Alles anzeigenEine sportlich möglichst ausgeglichene Liga könnte auch Wunder wirken.
Wen interessieren denn Partien, bei denen der Ausgang schon vorher "feststeht"? Das sind doch für die Zuschauer größtenteils "Pflichtaufgaben" und an die TV-Geräte lockt das schon gar nicht.
Da regelmäßig Vergleiche zu anderen Sportarten gezogen werden: Beim Fußball gibt es zwar durchaus gewisse Tendenzen, dass in einigen Partien der Sieg von Mannschaft A sehr wahrscheinlich ist, aber es gibt auch immer wieder knappe Spiele und packende Überraschungen. Liegt natürlich auch daran, dass wenig Tore fallen und die schwächere Mannschaft 90 Minuten mauern kann um dann in der Nachspielzeit das Siegtor zu erzielen. Beim Fußball gibt es im DFB-Pokal ja dann und wann auch mal Favoritenstürze. Vergleichbares im Handball? Eher Fehlanzeige, oder?
Im Eishockey kann in der Saison irgendwie auch jeder jeden schlagen. Berlin wird dann zwar dennoch meistens Meister, aber besonders in der Saisonphase vor den Play-Offs sind die Spielausgänge kaum vorhersagbar.
Möglicherweise könnte man ein mal die Entwicklung des Handballs überdenken. Durch die schnelle Mitte und eine generelle Zunahme der Geschwindigkeit gab es eine deutliche Zunahme der Tore, was einige Spiele sehr eindeutig werden lässt. Vielleicht könnte man hier ansetzen und die Entwicklung behutsam zurück schrauben. Vorstellbar sind für mich auch radikale Änderungen, wie z.B. die Kreislinie verlegen, so dass die Werfer weiter vom Tor entfernt sind.
Ich stelle einfach mal in Frage, dass die Theorie "Mehr Tore = Mehr Spaß = Mehr Zuschauer" wirklich stimmt. Jahrlenag war das einer der Ansätze, Handball populärer zu machen. Ich denke, die Rechnung geht so nicht auf. Wenn ich ein Spiel im TV schaue, das wirklich einseitig zu werden scheint, schalte ich um. Sicherlich sorgt das gesteigerte Spieltempo für mehr Aktion, was die Sportart ja auch auszeichnet. Aber vielleicht ist der Zuschauer irgendwann auch überfordert. Eine Art Reizüberflutung durch Tore, dazu dann immer die donnernde Tormusik aus den Lautsprechern. Warum soll man ein jedes Tor heute eigentlich feiern?
Von der aktuellen Saison bin ich positiv überrascht. Unerwartete Spielausgänge, knappe Partien und überraschende Wendungen. Mir gefält das! Und ich denke doch, dass das nicht nur mein Empfinden ist. Auch andere Zuschauer und besonders Medien interessieren sich mebhr für solche Spiele, die Spannung versprechen.
Vielleicht wäre in diesem Zusammenhang eine Etats- oder Gehaltsgrenze durchaus eine Überlegung wert.
Wir sollten uns fragen, was wir wollen: Wollen wir, dass einige wenige deutsche Teams sich mit "europäischen Spitzenteams" messen können, deren Ligen vollkommen zerstört sind und kaum noch Menschen interessieren? Oder wollen wir eine attraktive deutsche Liga?
Für mich steht auch generell der Handballsport im Mittelpunkt. Und dafür brauchen wir eine regionale Verankerung des Handballs. Die bekommen wir doch wohl am besten durch eine spannende Liga, die die Leute fasziniert.
Etat oder Gehaltsgrenze? Herzlich willkommen in der sozialistischen Einheitsliga