Eurovision Song Contest 2012 in Baku

  • Auch in diesem Jahr wird's wieder einen Eurovision Song Contest geben.
    Letztes Jahr gewann Aserbaidschan - und so müssen die Teilnehmer in diesem Jahr nach Baku reisen.

    Deutschland qualifiziert sich wieder automatisch für das Finale, da wir neben Großbritannien, Frankreich und Spanien eines der "Big Four"-Länder (=größte Geldgeber der Veranstaltung) sind.

    Die Vorentscheidung findet wie von 2 Jahren (als Lena gewann) in einem großen Casting an folgenden Terminen statt :
    1. Runde : 12. Januar 2012 (Pro 7, 20:15 Uhr) - aus 10 Teilnehmern qualifizieren sich 5.

    2. Runde : 19. Januar 2012 (Pro 7, 20:15 Uhr) - aus 10 Teilnehmern qualifizieren sich 5.

    3. Runde : 26. Januar 2012 (Pro 7, 20:15 Uhr) - 10 Teilnehmer aus 1.+2. Runde => 8 kommen weiter

    4. Runde : 2. Februar 2012 (Pro 7, 20:15 Uhr) - 8 Teilnehmer aus 3. Runde => 6 kommen weiter

    5. Runde : 6. Februar 2012 (Pro 7, 20:15 Uhr) - 6 Teilnehmer aus 4. Runde => 5 kommen weiter

    6. Runde : 9. Februar 2012 (ARD, 20:15 Uhr) - Viertelfinale - 5 treten an => 4 kommen weiter

    7. Runde : 13. Februar 2012 (Pro7, 20:15 Uhr) - Halbfinale - 4 treten an => 2 kommen weiter

    8. Runde : 16. Februar 2012 (ARD, 20:15 Uhr) - Finale - die Zuschauer wählen erst den Song, dann den Star für Baku

    Neuerungen :
    Diesmal wird permanent der aktuelle Zwischenstand eingeblendet, so dass die Zuschauer sehen können, ob ihr Liebling noch Unterstützung braucht. Jeder Anruf bei Pro7 kostet wieder mal unverschämte 50 cent - Abzocke wie damals bei 9Live... gehörte ja auch zur selben Gruppe.
    Man darf in diesem Jahr sogar schon anrufen, wenn noch niemand gesungen hat - reine "Sympathie-Anrufe"... natürlich auch für 50 cent/Anruf. :rolleyes:

    Abgesehen davon, dass ich Raab nicht mag - aber dieses Konzept ist wirklich nur darauf aus, Anrufe zu generieren... ich würde sogar nicht mal meine Hand dafür ins Feuer legen, dass Pro7 die Zahlen nicht manipuliert, um möglichst oft das Anrufer-Vieh dazu zu bringen, 50 cent abzudrücken.
    Dafür spricht zumindest auch, dass es wieder einmal ACHT(!) Runden gibt, bevor ein Sieger ermittelt ist. Viel zu viel... :nein:

    Heute abend ging's los - die Teilnehmer durften singen, was sie wollten.
    Dafür, dass es sich um einen SONG Contest handelt, finde ich es ziemlich seltsam, dass nur der Interpret gesucht wird. (erst im Finale darf man sich wohl wieder zwischen dürftigen drei Songs entscheiden).
    Aber was soll's - vielleicht gelingt ja trotzdem wieder ein "Lucky Punch" in diesem Jahr...
    Das Finale der Vorentscheidung werde ich auf jeden Fall verfolgen - in der ARD bezahlt man zumindest auch nur die reinen Anrufkosten von 14 cent, wenn man denn mit abstimmen will...

  • Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln über den Modus

    "Pro7"ist ein Sender für nur eine gewisse Zielgruppe und somit erreicht man viele TV Kunden erst garnicht

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich schon die Worte "voten", "Backstage", "performen" etc. höre...

    Aber sei's drum: Das Abstimmungssystem ist das Allerletzte! Vor allem das Anrufen vor dem Singen.
    Rein zufällig :unschuldig: natürlich liegen ziemlich bald merkwürdigerweise genau sechs ;) Kadidaten beinahe gleich auf (fünf kommen weiter), sodass der Eindruck erweckt wird, jede Stimme könne etwas bewirken. :lol:

    Zu den Darbietungen der einzelnen Kandidaten wage ich als Laie nichts zu sagen (Ich lag 2010 bei Lena einschätzungsmäßig aber sowas von daneben und habe deshalb damals gesagt, dass ich keine diesbezüglichen Wertungen mehr abgeben werde).

    Wie seht ihr das? War der was dabei, das man guten Gewissens nach Baku schicken kann?

  • Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln über den Modus

    "Pro7"ist ein Sender für nur eine gewisse Zielgruppe und somit erreicht man viele TV Kunden erst garnicht

    Deshalb sind ja auch zwei Shows in der ARD. ;)

    Natürlich ist das Abstimmungssystem darauf aus Anrufe zu generieren. Hallo, Privatfernsehen muss Geld verdienen und dann lieber über Telefonanrufe, als über die Einkaufspreise an der Supermarktkasse (aufgrund erhöhter Werbgepreise). Da hab ich nämlich die Freiheit mich zu entscheiden, ob ich anrufen will oder nicht. Und dass sich da nun am Ende gerade sechs Künstler herauskristallisieren halte ich gar nicht mal für so gefaked, wie man meinen könnte. Das ist genau das System. Jeder Künstler hat Freunde, die dann auch pushen solange noch Chancen bestehen. Wenn man sich anschaut, wie schnell die Prozentzahlen zu Beginn immer gewechselt sind, dann wird klar, dass der Großteil erst angerufen hat, als alle gesungen hatten (wenn wir mal eine "near-real-time" Darstellung unterstellen).

    Unsäglich war die versuchte Einflussnahme der Jury am Ende. Das war in meinen Augen un- zumindest aber durchaus fragwürdig.

    Das Voting an sich geht insgesamt in Ordnung (die letzten Vier waren klar die schlechtesten), obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ohne die Jurykommentare nicht doch einer der "drei Lieblinge" Shelly, Roman, Leonie nicht doch rausgeflogen wäre.

    Die Songs kann man sich noch mal in Ruhe bei Bdarf anhören. Für mich persönlich war Shellys Valerie-Version ganz weit vorne, rausgekickt von den Top6 hätte ich allerdings eher Leonie oder Celine.

    http://www.unser-star-fuer-baku.tv/index.html

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Meiner Meinung nach waren da nicht wirklich die großen Stimmen bei. Außer Shelly, die hat ordentlich Soul in der Stimme, und hat das schon ganz cool gemacht. Wers nicht gesehen hat hier der Link:

    http://www.youtube.com/watch?v=QVgsmnSpeQk

    Ist halt nur die Frage, ob sowas auch in Baku ankommen würde.
    Über den Modus kann man sicherlich streiten aber es ist definitiv besser so als diesen unendlichen Spannungsbogen und noch unendlicheres gelaberbis endlich mal ein Ergebnis vorliegt.

  • Die Top6 hatten allesamt genug Stimme für den Eurovision song contest. Dort zählt in erster Linie das Auftreten und nicht zwingend die Stimme, Daher finde ich es wenig aussagekräftig, wenn in den Vorentscheiden bekannte Welthits nachgesungen bzw. interpretiert werden. Entscheidend ist wer am Ende ein neues, unbekanntes Lied am besten präsentieren kann.

  • Was mich an dem ganzen Quali-Prozedere am meisten stört, ist die Tatsache, dass es von Vornherein nicht die Möglichkeit gibt, dass sich eine Gruppe für den ESC qualifiziert. Das war früher bei den "normalen" Vorentscheiden (bis 2008) noch anders.
    Was wäre die deutsche Grand-Prix-Geschichte nur ohne Dschinghis Khan oder die Hoffmann-Brüder.
    OK, über die No Angels oder Stone&Stone hüllen wir mal lieber den Deckmantel des Schweigens.

  • Die ersten beiden Länder sind schon fertig mit ihren Vorentscheidungen.
    Die Schweiz schickt das Duo Sinplus mit dem Titel "Unbreakable" nach Baku.
    (>Beitrag der Schweiz< )

    Bemerkenswert : Lys Assia (!) (88 Jahre), die Gewinnerin des ersten Grand Prix 1956 hat sich wieder an der Vorentscheidung der Schweiz beteiligt !! Wurde aber nicht gewählt... 8o (>Startnummer 13 : Lys Assia : C'etait ma vie< ) - das Lied stammt übrigens aus der Feder von Ralph Siegel...

    Albanien geht mit Rona Nishliu und dem Lied "Suus" ins Rennen...
    (>Beitrag von Albanien< )

  • Frankreich hat jetzt auch gewählt und tritt mit Anggun und dem Song Echo (You and I) an .

    Die Vorentscheidung von Lettland ist zwar erst Mitte Februar, aber ein interessanter Kandidat dürfte "Music Thief " sein... lohnt sich, mal reinzuschauen, auch wenn der Sänger wohl etwas erkältet war.


  • Abgesehen davon, dass ich Raab nicht mag - aber dieses Konzept ist wirklich nur darauf aus, Anrufe zu generieren...

    Raab sagte in einem dieser länglichen Ankündigungsspots dazu den bemerkenswerten Satz "Daß ich da nicht schon viel früher drauf gekommen bin" (oder jedenfalls etwas sinngleiches) und grinste dabei sein Grinsen. Da mußte ich auch grinsen. Man kann den Mann sympathisch finden oder nicht (ich finde ihn eher nicht sympathisch), aber seinen Geschäftssinn muß man neidlos bewundern. Wer da anruft, ist ja selber schuld, wenn hinterher Peter Zwegat seine Telefonrechnung begutachtet, es wird ja niemand gezwungen. Es werden sich aber genügend Dumme finden*, die glauben, sie könnten irgendeinen Einfluß darauf nehmen, welches "sympathisch-frische Gesicht" einen 08/15-Raabsong bei einer Schlagerparty in Aserbaidschan trällern darf. Selbst schuld, da habe ich kein Mitleid.

    * Im Sat1-Videotext kann man Umfragen kostenpflichtig mit "weiß nicht" und "mir egal" beantworten, und selbst dafür finden sich regelmäßig ein paar Deppen.

  • Zitat

    welches "sympathisch-frische Gesicht" einen 08/15-Raabsong bei einer Schlagerparty in Aserbaidschan trällern darf.

    Ob es ein Raabsong wird, ist ja glücklicherweise auch noch nicht raus...
    Lenas Siegerlied "Satellite" hatte mit Raab ja auch überhaupt nichts zu tun. Raab war weder Komponist noch Texter. Und die Interpretin hat er auch nicht ausgesucht, sondern die Zuschauer. Eigentlich hätte er überhaupt nicht hinten im Green Room sitzen dürfen, war aber dann trotzdem als einer der Ersten mit Deutschlandfahne bei der Siegerehrung vorne...[Blockierte Grafik: http://www.imageurlhost.com/images/qu6y0eawysmscog24hgm.gif]

    Und auch im letzten Jahr hat es ja keins von seinen Liedern geschafft, obwohl er es sich nicht nehmen ließ, gleich 3 Lieder ins Rennen zu schicken.
    Er wird es auch in diesem Jahr (trotz Ankündigung sich zurück zu ziehen) bestimmt wieder versuchen. Denn was Ralph Siegel gelungen ist, muss Raab erst noch erreichen - und das wurmt ihn mit Sicherheit.

    Ansonsten ist dieses "Geschäftsmodell" ja nun auch nicht großartig neu.
    Man fühlte sich wieder in schlimmste 9Live-Zeiten zurückversetzt, als deren Bandansagen-Verkäufer immer wieder brüllten, man solle sich doch die "Finger blutig wählen"... :verbot:
    Die ersten Rüffel hat es dafür schon gegeben. Mehr wird aber nicht passieren, dafür steckt einfach ein viel zu großes Geschäft dahinter.

    Für mich beginnt die Vorentscheidung jedenfalls erst dann, wenn die Lieder vorgestellt werden. Das ganze Casting vorher lässt mich ziemlich kalt.

  • Ob es ein Raabsong wird, ist ja glücklicherweise auch noch nicht raus...
    Lenas Siegerlied "Satellite" hatte mit Raab ja auch überhaupt nichts zu tun. Raab war weder Komponist noch Texter. Und die Interpretin hat er auch nicht ausgesucht, sondern die Zuschauer. [...]

    Nu ja gut, mein Fehler. Aber für meine Ohren ist das was da in der Regel zur Auswahl steht, eh so ziemlich alles die selbe seichte und beliebig austauschbare Popsülze. Ob Raab das nun geschrieben hat oder Hinz + Kunz. Aber das ist vielleicht auch einfach eine Geschmackssache.

    Zu glauben, daß "die Zuschauer" die Interpretin ausgesucht haben (oder bei irgendeiner -beliebigen- Call-in-Show auch nur irgendetwas entscheiden), halte ich allerdings für naiv. Es ist auch bei einem scheinbar transparent präsentierten Televoting möglich, Kandidaten durch häufiges Anrufen zu "pushen" und das Ergebnis so zu beeinflussen. Bei der aktuellen Baku-Sendung ist das ja sogar gewünscht. Es werden eben nicht tatsächliche "Stimmen" (also one Man, one Vote) gezählt, sondern Anrufe. So könnte ich auch 1000 Stimmen abgeben, wenn ich Lust (und die 500 € übrig) hätte. Du könntest das auch. Und Brainpool könnte das auch...

    Zitat

    foerdefuchs
    Ansonsten ist dieses "Geschäftsmodell" ja nun auch nicht großartig neu.
    Man fühlte sich wieder in schlimmste 9Live-Zeiten zurückversetzt, als deren Bandansagen-Verkäufer immer wieder brüllten, man solle sich doch die "Finger blutig wählen"... :verbot:
    Die ersten Rüffel hat es dafür schon gegeben. Mehr wird aber nicht passieren, dafür steckt einfach ein viel zu großes Geschäft dahinter.

    Beim Raab werde ich immerhin nicht vollgebrüllt. Aber auch bei 9Live wurde niemand gezwungen, seine Stütze per Telefonrechnung auszugeben. Anbrüllen lassen muß man sich auch nicht. Meine Fernbedienung hat eine Taste, mit der man solche Programme wegschalten kann und mein Fernseher erlaubt es mir sogar, das Programm gleich ganz aus dem Speicher zu werfen (man spart hintenraus eine Menge Zeit beim Zappen ohne HSE & Co.) Ich kann es nur wiederholen: wer bei Call in-Shows gleich welcher Art mitmacht und da anruft, muß wissen was er tut. Und wer 500 mal am Tag da anruft und dann am Ende seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann, ist selber schuld.

  • Zitat

    Zu glauben, daß "die Zuschauer" die Interpretin ausgesucht haben (oder bei irgendeiner -beliebigen- Call-in-Show auch nur irgendetwas entscheiden), halte ich allerdings für - hmmm. wie soll man das juristisch wasserdicht formulieren - naiv.


    Wenn im Finale zwischen zwei Interpreten entschieden wird, glaube ich nicht, dass von Betreiber-Seite irgendwas "gepusht" wird - zumal das Finale in der ARD stattfindet, wo eh nur die reinen Anrufkosten verlangt werden - also verdient der Sender nix dran. Von daher haben schon "die Zuschauer" damals für Lena entschieden bzw. ihren Song im letzten Jahr gewählt.

    Dass ein Televoting nie zu 100% repräsentativ sein kann, weil jeder doppelt und dreifach anrufen kann, ist die Kehrseite, wenn man die Zuschauer einbinden will - das halte ich aber für nicht so tragisch oder gar für "Manipulation".
    Ich weiß nicht, wie groß der technische Aufwand wäre, wenn man jeden Telefonanschluss nur einmal abstimmen lassen dürfte - aber selbst dann könnte man sich ja 1000 Handys kaufen und anrufen... irgendwas findet man immer.

    Manipulativ finde ich da schon eher, wenn wie jetzt bei Pro7 in sechs Sendungen immer wieder dazu aufgerufen wird, die überteuerte 50-cent-Nummer zu wählen. Das haben schon die Landesmedienanstalten untersagt.
    Ferner traue ich Pro7 auch schon eher zu, die Zahlen so zu verändern, dass man meint, man könne dem eigenen Favoriten jetzt noch mit einem weiteren Anruf zum Sieg verhelfen. Denen kann es wirklich egal sein, wer nach Baku fährt, solange die eigene Kasse klingelt.

    Zitat

    Aber auch bei 9Live wurde niemand gezwungen, seine Stütze per Telefonrechnung auszugeben.


    Klar kann man immer sagen : "Selbst schuld".
    Aber das ganze Call-In-System ist schon so perfide, da man die Rechnung ja erst einen Monat später bezahlen muss - man also keine direkte Kontrolle hat. Anders als wenn man z.B. Briefmarken für ein Gewinnspiel per Postkarte kaufen müsste - und sofort weniger im Geldbeutel hat.
    Und es ist auch nicht einzusehen, warum die Hütchenspieler von der Polizei verfolgt werden, die Call-in-Betreiber aber straffrei immer weiter machen dürfen. Schließlich nehmen beide Geld für nichts ein... der einzige Unterschied ist, dass die Call-in-Leute Steuern für ihre Gewinne zahlen... das macht es grundsätzlich moralisch aber nicht besser.


  • Wenn im Finale zwischen zwei Interpreten entschieden wird, glaube ich nicht, dass von Betreiber-Seite irgendwas "gepusht" wird - zumal das Finale in der ARD stattfindet, wo eh nur die reinen Anrufkosten verlangt werden - also verdient der Sender nix dran. Von daher haben schon "die Zuschauer" damals für Lena entschieden bzw. ihren Song im letzten Jahr gewählt.

    Die Veranstalter verdienen nicht nur am Televoting. Auch an Lena dürften viele ganz prächtig verdient haben. Es macht für die Betreiber durchaus einen Unterschied, wer am Ende gewinnt. Und ich glaube nicht an Zufälle.

    Zitat

    foerdefuchs
    Klar kann man immer sagen : "Selbst schuld".
    Aber das ganze Call-In-System ist schon so perfide, da man die Rechnung ja erst einen Monat später bezahlen muss - man also keine direkte Kontrolle hat.

    Ähm. Entschuldige, aber wenn Du 'keine direkte Kontrolle' über dein eigenes Telefonverhalten hast, dann stimmt etwas nicht. Gerade wenn jemand wenig Geld zur Verfügung hat (und Du kannst mir glauben, daß ich weiß wie das ist. Ich hatte während meiner Ausbildung in den 90ern Zeiten, da wäre mir ein heutiger Hartz4-Regelsatz wie ein Vermögen vorgekommen), dann muß er/sie wissen, daß vier Anrufe beim Televoting/Call-In eine Schale Pommes weniger bedeuten. Wenn ich keine Kohle übrig habe, rufe ich da gefälligst nicht an. Wer das nicht unter Kontrolle hat, benötigt professionelle Hilfe.

  • Zitat

    Auch an Lena dürften viele ganz prächtig verdient haben. Es macht für die Betreiber durchaus einen Unterschied, wer am Ende gewinnt. Und ich glaube nicht an Zufälle.

    Dass Lena so einen Erfolg haben würde, war bei der ersten Wahl ja noch gar nicht abzusehen...
    Ferner sollte man bei den Betreibern auch zwischen ARD und Pro7/Brainpool unterscheiden. Die einzigen, die einen Grund dafür haben könnten, dass ganz viele Leute zum Hörer greifen müssen, sind die Privaten.

    Zitat

    Wenn ich keine Kohle übrig habe, rufe ich da gefälligst nicht an. Wer das nicht unter Kontrolle hat, benötigt professionelle Hilfe.

    Natürlich brauchen solche Leute professionelle Hilfe... das ist aber das Letzte, woran sie in diesem Moment denken - liegt die Lösung doch so nahe, wenn sie doch noch einmal anrufen... ein einziges Mal noch... und dann vielleicht noch einmal... und nochmal...
    Nun kann man fragen, ob einem solche Leute egal sind, weil es ja schließlich erwachsene Menschen sind, die wissen müssen, was sie tun - oder aber ob man nicht auch solche Leute vor sich selbst schützen sollte, weil sie einfach nicht verstehen, wie sie dort manipuliert werden. Das ginge aber nur, indem man das "Geschäftsmodell" anprangert und im Idealfall verbieten lässt...
    ich bin für letzteres - aber da steckt wie schon gesagt zu viel Geld dahinter, als dass dort außer eines erhobenen Zeigefingers irgendwas passieren würde.

  • Televotings, früher nannte man das mal "Ted", wurden schon zu Zeiten verwendet, da gab es nur öffentlich-rechtliches Fernsehen. Ich erinnere da mal an Wetten Dass oder die ZDF Hitparade oder früher gab es auch aus Mainz den "Wunschfilm der Woche". Inwiefern man über Anrufe pusht ist schwer zu sagen, aber gerade im Fall von Lena hat Raab auch schon sehr über die Jury-Aussagen Einfluss ausgeübt. Gleiches hat sich ja auch schon in der ersten Sendung (die zweite hab ich aufgrund der EM nicht gesehen) ereignet, als drei Kandidaten dermaßen stark gepusht wurden, dass dann einer der anderen eben noch raus fiel.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Nun kann man fragen, ob einem solche Leute egal sind, weil es ja schließlich erwachsene Menschen sind, die wissen müssen, was sie tun - oder aber ob man nicht auch solche Leute vor sich selbst schützen sollte, weil sie einfach nicht verstehen, wie sie dort manipuliert werden. Das ginge aber nur, indem man das "Geschäftsmodell" anprangert und im Idealfall verbieten lässt...
    ich bin für letzteres - aber da steckt wie schon gesagt zu viel Geld dahinter, als dass dort außer eines erhobenen Zeigefingers irgendwas passieren würde.

    Was heißt egal? Jeder vernunftbegabte erwachsene Mensch ist für sein Tun und Handeln insofern tatsächlich selbst verwantwortlich, als daß er die Konsequenzen, die sich absehbar aus seinem Handeln ergeben, erkennen können muß. Es gibt erwachsene Menschen, die das aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht können, die stehen aber in der Regel unter Betreuung. Jeder andere, der ansonsten für sich in Anspruch nimmt, als Erwachsener behandelt werden zu wollen, muß das abschätzen können.

    Wenn Du alles verbieten wolltest, das Menschen zu für sie unvernünftigen Handlungen zum Vorteil anderer verleiten soll, dann müßtest Du neben allen Tabakwaren (verursachen Krebs) auch die meisten Süßigkeiten (machen dick und schlechte Zähne), Schnellrestaurants (machen dick und träge), Alkohol (macht dumm), die BILD-Zeitung (desinformiert und betreibt Hetze) und was weiß ich noch alles verbieten. Es wird niemand gezwungen zu Rauchen, zu Saufen, Gummibärchen und Burger zu essen, oder die BILD zu lesen. Es ist aber erlaubt. Wer es tut, muß halt mit den Folgen (Krebs, Leberzirrhose, Fettleibigkeit, Trägheit, einfaches Weltbild) klarkommen. Man nennt das Selbstbestimmung. Jeder hat die Wahl. Es gibt keinen Grund anzunehmen, warum das bei 9Live & Co. anders sein sollte.

  • In meinen Augen macht es einen Unterschied, ob man für sein Geld einen Gegenwert bekommt (Tabak, fettige Burger, eine Zeitung, etc. ...) oder eben nicht.
    Bei 9Live wurde dem Zuschauer suggeriert, er hätte eine Chance, durchzukommen... zu einem Zeitpunkt, wo niemals geplant war, jemanden ins Studio zu stellen. Damit verkauft man sozusagen Luft.
    Dieses "Geldabschöpfen ohne Gegenwert" kommt Glücksspielen wie Roulette und co. gleich. 9Live fiel aber nie unter das Glücksspielgesetz, weil man es als Fernsehprodukt verkaufen konnte.
    9Live warb mal damit, 1 Million Euro im Monat an Gewinnen auszuschütten - nicht erwähnt wurden die 10 Millionen Euro Einnahmen, das sind gerade mal 10% Gewinnausschüttung. Jeder Glücksspielautomat in der Kneipe muss 25% an Gewinnen wieder ausschütten!

    Dass dieses "Luftverkaufen" nun gepaart wird mit Animateuren, die leichtgläubigen Leuten einreden, sie hätten eine Chance, macht es in meinen Augen deutlich schlimmer als wenn man mit einer Werbung für ein fettiges Produkt wirbt. Hier hat der Kunde am Ende ja zumindest einen Gegenwert bekommen... ob's gesund ist oder nicht spielt hier keine Rolle.