Ich habe vorhin diesen Bericht gelesen und war wirklich erschrocken über die gemachten Aussagen. Ist das noch unser Handballsport? Nimmt die Verrohung zu?
Die HSG- Dachse haben ihr zweites Auswärtsspiel, in der Deutlichkeit unerwartet, mit 45:27 verloren.
Die Vorzeichen für die Fortsetzung der Siege waren sicher schon vor der
Begegnung alles Andere als gut, musste man doch überraschend auf Til
Horna und Adrian Kammlodt verzichten.
Trotzdem begannen die Dachse sehr engagiert und führten schnell mit
3:5. Aber schon zu diesem Zeitpunkt war eigentlich klar, dass ein Sieg
unmöglich wird. Schon der erste Konter endete mit einem Schlag von vorn
oben, der Wurf ging vorbei, Abwurf. Die Burgdorfer prügelten auf alles
ein, was sich bewegte. Unzählige Schläge ins Gesicht oder Hals mussten
die Freiberger erdulden, häufig ungeahndet. Und wenn doch ein Spieler
der Bergstädter ausweichen konnte, wurden sie von der Seite oder von
hinten angesprungen, oder umgerissen. Wenn wir vergleichen, wofür wir
schon direkte rote Karten erhielten (und ich denke berechtigt), … . Aber
genau das kennen wir eigentlich schon aus dem letzten Jahr. Nachdem wir
in der ersten Halbzeit führten, konnten die Burgdorfer in der zweiten
Spielhälfte unbehelligt alles tun, was den Freibergern verwehrt blieb.
Diesmal war die Parole wohl von Anfang an klar. Dass die Dachse vom
Publikum und vom Co-Trainer (!!!) beschimpft wurden, ist da auch nur
eine Wiederholung. Dabei hatten wir uns auf dieses Spiel unheimlich
gefreut. Wir wussten dass Hannover beweglich spielt und gut in Form
gekommen ist. Dass wir gegebenenfalls auch verlieren, weil die
Hausherren besser sind: Klar, gern!!! Aber, so??? Wir wussten auch, es
pfeifen sehr gute Schiedsrichter, die wir aus vielen Begegnungen
schätzten und die uns als konsequent und souverän bekannt sind: Nein
waren!!! Wenn ich am Anfang schon darauf gezielt verzichte,
entsprechende dem Handball unnatürliche „Gangarten“ zu unterbinden und
die Gesundheit Heranwachsender nicht zu schützen versuche, muss ich mich
nicht wundern, warum in Deutschland so viele überragende Talente früh
verschleißen. Jetzt besitzen wir mit Sicherheit kein überragendes Talent
von deutschem Interesse, aber bleibt damit unsere Gesundheit von
geringerem Wert??? Sieben Verletzte traten den Heimweg an! Neben einem
Dreifach-Handbruch (nach ca. 4 Minuten), einer Kehlkopfverletzung,
abgesplitterten Zähnen , gab es mehrere blutende Gesichter. Dass man
sich dann vom Co-Trainer der Burgdorfer immer wieder verhöhnen lassen
muss, … . Wo ist die Sportlichkeit geblieben? Das Publikum darf das. Sie
zahlen. Aber Offizielle? Wir hatten letztes Jahr eine ähnliche
Begegnung der besonderen Art. Dort hatte es sich aber gelohnt weiter zu
spielen und zu kämpfen, weil es geahndet wurde. Dass gegen uns versucht
wird, mit übertriebenem Körpereinsatz zu punkten, ist für die meisten
Spieler Alltag und beeindruckt sie seltenst. Aber noch nie habe ich
erlebt, dass der Gegner Fäuste oder Ellenbogen beim Lauf in die eigene
Abwehr nutzte, um irgendeinen Gegenspieler zu treffen. Selbst als unsere
Spieler lagen wurde mit Absicht festgehalten, draufgetreten, darauf
fallen gelassen oder in die Weichteile gegriffen und geschlagen. Das
alles geschah unter dem Deckmantel Sport! Ich hoffe, dass dieses
Erlebnis das letzte dieser Art in der Saison war. Allein, mir fehlt der
Glaube. Man konnte ja schon auf Video sehen, wie die Füchse in Potsdam
„angegriffen“ wurden. Im Übrigen sprechen wir hier nur über Schläge,
Umreißen, Anspringen, Klammern, Stoßen, Trikothalten und nicht über
unglückliche Auslegung von Schritten, Stürmerfoul, … .Dass die
Mannschaft irgendwann resigniert einen Haken an das Spiel gemacht hat,
gefällt mir als Trainer zwar nicht, ist aber trotzdem verständlich.
Und wem dies jetzt zu viel Kritik gegen die Schieris ist, der hat Recht!
Denn auch Trainer haben Verantwortung und sollten dieser nachkommen um
eine Sportart nicht der völligen Verrohung preiszugeben!!! Wenn das
„Männer“-Handball sein soll oder „Männliche“ Härte, dann will ich damit
nichts mehr zu tun haben! Und wer bei Burgdorf von Deckungsarbeit
spricht, hat diese Jungen bereits aufgegeben. Dass auch gegen uns
(Torwart) eine glasklare rote Karte nicht gegeben wurde, macht das
Geschehen nicht im Ansatz besser.
Zum Spiel: Die Seiten wurden beim Stand von 19:14 gewechselt. Bis zum
26:22 war die Partie ausgeglichen, danach erzielte Hannover mit vielen
Kontern das Endergebnis.
Fazit: Wir wollen Handball spielen!!! Unter dem Strich trotzdem viel zu
viele einfache Fehler, vorwiegend im Angriff in Form von Pass- und
Fangfehlern oder schwachen Abschlüssen (49 Fehlangriffe!). Dass wir aber
noch nicht richtig fit und eingespielt sind, haben wir nun schon oft
kommuniziert. Jetzt wird es uns vielleicht auch geglaubt. Also, legen
wir los, um uns wieder in diese Form zu trainieren. Und dann soll
Burgdorf gern nach Freiberg kommen! Wenn uns die Schiedsrichter nicht
schützen, unser Publikum lässt das nicht zu! Also: So nicht!!! Wer muss
jetzt noch motiviert werden?
Allen, voran Cedric Schreiber, gute Besserung! Danke, an alle Dachse
für den hohen Grad an Disziplin! Stark!!!
HSG: Koch, Riedel; Richter (2), Schreiber, C. Werner (5),
Hartmann, Wunderwald, Lehmann (2), Bolomsky (4), Fiedler (1), Junghanns
(3), Tieken (3), N. Werner (2), Elsässer (3)
Text: Andreas Bolomsky