Den Zeitpunkt des Trainerwechsels kann ich unter sportlichen Gesichtspunkten nicht so recht nachvollziehen. Er kommt zu spät um angesichts des Punktestandes noch einen Impuls für die laufende Saison bringen zu können und er kommt zu spät um dem neuen Trainer zu ermögichen Kaderplanung für die nächste Saison mitzubestimmen. Andererseits hätte Heiko Grimm auch als Co-Trainer die Mannschaft kennenlernen können, um dann nach der Sommerpause als Cheftrainer die Saisonvorbereitung zu übernehmen.
[...] Laut den heutigen Informationen hat sich der Machtkampf schon mit der Verlängerung der Müller Zwillingen und der Verpflichtung von Grimm (ein langjähriger Freund von Roth) entzündet, wo Geerken auch schon dagegen war.
Damals hatte sich Schorle Roth mit Unterstützung von BB aber noch durchsetzen können.
Nun sind, auch durch die aktuellen sportlichen Leistungen, die Mehrheiten im Aufsichtsrat scheinbar zugunsten von Geerken gekippt. [...]
Nachdem die Verträge mit den Müller-Brüdern bis 2020 verlängert wurden und nachdem Heiko Grimm mit einem Vertrag bis 2021 ausgestattet wurden, beschließt der Aufsichtsrat die vormals Roth'sche Linie zu verlassen und sich auch die Seite Axel Geerkens zu stellen? Derartige Sinneswandel binnen einer Saison könnte sich kaum ein anderer Verein finanziell erlauben - zumal die sportliche Stagnation der MT Melsungen keine neue Erkenntnis der letzten Wochen ist. Natürlich war die Erwartungshaltung aufgrund der namhaften Neuzugänge eine Weiterentwicklung der Mannschaft, aber jedem Kenner der HBL muss bewusst sein, dass zum Einen die Leistungsdichte im oberen Drittel der HBL sehr groß ist und zum Anderen, dass eine erfolgreiche Handballmannschaft nicht nur hervorragende Einzelspieler benötigt, sondern für den letzten Schritt zur nationalen Spitze vor allem als Mannschaft zusammenwachsen muss. Die Vergangenheit kennt einige Beispiele dafür, dass großzügige finanzielle Spielräume für die Mannschaftszusammenstellung oftmals diesem mannschaftlichen Zusammenhalt eher im Wege stehen als ihn zu befeuern und im Gegenteil sogar einige Mannschaften in Zeiten wirtschaftlicher Kriesen zusammengewachsen sind und sich daraus ein sportlicher Aufschwung entwickelte. Da soll nicht heißen, dass ein Verein bewusst in finanzielle Notstände geführt werden muss um sportlichen Erfolg zu erreichen ... aber es gibt und gab in Deutschland Vereine die in Spielerkreisen das zweifelhafte Image "Viel Geld für moderaten Aufwand" genießen bzw. genoßen.