Wie würdet Ihr entscheiden?

  • Spitzenspiel auf Kreisebene - 1. gegen 2.!

    Spielstand 19:18. Die Gastmannschaft bekommt kurz vor Schluss einen 7m zugesprochen. Die Uhr wird bei 29:58 angehalten. Spieler Nr. 44 steht bereit... Anpfiff... Spieler täuscht an und wirft den Ball Richtung Tor. Zeitgleich kommt ein Pfiff vom Torschiedsrichter, der den 7m abpfeifft mit Handzeichen (9) "Freiwurf"!!! Spielende! Danach stürmt der Schütze auf den Schiri zu und beleidigt ihn. Dafür bekommt der Spieler eine rote Karte! Minuten nach dem Spiel (es gab tumultartige Szenen am Zeitnehmertisch) begründet der Schiedsrichter seinen Pfiff mit "Zeit abgelaufen". Das widerspricht dem Handzeichen!

    Als die letzte rote Karte eingetragen werden soll, fällt auf, dass der Schütze, der fast 60 Min spielte und selbst auch Tore erzielte nicht auf dem Spielberichtsbogen eingetragen war.

    Die Gastmannschaft legte Einspruch ein, mit dem Hinweis auf einen Regelverstoß des Schiedsrichters, bezogen auf seine Aussage "Die Zeit war abgelaufen". Das bei Spielzeit 29:58 nicht möglich bzw. hätte es eine Wiederholung des 7m geben müssen.

    Die Heimmannschaft verwies in ihrer Stellungnahme

    1. auf das Handzeichen (9) des Torschiedsrichters und somit auf eine UNKORREKTE WURFAUSFÜHRUNG und nicht das angegebene Zeitsspiel

    2. auf den nicht eingetragenen und somit nicht spielberechtigten Spieler.

    Entscheidung steht noch aus.

  • Hinsichtlich des 7-Meter-Wurfes ist die Regel eindeutig. Wenn die Sirene kam bevor der Schütze geworfen hat und/oder der Ball im Tor war gilt Regel 2:4

    Zitat

    Ertönt das Schlusssignal, wenn ein Frei- oder 7-m-Wurf noch auszu-
    führen ist oder der Ball sich nach einem solchen Wurf noch in der Luft
    befindet, ist dieser Wurf ebenfalls zu wiederholen.

    In beiden Fällen beenden die Schiedsrichter das Spiel erst, wenn der
    Freiwurf oder 7-m-Wurf ausgeführt oder wiederholt wurde und das
    Ergebnis dieses Wurfes feststeht.

    Selbst nach der von dir berichteten Auffassung/Begründung der Schieris hätte der 7-Meter wiederholt werden müssen. (Ausnahme: z.B. Fußfehler des Schützen vor Schlusssignal-dann FW für Abwehr, der aber auch noch hätte ausgeführt werden müssen. Den pfeift aber in der Regel nicht der Torschiedsrichter)

    Die Frage ob die Spielzeit abgelaufen war ist eine Tatsachenendscheidung und daher nicht durch die Rechtsinstanz überprüfbar (meiner unmaßgeblichen Meinung nach), die Nichtwiederholung des 7-Meter dürfte ein Regelverstoß sein, der überprüfbar und wohl auch spielentscheidend gewesen sein dürfte (meiner unmaßgeblichen Meinung nach).

    Die "Rote" kann nach dem Regelwerk nach Spielende nicht mehr gegeben werden wegen Regel 16:11

    Aber das Zeigen der Rote Karte ist hier unschädlich. Der Bericht über die Beleidigung wohl berechtigt.

    Der nicht eingetragene Spieler ist (wenn noch Platz auf dem Bogen) nach zutragen und erhält keine persönliche Strafe. Die steht dem MV zu.
    Regel 4:3

    Zitat

    ...
    Der Mannschaftsverantwortliche ist dafür verantwortlich, dass
    nur teilnahmeberechtigte Spieler die Spielfläche betreten.
    Andernfalls ist er wegen unsportlichen Verhaltens zu
    bestrafen (13:1a-b, 16:1b, 16:3d, 16:6c, Erläuterung 7).

    Eine Strafe für den Spieler ist nicht (mehr) vorgesehen. Auf jeden Fall ist der Vorgang im Bericht ausführlich zu schildern.

  • Scheint sehr unterhaltsam gewesen zu sein :)

    Also fangen wir mal bei den Einfachen Sachen an.
    Das ist hier alles meine ganze eigene persönliche Meinung.

    Das der Schütze nicht eingetragen war ist ärgerlich. Noch ärgerlicher, dass die SR dies nicht bemerkten. Hab ich aber teilweise Verständnis für. Sichtkontrolle gibts ja nicht mehr. Dafür unterzeichnet ja auch der MV, dass alles OK sei.
    Wenn noch keine 14 Spieler auf dem Bogen stehen wird der fehlende einfach nachgetragen.
    Wenn schon 14 Spieler drauf sind kann er nicht nachgetragen werden. Ich würde das einfach gesondert auf dem Bogen eintragen als SR.

    Weiter gehts mit der roten Karte gegen den Schützen der beleidigt hat.
    Der kann keine rote Karte bekommen da das Spiel zum Zeitpunkt der Regelwidrigkeit schon beendet war.
    Und genau aus dem gleichen Grund kann der MV auch keine progressive Bestrafung wegen dem nicht eingetragenen Feldspieler bekommen.

    Was nun?

    Erst mal würd ich als Gast gegen die rote Karte Einspruch einlegen weil diese Rote Karte gemäß Regel gar nicht gegeben werden kann.
    Wenn es schon 14 Spieler auf dem Bogen waren würd ich als Heim Einspruch gegen die Spielwertung einlegen wegen Teilnahme eines nicht spielberechtigten Spielers.
    Dann würd ich als Gast noch mal Einspruch einlegen wegen der nicht gestatteten Wiederholung des 7m Wurfs.

    Wie das ganze aus geht ist wie immer das große Rätselraten.

    Je nachdem wie die SR die Rote Karte eingetragen haben könnte der Spieler ohne eine Sperre davon kommen.
    Wenn schon 14 Spieler drauf waren könnte das Spiel für Heim gewertet werden.
    Der letzte Einspruch ist auch abhängig von der Aussage der SR.
    Wenn die sagen würden, der 7m sei abgepfiffen worden wegen falscher Ausführung dann ist das ne Tatsache und nicht zu beanstanden.
    Wenn die sagen würden, der 7m sei abgepfiffen worden weil die Zeit um war und deshalb auch nicht wiederholt worden ist das ein klarer Regelfehler. Jeder macht Fehler, auch SR. Ist menschlich und völlig normal.
    Wenn die SR einen Regelfehler zugeben könnte das Spiel wiederholt werden.
    Wenn aber schon 14 Spieler auf dem Bogen standen könnte es sein, dass dies völlig egal ist weil sowieso ein Spieler die ganze Zeit dabei war, der nicht Teilnahmeberechtigt war.

  • Danke für eure Einschätzungen.

    Der Spieler wurde trotz Platz auf dem Bogen bis zum Schluss nicht nachgetragen. Bis heute ist der Spieler nicht drauf und somit nicht spielberechtigt gewesen. Selbst wenn der Schiedsrichter den 7m wiederholt hätte, wäre durch die Beleididung eine Strafe auszusprechen gewesen, die zur Folge gehabt hätte, dass es durch den fehlenden Eintrag des Spielers eine Bestrafung für den MV und Ballbesitz für die Heimmannschaft gegeben hätte. Oder liege ich da grundsätzlich falsch, da das Spiel ja bereits unterbrochen (7m) bzw. die Zeit abgelaufen war?

    Ich werde berichten, wie es ausgeht. Entscheidung vermutlich nicht vor nächster Woche.

  • Nicht ganz richtig.

    Erstmal wird der Spieler dann nachgetragen.
    Die ganze Sache bzgl. nicht teilnahmeberechtigtem Spieler ist erstmal hinfällig. Es sei denn! Es hatte seinen Grund dass der nicht Eingetragen war, weil der zB noch ne Sperre hatte. Aber soll uns erstmal nicht weiter stören.

    Das Spiel war zum Zeitpunkt der roten Karte unterbrochen. Das bedeutet es hätte auf jeden Fall mit einem der Spielsituation entsprechendem Wurf fortgesetzt werden müssen. Es hätte daher nicht FW für die Heimmannschaft gegeben sondern wäre auch weiterhin mit dem Wurf fortgesetzt worden.

    Je nach Auslegung haben die SR hier ja mehrere Fehler gemacht:

    - Wenn sie den 7m-Wurf unterbrochen und das Spiel beendet haben weil die Zeit ablief wäre das der erste Fehler.
    - Wenn Sie den 7m-Wurf unterbrochen und das Spiel beendet haben weil der Werfen bei der Ausführung einen Fehler gemacht hab wäre das richtig.
    - Wenn sie das Spiel beendet haben und dem Spieler nach Spielende die rote Karte gegeben haben ist das ein weiterer Fehler.

    Witzig ist:
    Wenn sie nachdem sie den 7m Unterbrochen haben (was ja wenn die Uhr abläuft erstmal ok ist) und nachdem sie dem Spieler rot gezeigt haben, doch den 7m hätten wiederholen lassen, dann wäre die rote Karte Regelkonform und sie hätten im Grunde alles richtig gemacht.

    Die richtige Lösung wäre gewesen.
    Während des Wurfes die Zeit herunter laufen lassen.
    (Warum pfeift der SR überhaupt das Spiel ab? Gab es keine Uhr mit Tröte?)
    Sich vom Spieler beleidigen lassen.
    Den Spieler mit Bericht disqualifizieren.
    Merken, dass der Spieler nicht eingetragen ist.
    Den Spieler nachtragen lassen.
    Den MV progressiv bestrafen.
    Den 7m wiederholen lassen.
    Wurfergebnis abwarten (Was ist ein Wurfergebnis? Na, gehört hier jetzt nicht her...).
    Spiel beenden.

    Man hätte das ganze übrigens ganz einfach verhindern können.
    Als 7m Schütze sehe ich, dass die Uhr nur noch 2 Sekunden anzeigt und sage dem SR, dass ich die Zeit runter laufen lassen, da ich ja 3 Sekunden Zeit habe.
    Als SR sehe ich, dass noch 2 Sekunden zu Spielen sind sage dem Schützen, dass er die zeit runter laufen lassen kann und der 7m wiederholt wird.

    Noch besser: Ich gebe als SR 2 Sekunden vor Spielende kein Time-Out mehr sondern lasse die scheiß Uhr runter laufen und entscheide erst dann.

  • @ SteamboatWillie
    Wurfergebnis = Das Ergebnis eines Wurfes ;) :) In dem Fall des 7m. Also entweder Tor, oder kein Tor oder Fehler bei der Ausführung des Wurfes und damit FW für den Gegner.

    Zum Thema: Wieso merkt das Kampfgericht 60min lang nicht, dass der Spieler fehlt, wenn er doch Tore macht? Wo ham die die Tore eingetragen bzw. bei wem?

  • Dort hat es in der Landesliga in der letzten Saison einen Torwart gegeben, der ein ganzes Spiel nicht eingetragen war. Er wurde auch nur kurz eingesetzt, so dass das niemandem auffiel. Nach Spiel sollte diesen Spieler betreffend eine Verletzung in den Spielbericht eingetragen werden. Die Schiedsrichter stellten dann die fehlende Eintragung fest. Nachtragen nach Spielende ist nicht mehr möglich, die gegneriche Mannschaft legte sofort Widerspruch gegen die Spielwertung ein und bekam die zwei Punkte am grünen Tisch zugesprochen. Die genaue Begründung habe ich nicht mehr parat, abe rauch dort waren noch Plätze im Spielbericht frei für weitere Spieler.

    HK-Mönchengladbach

  • Zum Thema: Wieso merkt das Kampfgericht 60min lang nicht, dass der Spieler fehlt, wenn er doch Tore macht? Wo ham die die Tore eingetragen bzw. bei wem?

    Nicht in jedem Verband werden die Tore am Kampfgericht pro Spieler notiert.
    In Westfalen zB wird das nie gemacht. Das musst du schon in die dritte Liga aufsteigen ehe deine Leistungen beim Verband registriert werden.

  • Guten Morgen allerseits,

    ich bin Euch noch den Ausgang des Einspruchs schuldig.

    Leider fällt dieser nicht so aus, wie man es sich für die Vergleichbarkeit wünschen würde, denn der Einspruch wurde nun als unzulässig abgewiesen. Wie es zum Gesamtbild des Spiels passt, wurde bei der FORMULIERUNG DER EINSPRUCHSBEGRÜNDUNG im Spielbericht auf einen Formfehler entschieden.

    Leider kann ich nicht sagen, wie die Entscheidung ohne den Formfehler ausgesehen hätte.