Tagebuch eines Neulings

  • 15.09.2008

    Ich denke dies ist ein gutes Forum, um meine derzeitigen Erfahrungen als Schierineuling beizutragen. Es sind hier ja ebenfalls viele Jungschieris unterwegs und werden ähnlicher Erfahrungen haben. Zudem habe ich noch konkrete Fragen, die ihr mir vielleicht beantworten könnt. Ich warne schon mal vor, dass das hier durchaus längere Beiträge meinerseits werden können.

    Zunächst einmal zum Hintergrund, da ich wohl nicht der typische Einsteiger in das Schieriwesen bin. Selbst habe ich nur in der C-Jugend mal ca. anderthalb Jahre Handball gespielt. Dabei auch nur wenige Wettkampfsspiele bestritten. Das ist nun auch über 20 Jahre her. Interesse an dem „Job“ habe ich eigentlich über die letzten Jahre entwickelt. Als Bundesligavielseher und „Teilzeitpressewart“ hatte ich auch ab und zu Interviews mit Bundesligaschieris gemacht und bin so mit diesen Experten ins Gespräch gekommen. Mit den Jahren hat sich dann auch so eine Art „Blick“ für Schierileistungenergeben.

    Den letztlichen Ausschlag zum späten Einstieg gab die Erkenntnis, dass man als Schiedsrichter Eigenschaften fördern kann, welche man in meinem Job eigentlich ganz gut brauchen kann. Ich bin Projektleiter und muss sehr oft in Meetings verschiedene Meinungen moderieren und letztlich zu einer qualifizierten Entscheidung führen. Als Schiedsrichter muss man laufend Entscheidungen unter den Augen einer gewissen Öffentlichkeit treffen, kann dieser aber im Gegensatz zum Job nicht mehr im Nachhinein relativieren oder umkehren.

    Nach nur drei Spielen kann ich jetzt schon sagen, dass die Entscheidung, es auszuprobieren, richtig war. Ich will damit Stand heute nicht sagen, dass ich ein Lebenshobby gefunden habe, aber ich glaube, dass ich hier noch eine riesige Menge lernen kann.

    Auf meine ersten Spielerfahrungen werde ich dann in den nächsten Tagen eingehen. Heute war so eine Art Premiere. Ligaspiel weiblich C in der Bezirksoberliga. Ich brauchte erst mal drei Stunden, um danach wieder runter zu kommen. Und auch dieser Post ist eigentlich eine Art Therapie um meinen Nervenballast loszuwerden. Das war für mich heute eine Grenzerfahrung. Ich muss sagen, dass ich in meiner ganzen beruflichen Karriere erst einmal das Gefühl hatte, eine Situation nicht zu beherrschen bzw. in einer Sitzung bloßgestellt wurde. Heute war das der Fall und schon nach 10 Minuten lief mir der Angstschweiß und der Hals wurde trocken. Ist letztlich „gut“ gegangen. Doch dazu dann die Tage mehr. Jetzt will ich dann doch mal schlafen gehen, auch wenn mir meine drei-vier krassen Fettnäpfchen wohl noch durch den Kopf gehen werden.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (15. September 2008 um 00:10)

  • Mach dir mal wegen ein paar Fettnäpfchen mal keine Sorgen. Fehlentscheidungen sind wohl schon jedem passiert und passieren jedem wieder. Mit wachsender Erfahrung wirst du aber entspannter auf dem Feld. Die ersten Spiele sind eben speziell. Man fühlt sich da schnell überfordert.
    Also Kopf hoch und weiter!!!

    Gut Pfiff

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Wie lautet ein Sprichwort?

    Aller Anfang ist schwer

    Und beim Schiridasein trifft das besonders zu. Wegen der Fettnäpchen musst du dir keine Gedanken machen. wenn man diese selbst erkennen kann oder beim Hinweis von anderen Einsieht, das da was Nachdenkenwertes ist, dann kanns beim nächsten mal nur besserwerden.

    Da ich nicht weit von bembeltown entfernt wohne und in dieser Region auch gerne mal ohne Entgeld ein Turnier pfeife, vielleicht sieht man sich ja mal live.

  • Dann also mein erster Tag. Leicht pseudo-literarisch verpackt.


    14.09.08

    Der Ernstfall

    Nun also doch. Ursprünglich sollte ich als ersten „echten“ Einsatz ein Spiel der männl. Jugend D pfeifen. Am Donnerstag wurde der Termin jedoch gestrichen – ein Team hatte abgemeldet. Freitag meldete sich dann der sehr rührige Ansetzer des Bezirkes und fragte, ob ich nicht bereit wäre am Sonntagnachmittag ein Spiel der weiblichen Jugend C zu übernehmen. Freudig sagte ich zu.

    Im Laufe des Sonntagvormittags stieg schon die Nervosität. Ich entfernte noch die „Zipper“ an den Brusttaschen meines Schiedsrichterhemdes. Die schwarze Kombination hatte mein „Leidensgenosse“ – auch er ist im gleichen Verein und hat sich im „hohen“ Alter zu diesem Schritt entschlossen – preiswert über das Internet besorgt. Während meines ersten Testes (D-Jugend Rastenturnier 2 x 10 Minuten) hatte ich die Notizkarte da oben rein gesteckt und kaum mehr rausgekriegt. Nach 2 Minuten wanderte die Karte unter das Hemd und hing dann teilweise im Schlüpfergummi. Das war bequem, hielt ich dann aber doch langfristig für zu „unorthodox“.

    Eine Woche zuvor hatte ich mir auch noch zwei „echte“ Trillerpfeifen besorgt und steckt die auch noch in meine Schieri-mappe. Insgesamt hatte ich drei Pfeifen, was sich später rächen sollte.

    Eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn setzte ich mich dann ins Auto und fuhr zur Halle. Wie im Lehrgang gelernt, traf ich auch 30 Minuten vor Spielbeginn pünktlich ein. Die Halle war riesig, für die Schulsporthallen, welche ich bisher kannte. Es gab sogar Ränge auf denen ca. 20 Zuschauer saßen. Auf dem Feld spielte gerade eine weibliche B-Jugend. Am Spielfeldrand machte sich schon eine große Schar grün gekleideter „Mädels“ warm. Mir war klar: das sind meine Testopfer. Gegenüber standen fast verschüchtert 7 recht kleine Spielerinnen und schauten dem Spiel zu. Das war der Gegner. Mein Kleinhirn signalisiert sofort: Das wird einfach da von Anfang an deutlich. Mannschaft A, gleichzeitig Gastgeber, machte einen verdammt professionellen Eindruck.

    Der freundliche Spielwart nahm mich auch gleich in Empfang und zeigte mir die abschließbare Kabine. Spätestens als er mich zum Umziehen allein ließ stieg die Nervosität. Ruckzuck war ich in meinen Klamotten und überlegt erst einmal, was ich alles einstecke. Notizkarte links oben. Gelbe rechts oben. Rote Karte hinten rechts. Ersatzpfeife in die linke Hosentasche. Die normale Pfeife würde ich in der Hand behalten. Die dritte Pfeife habe ich dann im Unterbewusstsein auch noch eingesteckt.
    Der Zeitnehmer war ein sichtlich erfahrener Hase, der eine herrliche automatische Anlage bediente. Die Zeit lief an der Hallenuhr mit.

    Dann ging es auch schon los. Kurz zuvor fiel mir ein, dass ich keine Wählmarke und auch keine Münze dabei hatte. Die erste Improvisation also. Ich sag den Mädels den normalen Spruch von schönen Spiel, dass wir jetzt haben werden und füge locker hinzu: „Hab leider keine Münze dabei. Wählt einfach rechte oder linke Hand und wer die versteckte Pfeife zieht, hat gewonnnen.“ Die schauten schon mal etwas verdattert. Vor allem war es der Gewinnerin völlig egal. Die ließ die „Verliererin“ anfangen und blieb auf ihrer Seite stehen.

    Also los. Professionell die Hände an die Uhr und in die Luft gestreckt, zum Zeitnehmertisch geblickt und kräftig angepfiffen.

    Der erste kleine Schreck schon mal, als ich sah, was die Heimmannschaft da in der Deckung veranstaltete. Das waren keine 13-jährigen zahmen Waldorfschülerinnen, als die ich sie auch aufgrund der eher gutbürgerlichen Gegend eingeschätzt hatte. Die gingen sofort offensiv auf ihre Gegnerinnen. Ich würde also doch öfter pfeifen müssen. Und das tat ich dann auch. Wenn einem Neuling oft vorgeworfen wurde, dass er zu wenig pfeift, ich pfiff in Verlauf der Partie verdammt viel. Andauern lief wurde die angreifende Gastmannschaft festgemacht. Sehr oft wohl sogar regelkonform – aber es wurde über weite Strecken „festmach-handball“.

    Nur zwei „grüne“ auf der Halbposition hatten die Unart immer nach dem Ball zu schlagen.

    Nach 5 Minuten der erste „Supergau“.

    Ich dachte mir, jetzt ist es Zeit eine Gelbe zu geben. Also Freiwurf gepfiffen, keinen Time-out angezeigt und nach der gelben Karte gesucht. Bevor ich dir raus hatte, hatte blau schon weitergespielt und ich musste zurückpfeifen. Mein Hirnlappen sagte mir: nächstes Mal TIME-Out. Das Adrenalin war stärker und ich hab mein nächsten Mal schneller zur Gelben gegriffen.

    Doch die Panik machte sich langsam aber sicher breit. 5 Minuten später war es Zeit für die nächste Gelbe. Diesmal hatte ich das Ding schneller draußen und verwarnte die zweite „Ballrausschlägerin“. Bis dahin hatte ich überhaupt nicht gemerkt, dass da am Zeitnehmertisch auch jemand saß. Zuvor hatte ich ohne Zeitnehmer „gearbeitet“. Für meine Ignoranz wurde ich mit einem sanften Pfiff geweckt. Mein ungläubiger Blick wendet sich zum Zeitnehmer und über 20 Meter fragte ich recht laut: „Was ist los?“. Der Kollege fragte mit deutlich gedämpfter Stimme: „Wem hast du Gelb gegeben?“. Spätestens da hatte sich wohl auch auf den Rängen rumgesprochen, dass der Mann da unten zum ersten Mal seinem neuen Hobby nachgeht. Ab der 20 Minute bekam ich unglaublichen Durst. Auch der Schweiß floss stärker – kalter Angstschweiß.

    In der Halbzeit habe ich mit meinem Schiedsrichterbetreuer überhaupt kein Wort gewechselt. Mein erster Schritt führte mich zum nächsten Waschbecken. Eine Trinkflasche hatte ich nicht dabei und wenn, wäre die in der Kabine. Nach dem Schlüssel wollte ich JETZT nicht fragen.

    Was mich unterschwellig auch noch verwirrte war die Tatsachen, dass die „arme, kleine“ Gastmannschaft, die keine Wechselspielerin auf der Bank hatte, sich gut hielt. Zur Pause lagen die nur mit drei hinten. Was wenn die jetzt anfangen zu kämpfen und das Spiel noch eng wird. Bis dahin hatten sich auch die Trainer mit Kommentaren zurück gehalten, monierte nur ab und an meine ständigen „Festmach“-pfiffe.

    Die 10 Minuten waren schnell um und weiter ging es zur Hälfte zwei. Bei meinem Zeitnehmerkollegen hatte ich mich zuvor noch für meine Ignoranz entschuldigt. Sein Blick schwankte zwischen mitleidig und wohl wissend.

    Den Anpfiff zu Hälfte Zwei machte ich dann prompt mit der Ersatzpfeife. Falsche Hosentasche. Wobei ich auch die dritte Pfeife – ohne Triller - dann noch ausprobierte.

    Wie es dazu kam?

    Nach 35 Minuten war es Zeit für die erste Zwei-Minuten-Strafe. Die schon gelb-verwarnte Spielerin riss zu eifrig an den Unterarmen der Gegenspielerin. In der Aufregung, welche durch den Aufschrei des Trainers noch verstärkt wurde, steckte ich meine Pfeife zusammen mit der Notizkarte nach dem Aufschreiben auch noch in die Brusttasche. Zumindest hatte der Zeitnehmer diesmal mitgekriegt, wer die Sünderin war. Das hatte ich angezeigt.

    Dummerweise hatte ich auf einmal keine Pfeife mehr in der Hand und die ganze Halle wartete auf den Pfiff. Peinliches Grinsen meinerseits und der freundliche Kommentar der 13-jährigen Hauptangreiferin der „Blauen“: „das ist mir auch schon passiert“.
    Super. Griff in die Tasche und da war die dritte Pfeife: ohne Triller. Die sympathische Umschreibung „Pfeifenmann“ für Spezis unsereins traf auf mich in diesem Spiel also zu. Zumindest fand ich dann doch noch meine richtige Pfeife.

    So ging es weiter. Zum Glück setzte sich die Heimmannschaft langsam aber sicher ab und die „Blauen“ ließen sich Zeit bei der Ausführung des Anwurfes. Waren auch schon sichtlich gezeichnet – da ja keine Auswechselmöglichkeit bestand.

    10 Minuten vor Ende dann der zweite echte „Supergau“.

    Ich hatte im Regelheft irgendwie gelesen, dass der Pfiff vom Zeitnehmertisch mit drei Pfiffen bestätigt wird. Der Pfiff kam, die „Blauen“ spielten noch zwei Sekunden weiter und warfen noch aufs Tor. Der ging natürlich rein und in dem Moment fange ich an mit meiner 3-Pfiff-Tonarie, welche natürlich als Torpfiff interpretiert wurde. Die Gästetrainerin, hatte aber ein Einsehen und ließ das geflissentlich durchgehen.

    Während der ganzen Spielzeit hatte ich meine Augen natürlich nur auf den Ball gelenkt in Erwartung der nächsten „Festmache“. Erst als die ein Hauptangreiferin der „Blauen“ beim Zurücklaufen leise, höflich aber bestimmt zu mir sagte: „Herr Schiedsrichter, achten Sie doch bitte auf Klammern am Kreis.“, war mir klar, dass es noch mehr gibt als den am 9-Meter kreisenden Ball. Zudem suchten die „Blauen“ ihr Heil nun auch noch mit Einlaufen und zwei Kreisläuferinnen. Bis zum Ende tat sich aber nicht mehr viel und ich war nach 50 Minuten mit erneut staubtrockener Kehle erlöst.

    Dass die beiden Trainer mir dann noch zeigen mussten, dass man auf den Spielberichtsbogen ein paar große Kreuze machen muss, wenn keine Vorkommnisse stattfanden, runde den Gesamteindruck eher ab.


    Nach 10 Minuten des In-Sich-Gehens war ich dann auch bereit für die „Manöverkritik“. Die fiel glimpflich aus. Meine Fehler wusste ich eigentlich alle. Ich war erstaunt, dass der Beobachter auch noch ein paar gute Punkte herausfand.

    Mit schlechtem Gewissen kassierte ich meine Kohle und setzte mich erst mal in das Cafe meines Vertrauens. Am meisten wunderte mich, wie panisch ich die ganze Zeit gewesen war. Vor allem hatte ich einige Sachen die für mich sonnenklar war und die ich tausend Mal gesehen hatte, ganz einfach ausgeblendet. Während der gesamten Spielzeit hatte ich nicht einmal das Torabzeichen gegeben. Einfach immer nur die Richtung angezeigt. Im Nachhinein meine Hochachtung an die Spielerinnen, dass sie aus den Verkehrspolizistengesten halbwegs schlau wurden.

    Nun habe ich vier Wochen Zeit zum Nachdenken. Wie ich das nächste Spiel anzugehen gedenke lasse ich euch dann demnächst wissen.

    2 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (16. September 2008 um 00:13)

  • Wieland ich danke dir, dass du mit deiner niedergeschriebenen Erfahrung meine Erinnerungen weckst. War das wirklich dein Spiel oder beschreibst du da gerade mein erstes Spiel von 11 Jahren?
    OK ich hatte nur zwei Pfeifen, aber das erste was ich damals gemacht habe war, dass ich mir zwei neue Pfeifen gekauft habe, die beide den selben Klang von sich geben (dann fällt das nimmer so auf).
    Leider weiß ich nimmer wann das erste mal meine Stoppuhr mit der Hallenuhr übereinstimmte (das nächste große Problem), einmal hab ich damals sogar 4 Minuten "Nachspielzeit" gegeben, weil ich darauf bestanden hatte, dass meine Uhr stimme und nicht die in der Halle *schäm*
    Zum Glück stand es nach beiden "Spielenden" unentschieden, so dass mich der eine Trainer damals fragte: "Machen wir nun noch ein 7m-Werfen oder dürfen wir jetzt endlich umziehen und heimfahren?"

    Damals hatte ich keinen Neulingsbetreuer bei der Hand und war auf mich alleine gestellt. Heute bin ich selbst der Betreuer und freue mich jedes Jahr aufs neue die "Frischlinge" zu begleiten und vor dem Spiel zu versuchen ihnen wenigstens etwas die Nervosität zu nehmen. Möge es mir auch in dieser Saison wieder gelingen.

  • Super Wieland.

    Mein größtes :respekt: für die wohl schwierigste Aufgabe aller Beteiligten eines Handballspiels. Ich kann SR nur bewundern. Mir reichts es mal ne D-Jugend zu pfeiffen. Es liegt mir nicht, jeden meiner Pfiffe zweifel ich erstmal an.

    Ich hoffe hier weiter von dir lesen zu können!

    STEH AUF WENN DU AM BODEN BIST!!!

  • Auch wenn deine Beschreibungen amüsant zu lesen sind.es geht auch anders :
    Bei uns im Verein handhaben wir es so, das die Neulinge möglichst im Gespann pfeifen und mindestens 5 Trainingsspiele unter Beobachtung erfahrener Kollegen pfeifen.
    Danach pfeifen sie ihre ersten 2 Spiele im Gespann mit einem "Alten".

    Da wir die Erfahrung gemacht haben, das die Leistungen der Anfänger meist gar nicht schlecht sind, sondern die größte Angst vor Strafen ist, vereinbaren wir vor dem Spiel eine Zeichensprache und zwingen die Neulinge alle Strafen anzuzeigen und auszusprechen. Meistens ist dann sehr schnell die Hemmung weg, nach dem Motto nur beim erstenmal tut`s weh.
    Je nach Wunsch können die Frischlinge jederzeit Begleitung und Hilfe in der ersten Saison anfordern. Ausserdem bekommt jeder den " Handball-Schiedsrichter" (Das IHF-Lehrbuch für Aus- und Fortbildung) für die eigene Fortbildung.

    Ergebnis dieser Arbeit ist, das wir zur Zeit drei Gespanne unter 16 Jahren haben und unser jüngstes Gespann im Alter von 14 und 15 als beste Vereinssportler ausgezeichnet wurde. Seitdem haben wir kein Nachwuchsproblem mehr, sondern mehrere Jugendliche, die sich freiwillig melden. Schieri sein, ist zumindest bei uns im Verein cool.

    Einmal editiert, zuletzt von b738 (16. September 2008 um 16:51)

  • hi wieland,

    mach nur weiter so, liest sich gut.

    c u @ taunus-cup 2009???

    gruß

    p.s. wer war/ist dein pate???

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • @Wieland:

    Dein erster Bericht ist einfach nur genial formuliert. Hat beim lesen viel Spaß gemacht, danke dafür.

    Vielleicht ein kleiner Hinweis von mir, der Dir für den Anfang ein bißchen Mut machen soll: Über die Anfangsschwierigkeiten wirst Du in spätestens einem Jahr nur noch schmunzeln können. Da musste jeder von uns durch, und zwar genauso, wie Du es beschrieben hast.

    Willkommen im Club.

    Liebe Grüße
    Thorsten

  • Schön, dass meine Erfahrungen bei euch nostalgische Gefühle wecken.

    b738 Genau sowas hatte ich mir eigentlich auch vorgestellt. Zu Anfang im "Schatten" eines erfahrenen Mannes mitpfeifen. Man muss ja auch mal an die Mannschaften denken. Im Gespann würden die Anfangsfehler sicher minimiert und das Spiel nicht so "leiden". Auch wenn ich mir auch einrede, dass meine Leistung am Endergebnis nichts groß geändert hätte. Toll ist das ja nicht unbedingt. Wir hatten im Kurs 25 Kandidaten, von denen 19 schon losgelassen wurden. Wenn jeder zweite so wie ich anfängt oder schlimmer haben innerhalb kurzer Zeit doch recht viele Teams im Bezirk den "Schwarzen Peter". Wobei ich mal denke, dass die Vereine da mitfühlen, da jeder Verein ja auch mit der Erfüllquote kämpft.

    Ich hab eigentlich Vertrauen, dass die Lernkurve mit abnehmender Nervosität sinkt. Die Fehler sind mir ja bewusst. Vor allem werde ich mir in den Wochen ein paar Spiele mit Einzelschiedsrichtern anschauen. Bisher habe ich ja zu 99% nur Gespanne gesehen.

  • Bei der Verbindung zwischen Neuling und erfahrenem Kollegen habe ich genau das Gegenteil gesehen. Der Neuling verlies sich bei seinen Entscheidungen immer auf seinen Partner.

    Nach 4 solchen Spielen durfte der Neuling dann das erste mal Alleine pfeifen.Da hat man dann deutlich gemerkt, das kein Partner da war, der bei der Entscheidung helfen konnte oder diese abnahm.

    Ich halte davon absolut nichts.

    Sind aber für mich Einzelfälle. Ich würde beides nicht pauschalisieren.

  • Sunny, deine Bedenken sind im Grunde richtig, da aber der Einstieg über Trainingsspiele im eigenen Verein erfolgt, gibt es klare Aufgabenteilung. Wir Erfahrenen pfeifen grundsätzlich in diesen Spielen nur die Sachen, die in unseren Bereich fallen, egal wie schlimm das Foul auch ist. Zudem unterbrechen wir diese Spiele auch , um dem Neuen seine Fehler zu erklären. Wichtig ist es, wie du richtig erkannt hast , den Neuen die Angst vor schnellen Entscheidungen zu nehmen, ihnen klar zu machen, das sie Entscheidungen treffen müssen, auch wenn sie sich nicht sicher sind. Die meisten pfeifen am Anfang zu wenig, weil sie Angst haben, Fehler zu begehen. Deshalb pfeifen sie bei uns auch grundsätzlich nur im Gespann und haben vor ihren ersten echten Einsatz den Ernstfall geübt, da wir in den Trainingsspielen 2 Mannschaften haben, die ganz bewußt bis hinzu Meckern und Maulen die Frischlinge provozieren.
    Unsere Schieri-Anfänger pfeifen nach ihren ersten begleiteten Spielen grundsätzlich nur im Gespann mit einem 2. Frischling.

  • und wie soll der Neuling dabei lernen alleine zu pfeifen, wenn er schon in den ersten Spielen lernt "das ist dein bereich und das ist mein Bereich"? wie soll er lernen als FSR auch nach dem kreisläufer und Kreisübertritt zu schauen?
    Wie soll er die Laufwege eines Einzel-SR lernen?

    Bei uns pfeifen die Neulinge auch zuerst ein oder zwei Freundschaftsspiele oder gemeinsame Trainingseineiten, aber auch dort steht der Betreuer neben demn Spielfeld und lässt den SR alleine pfeifen. Nix schlimmeres als wenn der Betreuer als 2ter SR eingreift ....

  • viele wege führen nach rom ....

    die grösste nervosität verliert man in den trainingsspielen. hab ich selber so erlebt und handhabe es auch mit "meinen" jungen als vso so...

    einfach mal pfeifen lassen und in den pausen die gröbsten schnitzer aufarbeiten...

    meistens ist es so, dass nach 2 oder 3 trainingsspielen kaum noch was zu bereden gibt...
    ausser ein paar feinheiten, wie z.b. das stellungsspiel verbessern, oder das beliebte thema progression- wobei ich gemein bin und auch richtige entscheidungen hinterfrage einfach um die sicherheit des schiris zu erhöhen, wenn er seine entscheidung ohne druck verteidigen muss...

    aber das beste ist um zu lernen.... pfeifen was das zeug hält... lernen und noch mehr pfeifen ;)

    in diesem Sinne
    Hörtie

    Einmal editiert, zuletzt von Hoertie (18. September 2008 um 09:20)