Modell Lemgo gescheitert ?

  • Die Idee, eine Bundesliga Mannschaft nit fast ausschließlich deutschen Spielern zu formen, überrascht in heutiger Zeit. Setzten doch schon die Fußballer sehr früh bei der Nationalmannschaft den zwar äußerst sympatischen, aber talentfreien Azamoa ein.
    Weltoffen und vorturteilsfrei wollte sich der DFB zeigen und verzichtete lieber auf Tore, um dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit zu entgehen. Inzwischen heißt die Mannschaft auch nur noch "Team Deutschland" und ist prall gefüllt mit Personen, deren Wiege eher in Vorderasien oder Afrika, denn in Bockum-Hövel oder Halberstadt gestanden hat.

    Alle Handballverereine gingen den gleichen Weg, lieber ein Haufen billiger Osteuropäer, als junge, verwöhnte Deutsche und sie fuhren gut damit, hatten Erfolg.

    Bis auf den TBV Lemgo, dessen Wunsch, bewußt mit deutschen Spielern den Erfolg zu suchen, in den meisten Kreisen unserer Gesellschaft inzwischen schon als Rassismus bezeichnet werden dürfte.

    Das DSF überträgt ja genügend Spiele des TBV, ich sehe die Mannschaft gerne, muß aber feststellen, daß dieses Modell als gescheitert betrachtet werden muß. So sehr sich Glandorf, Kehrmann und Co auch mühen, gegen eine Handvoll Jugos auf gegnerischer Seite ziehen sie meist den Kürzeren. Exemplarisch zu bestaunen am letzten Dienstag gegen eine spielerisch nicht gerade großartige Wetzlaer Auswahl.

    So wird wohl auch der TBV sich von dieser Philosophie in Kürze trennen müssen und die Manager Beutezüge auf dem Balkan antreten, um dort preiswertes und qualitativ hochwertiges Material einzukaufen.

    Immerhin befindet sich dann auch der TBV auf den Höhen des Zeitgeistes und das beschauliche Städtchen kann mit einer bunt gemischten Truppe nicht nur sportlich wieder nach oben klettern, sondern auch gleich seine Weltoffenheit und Toleranz demonstrieren.

    Gruß

    Stefan

  • Deutscher Meister 2002/2003: TBV Lemgo
    Kader: http://www.thw-provinzial.de/thw/02gelemg.htm

    Warum es danach nicht mehr funktioniert hat könnte man jetzt lange diskutieren. Ich halte es auch derzeit für kaum noch möglich das nochmal zu wiederholen. Mit größtenteils deutschen Spielern erfolgreich zu spielen kann aber trotzdem funktionieren. Siehe Friesenheim die bisher positiv überraschten oder den TVG der immerhin letztes Jahr die EC-Quali geschafft hat.

  • Frisch Auf Göppingen Startmannschaft gegen HSV Hamburg:

    Rechtsaußen Christian Schöne (Deutschland)
    Halbrechts Michael Thiede (Deutschland)
    Mitte Michael Haas (Deutschland)
    Halblinks Lars Kaufmann (Deutschland)
    Linksaußen Dodo Oprea (Deutschland)
    Kreis Manuel Späth (Deutschland)
    Tor Enid Tahirovic (Bosnien)

    Ich glaub diese Mannschaft war auch sehr erfolgreich, oder!?

    Weiterer Kader: Kai Häfner (Deutschland), Max Schubert (Deutschland), Tim Kneule (Deutschland), Fabian Gutbrodt (Deutschland), Mrvaljevic (Bosnien), Weiner (Polen), Horak (Tschechien), Anusic (Kroatien).

    Mit zehn Deutschen Europapokalplatz und 6. in der Liga find ich sehr erfolgreich. Frisch Auf Deutschland.

  • Nicolai Weber/ Milos Hacko vs Carsten Lichtlein/Martin Galia = Deutsche Einsatzminuten auf Wetzlarer Seite waren größer

    Kevin Schmidt vs Manuel Liniger/Jens Bechtloff = Deutsche Einsatzminuten auf Wetzlarer Seite waren größer

    Philipp Müller / Steffen Fäth vs Sebastian Schneider / Sergo Datukashvili = Deutsche Einsatzminuten auf Wetzlarer Seite waren größer

    Timo Salzer / Alois Mraz vs Holger Glandorf / Martin Strobel Deutsche Einsatzminuten auf Lemgoer Seite waren größer (aber nicht viel, Mraz hat kaum gespielt und Datukahsvili lief bei Lemgo auch mal als Mitte auf, könnte die Sache knifflig machen)

    Lars Friedrich vs Rolf Hermann / Holger Glandorf = Deutsche Einsatzminuten auf Wetzlarer Seite waren gleichgroß (Valo nicht eingesetzt)

    Peter Jungwirth vs Avishay Smoler / Florian Kehrmann = Deutsche Einsatzminuten auf Wetzlarer Seite waren größer

    Giorgios Chalkidis / Aron Kristjansson vs Sebastian Preiß / Florian Kehrmann = Deutsche Einsatzminuten auf Lemgoer Seite waren größer

    Selbst in seinen TBV-Deutschland-Zeiten hatte der TBV auch Ausländer (z.B. LA Carlos Lima) im Kader.

    Was uns aber diese Ausländerdiskussion bringen soll, weiß ich noch nicht.

    Alphadex: Ist natürlich immer eine Frage, was man als erfolgreich definiert. Für Friesenheim mag das erfolgreich sein. Dort ist aber auch Pevnov als Russe ein großer Leistungsträger. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (7. Oktober 2010 um 17:58)

  • Nee NSU, mit der Aussage hast Du Dich um Jahre verspätet, es sind doch genügend Nationen beim TBV vertreten.
    Das Modell Lemgo, das ich als langsam überholt ansehe, ist das Backenaufblasen vor jeder Saison, und dann kommt nichts.
    Nicht einmal mehr die Zuschauer.

  • Ich würde behaupten, dass seit der Meisterschaft 2003, der sportliche Erfolg des TBV Lemgo genauso kontinuierlich abgenommen hat, wie der Ausländeranteil zugenommen hat. Die Schlussfolgerung aus dem "Modell Lemgo" müsste demzufolge sein, dass man mit mehr deutschen Spielern auch mehr sportlichen Erfolg hat ;)

    ... sofern man unbedingt eine Kausalität aus diesen beiden Datensätzen am Beispiel eines einzelnen Vereins ableiten will. :rolleyes:

  • Das "Modell" von dem hier gesprochen wird, ist doch schon seit Ablauf der Saison 2006/07 passé.
    Danach hatte man doch mit "Heristo/Meisinger" großes vor.
    Das wiederum wurde mehrmals umgekrempelt.
    Wenn man dabei überhaupt von Konzepten sprechen kann, so braucht es meist zwei, drei, vier Saisons bis ein Konzept überhaupt aufgehen kann. Und dann noch 2-3 Saisons um zu merken, dass der anfängliche Kurs doch falsch war und man von nun an einen radikalen Schnitt macht oder langsam das System fließend anpasst.
    In dieser Phase befindet sich der TBV mMn im Moment.
    Es wird also noch ein bisschen dauern, bis sie wieder vollends auf den rechten Weg sein werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Marc (7. Oktober 2010 um 21:05)

  • Kann mir jemand erkären, was der Ausländeranteil mit dem Erfolg einer Mannschaft zu tun hat?
    Es gibt in den osteuropäischen Ländern einfach mehr Jugendliche, die sich schon früh getrauen den Schritt ins Ausland zu wagen, währenddem die deutschen Spielern eher ihren Erfolg in der Schule suchen oder nicht unbedingt von der Familie weggehen wollen.
    Es gibt immer Deutsche die sich durchsetzen werden, es wird aber auch immer wieder Leute aus anderen Nationen geben die sich durchsetzen, das ganze hat weniger mit der Herkunft, als mehr mit der Opferbereitschaft zu tun.

    Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
    - Friedrich Nietzsche

  • Das Problem in Lemgo liegt auch in meinen Augen eher darin, dass man ein Konzept scheinbar nicht konsequent verfolgen möchte. Mit dem Trio Baur-Stephan-Zerbe hatte man für die Zukunft eine brilliante Basis geschaffen. Dann scheinbar aufgrund von Nichtigkeiten hingeschmissen, womit unnötige Unruhe in die Mannschaft kam. Seitdem kann man auch keine große Entwicklung des Teams erkennen. Weil der Zug jetzt abgefahren ist, muss man eben wieder von vorn beginnen und das braucht seine Zeit.
    Außerdem halte auch ich die These, dass dieses "deutsche Konzept" für keinen Erfolg sorgen würde für Unsinn - wichtig ist, wie die verschiedenen Spieler zusammen spielen können und eine Einheit formen. Dazu ist es primär egal, woher die Spieler kommen, denke ich.

  • Zitat

    Original von nsumax
    Alle Handballverereine gingen den gleichen Weg, lieber ein Haufen billiger Osteuropäer, als junge, verwöhnte Deutsche und sie fuhren gut damit, hatten Erfolg.

    Bis auf den TBV Lemgo, dessen Wunsch, bewußt mit deutschen Spielern den Erfolg zu suchen, in den meisten Kreisen unserer Gesellschaft inzwischen schon als Rassismus bezeichnet werden dürfte.

    Moin Herr Sarrazin....... ;)

    Also, als Aussenstehender sehe ich das mal so(ohne jeglichen Anspruch auf Richtigkeit), dass man sich beim TBV schlichtweg verspekuliert hat. mit großem Getöse und Appel im Hintergrund wollte man die "Weltherrrschaft" anstreben und ist dann auf die Nase gefallen.
    Querelen im Hintergrund, Spieler, die nicht so einschlagen wie gehofft (spielt es da eine Rolle, ob sie Glandorf heißen oder Muratovic?) oder rumquengeln wie ein jetziger Hamburger und ein Sponsor, dem die Luft ausgeht.
    Also letztlich Schietegal, wievele Deutsche oder "Menschen mit Migrationshintergrund" man beschäftigt hätte.....

    Jetzt krieg ich wahrscheinlich gleich wieder die "Billigen Skandinavier" um die Ohren gehauen...Oder fallen die auch unter Osteuropäer.... :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Crusty

    Jetzt krieg ich wahrscheinlich gleich wieder die "Billigen Skandinavier" um die Ohren gehauen...Oder fallen die auch unter Osteuropäer.... :rolleyes:


    Nein, wenn dann wird es ein Gemisch aus billigen Skandinaviern, die dann auch noch einem Gehaltsverzicht zugestimmt und den Vertrag verlängert haben ;)

  • Vielleicht liege ich ja auch ganz arg falsch, doch die obige Fragestellung hat für mich auch die Dimension, was nutzt der Nationalmannschaft/Brand ... logisch: deutsche Spieler machen die deutsche Nationalmannschaft aus.

    Ein "rein" deutsch besetztes BuLi Team nutzt letztlich m.E. dem Nationalteam auch nicht, eine wie von Brand angeregte BuLi-weite Ausländerbegrenzung/Mindestanteil deutscher Spieler im BuLiTeam schon.

    Das "Modell" Lemgo, wenn es denn überhaupt so eines gab, war ein Extrem und Extreme haben die Tendenz instabil zu sein. Eine gute, zielgerichtete Mischung eventuell mit der allgemeingültigen Rahmenbedingung "Anteil deutscher Spieler" hat für mich was stabiles und sinnvolles als Ziel.

    mit Petko so geht nicht!
    (Velimir Petkovic
    [b]
    Mein Herz schlägt links, der Kopf arbeitet rechts und die Brieftasche ist in den USA (André Kostolany)

  • Um es in Kurzform zu bringen
    Eine Spitzenmannschaft ist es egal wo die Leute herkommen
    Der Erfolg zählt

    Der Bundestrainer hat die Aufgabe die besten Spieler auf die Platte zu bekommen und dabei ist es egal wo die spielen

    Der Nachwuchs kann gefördert werden was ja auch passiert
    aber wenn das Talent fehlt kannst du fördern so viel du willst

    Geraldo

  • Erstaunlich, dass hier offenbar kein Beitrag dümmlich genug sein kann, um nicht ernsthafte Reaktionen zu provozieren. Eine Wiege steht hier oder dort, aber nicht eher irgendwo auf der Welt. Die Frage, ob ein Verein ein ganz oder überwiegend "rein" deutsches Team an den Start bringt, ist keine politische oder gar rassistische, sondern Resultat eines Marketing-Konzeptes. Sehr wohl rassistisch ist es aber, allein die Hautfarbe von Nationalspielern als Grund für deren Berufung zu unterstellen. Dass dieses halbgare Geschwalle auch handballerisch wenig fundiert ist, hat Steinar dankenswerter Weise anhand des genannten Beispieles Lemgo-Wetzlar nachgewiesen.

    Sorry, die Frage, wie erfolgversprechend die Beschränkung auf deutsche Spieler ist und wem sie eventuell nützen könnte, kann man gerne diskutieren. Aber das ist deutlich zu viel der Ehre für dieses Ausgangsposting.

  • Haha!! Jetzt habt ihr nsumax am Hals :D :baeh:
    Unter VfL-Fans ist er mit seinen "Ein Verein geht unter"-Postings schon dementsprechend aufgefallen, jetzt stürzt er sich auf Lemgo. Bin mal gespannt, was als nächstes folgt. Hamburg? RNL? Großwallstadt? Man darf gespannt sein.. :wall: ;)

    Einmal editiert, zuletzt von tobi_m (11. Oktober 2010 um 18:30)

  • Allen Antworten und Ungenauigkeiten zum Trotz: Meine Kernthese bleibt erhalten. Beim Fußball werden die Ausländer sehr wohl instrumentalisiert, wie das Pressegeschrei nach jedem gelungenem Länderspiel beweist: Kein Spiel ohne die anschließenden Kommentare zum Thema, der DFB verkündet stolz die in seinen Augen gelungene Integration von Fremden mit islamischen Religionen.

    Dabei wäre Integration erst dann abgeschlossen, wenn man einen Özil, dessen Opa bereits Anfang der 70er ins Ruhrgebiet zog, ganz normal als Deutschen wahrnehmen und nicht als Exot wie ein Tanzbär durch die Manege führen würde.

    Im Handball kann man mit der Integration von ein paar Jugos, die sowieso schon seit Jahren in Deutschland leben, gesellschaftlich nicht punkten, daß interessiert keinen. Manchmal sind es sogar Serben, mit denen braucht man seit dem Nato Luftangriffen auf dieses Land sowieso keine Sympathien zu hegen. Aber spielen können die und somit kann kein Buli-Verein auf dieses nahezu unerschöpfliche Reservoir verzichten.

    Und was meine angeblichen Angriffe auf den VFL angeht: Eine Mannschaft, die jedes Jahr mindestens 4 Leistungsträger verliert, dürfte sich nicht gerade im Steigflug befinden, daß sollte ja auch hier mal so dokumentiert werden dürfen. Umso mehr muß man die immer noch beachtlichen Erfolge dieses Vereins würdigen.

    Außer der bedauerlichen Tatsache, daß in Wetzlar tatsächlich wenig oder keine Jugos spielen, kann ich an meiner Argumentation deshalb keine gravierenden Fehler entdecken.

    Eher scheinen meine Widersacher deshalb so aufgeregt zur Feder zu greifen, weil sie in meinen Ausführungen Parallelen zu Thesen eines gerade berühmten Sozialdemokraten erkennen.

    Ich darf aber versichern: Dessen Partei habe ich in der Vergangenheit noch nie gewählt.

    Gruß an Alle

    Stefan

  • Moin Stefan

    Tu dir selber mal den Gefallen und trenne den Sport von der Politik
    in deiner Betrachtungsweise
    Das unsere Politik in den letzten Jahrzehnten Fehler gemacht hat wissen wir alle und spüren es jeden Tag
    In Hamburg leben zur Zeit ca.200.000 Ausländer/Migranten oder wie auch immer
    Hamburg bietet wie auch andere Großstädte viele Möglichkeiten
    Ausbildung und Sport zu verbinden

    und jetzt komme ich zum reinen Profihandball
    Der HSV hat zufälligerweise einige Deutsche Nationalspieler in seinen
    Reihen aber auch nur weil sie Gut sind
    Glaubst du allen Ernstes das die Vereinsführung Rücksicht nimmt und
    nur Deutsche mit wenig Talent einstellt nur weil ein Herr Brand
    Nachwuchsprobleme hat ?

    Du solltest mal ernsthaft nachdenken wie Profisport heute funktioniert

    Geraldo

  • Erst einmal gibt es keine "Jugos", zumindest nicht mehr.
    Das Beispiel der Serben hinkt soweit als das es weniger die Serben als viel mehr die Kroaten der Osteuropäer sind, die dominieren. Ausländer wären theoretisch sehrwohl verzichtbar, wenn die deutschen Spieler Preis/Leistungs-Verhältnis und vorallem von der Leistung her deutlich besser wären, sind sie aber nicht. Deshalb haben wir einen Mix im Handball.
    Die Nationalität hat nichts damit zu tun, wie gut man Handball spielen kann.

    btw. Freie Meinungsäusserung hin oder her, aber muss dieses rassistische Rumgeheule wirklich sein?

    Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
    - Friedrich Nietzsche