit Berlin hatten doch 65% oder so zugestimmt. Über mangelnde Bürgerbeteiligung hätte sich keiner beschweren können. Wie wohl Berlin gestern abgestimmt hätte. :cool:

  • Letztlich ist es überhaupt die Frage ob man da Bürgerbefragungen durchführen sollte, bei der Fussball WM 2006 gab es ja vorher auch keine Befragung, und wer weiss wie die ausgegangen wäre, dann hätte man eventuell ein tolles Event in Deutschland überhaupt nicht gehabt

    aber Respekt an die Kieler Bevölkerung die mehrheitlich dahinter steht...nützt halt nix mehr

  • Naja..was verstehst du denn unter "Meinungsmache"? Die Pro-Seite inklusive Oberbürgermeister und Co durfte ja auch werben, warum ist die Kritik "Meinungsmache" und Befürwortung nicht?

    Ich finde es ist das mindeste die Bevölkerung bei so einem großem Projekt zu fragen und nur weil man es früher nicht getan hat, ist das kein Grund. In diesem Land fällt in anderen Zusammenhängen dauernd der Begriff das kein Geld für irgendetwas da ist, weil man sparen muss. Das ist meinetwegen auch schön und gut...aber wenn man das mantraartig jahrelang wiederholt, bekommt man bei sowas wie einer Olympiabewerbung dann eben auch mal die Quittung für dieses Narrativ.

  • Deutschland ist immer noch ein sehr wohlhabendes Land, trotz des Dauergejammeres vieler Leute...ich bin sicher Hamburg hätte das stemmen können und hätte letztlich auf Dauer davon extrem profitiert...was in London sehr gut geklappt hat hätten wir hier auch geschafft..aber so können die "Verhinderer" sich jetzt halt freuen....

  • Deutschland ist immer noch ein sehr wohlhabendes Land, trotz des Dauergejammeres vieler Leute...ich bin sicher Hamburg hätte das stemmen können und hätte letztlich auf Dauer davon extrem profitiert...was in London sehr gut geklappt hat hätten wir hier auch geschafft..aber so können die "Verhinderer" sich jetzt halt freuen....

    Ich glaube die Kritik auf jammern zu reduzieren ist äußerst unfair, genauso wie das Konzept der Bewerbung in Grund und Boden zu stampfen. Die Argumente auf beiden Seiten hatten Hand und Fuß. Das ist kein Schwarz-Weiß-Thema.

    Aber wie gesagt...das mit dem wohlhabenden Land ist eine Vorstellung die die Politiker an anderer Stelle gerne bekämpfen. Ohne da jetzt ein Faß aufmachen zu wollen, da es mir nur als Beispiel dienen soll: Die Flüchtlingskrise ist auch etwas wo man hört das Deutschland an die Grenzen seiner finanziellen Mittel stößt, entweder isses bereits passiert oder es ist bald zu erwarten. Das ist nur ein aktuelles Beispiel, aber das hörst du bei hunderten Sachen die Geld kosten und manchmal und vielleicht sogar oft sind die Einwände das man für dieses oder jenes nicht genug Mittel hat sogar berechtigt...aber das ist eben dann auch in den Köpfen der Leute und zwar von der Politik gewollt. Den Schalter kannst du eben nicht wenn es der Politik gerade passt wieder umlegen. Das ist ein Grab was man sich auch selbst schaufelt...auch als wohlhabendes Land.

  • Wenn man die ganzen "fianziellen" Belastungen durch die "Flüchtlingskrise" mit den Milliarden vergleicht die für die "Rettung" von Banken investiert wurden oder für Griechenland sind erstere doch "Peanuts"..sogesehen ist das Ganze in der Tat nur politisches Kalkül