Quo vadis deutscher Frauenhandball ?

    • Offizieller Beitrag

    Bawü prüft gerade den Weg zurück zum 8-jährigen Gymnasium. Dass der Frauenhandball allerdings Auslöser der Überlegung war, da bin ich mir nicht so sicher.


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    I am here: http://maps.google.com/maps?ll=48.219577,16.325581


    Du meinst sicher zurück zum 9-jährigen Gymnasium ;)

  • In Nürnberg gibt es die Bertolt Brecht Schule. Wenn die Schüler 2-3 mal /Woche dort trinieren und 2-3 mal im Verein, sind sie auch bei 4-5/6 mal im Training. Soll angeblich das beste sein, was Bayern zu bieten hat.
    Georg Clarke (DHB), ist Projektleiter.

    http://bbgs.de/bbs3/index.php?id=89

    http://bbgs.de/bbs3/index.php?id=139

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

  • Also Leute, wenn wir Lösungen suchen wollen um das Desaster bei der letzten WM wieder auszubügeln und wieder richtig in die Spur zu kommen, ist Harzverbot der wohl schlechteste Ansatz. Das würde nur dazu führen das wir bei der nächsten WM, sofern wir uns überhaupt qualifizieren würden, wohl den 24. Platz belegen. Den Handball der heutigen Zeit mit all dem Tempo und den körperlichen und geistigen Voraussetzungen kann man nur mit Haftmittel spielen. Und das Reinigungsthema ist völliger Blödsinn. Mittlerweile gibt es ja zig Formen von wasserlöslichem Haftmittel, da ist für jeden was dabei. Und in allen anderen Ländern geht es auch (seit Jahrzehnten). Wenn ich mir überlege das in Schweden, Dänemark und Norwegen die Spielerinnen ab dem 10 Lebensjahr mit Haftmittel spielen, und das in vielen Vereinen 3 bis 4 mal die Woche, dann kann das ja wohl nicht so verkehrt sein (und der Schulsport, übrigens 8 bis 10 Schulstunden in der Woche!, leidet nicht unter verdreckten Hallen).

    Ich glaube das gerade dort auch ganz viel Nachholbedarf ist. Wir haben keine sportliche Ausbildung mehr von klein auf. Die Kinder kommen motorisch unausgebildet in Ihre erste Vereinsgruppe, ob Handball, Turnen o. ä. und werden dort dem entsprechend aus unterschiedlichen Gründen nicht in diesem Bereich gefördert (zu wenig Zeit, kein richtiger Übungsleiter / Trainer in den unteren Jugendklassen). Das sind Dinge die man selbst bei Talenten dann im höheren Alter einfach nicht mehr beheben kann. Deshalb sind wir in Deutschland, ob Männer oder Frauen, schon seit Jahren in der Motorik und dem entsprechend in der Variabilität sehr beschränkt. Realistisch gesehen helfen uns wohl nur Internate weiter, in allen Bundesländern mindestens eines, um die Förderung von klein auf anders zu strukturieren. Mir wäre zwar die skandinavische Lösung lieber (8 - 10 Schulstunden Sport, davon Schwimmen, Turnen und Leichtathletik sowie Bewegungsspiele), den dann kann man sich in drei Trainingseinheiten Handball auch voll auf Handball konzentrieren. Aber das wird wohl bei uns nicht machbar sein.

    Ein weiterer Punkt der mir am Herzen liegt ist die meiner Meinung nach etwas ungleiche Ausbildungsstruktur. Wir legen bei der Talentförderung sehr viel Wert auf das individuelle. Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Grundtechnik 1 gegen 1, Fangen und Werfen / Passen. Was mir schon in jungen Jahren im oberen Leistungsbereich viel zu kurz kommt ist die spieltaktische Ausbildung. Warum mache ich wann was? Wir haben Nationalspielerinnen mit bestimmten überdurchschnittlichen Fähigkeiten, die wissen nicht wann Sie Ihre Waffen einsetzen können und sollen...

    Auch das muß man in jungen Jahren erlernen...

    So, viel geschrieben, aber es war mir ein Bedürfniss.

    Freue mich auf Reationen!

    Lefti73

  • Da scheint einer zu wissen, wovon er schreibt. Interessante Darstellungen.

    Ein weiterer Punkt der mir am Herzen liegt ist die meiner Meinung nach etwas ungleiche Ausbildungsstruktur. Wir legen bei der Talentförderung sehr viel Wert auf das individuelle. Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Grundtechnik 1 gegen 1, Fangen und Werfen / Passen. Was mir schon in jungen Jahren im oberen Leistungsbereich viel zu kurz kommt ist die spieltaktische Ausbildung. Warum mache ich wann was? Wir haben Nationalspielerinnen mit bestimmten überdurchschnittlichen Fähigkeiten, die wissen nicht wann Sie Ihre Waffen einsetzen können und sollen...


    Obwohl man Wert auf die genannten Eigenschaften/Fertigkeiten setzt, gibt es auch bei Nationalspielerinnen Defizite in diesen Bereichen. Ich muss dir zum Teil Recht geben. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Spielerinnen nicht wirklich wissen, was sie mit dem Ball anfangen sollen. Bei der letzten WM ist man allerdings zu vielen guten Torgelegenheiten gekommen, nur der Ball wollte nicht ins Tor.

    Wenn ich mir jetzt die letzten beiden Spiele der Jugend gegen die Niederlande anschaue: stark angefangen und dann stark nachgelassen!!?? (D-NED 32:25 und D-NED 23:31)Hauptgrund für die Niederlage waren die konsequenten niederländischen Gegenstöße. „Es ist uns nicht gelungen, die erste und zweite Welle entscheidend zu stören”, sagte Lemmel. „Die Spielerinnen der Niederlande waren schneller und sicherer im Passverhalten und haben uns phasenweise Anschauungsunterricht gegeben.” Da kommt dann alles zusammen was Jensen, Mosebach und Steinar beschrieben haben. Athletik, Abwehrverhalten, Passen, Fangen, und, und , und...

    Ich merke dass es viel Potential auch auf Ideen-Ebene gibt. Es wäre wirklich Zeit, dass sich ALLE zusammensetzen und Wege für die Zukunft finden. Der DHB sollte intensiv mit den Vereinen kommunizieren und alle sollten sich einbringen, besonders Trainer, Jugendtrainer, Vereinsleiter, Sportgymnasien-/Sportschulleiter, Ministerien, Journalisten....

    16. Handballinternate sollte es in allen Bundesländern geben. (Lefti73)
    17. 8-10 Schulstunden Sport/Woche. (Lefti73)
    18. Verbesserung der spieltaktischen Ausbildung im oberen Leistungsbereich.(Lefti73)

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
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    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von siebenberger (30. Dezember 2011 um 12:14)

  • In Nürnberg gibt es die Bertolt Brecht Schule. Wenn die Schüler 2-3 mal /Woche dort trinieren und 2-3 mal im Verein, sind sie auch bei 4-5/6 mal im Training. Soll angeblich das beste sein, was Bayern zu bieten hat.
    Georg Clarke (DHB), ist Projektleiter.

    In Nürnberg gibt es die Bertolt Brecht Schule. Wenn die Schüler 2-3 mal /Woche dort trinieren und 2-3 mal im Verein, sind sie auch bei 4-5/6 mal im Training. Soll angeblich das beste sein, was Bayern zu bieten hat.
    Georg Clarke (DHB), ist Projektleiter.

    http://bbgs.de/bbs3/index.php?id=89


    http://bbgs.de/bbs3/index.php?id=139</a>

    Hm, nächster Sichtungstermin Februar 2009... letzte News vom Januar 2009...
    ?( ?( ?(

  • Realistisch gesehen helfen uns wohl nur Internate weiter, in allen Bundesländern mindestens eines, um die Förderung von klein auf anders zu strukturieren.

    Sicher gute Ansätze von Lefti73, aber das mit den Internaten gibts ja schon zb.Leipzig oder Frankfurt/Oder, die Mädels gehen hier zur Schule(Sportgymnasium) und wohnen im Internat, in Leipzig wird ab B-Jugend profesionell gearbeitet die Mädels trainieren am Tag zwei mal, leipzig produziert ja ne menge gut ausgebildeter Mädels die sich in allmöglichen erstliga/Zweitligamannsch. tummeln.Aus der Schmiede kommt schon ne ganze Menge, auch für den eigenen Erstligabedarf kommt immer jemand nach.(Müller.S.,Schulze,Windisch z.bsp.)An den Internaten kanns also nicht liegen, vielleicht sollte man die gesamte Trainigsarbeit,Trainingsinhalte usw. auf den Prüfstand stellen.Jensen hat das schon zu Beginn seiner Auswahltrainertätigkeit angemahnt, nur muss das jetzt auch umgesetzt werden.

  • Hier gibt es die Auflistung der Sportinternate in Deutschland. 16 Internate haben auch Handball. Davon befinden sich 10 in Ostdeutschland.

    http://www.sbndb.de/web-content/adressen/sportinternate.pdf

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    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
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    Einmal editiert, zuletzt von siebenberger (30. Dezember 2011 um 12:49)

  • Stimmt. Ihr habt beide absolut Recht.

    Das es schon Internate gibt weiß ich durchaus, leider meiner Meinung nach noch zu wenig.

    Ein anderer Punkt ist auch angesprochen worden, nämlich das alle sich endlich mal ohne Vorbehalte an einen Tisch setzen und für die Sache kämpfen, nicht für sich selbst. Es gibt gar nicht wenige sehr gute deutsche und ausländische Trainer/innen in unserem Land, leider hält jeder mehr oder weniger die größten Stücke aus sich selbst und neidet den anderen den Erfolg. Statt voneinander zu profitieren wird lieber still und heimlich im eigenen Heim gearbeitet und die teilweise sehr guten Ansätze werden nicht weitergegeben oder im Austausch nicht angeboten. Das ist sicher auch auf der obersten Ebene im DHB immer noch ein großes Problem.

    Aber nochmal auf die Internate zurück, ich meinte wir benötigen mehr davon damit wir so viele Talente wie möglich unterbringen können und eine ganzheitlich gute Ausbildung auf allen Ebenen gewährleisten können.

    Das Beispiel mit der Jugend-Nati ist Super. Da sind unsere Talente in unserer höchsten Jugendauswahl und spielen teilweise in Vereinen, die ein Internat zur Verfügung haben, teilweise auch nicht. Die Spielerinnen traineren also im Durchschnitt 3-6 mal die Woche. Jetzt ist natürlich die Frage nach den Inhalten der entscheidende Faktor. Muß ich in den Trainingseinheiten alle Bereiche abdecken, was bei 3-5 Einheiten in der Woche schwer ist (bei 3 Einheiten schier Unmöglich), oder habe ich z. B. 5-8 Einheiten, die nochmal unterteilt sind in die einzelnen Schwerpunkte??? In einem Internat könnte ich das sicherlich optimal abdecken! Das dies nicht bei jeder Einrichtung der Realität entspricht, muß ich aber nicht extra dazuschreiben...(was Ihr ja auch schon angemerkt habt und mit der Ausbildung der Trainer/innen sowie dem Austausch von Informationen angeht)...

    Aber dort wo nur 3-5 Einheiten zu leisten sind, benötigt man parallel eine stabile Struktur für die Ausbildung der athletischen Komponente (bestenfalls durch Schulsport, aber das bleibt Wunschdenken) oder zumindest durch Einrichtungen für Spielerinnen mit organisiertem und überwachtem Training für die einzelnen Bereiche.

    Es gibt ein sehr gutes Programm vom DHB für die Handballer/innen mit dem Schwerpunkt "handballspezifisches Gewichtheben". Aber wer kann das wo umsetzen? Wer kann es überwachen, richtige Hilfestellung geben und und und...

    Dafür muß man Lösungen finden, die weit runter in die Breite gehen, damit wir nachher in der Spitze uns nicht mehr mit den Grundlagen beschäftigen müssen.

    Allerdings ist das ein langer langer Prozeß, der gut organisiert werden will.

    Deshalb merkte ich auch an, das neben den sicherlich absolut wichtigen Grundlagen im athletischen Bereich und im handballerischen Bereich eine spieltaktische Ausbildung so wichtig ist, um auch die jetzt kommende Generation und die direkt nachfolgende (die sicherlich nur bedingt von evtl. Reformen profitieren können, sofern diese überhaupt kommen) Generation weiterzuentwickeln und unmittelbar konkurenzfähig zu machen.

    Manchmal ist es gar nicht die oberste Priorität, schneller zu laufen und höher zu springen, wenn ich weiß, wann ich den schnellen Schritt machen muß und wann ich mir diesen sparen kann. Wenn ich weiß wo ich hinlaufen muß und was ich gegen den Gegner in der jeweiligen Situation machen kann, dann spart mir das durchaus ein wenig Kraft. Darin sehe ich nachwievor ein großes Defizit. Einfach mal bei anderen Nationen schauen wie sich Rückraumspieler/innen, die auf RL beginnen, in jeder Spielsituation auf einer anderen Rückraumposition nicht nur wiederfinden, sondern schnell auch geistig umsetzen, das sich Gegenspielerin, evtl. Abwehrstruktur etc. geändert haben. Und dann stelle ich mir Pascal Hens, Franziska Miezner auf RM vor, wie Sie das Spiel leiten...

  • Jetzt habe ich so viel geschrieben, aber ein Beispiel habe ich noch...

    Ich glaube nicht, das unsere Top-Spieler/innen athletisch so weit von der Weltspitze weg sind, egal ob im Aktiven- oder Jugend-Bereich. Aber ist es nicht so, das man eine viel höhere Geschwindigkeit spielen kann wenn man nicht nur eindimensional denken kann sondern sich geistig schnell auf die jeweilige Spielsituation einstellen kann (Zweite Welle, offensive oder Defensive Deckung, wurfgewaltiger Rückraum oder spielstarke Mannschaft...)???

    Der Unterschied liegt gerade im oberen Bereich meiner Meinung nach genau da. Zugegeben, das Beispiel jetzt ist schon sehr hoch gegriffen, aber ein P.Jicha in Kiel wird mal nach Verletzung von M.Ahlm gerade eben zum Kreisläufer umfunktioniert, und das hat er nachweislich nichtschlecht gelöst. Vorher war er RL, wurde dann als bester Scorer der vorletzten WM in Kiel mal schnell auf RM gestellt usw. . Was ich meine, wenn jemand so ausgebildet ist, das er geistig in der Lage ist sich auf die jeweilige Situation einzustellen, dann kann er immer und egal in welchem Zustand eine Lösung finden. Wenn man eine/n deutsche/n Spieler/in nimmt wie z. B. F. Miezner und stellt Sie in einem entscheidenen Gruppenspiel mal auf RM, wird jeder in unserem Land sagen, was macht er da, und die Spielerin selbst wird den berühmten Satz sagen "dort habe ich noch nie gespielt, das kann ich nicht". Da liegt meiner Meinung nach der Fehler. Variable Spieler/innen wollen wir haben, aber bilden wir Sie auch so aus, das Sie sich damit indentifizieren können und das Sie sich da zurechtfinden.

    Das hat meiner Meinung nach alles mit der spieltaktischen Ausbildung zu tun.

    Noch ein Beispiel gefällig? G. Gille ist ein gelernter KM, der ohne Probleme jeder Rolle im Rückraum annimmt, und was noch viel erstaunlicher ist, er wirkt dort wie ein Rückraumspieler. Ein P.Hens hat ausser RL noch nichts gespielt, würde wahrscheinlich eher auf die Bank gehen als RM oder RR zu spielen. Hat er nie gemacht, mußte er nie, sein Job war ja auch hochsteigen und Tore werfen...(ich kenne Pommes schon länger, und ich glaube bis er 25 Jahre Alt war hat er noch nicht mal aus dem Schlagwurf aufs Tor geworfen). Das meine ich damit...

    Einen Schlagwurf zu lehren, ist das eine, zu wissen wann und wo ich ihn anwenden kann, ist das andere...

    Und so ist es mit vielen Grundlagen. Es nützt alles nur soviel, wie die Spieler/innen wissen es anzuwenden. Und wenn ich als Mannschaft 20 Konzepte spiele, aber nicht weiß wann und wie ich das Konzept einsetzen und abwandeln kann, ist alles begrenzt.

    Warum zum Beispiel nicht mit einer I.Klein als gute 1 gegen 1 Spielerin in einem Spiel bei der WM gegen einen offensiven Mittelblock mal auf RM, und Sie reißt aus dem Spiel dann die Lücken für eine F.Miezner? Die Idee zu haben ist das eine, aber die Umsetzung (und die Bereitschaft der Spielerin, das auch zu versuchen, das Vertrauen zu haben das es klappen könnte) ist das andere...

    Deshalb glaube ich auch mit einer leichten Verschiebung der Prioritäten im Ausbildungs- und Trainerbereich, mit einem Austausch von durchaus vorhandenen Ideen und der gemeinsamen Umsetzung kann man auch kurz- oder mittelfristig schon wieder in eine erfolgreichere Spur kommen, ohne den Rest ausser Acht zu lassen.

    So, jetzt genug davon, ich freue mich auf weitere Ideen und Anregungen.

  • Dein Beispiel für Bertrand Gille kannst du genauso gut auf Anne Müller, Susann Schneider oder Barbara Hetmanek übertragen. Auch Loerper hat schon mal im Kreis gespielt oder wurde bei Holstebro als Ersatz für Nycke Groot geholt - entsprechend also tendenziell auch für RL, denn auf RM spielt ja auch Kristina Kristiansen noch. Wenn ein Trainer die Philosophie pflegt die Stärken zu stärken und die Schwächen zu vernachlässigen, dann wird da aber eher der Gegentrend gefördert. Das ist aber auch der Punkt, den ich unter Entscheidungsverhalten verstehe.

    Ich werde nie das erste Spiel von Oleg Velyky in der Grugahalle vergessen. Praktisch noch nie mit der Mannschaft zusammengespielt, konnte man förmlich sehen, wie er Punkt für Punkt jede einzelne Option abgearbeitet hat und nur in dem Fall, wenn es keine bessere Option gab, hat er selbst geworfen. Wirklich beeindruckend.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Wenn ein Trainer die Philosophie pflegt die Stärken zu stärken und die Schwächen zu vernachlässigen, dann wird da aber eher der Gegentrend gefördert. Das ist aber auch der Punkt, den ich unter Entscheidungsverhalten verstehe.


    Da hast Du völlig Recht, Steinar. Ich meinte aber auch nicht die Stärken zu fördern und die Schwächen beiseite zu lassen, sondern das neben der guten und wichtigen Grundausbildung in den verschiedenen Bereichen auch die Hilfe zur Anwendung der vorhandenen Qualitäten gehört. Bei uns wird aber, auch im DHB-Nachwuchs-Konzept, sehr viel, ja zu viel Wert auf diese Grundlagen gelegt. Zu wenig wird in jungen Jahren sdarauf hingearbeitet diese auch bewußt und im richtigen Moment einzusetzen. Dort gehört die taktische Schulung, ja spieltaktische Ausbildung, in den ersten Jahren der Förderung gar nicht dazu. Ich glaube aber das man Mädchen und Jungen im Alter von 12 - 14 durchaus spielerisch solche Fähigkeiten bis zu einem gewissen Punkt lehren kann. Sicher gibt es in der Aufnahmefähigkeit immer Unterschiede, da jeder Mensch ein Individuum ist. Aber es gehört dazu. Genau wie es dazugehört, auch im aktiven Bereich mit allen Spieler/innen darauf aufbauend zu arbeiten. Und damit meine ich nicht nur die rein positionelle Aufstellung, sondern die durch die vorhandene induviduelle Qualität entstehende Möglichkeit, auf einer anderen Position für das Team ebenfalls effektiv zu sein. Eine gute eins gegen eins Spielerin kann auch von Außen mal in den Rückraum, und ich kann Ihre Qualitäten dort auch nutzen wenn ich weiß wie ich es von Seiten der anderen vorbereite und wenn die Spielerin selbst weiß wann Sie was anwenden kann. Beispiele sind immer schwierig, ich glaube aber im Vergleich mit anderen Ländern, egal ob im Nachwuchs oder im Aktiven Bereich, sind wir immer relativ statisch in unserer Spielanlage. Frankreich zum Beispiel legt auch unheimlich viel Wert auf die athletische Ausbildung, und trotzdem spielen sie durch die Bank in den Jugendbereichen oder in den Nátionalmannschaften fin sich flexible Deckungssysteme, bei denen die Spieler/innen teilweise eigene Entscheidungen im Spiel treffen.

    Ist vielleicht wieder ein blödes Beispiel aber ich hoffe Ihr versteht was ich meine.

  • also ich muß mich so langsam wirklich mit einem lächeln in die ganzen beiträge einklinken.
    fangen wir mal aus meiner sicht ganz von vorne an:
    als erstes ist es keinem verein im frauenbereich möglich, finanziell sowohl nachwuchsarbeit als auch leistungssport in form einer frauen 1 mannschaft zu betreiben.

    früher (und nicht solange her) gab es mal für einen wechsel von einer talentierten spielerin in einen anderen verein eine sogenannte ausbildungsvergütung. das ermöglichte wenigstens einigen vereinen wirklich talentförderung zu betreiben, weil trainer usw bezahlt werden konnten. da wäre mal herr dugall gefragt, warum dieses system abgeschafft wurde.

    zur ausbildung überhaupt. solange in verbänden trainer beschäftigt werden, denen das persönliche wohl und der erfolg wichtiger ist als das gemeinwohl, kann das system frauenhandball nicht funktionieren. damit meine ich, ein verbandstrainer trainiert meistens noch eine vereinsmannschaft, wenn dann die auswahlspielerin dort nicht spielt wird sie in der auswahl nicht mehr berücksichtig, egal ob gut oder schlecht.

    ein auswahltrainer kümmert sich in der regel auch nicht um bedürfnisse innerhalb des vereines. z.b. wird eine spielerin im verein auf rückraum eingesetzt, im verband spielt sie dann auf außen. ist zwar generell für die entwicklung der spielerin gut, nur absprachen in sachen training zwischen verband und verein finden einfach nicht statt.

    generell muss eines mal festgehalten werden. warum gehen unsere besten frauen zur zeit einfach im ausland handball spielen, weil sie dort mehr geld bekommen als unsere deutschen vereine in der lage sind zu bezahlen. denen geht es nicht um die sache handball, sondern ganz einfach um die kohle. die folge, deutsche vereine werden halt mit nicht der nationalmannschaft dienlichen spielerinnen bestückt, weil billiger.

    zum schluss harz. wie soll eine spielerin noch wissen was links und rechts ist, wenn sie in einem bundeligakader mit harz trainieren darf und in der jugend halt nicht...der talentförderung absolut dienlich!!!!


  • früher (und nicht solange her) gab es mal für einen wechsel von einer talentierten spielerin in einen anderen verein eine sogenannte ausbildungsvergütung. das ermöglichte wenigstens einigen vereinen wirklich talentförderung zu betreiben, weil trainer usw bezahlt werden konnten. da wäre mal herr dugall gefragt, warum dieses system abgeschafft wurde.

    schlicht und einfach, weil es rechtlich nicht tragbar ist. wie willst du einem (jugend-) handballer verbieten, den verein zu wechseln? unter 18 können zwischen verein und spieler noch keine verträge geschlossen werden. auf welcher rechtlichen basis willst du da die grundlage für eine ausbildungsvergütung schaffen? das geht nur mit einer freiwilligen verpflichtung wie beim jugendzertifikat der hbl oder der vorgehensweise der füchse in berlin, die dies auch ohne verpflichtung tun.

    auch der theorie, dass bundesliga-vereine nicht auch noch nachwuchsarbeit finanzieren können, wage ich zu widersprechen. man müsste nur mal nach und nach zu tatsächlich finanzierbaren gehälterstrukturen zurückkehren. die sind aber dank einiger unseriöser vereine noch immer auf jahre hinaus versaut. wenn plötzlich alle vereine nur noch das zahlen, was tatsächlich machbar ist, wird das das niveau in der liga nicht zwangsläufig dauerhaft senken. die ausländischen topclubs werden trotzdem nicht wesentlich mehr spielerinnen aus deutschland rausholen. und die finanzielle schere, die leipzig und 1-2 andere dann vom rest der liga trennen würde, gibt es auch in der männer-bundesliga. und trotzdem verliert kiel regelmäßig in balingen.

    lefti: das langhanteltrainingsprogramm bei den männlichen junioren ist zwar grade in, aber längst nicht so unumstritten. ein athletikprogramm für den weiblichen bereich gibt es zwar auch, das hat der dhb aber noch nicht bis an die basis gebracht. bezeichnend hier, dass die zuständige nationaltrainerin, deren lebensgefährte das programm entwickelt hat, in nürnberg sitzt, aber das programm noch nicht mal bis nach münchen zum bayerischen landestrainer durchgedrungen ist. viel mehr muss ich glaub ich auch nicht zum thema berthold-brecht-schule sagen, lieber siebenberger, ... ein internat lebt von der anbindung zu einem verein. an der bbgs sind aber kaum noch wirklich gute handballerinnen vertreten und bei deinem lieblings-glubb ist in der jugendarbeit auch nicht mehr viel los.

    Steinar: mit ausschließlich bayerischen spielerinnen würde man schon eine ganz ordentliche bundesliga-truppe zusammenbekommen ... allerdings wäre die auswahl der torhüterin schwierig ... ich komm schon mal allein in der 1. liga auf drei (krause, herrmann, monz) dazu noch bralo und beier in der internationalen championsleague. in der 2. liga und den letzten jugend- und juniorennationalmannschaften fallen mir spontan sogar noch ein ... ;)

  • ich habe damit nicht gemeint, dass langhanteltraining an sich unnötig ist, aber das allheilmittel, als das es derzeit vom dhb und den angeschlossenen verlagen propagiert wird, ist es auch wieder nicht. dafür ist es nicht individuell genug und benötigt gerade bei der komplexität der vorgeschlagenen übungen einen viel zu hohen zeitaufwand um erst einmal die technik zu erlernen um ungefährdet trainieren zu können. krafttraining - u. a. mit der langhantel - ja! aber in der form ist es halt nur an speziellen stützpunkten mit besonderer betreuung durchführbar.

  • Das Training, welches vom DHB ausgegeben wird, existiert doch im Männerbereich schon ewig und da beschwert sich auch niemand. Von daher ist es richtig bei den Grundlagen auch komplexe Kraftübungen anzugehen. Mit Jugendbereich trainiert man diese Übungen z.B. mit dem Besenstil !Also sehr einfach um die Technik richtig zu erlernen.

  • Also sehr einfach um die Technik richtig zu erlernen.

    einfach nicht. aber BEI RICHTIGER BETREUUNG durchaus erlernbar. aber wir sprechen hier im weiblichen bereich von wenigen tatsächlich funktionierender stützpunkten. beim rest in der realität 2-3 handballeinheiten und bestenfalls noch zusätzlich laufen und fitnessstudio. da ist ein regelmäßiges langhanteltraining mit korrekter durchführung doch eher unrealistisch.

  • Steinar: mit ausschließlich bayerischen spielerinnen würde man schon eine ganz ordentliche bundesliga-truppe zusammenbekommen ... allerdings wäre die auswahl der torhüterin schwierig ... ich komm schon mal allein in der 1. liga auf drei (krause, herrmann, monz) dazu noch bralo und beier in der internationalen championsleague. in der 2. liga und den letzten jugend- und juniorennationalmannschaften fallen mir spontan sogar noch ein ... ;)

    Roch hast du noch vergesen. Die kommt ja praktisch aus Großwallstadt (Mainfranken) und da würde ich mich durchaus auf Krause/Roch festlegen wollen. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.