Finanzielle Probleme beim THW Kiel

    • Offizieller Beitrag

    Anbei der Link zu einer interessanten PM des THW via Handball-World:

    Handball-World Artikel

    Wenn jetzt weitere Kommanditanteile ausgeben werden um den Jahresverlust auszugleichen - ist der THW dann auch ein Mäzenatengebilde der einfach den Verlust ausgeglichen bekommt ?


    Woher kommt der Verlust? Liegt das einzig an der nicht gewonnen Meisterschaft / CL

    So eng sollte doch ein Etat eigentlich nicht gestrickt sein, da ja die Halle bei massiv angehobenen Preisen immer noch ausverkauft war.

    Oder wurde die Bilanz durch Rückstellungen für Prozesse / Schadenersatz verhagelt?

  • Der THW hat für die letzte Saison ein Minus von 500.000€ ausgewiesen, das wird aber durch neue Gesellschafter ausgeglichen. Sicher nicht optimal und ein zweites Mal sollte das auch nicht vorkommen, finanzielle Probleme würde ich daraus aber nicht ableiten.

    Unter Mäzentum verstehe ich, wenn ein Großteil der finanziellen "Last" an einer einzelnen Person hängt, dass ist hier nicht der Fall. Von Mäzentum würde ich also nicht sprechen.

    Die erhöheten Dauerkartenpreise sind sicherlich eine Folge davon. Die dadurch entstandene Mehreinahme hat also mit der letzten Saison nichts zu tun.

    Grund für das finanzielle Loch sind wohl Sponsoren, die vor/in der letzten Saison abgesprungen sind. Die entgangene Meisterprämie und das nicht erreichte FF in Köln haben damit sicherlich eher nichts zu tun.

    Alfred Gislason - Trainergott

    :Hail:

  • Tja das liebe Geld wird auch im Handball benötigt und machmal sind selbst die Großen in der Klemme ....

    ...kann mir aber nicht vorstellen, dass der THW Kiel deshalb der Zwangsabstieg droht ..... :P

  • Schon interessant: Laut Jahresabschluss 2009/2010 gab es Kommanditanteile für 806.000 €, die Versammlung ermöglicht die Erhöhung auf 3 Mio. €. Das ist sicherlich vernünftig, wenn man bedenkt, dass ein Verlust von 500.000 € nur 5% des Umsatzes sind, die Rücklagen nur 218.000 € waren und damit die Gefahr besteht, durch ein frühes Ausscheiden in der CL einen unerwarteten Verlust zu erleiden, der das Kapital aufzehren würde (eine vollbesetzte Ostseehalle bringt über den Daumen gepeilt 250.000 €, der Jahresverlust entspricht also gerade mal den Einnahmen von 2 Heimspielen.)

    • Offizieller Beitrag

    Schon interessant: Laut Jahresabschluss 2009/2010 gab es Kommanditanteile für 806.000 €, die Versammlung ermöglicht die Erhöhung auf 3 Mio. €. Das ist sicherlich vernünftig, wenn man bedenkt, dass ein Verlust von 500.000 € nur 5% des Umsatzes sind, die Rücklagen nur 218.000 € waren und damit die Gefahr besteht, durch ein frühes Ausscheiden in der CL einen unerwarteten Verlust zu erleiden, der das Kapital aufzehren würde (eine vollbesetzte Ostseehalle bringt über den Daumen gepeilt 250.000 €, der Jahresverlust entspricht also gerade mal den Einnahmen von 2 Heimspielen.)


    Also bitte die Bilanz genauer betrachten - die von Dir genannten Rücklagen ihv 218.000 Euro sind Rückstellungen

    Den kurzfristigen Verb (<1 J) ihv 4,9 Mio stehen Forderungen und Guthaben von 2,7 Mio gegenüber - im wesentlichen wegen der aktivierten immateriellen WG weist die Bilanz ein positives Eigenkapital aus.


    Mich würde da interessieren wie der THW auch bei einer anderen Bank als der Sparkasse geratet würde :D

  • @ Lord Vader Naja fairerweise musst du die Rechnungsabgrenzungsposten auf der Aktivseite auch mit hinzurechnen, da es sich ja hierbei, lt. Anhang, um Gehaltsvorschüsse und Vermittlungsprovisionen handelt, welche bezahlt aber noch nicht "rentabilitätswirksam" sind.

    Allerdings finde ich es "interessant", dass die Verbindlichkeiten alle eine Restlaufzeit unter einem Jahr haben, klingt ja nach nem eingeräumten Kontokorrentkredit. Würde da ein langfristiges Darlehen nicht mehr Sinn machen? Oder ist das bei Handballgesellschaften so üblich?

  • Wer weiss, wie die Verträge mit den Spielern abgeschlossen wurden, in der Größenordnung können das eigentlich nur ausstehende Zahlungen an die Spieler sein, die (anders, als Gehälter) aus irgendwelchen Gründen bilanzwirksam werden (z. B.: Boni werden teileweie als Arbeitnehmerdarlehen als Vorschuss ausgezahlt (es entsteht eine kurzfristige Forderung), am Ende des Geschäftsjahres mit den tatsächlich fälligen Boni verrechnet (es entsteht eine kurzfristige Verbindlichkeit), und am 1.7. ausgezahlt (die entsprechenden Forderungen und Verbindlichkeiten verschwinden)).

  • Kommt mir bekannt vor. Vorschüsse für mehr Schweden aus Zagreb?

    Nein, für Esten aus der Schweiz (zum Bilanzierungsstichtag) und für Deutsche aus Berlin ... :P

    Achso, zu den hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten des THW sei daran erinnert, dass man im alten Geschäftsjahr fast 10.000 Dauerkarten verkauft (und entsprechende Einnahmen bzw. Forderungen an die Ticketverkäufer hat), seinen Kunden die Gegenleistung noch schuldig ist (könnte man sicher auch als pRAP ausweisen).

    [Blockierte Grafik: http://www.thw-provinzial.de/thw/actdahli.jpg
    Heinrich Dahlinger alias "Hein Daddel"
    Deutscher Meister 1948, 1950, 1957, 1962, 1963
    Weltmeister 1952, 1954


    :respekt:

    Einmal editiert, zuletzt von heindaddel (25. Oktober 2011 um 13:06) aus folgendem Grund: Nachtrag ergänzt

  • Nein, für Esten aus der Schweiz (zum Bilanzierungsstichtag) und für Deutsche aus Berlin ... :P

    Achso, zu den hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten des THW sei daran erinnert, dass man im alten Geschäftsjahr fast 10.000 Dauerkarten verkauft (und entsprechende Einnahmen bzw. Forderungen an die Ticketverkäufer hat), seinen Kunden die Gegenleistung noch schuldig ist (könnte man sicher auch als pRAP ausweisen).

    Wirtschaftsjahr ist doch gleich Spieljahr, da kann es doch keine Ticketeinnahmen geben, die erst im nächsten Jahr realisiert werden. Oder müsst ihr im Juni schon das Geld für die Dauerkarte der neuen Saison bezahlen? Und ansonsten wären das auch alles RAP (aktive und passive) und nicht Verbindlichkeiten. Aber ich weiß auch nicht was sich dahinter verbirgt, ist also alles nur Spekulatius. :lol:


  • Wirtschaftsjahr ist doch gleich Spieljahr, da kann es doch keine Ticketeinnahmen geben, die erst im nächsten Jahr realisiert werden. Oder müsst ihr im Juni schon das Geld für die Dauerkarte der neuen Saison bezahlen? Und ansonsten wären das auch alles RAP (aktive und passive) und nicht Verbindlichkeiten. Aber ich weiß auch nicht was sich dahinter verbirgt, ist also alles nur Spekulatius. :lol:

    Ich geh fest davon aus, dass Ticketeinnahmen für Dauerkarten der kommenden Saison, die schon vor dem 1.7. eingehen, als passive Rechungsabgrenzungsposten gebucht werden müssen.

  • Oder müsst ihr im Juni schon das Geld für die Dauerkarte der neuen Saison bezahlen?

    Selbstverständlich muss die Karte bereits im Juni bezahlt werden, der Verkaufszeitraum für Stammblattinhaber war 2.-26.06.2010. Warum die Dauerkartenerlöse nicht als passiver RAP verbucht werden, weiß ich nicht, vielleicht, weil sie noch beim Ticketverkäufer liegen und in dem Sinne noch keine wirkliche Einnahme sind.

    • Offizieller Beitrag

    Ich geh fest davon aus, dass Ticketeinnahmen für Dauerkarten der kommenden Saison, die schon vor dem 1.7. eingehen, als passive Rechungsabgrenzungsposten gebucht werden müssen.

    Nein - diese Posten sind als Verbindlichkeit auszuweisen. (erklärt damit sicher einen großen Teil der hohen kurzfristigen Verb)

    Passiver RAP wird gebildet wenn der Leistungszeitraum vor dem Bilanzstichtag bereits begonnen hat. (Leistungszeitraum vor 1.7. begonnen)

    Diese Unterscheidung hat allerdings keine Auswirkung auf die Lage der Gesellschaft.

    Mich würde dennoch interessieren was hinter den immateriellen Vermögensgegenständen steckt - Rechte woran, erworbene Software ???


  • Mich würde dennoch interessieren was hinter den immateriellen Vermögensgegenständen steckt - Rechte woran, erworbene Software ???

    Die entgeltlich erworbenen Nutzungsrechte an Spielern (und Trainern) - sprich: Ablösesummen - werden als immaterielle VG bilanziert und über die jeweilige Vertragsdauer abgeschrieben. Die geleisteten Vermittlungsprovisionen (an Spielerberater) und Gehaltsvorauszahlungen ("Handgelder" an aktuelle und/oder künftige Spieler ?) werden demgegenüber als aktiver RAP ausgewiesen und ebenfalls über die Vertragslaufzeit abgeschrieben.

    Siehe auch: KPMG - Der Fußballtransfermarkt. Auf S. 4 wird die Bilanzierung nach HGB beschrieben.