15.09.2008
Ich denke dies ist ein gutes Forum, um meine derzeitigen Erfahrungen als Schierineuling beizutragen. Es sind hier ja ebenfalls viele Jungschieris unterwegs und werden ähnlicher Erfahrungen haben. Zudem habe ich noch konkrete Fragen, die ihr mir vielleicht beantworten könnt. Ich warne schon mal vor, dass das hier durchaus längere Beiträge meinerseits werden können.
Zunächst einmal zum Hintergrund, da ich wohl nicht der typische Einsteiger in das Schieriwesen bin. Selbst habe ich nur in der C-Jugend mal ca. anderthalb Jahre Handball gespielt. Dabei auch nur wenige Wettkampfsspiele bestritten. Das ist nun auch über 20 Jahre her. Interesse an dem „Job“ habe ich eigentlich über die letzten Jahre entwickelt. Als Bundesligavielseher und „Teilzeitpressewart“ hatte ich auch ab und zu Interviews mit Bundesligaschieris gemacht und bin so mit diesen Experten ins Gespräch gekommen. Mit den Jahren hat sich dann auch so eine Art „Blick“ für Schierileistungenergeben.
Den letztlichen Ausschlag zum späten Einstieg gab die Erkenntnis, dass man als Schiedsrichter Eigenschaften fördern kann, welche man in meinem Job eigentlich ganz gut brauchen kann. Ich bin Projektleiter und muss sehr oft in Meetings verschiedene Meinungen moderieren und letztlich zu einer qualifizierten Entscheidung führen. Als Schiedsrichter muss man laufend Entscheidungen unter den Augen einer gewissen Öffentlichkeit treffen, kann dieser aber im Gegensatz zum Job nicht mehr im Nachhinein relativieren oder umkehren.
Nach nur drei Spielen kann ich jetzt schon sagen, dass die Entscheidung, es auszuprobieren, richtig war. Ich will damit Stand heute nicht sagen, dass ich ein Lebenshobby gefunden habe, aber ich glaube, dass ich hier noch eine riesige Menge lernen kann.
Auf meine ersten Spielerfahrungen werde ich dann in den nächsten Tagen eingehen. Heute war so eine Art Premiere. Ligaspiel weiblich C in der Bezirksoberliga. Ich brauchte erst mal drei Stunden, um danach wieder runter zu kommen. Und auch dieser Post ist eigentlich eine Art Therapie um meinen Nervenballast loszuwerden. Das war für mich heute eine Grenzerfahrung. Ich muss sagen, dass ich in meiner ganzen beruflichen Karriere erst einmal das Gefühl hatte, eine Situation nicht zu beherrschen bzw. in einer Sitzung bloßgestellt wurde. Heute war das der Fall und schon nach 10 Minuten lief mir der Angstschweiß und der Hals wurde trocken. Ist letztlich „gut“ gegangen. Doch dazu dann die Tage mehr. Jetzt will ich dann doch mal schlafen gehen, auch wenn mir meine drei-vier krassen Fettnäpfchen wohl noch durch den Kopf gehen werden.