Kretzschmar Autobiografie erscheint demnächst

hw.com dazu

"Anders als erwartet" - Stefan Kretzschmars Autobiografie

"Offen, selbstkritisch, überraschend", so der herausgebende Eichborn-Verlag in der Ankündigung der Autobiografie Stefan Kretzschmars. Auf 256 Seiten erzählt der Handballer aus seinem Leben, gibt Einblicke in sein exzentrisches Leben zwischen Ost und West und erzählt von Siegen und Niederlagen im Sport, Showbiz und in der Liebe. Dem Titel "Anders als erwartet" wird er dabei gerecht. Denn das Buch zeigt nichr nur den Sportler, sondern auch den privaten Stefan Kretzschmar, für den die Medienfigur „Kretzsche“ auch ein Schutz ist. Das Buch erscheint am 13. Oktober und wird 16,95 Euro kosten. Bereits jetzt ist eine Vorbestellung möglich, beispielsweise => HIER <=.

"Handball ist ein absoluter Mannschaftssport, da gibt´s keine Stars. Außer Kretzsche natürlich. Trotzdem wollte er immer Mannschaftsspieler sein", so Bundestrainer Heiner Brand über Stefan Kretzschmar. "Er sieht aus wie jemand, bei dessen Anblick man lieber die Straßenseite wechselt — sieben Piercings, 18 Tätowierungen, ständig neue Haarfarben und Frisuren: Stefan Kretzschmar, genannt Kretzsche, die Galionsfigur des deutschen Handballs. Über sein schillerndes Leben weiß man nicht viel. Bis jetzt", so die Vorschau.

In seiner Autobiografie erzählt Stefan Kretzschmar von seiner Kindheit und Jugend in der DDR, in der er sich »sauwohl« fühlte. Durch seine Eltern mit der Begeisterung für Handball infiziert, wird er nach der Wende zum bekanntesten und besten deutschen Nationalspieler, der den Ost-Vorzeigeclub SC Magdeburg dem ruhmreichen West-Verein VfL Gummersbach vorzieht – um mit seinem Club in den folgenden Jahren die größten Erfolge seiner Karriere zu feiern. Ein großer Titel mit der Nationalmannschaft blieb ihm jedoch verwehrt, die Silbermedaillen bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften stehen doch auch für tragische Niederlagen. Nach dem Ende seiner Karriere als aktiver Handballer hat er jetzt die Seiten gewechselt und trägt als Sportdirektor des SC Magdeburg Verantwortung.

Offen schildert Kretzschmar seine Erfahrungen hinter den Kulissen des Sports und der Showwelt. Stefan Kretzschmar wird gerne gehört und auch gerne zitiert, er ist ein politischer Mensch und hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Für seinen Sport tut das Enfant terrible alles, rauchte aber auch gerne mal zwei Schachteln Zigaretten am Tag. Er ist bekennender Familienmensch, aber nur Tage, nachdem seine kubanische Frau die gemeinsame Tochter zur Welt brachte, beginnt er eine Liaison mit einer anderen Frau - auch diese Seite des Menschen Stefan Kretzschmar wird nicht verschwiegen.

Da der Bericht in voller Länge bau ich mal den Link ein, über den die IG bei amazon mitverdient
=> http://www.amazon.de/gp/product/382…ASIN=3821857021

Falls wer vorbestellen will, demnächst folgt auch Buchkritik auf hw.com, aber erstmal muss das Buch ja draussen sein

Die Bild-Zeitung promotet Kretzschmars Biografie, indem täglich exklusiv Auszüge aus dem Buch veröffentlicht werden.

Kretzsche packt aus
Franzi, Alkohol, Sex und Tattoos...
(Interview mit Stefan Kretzschmar)

Kretzsche und Franzi
Die Wahrheit über eine große Liebe 

Kretzsche
Beim ersten Sex habe ich 51 Liegestütze gemacht 

Also diese Leseproben reißen mich nicht gerade vom Hocker. Allerdings sei mal dahingestellt, ob diese Bild-Auszüge den Stil und die Inhalte des Buches ausreichend widerspiegeln.

Also auch wenn der Verlag Eichborn ist, so sind die Co-Autoren von der Sport-Bild. Da wird der Stil sich schon durch das ganze Buch hin durchziehen.

Ich finde die Auszüge nicht schlecht. Rein stilistisch gibt es da sicher Passagen, die mir persönlich, die Fußnägel hochrollen lassen, aber der Informationsgehalt ist doch recht hoch. Und letztlich passt der Stil auch zu Kretzsche. Der ist nun mal ein Medienexhibitionist - im Unterschied zu den Küblböcks dieser Welt hat er aber ab und an für meinen Geschmack durchaus lesenswerte und "eigene" Ansichten. Dass er beispielsweise das Kiffen mit den Franzosen bei der EM 94 bringt, finde ich schon recht mutig. Das könnte als Bummerang zurück kommen. Ob er mit der Geschichte noch mal DHB-Präsident wird?

Auch die Passage über die Frauengeschichten finde ich elegant gelöst.
Letztlich werden nicht wenige potenzielle Käufer das Buch wegen "Franzi" kaufen.

Auch das Saufritual in Gummersbach ist doch für die Handballgutmenschen unter uns doch ein wohlig-grausiger Schock. Ich muss gleich mal rauskriegen welcher Torwart damals mit Kretsche nach Gummersbach kam und seine eigene Kotze aus Gruppendruck gleich wieder getrunken hat.

Kretzsche hat das polarisieren zu seinem Markenzeichen gemacht. Die Schiene fährt er in diesem Buch wohl konsequent weiter.

Zitat

Original von Wieland
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Auch das Saufritual in Gummersbach ist doch für die Handballgutmenschen unter uns doch ein wohlig-grausiger Schock. Ich muss gleich mal rauskriegen welcher Torwart damals mit Kretsche nach Gummersbach kam und seine eigene Kotze aus Gruppendruck gleich wieder getrunken hat.
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Das ist in der Umgebung von GM sehr bekannt, dass die Handballer mit die größten Schlucker waren, besonders der andere Handballer, der aus der damals ehemaligen DDR kam, wurde ja mehrmals suspendiert und hätte richtig gut werden können, wenn es das Bier und das Feiern nicht gegeben hätte!

Die sz hat hier einen schönen beitrag gebracht.

Zitat

Revoluzzer im Ruhestand

Stefan Kretzschmar wächst allmählich in seine Aufgaben als Sportdirektor der Magdeburger Handballer hinein. Im Businessoutfit sieht man ihn deshalb trotzdem noch nicht.
Von Ronny Blaschke

Es fehlt jemand, und so lange dieser jemand nicht da ist, kann die Ehrung nicht beginnen. "Stefan, kommst du?", ruft der Hallensprecher in sein Mikrofon. Es ist kurz nach acht, gleich sollen die Mannschaften einlaufen. Doch erst kommt er: Stefan Kretzschmar tritt aus dem Kabinengang, geht mit raumgreifenden Schritten über das Spielfeld, 4000 Zuschauer beobachten ihn. Er schnappt sich einen Blumenstrauß, reicht ihn weiter an einen Mann, schüttelt Hände, lächelt in eine Kamera, winkt ins Publikum, anschließend geht er den Weg zurück. Kretzschmar ist noch immer die bekannteste Figur des SC Magdeburg, dabei hat er seine aktive Laufbahn im vergangenen Jahr für beendet erklärt, ein für allemal.

Zwei Stunden später beginnt das Gespräch mit einem Scherz. Ob er das Spiel noch vermisse? "Nein, das ist abgeschlossen", sagt er und blickt hinab auf seinen Körper, sechzehn Jahre auf dem Parkett seien genug. "Ich könnte dem Team nicht helfen, in meiner jetzigen Form könnte ich niemandem helfen." Stefan Kretzschmar, 35, ist jetzt Sportdirektor, einer, der ohne Sakko und Krawatte auskommt, auskommen will. Er hat einmal gesagt, die am schicksten gekleideten Leute hätten die größten Probleme. An diesem Dienstagabend trägt er Jeans, T-Shirt, Sportschuhe, seine langen, schwarzen Haare hängen herunter, ungefärbt, unbearbeitet, so schlicht hat er sie früher nie getragen.

Äußerlichkeiten haben in der Karriere des Spielers Kretzschmar eine wichtige Rolle gespielt. Kaum jemand im deutschen Sport konnte seinen Ruf so gut steuern wie er. Tätowierungen, Ohrringe, eine düstere Musiksendung, eine eigene Kneipe, eine Abmahnung seines Arbeitgebers, eine Demo gegen Pelzmäntel, kurz: stete Unangepasstheit. Die Öffentlichkeit erhob Kretzschmar zum Popballer, zum Provokateur, zu jemandem, den Werbestrategen gern als Marke bezeichnen. Wer ihm aber nun gegenüber steht, sieht einen aufgeräumten Mann, der Unterschiede herausarbeitet zwischen Image und Wirklichkeit, und der seine Argumente in der Zukunft sucht - obwohl er in Magdeburg vor allem als Botschafter der Vergangenheit gebraucht wird.

Der Sprecher einer Wir-AG

Der SCM, Gewinner der Champions League 2002, hatte sich dank seines einstigen Managers Bernd-Uwe Hildebrandt in einen Kriminalfall verwandelt. Steuerhinterziehung, Missbrauch, Untreue, mehrmals stand der Klub vor der Insolvenz. Die besten Spieler gingen, nur Talente wie Torhüter Silvio Heinevetter, Christoph Theuerkauf oder Yves Grafenhorst blieben. Sie halten die Identifikation der Fans mit ihrem Verein aufrecht, doch die Konkurrenz lockt. Verkümmert der SCM zu einem Ausbildungscamp?

Stefan Kretzschmar will das verhindern, er schlägt die letzte Brücke in eine goldene Generation. So lange er noch da ist, wissen die Magdeburger, dass die vielen Erfolge nicht bloß ein Traum waren. Er hat nun neben Transferorganisation und Trainingsunterstützung ein weiteres Amt: Vertrauensbeauftragter. Am Dienstag läuft er quer durch die Bördeland-halle, er redet viel, sucht Kontakt. Während des Spiels gegen Göppingen (28:24) sitzt er auf der Bank, motiviert, applaudiert, kritisiert den Schiedsrichter. "Als Spieler war ich Eigenbrötler und egoistisch. Jetzt trage ich für mehrere Leute Verantwortung." Aus der Ich-AG ist der Sprecher einer Wir-AG geworden.

Kretzschmar ist sich seiner Aufgabe bewusst, das Leben jenseits der Seiten- linien ist nicht leichter geworden. Er musste lernen, was er nie lernen wollte: Kompromissbereitschaft. "Als Spieler musste ich auf niemanden Rücksicht nehmen. Das ist nun anders", sagt er. "Ab und zu muss ich einen Pakt mit dem Teufel eingehen, mit Beratern oder Managern, die ich nicht leiden kann." Für den Boulevard würde das wunderschöne Schlagzeilen hergeben: "Handballpunk ganz zahm." Oder: "Das Kind wird erwachsen." Moment mal - Stefan Kretzschmar merkt, dass er seine Sätze so nicht stehen lassen kann: "Ich bin reifer geworden, aber ich lasse mich nicht zum Bückling machen. Man benutzt selbst und man wird benutzt. Aber nur bis zu einem bestimmten Punkt."

Ausgelastet bis Dezember

Kretzschmar will den Mittelpunkt verlassen, er schützt sein Privatleben, eine Lehre aus der gläsernen Beziehung mit der Schwimmerin Franziska van Almsick. Das Rampenlicht möchte er lieber den Spielern überlassen, aber so einfach ist das nicht, berichtet Ciz Schönberger, seine Managerin seit bald dreizehn Jahren. Sie wundert sich, warum der WM-Sieg des deutschen Teams 2007 keinen Star hinterlassen hat, keinen zweiten Kretzschmar. "Dem Handball fehlen Persönlichkeiten", sagt sie. "Die meisten Spieler würden als Versicherungsvertreter durchgehen." Am kommenden Montag erscheint Kretzschmars Autobiographie, der Titel: "Anders als erwartet". Bild druckt vorab Auszüge, seitenlang. Bis Anfang Dezember ist Kretzschmar mit Interviews ausgelastet. Die Republik scheint immer noch sehr interessiert zu sein an einem Revoluzzer, der gar kein Revoluzzer mehr sein will.

Ciz Schönberger freut sich darüber, aber nicht ausnahmslos. Mit Bob Hanning hatte sie eine Auseinandersetzung, der Manager der Füchse Berlin hatte Gerüchte um einen Wechsel Kretzschmars in die Hauptstadt lanciert. "Wir haben uns benutzt gefühlt." Kretzschmar will in Magdeburg bleiben. "Loyalität ist mir wichtig. Doch ohne die Unterstützung der Fans würde ich gehen. Man möchte schließlich gebraucht werden." Er erzählt von einer Umfrage der Magdeburger Volksstimme aus dem Jahr 1999. Soll Kretzschmar bleiben, wurden die Leser damals gefragt: Nur 51 Prozent entschieden sich für ihn. Er wird diese Zahl nicht vergessen, so niedrig war sie danach nie wieder.

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Auch Die Welt hat eine Buch-Kritik zur Kretzschmar-Biografie verfasst:

Zitat

Buch-Kritik
Nur Kretzschmars Liaison mit Franzi wirkt gereinigt

Von Björn Engel

Deutschlands schillerndster Handball-Akteur Stefan Kretzschmar hat in Buchform ("Anders als erwartet") eine überaus unterhaltsame Bilanz gezogen. Kein Kapitel kommt ohne Lacher auf Kretzschmars Kosten aus. Nur die Beschreibung seiner Liaison mit Franziska van Almsick wirkt chemisch gereinigt.

Es bleibt Nacht. Der einzige Stern ist verglüht und andere nicht in Sicht. Meint jedenfalls Stefan Kretzschmar über sich und seine Nachfolger in seiner Montag erscheinenden Autobiografie „Anders als erwartet“. Das Traurige daran: Der einstige Handball-Star und heutige Manager des SC Magdeburg könnte sogar recht haben.

Der Linksaußen – jetzt Manager und TV-Experte
„Eine Sportart definiert sich ausschließlich über die Protagonisten, und da sehe ich im Handball leider niemanden mehr herausleuchten“, schreibt der mittlerweile 35-Jährige. „Es gibt mehrere sympathische Nationalspieler, die ein gewisses Maß an Popularität besitzen.“ Deren Popularität sei aber eher regional als national, obwohl sie alle 2007 Weltmeister im eigenen Land geworden seien. „Allgemein ist der Handball seit dem Gewinn des WM-Titels populärer geworden, aber einen Superstar gibt es nicht mehr“, meint der Autor in seiner überaus unterhaltsamen Biografie.

Unterhaltsam ist die Nabelschau auch deshalb, weil es Kretzschmar weder an Selbstironie noch an Anekdoten mangelt. Ob er seine pubertäre Spätentwicklung („keine Haare am Sack“) beschreibt, seine Erfahrungen als MTV-Moderator („Anfangs kam ich ungefähr so locker rüber wie Heiner Bremer im Nachtmagazin“) oder seinen Kurzvortrag beim Aufnahmeritual des VfL Gummersbach („Intimtätowierungen in der ostdeutschen Zone“) – kein Kapitel ohne Lacher auf Kretzschmars Kosten. Nur die Liaison mit Franziska van Almsick wirkt chemisch gereinigt.

Auch das Lachen dürfte einigen Akteuren im Handball, den der Autor mittlerweile als Sportdirektor verkaufen muss, im Halse stecken bleiben. Zumal Managerin Ciz Schönberger, mit der Kretzschmar seit 1996 zusammenarbeitet, in einem Zeitungsinterview noch einmal nachlegte: „Dem Handball fehlen Persönlichkeiten. Die meisten würden als Versicherungsvertreter durchgehen.“ Was der voll tätowierte Biograf indirekt bestätigt: „Meine Managerin ist die Einzige, die weiß, was gespielt wird.“

Das mag richtig und dennoch ebenso bedauerlich sein wie das Fazit des bekanntesten Handball-Stars, den Deutschland je hervorgebracht hat: „Rückblickend muss ich sagen: Ich hätte gern Basketball gespielt. Als Zuschauer finde ich es sogar reizvoller als Handball.“

Mag die Werbung in eigener Sache durchaus gelungen sein, im Sinne der Sportart wirkt die Offenheit des Buches manchmal eher kontraproduktiv.

Quelle: Welt.de

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Zitat

Kretzschmar für Doping-Freigabe
Stefan Kretzschmar will über eine Legalisierung von Doping diskutieren.

"Wenn man wirklich Chancengleichheit für alle fordert, funktioniert dies nicht mehr über den Anti-Doping-Kampf. Also müsste man doch in der Konsequenz sagen: Jeder darf", so der 35-Jährige in seiner Autobiographie "Anders als erwartet".

Die Lösung sei zwar nicht das, was er sich wünsche, aber "unter dem Aspekt der Fairness scheint es die realistischste zu sein".

Allerdings dürfe Doping nur unter medizinischer Aufsicht und ausschließlich an Erwachsene in Frage kommen.
http://www.sport1.de

Zitat

Kretzschmar für Doping-Freigabe
"Wenn man wirklich Chancengleichheit für alle fordert, funktioniert dies nicht mehr über den Anti-Doping-Kampf."

Wie kommt er zu dieser Ansicht?

In diesem Land muß auch jeder seine Biografie schreiben!

felix: Verfolgst du die aktuelle Dopingberichterstattung

Klar ist jeder bis zum Beweis unschuldig. Allerdings liegen Vermutungen doch sehr nahe, dass ab einem bestimmten Leistungsgefüge flächendeckend in vielen, oder den meisten, Sportarten gedopt wird.

und die nächsten 17 euro die ich lieber aus dem fenster werfe, bevor ich von diesen spinner ein buch kaufe...
man ist der kerl albern...

Will ja nicht sagen "ich habs doch gesagt". Aber siehe meinen Post von gestern und Bernhard Kohl...

Eine Anmerkung zu "Anders als erwartet" auf
http://www.handballreporter.de

Am Montag ist die Autobiografie von Stefan Kretzschmar erschienen. Der frühere Handballstar arbeitet heute als Sportdirektor beim SC Magdeburg. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) verriet der frühere Linksaußen der Weltklasse: “Ich will die Leute an meinem Leben teilhaben lassen, ohne mich jetzt völlig blank zu machen.” Das Buch “Anders als erwartet” eröffnet spannende Einblicke in das Leben Kretzschmars. Der Popstar des Handballs gibt Sportliches und auch viel Privates preis. Bei einer bekannten Schwimmerin indes schweigt der Genießer.

“Ich war nicht der beste Spieler meiner Generation. Was mich am Ende herausgehoben hat, war, dass ich mich facettenreich präsentiert habe”, analysiert Krezschmar seine Popularität. “Damals war es schick, gegen alles zu sein und zu provozieren. Das hat mir einen Status eingebracht, den sonst keiner erreicht hat.”

Ein ganz großes Ziel in seiner Karriere verfehlte Kretzschmar: “Ich würde alles für eine Goldmedaille geben.” Doch nachdenklich setzte er hinzu: “Im Endeffekt sind es nur die Demutserlebnisse, die dich als Menschen voranbringen. Keine Goldmedaille macht aus dir einen besseren Menschen, im Gegenteil. Mit jedem Titel wird man arroganter. Ich glaube, alle erfolgreichen Sportler haben das Syndrom, dass sie sich für göttlich halten.”

Trainer will Kretzschmar nicht werden, denn seine jetzigen Freiräume genießt er zu sehr. Privilegien hatte er freilich schon als Sportler: “Ich glaube, ich war der einzige Sportler in Deutschland, der straffrei feiern durfte.”

Mit Franziska van Almsick war Kretzschmar in der Olympiade zwischen Sydney 2004 und Athen 2004 liiert, die beiden galten als Glamourpaar des deutschen Sports. In seinem Buch hält sich der Magdeburger über diese Zeit ziemlich bedeckt: “Ich wollte Rücksicht nehmen. Sie lebt in einer neuen Beziehung, da muss man vorsichtig sein, was man schreibt. Es wäre absolut fehl am Platz, im Buch über noch intimere Details zu reden.”

Stefan Kretzschmar: Anders als erwartet
16.95 Euro, Eichborn, 256 Seiten.

Und wo liegt der Informationswert und Nutzen dieses Beitrags (außer daß er 2 links zu einer ebenso überflüssigen Webpage enthält?)

Zitat

Original von Wieland

Auch das Saufritual in Gummersbach ist doch für die Handballgutmenschen unter uns doch ein wohlig-grausiger Schock. Ich muss gleich mal rauskriegen welcher Torwart damals mit Kretsche nach Gummersbach kam und seine eigene Kotze aus Gruppendruck gleich wieder getrunken hat.

Aufnahmerituale gibt es doch bei allen Bundesligateams. - Teambuilding nennt sich das auch in euphemistischer Form, bzw. darin wird es integriert. Wo wir beim Thema Kretzschmar sind, hier das vom SCM in Köln - Der Express bericht mit Fotos

Ich habe mir das Buch letzte Woche gekauft und in drei Tagen durchgelesen. Bei Amazon würde ich mich der Durchschnittsbewertung von vier Sternen glatt weg anschließen.

Wer etwas über den rein sportlichen Werdegang erfahren will, wird enttäuscht sein. Das große Thema dieses Buches dürfte eher sein "Wie hat sich eine überzeugter und extrovretierter DDR-Bürger in der bundesrepublikanisches Gesellschaft eingelebt?". Für mich waren die ersten 150 Seiten des Buches am spannendsten. Die Wendezeit wird sehr plastisch beschrieben. Mir sind vor Rührung fast die Tränen gekommen, als Kretzschmar seine "Szenegänge" im "Tacheles" oder dem "Eimer" beschrieb. Das waren auch für mich extrem prägende Orte in einer extremen Zeit.

Ich muss hier auch meine o.g. Anmerkung zu dem Sportbild-Ko-Autoren revidieren. Das ist alles andere als Bildzeitungsniveau. Das ganze Buch ist knackig durchkomponiert und es gibt einige verdammt komische Anekdoten. Stilistisch ist mir nur aufgefallen, dass das Wort "Protagonist" etwas überstrapaziert wurde.

Im zweiten Teil wurde es mir dann auf die Dauer etwas zu persönlich, trotzdem hat der "Spießer im Tattoopelz" seine selbstironische Art bis zum Ende konsequent durchgehalten und allein dafür lohnen sich die knapp 17 Euro allemal.