Quo vadis deutscher Frauenhandball ?

  • Was man sät, das wird man ernten.

    Nach der für Deutschland bescheidenen WM-2011 zerbrechen wir uns alle den Kopf über das, was zu machen ist. Einige sehen einen Hauptgrund im Jugendbereich.:

    Für Thüringens Landestrainer Wolfgang Mosebach liegen einige Ursachen des Scheiterns bereits im Jugendbereich. "Wie die Nordländer zum Beispiel Passen und Fangen trainieren, ist mit uns nicht vergleichbar", erklärt er. Das scheitere schon am Klebemittelverbot in den meisten Hallen. Auch die individuelle Ausbildung sei unterentwickelt. Finten, Durchsetzungsvermögen, Abwehrverhalten, Schlag- oder gar Hüftwürfe - es gäbe viele Defizite. "Statt vier-, fünfmal wie in Skandinavien trainieren unsere Mädchen in den Vereinen ein-, zweimal die Woche. Da bleibt vieles auf der Strecke, weil auch schon wieder die Spielvorbereitung für das Wochenende auf dem Programm steht."

    da bastelt sich mal wieder jemand die zahlen zusammen wie er es gerade braucht. Auch in deutschland trainieren die ambitionierten talente deutlich mehr als ein, zwei mal. Allerdings oftmals bei mehreren teams – mit unterschiedlichen trainern, inhalten etc pp. Also in der wjb, der wja und auch noch in einer auswahl, zudem den frauen...

    Und im norden ist vieles besser, aber nicht alles. Allerdings gibt es da eben bessere ausbilder und bessere ausbildungsstrukturen. Wenn in einem leistungsstützpunkt wie den dänischen colleges eben viel, aber auch gut trainiert wird, dann komm,t da was raus. Wenn, wie ganz offensichtlich in deutschland, in den "leistungsstützpunkten" viel, aber eben nicht so gut trainiert wird, eben weniger...

    Bei solchen aussagen frage ich mich eher, wie es sein kann, das auch spielerinnen des vollzeitinternates in erfurt aus dem training eben dieses kritikers die gleichen defizite haben wie die "aus dem kleinen dorfverein". So wie eine minevskaya, die nur einen sicheren wurf beherrscht und von einer sauberen grundstellung im zweikampf offenbar noch nie etwas gehört hat.

    Wenn er da von 1-2 trainingseinheiten spricht, macht das nur sinn für den jugendbereich. Und wenn dann dort die "spielvorbereitung" im mittelpunkt steht, geht es hier nicht um zu wenige trainingsumfänge, sondern um die trainerqualität in der halle. Denn ein kompetenter trainer im ausbildungsberich wird ganz gewiss nicht hingehen und "spielvorbereitung" betreiben – das ist charakteristika des erwachsenenhandballs.

    Es ist sicher richtig, dass individuell deutschland den anschluss schon lange verloren hat. Das heht aber nicht nur über umfänge, sondern vor allem über inhalte. Wir haben ganz offenbar ein trainerproblem in deutschland. Und das leider auch in parallelorganisationen – wie den verbänden, die (wenn es dort ein echtes interesse am frauenhandball geben würde) die defizite in der ausbildung mittels zusatzförderung beheben und lindern könnten.

    Zwei Worte zu Minevskaja: trotz ihrer Schwachpunkte, war sie die stärkste deutsche Spielerin der Juniorinnen bei der EM-2011. Ich würde es als gefährlich für die Juniorinnen bezeichnen, dass sie so abhängig von Minevskaja sind-obwohl Du ausgerechnet sie als "Schwachpunkt" siehst. Das dürfte nochmals das Desaster im Jugendbereich unterstreichen. Da sie langfristig verletzt ist, müssen die anderen es reissen. Mal schaun was passiert.

    Wenn ich mir unsere Jugendnationalmannschaft anschaue und da feststelle, dass da keine Rückraumspielerin auf halb decken kann, sondern zum Spezialistenwechsel entweder raus geht oder auf Außen geparkt wird, dann wird mir da schon schlecht... Wie heißt das so schön - Abwehrarbeit ist Einstellungssache und dann weiß man, wie es um die Einstellung dann bestellt ist. Aber die Wurfkühe sind ja auch die Prinzessinnen des Kaders, die bis zum geht nicht mehr verhätschelt werden. Und das wirkt auch noch dann bei der einen oder anderen verhinderten Nationalspielerin nach...

    Frage: wo gibt es in Deutschland Handball-Internate oder Sport-Schulen/Gynasien wo mehr trainiert wird, als 1 oder 2 mal die Woche?

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    2 Mal editiert, zuletzt von siebenberger (26. Dezember 2011 um 15:07)

  • Bad Wildungen, Frankfurt/Oder, Rostock (zumindest früher mal), Leipzig, HaNeu, Blomberg, Leverkusen (wenn man Verein+Eliteschule+DHB-Stützpunkt rechnet), ....

    Zum Thema Minevskaja: Nur weil jemand zur besten Spielerin einer Partie gewählt wird, hat man noch lange kein gutes Spiel gemacht und sie war da beileibe nicht die beste, nur weil sie am auffälligsten war. Nach der Verletzung von Nadgornaja hat sie insgesamt einen Sprung nach vorne gemacht, die EM war kein Ruhmesblatt.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Frage: wo gibt es in Deutschland Handball-Internate oder Sport-Schulen/Gynasien wo mehr trainiert wird, als 1 oder 2 mal die Woche?

    Habe nicht lange gesucht und gefunden. Die THC-B-Jugend trainiert 4 mal die Woche. Jetzt muss nur noch der Inhalt stimmen und die Welt ist wieder in Ordnung und wir können mit den Skandinavierinnen mithalten...Wahrscheinlich hat Herr Mosebach nicht seine Mannschaft gemeint.

    http://www.thueringer-hc.de/htmlsite/index…d=488&topmenu=2

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  • Bad Wildungen, Frankfurt/Oder, Rostock (zumindest früher mal), Leipzig, HaNeu, Blomberg, Leverkusen (wenn man Verein+Eliteschule+DHB-Stützpunkt rechnet), ....

    Zum Thema Minevskaja: Nur weil jemand zur besten Spielerin einer Partie gewählt wird, hat man noch lange kein gutes Spiel gemacht und sie war da beileibe nicht die beste, nur weil sie am auffälligsten war. Nach der Verletzung von Nadgornaja hat sie insgesamt einen Sprung nach vorne gemacht, die EM war kein Ruhmesblatt.


    In den Spielen der deutschen Juniorinnen die ich gesehen hatte, spielte sie die dominanteste Rolle in der Mannschaft-mit dem stärksten Selbstbewusstsein, sie machte auch die meisten Tore. Sie hat zumindest ihre Stärken verwertet und das ist ja schon was in einer deutschen Mannschaft. Dass es nicht in allen Spielen so war, weiss ich. Ich hoffe, dass sie nach ihrer Verletzung weiter ihre Fähigkeiten ausbaut.

    Na, dann haben wir schon 8 Vereine gefunden, wo intensiver trainiert wird. Und es gibt auch andere Vereine in den unteren Liegen, wo mindestens 3 mal/Woche geübt wird. Hat Mosebach jetzt nur die A und B Jugend gemeint, oder auch die C und D?

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  • In den Spielen der deutschen Juniorinnen die ich gesehen hatte, spielte sie die dominanteste Rolle in der Mannschaft-mit dem stärksten Selbstbewusstsein, sie machte auch die meisten Tore. Sie hat zumindest ihre Stärken verwertet und das ist ja schon was in einer deutschen Mannschaft.


    Stell ich gar nicht in Abrede. Im Sinne des Erfolgs für die Mannschaft war es dennoch nicht die beste Lösung. Stell den Toren mal die Quote gegenüber, dann wird das schon klar. Ob das nun ihre Schuld, die Schuld des Trainerstabes oder sonstwen ist - aber was Haupt, Hubinger und Minevskaya damals verschleudert haben .... und das zog sich in der Jugend-Nationalmannschaft noch weiter durch.

    Original von rro.ch
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  • Zusammenfassung

    Entsprechend dem Thema "Quo vadis deutscher Frauenhandball?" (Wohin gehst Du deutscher Frauenhandball?) versuche ich die Ideen die mir gerade einfallen und die von vielen Stellen geäussert wurden, zusammen zu fassen. Ich bitte um Ergänzung und gegebenenfalls um notwendige Korrekturen.

    1. Alle sollen an einem Strang ziehen. (DHB, HBF, Vereine, Fans, usw)
    2. Der deutsche Frauenhandball hat ein hohes Potential, speziell auf den Tohüter-Positionen ist die Besetzung hervorragend.(Jensen, HE-HandballEcke)
    3. IHF-Women-Ranking: 1.GER (261 Punkte), 2.RUS(209 P.) 3.HUN(207 P.)
    4. Die Athletik soll besser werden sowie der Umgang mit dem Ball und der Mental-Bereich. (Jensen, HE)
    5. Die Tempogegenstösse sollten zahlreicher sein und besser ausgeführt werden (HE)
    6. Die Spielerinnen sollen sich besser an den Stil der Schiedsrichter anpassen. (HE)
    7. Die Jugendspielerinnen sollten 4 bis 5 mal pro Woche trainieren. (Mosebach)
    8. Spielerinnen sollten in der Jugend passen und fangen mit Klebemittel(Harz) trainieren dürfen.(Mosebach)
    9. Wichtig im Jugendtraining: Finten, Durchsetzungsvermögen, Abwehrverhalten, Schlag- und Hüftwürfe...(Mosebach. Steinar)
    10. Deutschland soll individuell den Anschluss wieder herstellen. (härter_schneller)
    11. Zusatzförderung der Trainerausbildung, Trainerqualität soll gesteigert werrden. (härter_schneller)
    12. Die Ausbildungsstrukturen sollten besser werden. (härter_schneller)

    Das war "nur" der Anfang der Liste. Hoffentlich folgen weitere Punkte, die unbedingt berücksichtigt werden müssen, wenn Deutschland wieder den Handball praktizieren soll, den es kann und der Spass und Freude macht.

    Da sind die Ausschüsse des DHB, welche für die Frauen und den Jugendbereich zuständig sind:

    Leistungssportkommission Frauen
    Horst Bredemeier
    Vorsitzender, Vizepräsident Leistungssport
    Peter Sichelschmidt
    Stellvertretender Vorsitzender, Sportdirektor
    Heine Jensen
    Bundestrainer Frauen
    Dirk Leun
    Vertreter des Ligaverbandes
    Ute Lemmel
    Bundestrainerin Nachwuchs weiblich
    Dr. Berthold Hallmaier
    Vertreter der Sportmedizin
    Prof. Dr. med. Petra Platen
    Vertreterin der Sportwissenschaft
    Georg Clarke
    Vizepräsident Jugend
    Peter Rauchfuß
    Schiedsrichterwart
    Jens Pfänder
    Bundeslehrwart
    Jürgen Barth
    Vertreter des Deutschen Sportbundes (DOSB)

    DHB-Trainerrat (weiblicher Bereich)
    Peter Sichelschmidt
    Sportdirektor
    Heine Jensen
    Bundestrainer Frauen
    Andreas Schwabe
    Bundestrainer Juniorinnen
    Ute Lemmel
    Bundestrainerin weibliche Jugend
    Wolfgang Mosebach
    Trainervertreter der RV/LV

    Vertreter des Ligaverbandes Frauen:
    Berndt Dugall

    Jugendausschuss
    Georg Clarke
    Vorsitzender
    Birgit Fritsche
    Stellvertretende Vorsitzende
    Carsten Korte
    Vorsitzender Jugendspielausschuß
    Marcel Haubold
    Jugendsprecher
    Daniel Bauer
    stellvertretender Jugendsprecher
    Marcus Weber
    stellvertretender Jugendsprecher
    Katrin Waniek
    Jugendsprecherin
    Suna Elden
    stellvertretende Jugendsprecherin
    Karl-Werner Breuer, Christian Krull, Renatus Dierberger, Olaf Bunge, Hans-Gerd Fries
    Vertreter der Regional- und Landesverbände
    Maria Jonas
    Jugendsekretärin
    Ute Lemmel
    Bundestrainerin Nachwuchs weiblich
    Christian Schwarzer
    DHB-Jugend-Koordinator männlich

    Frauenkommission
    Petra Wosnitzka
    Frauenbeauftragte
    Doris Birkenbach
    Beisitzerin
    Susanne Schu
    Beisitzerin
    Birgit Fritsche
    stellvertretende Vorsitzende Jugendausschuss
    Christina Haaser
    Beisitzerin
    Sandra Pleines
    Medienbeauftragte

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    2 Mal editiert, zuletzt von siebenberger (27. Dezember 2011 um 14:14)

  • Zu 1 ist mir nicht klar, an welcher Stelle die Fans am Strang ziehen sollen. ;)

    Zunächst muss man sich aber erst mal einig werden, was man denn gerne möchte. Leistungssport oder Breitensport - und dementsprechende Strukturen müssen dann geschaffen werden. Das fängt im Verband an, geht dann aufgrund der föderalen Strukturen über die RV und LV immer weiter hinunter und geht dann immer weiter. Welche Inhalte müssen vermittelt werden. Was ist mein didaktischer Ansatz - Ausbildung von Spezialistinnen oder Ausbildung von möglichst breit ausgebildeten Spielerinnen?

    Und das fängt schon im tiefsten Jugendbereich an - Du bist die Wurfkuh, du machst die Tore - da kannst du dich in der Abwehr ruhig mal ausruhen.

    Das geht dann auch weiter über die positionsspezifische Ausbildung. Während bei uns die Spielerinnen (z.B. Luisa Schulze - die ist ja nur wegen Mietzner und Nadgornaja am Kreis, weil sie sonst nie Nationalmannschaft gespielt oder erst im hohen Alter wie jetzt Wohlbold debütiert hätte) bis 20 noch im Rückraum aktiv sind und dann erst im Seniorenbereich an den Kreis oder auch auf Außen wechseln und dort praktisch umschulen, fangen andere Länder schon viel früher mit einer Ausbildung auf diesen Positionen an. Ich habe da mal mit Danick Snelder drüber gesprochen, warum denn die Niederlande praktisch Kreisläuferinnen in einer derartigen Qualität serienweise produzieren. Die Antwort war relativ leicht - sie fangen früher damit an. Und wenn wir das nun mit unserer hohen Qualität im Tor verknüpfen, dann stellen wir ja auch fest, dass dort eben die Spezialisierung schon früh greift.

    4. ist die Grundlage aus dem dann auch 5 (geht nur bei Bereitschaft zur klugen (6.) Abwehrarbeit) sich automatisch dann bei guter Durchführung ergibt.

    Punkt 8 ist eine zweischneidige Sache, da gilt es viele Faktoren zu berücksichtigen. Fakt ist, es ist ein anderes Spiel mit und ohne Kleber. Aber was bringt es mir, wenn ich das Anspiel an den Kreis mit einer Hand dank Kleber verwerten kann, wenn ich es in der Meisterschaft nicht nutzen darf?

    Zu 9 - Ganz wichtig: Entscheidungsverhalten. Welche Optionen habe ich als Spielerin überhaupt? Wann ist eine Passweitergabe die richtige Entscheidung und wann drücke ich mich vor der Verantwortung? Wie schnell kann ich eine Situation vollständig umfassen?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Wenn ich zusammenfassen darf. Ordentliche, gut ausgebildete Trainer wären gut. Aber guckt in eure Heimatvereine, wer in der Breite die Trainerarbeit bei den Mädchen macht....
    Gute Trainer müssen erstens ausgebildet und zweitens bezahlt werden.(Für die Jungs ist da schon mal ein bischen Geld da, für die C-Jugend Mädchen z.B. .... vergiss es.)

    @ Steinar: es gibt keinen Gegensatz bei Breiten und Spitzensport.. ohne Breite keine Spitze...

    ... und die dusselige Kleberfrage ist ganz einfach zu bescheiden: fast alle Hallen sind Mehrzweckhallen in kommunalem Besitz, in denen in erster Linie Schulsport und dann noch viel anderer Sport stattfindet. Ich würde das Geld, das die Hallenreinigung nach jedem Training kosten würde, lieber in Trainer stecken..
    ( ich will kein Gerätturntraining in einer Halle machen, in der zuvor der Boden mit Harz versaut wurde....)

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • ... war immer meine Meinung, aber wenn du erfolgreiche Sportler in einer Sportart hast, wird die Nachwuchsfindung einfacher. Gute Trainerarbeit spricht sich rum, hast du noch erfolgreiche Athleten/innen in der Mannschaft, der Abteilng wird es auch einfacher...
    isso...

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Zu 1 ist mir nicht klar, an welcher Stelle die Fans am Strang ziehen sollen. ;)


    Schon die Tatsache, dass Fans in die Halle gehn oder nicht, um sich ein Handballspiel anzuschaun, ist ein Signal, das Folgen haben kann. Wenn sich der Fan ein T-Shirt, eine Trommel oder Tröte kauft, um die eigene Mannschaft anzufeuern, trägt das auch zur Handballkultur bei. Ganz zu schweigen, wenn z.B. die THC-Fans den Hallenboden bei den CL-Spielen auf- und abbauen. Die Fans sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Ich habe nur einige wenige Fälle genannt, in denen der Fan Einfluss üben kann.

    Zunächst muss man sich aber erst mal einig werden, was man denn gerne möchte. Leistungssport oder Breitensport - und dementsprechende Strukturen müssen dann geschaffen werden. Das fängt im Verband an, geht dann aufgrund der föderalen Strukturen über die RV und LV immer weiter hinunter und geht dann immer weiter. Welche Inhalte müssen vermittelt werden. Was ist mein didaktischer Ansatz - Ausbildung von Spezialistinnen oder Ausbildung von möglichst breit ausgebildeten Spielerinnen?


    Bei der Grösse des DHB und der Tradition des deutschen Handballs gibt es nur eine Antwort: Leistungs- und Breitensport.

    Und das fängt schon im tiefsten Jugendbereich an - Du bist die Wurfkuh, du machst die Tore - da kannst du dich in der Abwehr ruhig mal ausruhen.


    Ich wette Du bist ein Bulle.... :/:

    Das geht dann auch weiter über die positionsspezifische Ausbildung. Während bei uns die Spielerinnen (z.B. Luisa Schulze - die ist ja nur wegen Mietzner und Nadgornaja am Kreis, weil sie sonst nie Nationalmannschaft gespielt oder erst im hohen Alter wie jetzt Wohlbold debütiert hätte) bis 20 noch im Rückraum aktiv sind und dann erst im Seniorenbereich an den Kreis oder auch auf Außen wechseln und dort praktisch umschulen, fangen andere Länder schon viel früher mit einer Ausbildung auf diesen Positionen an. Ich habe da mal mit Danick Snelder drüber gesprochen, warum denn die Niederlande praktisch Kreisläuferinnen in einer derartigen Qualität serienweise produzieren. Die Antwort war relativ leicht - sie fangen früher damit an. Und wenn wir das nun mit unserer hohen Qualität im Tor verknüpfen, dann stellen wir ja auch fest, dass dort eben die Spezialisierung schon früh greift.


    Ich glaube auch, dass die Spezialisierung so früh wie möglich beginnen sollte. Wäre aber auch sinnvoll, dass man zuerst eine Allgemeine Handball-Ausbildung durchmacht. Danach sollte die Spezialisierung nicht nur allein für eine Position sondern zwei oder drei stattfinden. Jede Spielerin hat ihre eigenen Fähigkeiten und manchmal erfordert es die Situation (fehlende Spezialistin...) dass man umsteigen muss.

    Aber was bringt es mir, wenn ich das Anspiel an den Kreis mit einer Hand dank Kleber verwerten kann, wenn ich es in der Meisterschaft nicht nutzen darf?


    Ab wann (Alter) dürfen Kleber in Deutschland benutzt werden?

    Zu 9 - Ganz wichtig: Entscheidungsverhalten. Welche Optionen habe ich als Spielerin überhaupt? Wann ist eine Passweitergabe die richtige Entscheidung und wann drücke ich mich vor der Verantwortung? Wie schnell kann ich eine Situation vollständig umfassen?


    Das kommt mit der Erfahrung.

    Da sowohl Jensen als auch Mosebach dem DHB-Trainerrat (weiblicher Bereich) angehören, (Jensen ist auch in der Leistungssportkommission Frauen), haben sie wichtige Hebel in der Hand, mit denen sie Ihre Ideen umsetzen können. Dabei denke ich an die Einführung skandinavischer Strukturen, die von Mosebach so gelobt werden- Jensen ist Däne und hat einige Jahre auch in Norwegen gelebt, er dürfte sich damit auskennen. Wenn sie das nicht schaffen, dann weiss ich nicht wer. Ich hoffe sie legen ein Konzept auf den Tisch, besprechen es mit DHB und den Regional- und Landesvebänden und setzen es dann um.

    Ich denke, dass die Einführung einer Bundesliga bei der weiblichen A-Jugend einen wichtigen Impuls der Entwicklung des deutschen Frauen-Handballs geben würde. Regionale Aufteilung könnte nach den regionalen Verbäden gemacht werden. Mittel- und langfristig wird sich das auszahlen.

    Weitere Ideen:
    13. Vergeben von Jugendzertifikaten durch die HBF an Vereine die bestimmte Kriterien in Bezug auf die Jugendarbeit erfüllen.(talentschmiede)
    14. Einführung einer Bundesliga für die weibliche A-Jugend. Die Aufteilung könnte nach den Regionalverbänden vorgenommen werden.(siebenberger)
    15. Bei der Auswahl der Austragungsorte für die WM-2017 sollten auch die Frauenhadball-Hochburgen berücksichtigt werden. (HE)

    Wer weitere Ideen und Vorschläge hat: bitte die entsprechende Zahl und den Text hinzufügen. Danke.

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    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    2 Mal editiert, zuletzt von siebenberger (27. Dezember 2011 um 14:20)


  • Ab wann (Alter) dürfen Kleber in Deutschland benutzt werden?


    14. Einführung einer Bundesliga für die weibliche A-Jugend. Die Aufteilung könnte nach den Regionalverbänden vorgenommen werden.(siebenberger)

    Das thema harz ist nicht altersabhängig, sondern - und das auch noch in den verbänden unterschiedlich - davon, ob die gemeinden es in ihren hallen zulassen. beispiel bayern: ab landesebene (bayernliga) ist harz auch in der jugend vom verband her erlaubt. dennoch gibt es gerade im weiblichen bereich kaum vereine, die das wahrnehmen. entweder, weil sie dich einen vorteil davon versprechen. es viele weibliche jugendliche gar nicht wollen (iih, das klebt) und es eben viele vereine auch nicht dürfen, weil der hausmeister der gemeindehalle dagegen ist. manchmal gilt das sogar bei vereinen, die über eine eigene halle verfügen. z. b. auch dein nürnberger lieblings-glubb.

    die jugend-bundesliga wie im männlichen bereich ist zwar eine schöne sache, im weiblichen bereich aber wohl nicht realistisch. 1. ist sie für fast keinen verein finanzierbar. 2. haben gar nicht soviel vereine ein interesse da mitzuspielen. selbst in leipzig gehe ich davon aus, dass sie dank ihrer lex hcl im sächsischen verband gar kein interesse an einer a-jugend-runde haben, da die talente in der damen-3.-liga viel mehr gefordert werden und sie dennoch an der deutschen meisterschaft der a-jugend teilnehmen können.

    ich bin zwar ähnlich wie steinar ein großer freund des themas bekenntnis zum leistungssport auf verbandsebene. leider ist in der momentanen zeit aber ein zweigleisiger fahrplan realistischer. ohne die breite gibt es keine spitze. und die breite wird dank g12 etc. immer schmäler, während die bereitschaft der kleinen vereine spielgemeinschaften zu bilden grade im ländlichen bereich nicht zugenommen hat. hier ist zunächst mal - auf vereinsebene - viel gehirnschmalz nötig um überhaupt noch eine breite zu bekommen, aus der der verband dann die talente sieben kann ... hier sollten wir uns zunächst aber mal darauf konzentrieren, was dann mit diesen talenten passieren sollte. und das ist derzeit - s. die ganzen vorschläge hier - offenbar viel zu wenig...

  • Teilweise gibt es ja dieses von Siebenberger vorgeschlagene Bundesligakonstrukt in den Grenzen der RV doch schon. Die Regionalliga West umfasst die Top-Teams aus Mittelrhein. Niederrhein und Westfalen. Andere Verbände haben doch auch schon etwas LV-übergreifendes, oder?

    siebenberger: Ich bin Stier ;) Aber im ernst, bei uns im Verein gehörte Abwehrarbeit zur Vereinsphilosophie (die Weltklassespieler in der Abwehr mit TUSEM-Trikot kann man ja gar nicht mehr an einer Hand abzählen. und auch heute noch schafft es beim TUSEM ein Abwehrspezialist wie Paul Trodler (Frauenhandballexperten kennen Schwester Hellen) praktisch Publikumsliebling zu werden. Mir ist aber klar, dass das nicht überall der Fall ist und schon gar nicht im Prinzessinnen-Handball...

    Original von rro.ch
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    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (28. Dezember 2011 um 23:55)

  • Noch einmal eine klare Stellungnahme zum Thema Harz:

    Das ist nicht im Wohl-oder Nichtgefallen von Hausmeistern. Nach der Benutzung von Harz muss jede Halle gereinigt werden, wenn hinterher anderer Sport (z.B. Schulsport ) darin stattfindet. Bei täglichem Training also tägliche Reinigung, nach meinen Informationen kostet diese jeweils rund 300 Euro. Da sollte man doch einen Moment darüber nachdenken, ob die Nutzung von Harz unterhalb der Ebene Regionalliga (Herren) Bundesliga (Damen) so notwendig ist.

    Ansonsten wiederhole ich gern, was ich schon gesagt hatte, es läuft alles darauf hinaus, dass die Strukturen geschaffen werden, die eine vernünftige Traineraus- und Weiterbildung gewährleisten. Das sollte die Arbeit des DHB sein, die Vereine sind aufgefordert über den Tellerrand rauszugucken und 'TrainerInnen zu Weiterbildungsmassnahmen zu schicken, und gute SpielerInnen zur Sichtung und zu überörtlichen Lehrgängen zu bringen. Beides ist nicht für umsonst zu haben.

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Da sollte man doch einen Moment darüber nachdenken, ob die Nutzung von Harz unterhalb der Ebene Regionalliga (Herren) Bundesliga (Damen) so notwendig ist.

    Das Zeug gehört ganz abgeschafft. Auch wenn es dann ein paar Dreher von Toto weniger gibt. Gerade Handballprofis sollten den Ball auch ohne die Sauerei fangen können. Die Basketballer friemeln sich ja auch keine Federn und die Fußballer keine Gewichte in die Schuhe.


  • Das Zeug gehört ganz abgeschafft. Auch wenn es dann ein paar Dreher von Toto weniger gibt. Gerade Handballprofis sollten den Ball auch ohne die Sauerei fangen können. Die Basketballer friemeln sich ja auch keine Federn und die Fußballer keine Gewichte in die Schuhe.

    schwachsinn. ohne harz wird aus dem handball ein ganz anderer sport. das tempo, das man über die letzten jahre mit regeländerungen mühsam hineinbekommen hat, wird drastisch sinken und damit auch die attraktivität, die für volle hallen sorgt. mal davon abgesehen, dass es sicherlich total wirksam ist, das harz komplett in deutschland abzuschaffen, in der hoffnung, dass sich die ehf und ihf schon irgendwann anschließen ... wir wollten eigentlich überlegen, wie wir unser niveau anpassen und nicht wie wir das niveau der rest-welt auf unseres herunterziehen ...

    die reinigungskosten für moderne haftmittel sind längst nicht mehr so hoch und werden von vielen vereinen und gemeinden längst gestemmt. es fehlt hier einfach die aufklärung, dass harz nicht mehr bedeutet, dass ein halber wald direkt unten an den schuhen klebt und mit jedem schritt in der halle verteilt wird. und aber auch die bereitschaft, sich aufklären zu lassen.

    der vergleich zu anderen sportarten hinkt übrigens ebenfalls. handballern das harz per regel zu verbieten, weil es die halle verklebt ist genauso wie fußballern stollen zu verbieten, weil sie den rasen kaputt machen. und im basketball gäbe es wohl auch nicht le bron james weltbekannte magnesium-wolke, wenn man alle hilfsmittel verbieten würde ...

  • und jetzt machst du den vorschlag von dem streckungsjahr mal in einem bayerischen gymnasium ... ^^

    Ich mach gar keinen Vorschlag. Wobei man schon mal aus den ganzen talentierten bayrischen Spielerinnen, die nun derzeit in Liga 1 und 2 herumturnen, ne gute Mischung zusammenbekommen würde. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.