Noch mehr, mehr, mehr Hallenhandball
Da haben wirklich zwei Zeitungen geschrieben, dass das Hallenhandballspiel am Samstag zwischen der anhaltinischen HG 85 Köthen und dem sächsischen SC DHfK Leipzig ein Derby sei, obwohl die Vereine vor dieser Saison noch keine Punktspiele (gegeneinander) bestritten hatten, obwohl die potenziellen Anhänger und Sponsoren der Teams keine gemeinsame Schnittmenge bilden. Sie hätten dafür die Begegnung auch als Bachstadtmatch verkaufen können. Denn Johann Sebastian Bach war Orchesterleiter in Köthen, sechs Jahre lang, und danach Thomaskantor in Leipzig, sein restliches Leben lang. Aber Achtung: Der Komponist sollte bekanntlich, laut Ludwig van Beethoven, besser „Meer“ heißen. Dann müsste das Handballspiel als Meerstadtmatch durchgehen. Jedenfalls würden die Leipziger auch aus diesem Blickwinkel am längeren Strand sitzen…
Womit wir wieder beim Hallenhandball wären: Die Köthener mischen schon lange, lange, lange in der dritten deutschen Spielklasse mit. Sie haben den Namen der Bachstadt in die Sportwelt hinausgetragen und wollen es weiterhin tun. Sie müssen nur gegen Leipzig oder Pirna oder Münden, so heißen die Kontrahenten in den nächsten drei Spielen, punkten. „Wenn wir konzentriert zu Werke gehen, 100 Prozent bringen, dran bleiben, dann können wir jeden Gegner in unserer Staffel besiegen!“ blickt Carsten Richter, der Mannschaftsleiter der Köthener, auf die Party am Samstag voraus. Muhmuhmutig dieser Mann.
Denn der Sportclub ist Favorit. Der Aufsteiger hat super Spieler günstig bekommen, schon mehrere Auswärtshürden genommen und schließlich sein Saisonziel „Etablierung in der dritten Liga“ durch „Aufstieg“ ersetzt. Auch diese Bachstädter wollen in der Sporthalle an der Rüsternbreite gewinnen. Dann kommen Wagner, Wolf und Witaczak um die Matthäus (nicht Lothar) Passion auf der Rückreise im Mannschaftsbus drum rum.
Noch einen Hinweis zum Thema Zuhören: Die Leutzscher Welle, das erste Fußballfanradio Deutschlands, wird wieder fremdgehen und dieses Handballspiel als Audiostream übertragen. Am Samstag ab 19.00 Uhr. Die potenziellen Zuhörer müssen nur http://www.leutzscher-welle.de/ in den Computer eingeben und einen eingebauten Player einschalten. Dann können sie erfahren, ob entweder das Köthener oder das Leipziger Tagesziel den Johann Sebastian runter geht.