Die Meldungen über die Schwierigkeiten von Ciudad Real, das Kasi-Theater der Rhein-Neckar-Löwen, die Meisterschaft des HSV oder das Gebaren meines VfL in der letzten Zeit werfen bei mir die oa. dringliche Frage auf: Inwieweit ist das Mäzenatum einzuschränken oder gar zu verbieten?
Jetzt könnte man argumentieren, dass ist doch Sache des jeweiligen Vereins damit umzugehen bzw. umgehen zu müssen. Zahlt der Mäzen ist das schön. Widmet er sich anderen Hobbies zu, droht die Pleite. Was geht das die anderen Klubs an?
Man könnte es aber auch so sehen: Dank beispielsweise der Herren Rudolph, Nielsen oder Diaz und deren Gebaren frei nach dem Motto "was kostet schon die Welt, ich will es haben" sind die Preise, sprich Gehälter" kräftig gestiegen, und dieser Preisanstieg geht vertikal bis hinab in die unteren "Qualitätsstufen" der Bundesliga. In den letzten 10 Jahren haben sich die Gehälter fast verdoppelt. Und das sicher nicht, weil die Einnahmesituation der Klubs sich analog verbessert hat. Es ist also keine marktgerechte Preisentwicklung, sondern eine Quasi-Monopol auf der Nachfragseite, weil jedes Jahr irgend ein neuer Hobbiest das Portemnnaie ganz weit aufmacht und den Spielermarkt korrumpiert. Und das die Herren Spieler mal dazu neinsagen ist illusorisch und auch verständlich.
Das kann auch für Klubs, die eben über keine Mäzene haben, sehr kritische Auswirkungen haben, z.B. Wetzlar hatte es immer schwer, und es war auch in Dutenhofen immer spitz auf Knopf genäht. Jetzt haben sie eine wunderschöne Halle, einen durchaus entsprechenende Zuschauzuspruch und gehen letztes Jahr fast Insolvenz.
Oder, das Gegenstück im Ranking, der THW Kiel. Ein finanziell erzsolider Klub muss aufgrund der Preistreiberei eines HSV oder Löwen an die Reserven gehen.
Lemgo oder Flensburg geht es nicht besser.
Alles das, weil es jedes Jahr irgend einen Preistreiber gibt. Und was ist mit den unauffälligeren Mäzenen, dort wo es nicht so auffällt, weil die Clubs so im Niemandsland rumtreiben, wie z.B. Meslungen oder der TUS-N-Lübbecke? Ohne die Eigentümer von Braun oder Spielothek, wären die überhaupt noch im bezahlten Handball? Auch die machen das Leben für andere Vereine viel schwerer, weil auch dort Gehälter aufgerufen werden, wo ein sportlicher Konkurrent ohne Mäzen nicht mithalten kann.
Wie könnte denn eine Regelung aussehen, um diesen sehr kritischen und überraschendweise so gut wie nie thematisierten Zustand in den Griff zu bekommen?
Immer dran denken, mit einer Regelung übers Mäzenatentum wären der Liga die Negativschlagzeilen wie Nordhorn, Essen, Gummersbach (Maxima) und Dormagen (2001) erspart geblieben. Und die anderen, indireten wohlmöglich auch.