Schwarz-Gelb und der Atomkraft-Ausstieg...

  • Die schwedische Regierung hatte letztes Jahr vor den Wahlen den Ausstieg aus dem Ausstieg beschlossen und ist danach wiedergewählt worden. 2/3 der Schweden sind für Atomenergie.
    Und meiner Meinung nach aus 2 Gründen, es gibt gutbezahlte Arbeit mitten in der Pampa und die Leute glauben, dass der Strom dadurch billig bleibt. Man mag es kaum glauben, aber sehr viele Schweden heizen mit Strom (hab mal was von 50% gelesen) ...

    Die Regelung jetzt sieht vor, dass nur alte durch neue Reaktoren ersetzt werden dürfen, also keine zusätzlichen Reaktoren und keine neuen Standorte.

    Und während man in Deutschland nie ein Endlager finden wird, was auf Zustimmung der dortigen Anwohner treffen wird, schreien in Schweden alle "Hier!".

    Ein mögliches Endlager sollte in Småland sein, da haben aber deutsche Ferienhausbesitzer und Einwanderer gegen geklagt. Jetzt will man es wohl lieber im Jämtland bauen ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Freundschaft!


    Nur mal ein Vergleich (TNT-Äquivalent):
    Tschernobyl: < 200 Tonnen
    Nagasaki 1945: 32.000 Tonnen
    Größte, bei oberirdischen Atomtests gezündete Bombe 1961: 50.000.000 Tonnen


    Also das ist ja wohl absoluter Mumpitz. Was hat die Sprengwirkung mit der Verseuchung durch Radionukide zu tun? Nichts, jedenfalls keinen direkten, sondern nur einen ungekehrten.

    Der Unterschied zwischen der Stromerzeugung und einer Bombe ist der, daß es bei der ersten um eine kontrollierte Kettenraktion handelt und beim zweiten um ein exponentielles Wachstum der Kettenreaktion. Nur so kommt ja die Sprengwirkung zustande. Der Kernbrennstoff wird in Sekundenbruchteilen aufgespalten. Da bleibt von den Radionukliden am Ende nicht viel übrig. Im Kernkraftwerk wird die Kettenreaktion konstant gehalten. Der Brennstoff reicht aus, um jahrelang Strom zu erzeugen.

    Das bedeutet, daß bei einem Containmentbruch in einem Kernkraftwerk eine große Menge an Radionukliden freigesetzt wird. Das ist wie gesagt nach einer Atombombenexplosion nicht der Fall. Deshalb sind Hiroshima und Nagasaki ja auch gleich wieder bewohnbar gewesen und Tschernobyl wird es auf Jahrzehnte nicht sein. Die große Strahlungswirkung besteht bei der Bombe nur direkt bei der Explosion. Wer später in das Gebiet zieht, muß nicht mit Schäden rechnen.

    Wenn man die Größenordnung vergleicht, dann reden wir bei der Hiroshima-Bombe vom 64 Kilogramm Uran als Kernbrennstoff, der weitgehenend aufgespalten wurde. Die Nagasaki-Bombe hatte 6 Kilogramm Plutonium als Brennstoff, der allerdings bei weitem nicht aufgespalten wurde, weil die Bombe nahezu ein Blindgänger war (trotz der großen Sprengwirkung). Im Gegensatz zur Uranbombe konnte man die Plutionumbombe vorher nicht testen, weil man bis August 1945 nur eben diese 6 Kilogramm Plutonium hatte. Ein Kernkraftwerk hat ungefähr 60 Tonnen Kernbrennstoff. Ich habe nicht die Zahlen für Tschernobyl, aber in dieser Größenordung wird sich das auch bewegt haben. Und das wurde bei der Explosion komplett in die Luft geblasen.

    Diese Radionuklide wurden zumindest über Europa verteilt. Die Gefahr ist dann, daß Menschen diese Radionukide aufnehmen. Jod geht in die Schilddrüse, Cäsium in die Muskeln usw. - dort lagern sie sich ab und können dann, je nach Menge dann eben Krebs auslösen.

    Es bleibt festzuhalten, daß ein Unfall in einem zivlen Kraftwerk in der Langzeitwirkung und was die Vertrahlung von Landstichen angeht, um Längen problematischer ist, als eine Bombe.

  • Die Langzeitwirkungen zwischen der Atombombe und einem Nuklearunfall sehe ich aber ähnlich. Die erhöten Missbildungen und Krebsprobleme treten bei Einwohnern von Hiroshima auch so auf, wie bei ehemaligen Bewohnern Tschernobils. Auch heute noch. Wenn man bedenkt, wie lange die Atombombe her ist und wie lange Tschernobil. Aber sonst hast du recht. Habe die Tage mal einen Bericht über das Naturschutz- und Touristengebiet Tschernobils gesehen. Nach fast 30 Jahren ist die Natur so weit erholt, haben sich seltene Pflanzen und Tiere in der Gegend vermehrt, kehren langsam auch die Menschen dort hin zurück, kommen Touristen. Aber am Reaktor ist es, anders wie in Hiroshima immernoch eine sehr hohe Strahlung. Trotzdem erholt sich auch die Natur von diesem Supergau. Ich denke, dass eine weltweite atomare Katastrophe am Ende nur den Menschen auslöscht und nicht die Erde...

    Viele Grüße
    :hi:

  • Wenn ich mich recht erinnere, dann ist in Tschernobyl das Problem des AKWs doch noch sehr existent, u.a. der Sarkophag muss erneuert werden und das wird nicht ganz einfach. Zur "Normalität" wird man da zu unseren Lebzeiten wohl nicht mehr zurückkehren.

  • 780.000 ha Land sind radioaktiv verseucht

    5% des Bruttoinlandproduktes der Ukraine gehen jährlich für die Erhaltung des Sarkophags drauf

  • Ranga Yogeshwar erzählte gestern bei Anne Will, dass die Ukraine ca. 5 % des Bruttoinlandsproduktes immer noch für für die Folgen von Tschernobyl aufwenden muss.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Was mir aber gegen den Strich geht sind die Forderungen der sofortigen Abschaltung aller KKWs in Deutschland. Wie man sieht, hat Japan im Moment extreme Probleme den Strombedarf zu decken, weil etliche Kraftwerke runtergefahren sind. Und was sollen wir hier machen? Sofort alle deutschen KKWs abschalten und dafür aus Tschechien importieren, wo die Anforderungen mit Sicherheit nicht so hoch sind wie in Deutschland? Na danle :wall::pillepalle:

  • Das der Mist aus Tschernobyl so weit verteilt wurde, ist dem brennenden Graphit zu verdanken. Ein Punkt, den es in Fukushima nicht gibt. Dann hatte Tschernobyl keinen Containment wie es sie in Japan gibt.
    Dann kommt die Hitzeentwicklung in Japan nicht vom Uran, sondern von den Spaltprodukten des bereits verbrauchten Urans, das sind also nur 3 bis 6% der eigentlichen Leistung.
    In Tschernobyl gab es aber durch Verkettung falscher Entscheidungen plötzlich aber ca. den hundertfachen Wert ...

    Ich glaube, die Welt und Japan kommen diesmal noch mit nem blauen Auge davon.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Spiegel online meldet, daß die Brennstäbe im Reaktorblock 2 komplett trocken liegen. Versuch der Kühlung mit Meereswasser ist fehlgeschlagen.

    Das zum Thema blaues Auge...


    Und selbst wenn die Kühlung noch gelingt, was passiert eigentlich mit dem Wasser? Wo fließt das dann hin?

  • Es gibt wohl Filtersysteme, die das Cäsium un Jod ausfiltern können, aber ob die noch intakt sind?
    Wenn Block 2 trocken liegt, muss man drauf hoffen, dass das Containment hält bzw. der Auffangbehälter für die Kernschmelze reicht.
    Und das ist halt der Unterschied zu Tschernobyl, da gab es so was gar nicht erst, worauf man noch hoffen konnte.
    Ich gebe die Hoffnung erst auf, wenn der Kern offen liegt.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Hatte heute auch was gehört, dass soetwas ungefiltert zurück ins Meer geht, um lieber eine kleine Katastrophe hinzunehmen als eine riesige. Die Explosion in Tschernobyl ist doch damals deswegen zu stande gekommen, weil sich die heißen Stäbe durch das Fundament gebrannt hatten und auf Wasser stießen, welches dann die Explosion auslöste. Und da hat kuestentanne recht, dass hier der größte und wohl entscheidenster Unterschied zu Japan besteht.

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag

    "Mutti" denkt bis nach den Wahlen vorerst um ;)
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,750732,00.html

    Nach den Wahlen wird dann eine Expertenkommission bekräftigen, dass der Ausstieg vom Ausstieg so okay und alles gaaaanz sicher ist, wenn die eine oder andere Kleinigkeit an Meiler XY noch modifiziert wird. Vielleicht wird sogar das älteste AKW "geopfert"... --- Immerhin scheint der eine oder andere tatsächlich in Grübeln gekommen zu sein.

  • Du solltest es mit Lotto versuchen - zumindest in Teilbereichen korrekt prognostiziert:

    Bayerns Umweltminister Söder

    Lotto mag mich nicht. Und ist auch nicht ganz so gut zu prognostizieren. ;)

    Immerhin scheint der eine oder andere tatsächlich in Grübeln gekommen zu sein.

    Auch da frage ich mich (ich weiß, ich hab immer was zu meckern...), wie lange das vorhält, wenn jetzt FDP- und CDU-Politiker laut sagen, dass sie das ganze nicht doch noch einmal überdenken wollen. Und wenn es ihnen ernst ist, ob sie sich in ihren Parteien durchsetzen können. Röttgen, immerhin Bundesumweltminister, wollte ja selber keine Laufzeitverlängerung um die durchschnittlichen 12 Jahre, sondern nur um 8 Jahre anvisieren und kam damit nicht durch. Und das als Bundesumweltminister. Wie sollen da Hinterbänkler sich durchsetzen können? Das ist dann die "mahnende Stimme" in den eigenen Reihen, die als Lorbeerblatt dienen soll, vermutlich gut in Szene gesetzt für die Medien in Zeiten des Wahlkampfs. Und danach - puff. Alles egal. Quasi ne politische Knallgasprobe. ;)

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Die große Strahlungswirkung besteht bei der Bombe nur direkt bei der Explosion. Wer später in das Gebiet zieht, muß nicht mit Schäden rechnen.

    Ich kauf Dir gern ein Ticket nach Semipalatinsk oder wenn wir zusammenlegen auch zum Mururoa-Atoll.
    ...musst auch nicht mit Schäden rechnen.

    - Olaf -

  • Die Amis aändern den Kurs ihrer Kriegsschiffe, 200.000 Leute wurden bis jetzt evakuiert, Radioaktivität ist ausgetreten, scheibchenweise wird uns die Wahrheit verklickert.


    Und der Preis für Uran steigt, perverser geht es nicht.

  • lei

    In drei Monaten geht´s weiter. Dann ist alles wieder gut und die Wahlen sind vorbei...

    leicht durchschaubares Wahlk(r)ampfmanöver...hoffe die bekommen ein fette Klatsche dafür.

  • lei

    leicht durchschaubares Wahlk(r)ampfmanöver...hoffe die bekommen ein fette Klatsche dafür.


    Das hoffe ich auch. Wobei ich bezweifle, dass in Baden-Württemberg mal ein Ruck durch die Bevölkerung geht...

    Zur Not fährt Mappus Neckarwestheim 1 runter und nach der Wahl wieder hoch :wall:

    • Offizieller Beitrag


    Das hoffe ich auch. Wobei ich bezweifle, dass in Baden-Württemberg mal ein Ruck durch die Bevölkerung geht... Zur Not fährt Mappus Neckarwestheim 1 runter und nach der Wahl wieder hoch :wall:


    Die Hoffnung stirbt zuletzt ;)